Niu trotz Verlusten optimistisch

Der chinesische E-Rollerhersteller erleidet im ersten Quartal deutliche Umsatzrückgänge und rutscht in die Verlustzone, zeigt sich aber dennoch für das Gesamtjahr optimistisch.

Niu Elektroroller
Quelle: niu.com © Niu

Die Coronakrise macht auch vor der E-Mobilität nicht halt: Für das vergangene Quartal musste Niu, der chinesische Experte für Mikromobilität und Joint Venture Partner von VW, deutliche Verluste vermelden. Konnte im Jahr 2019 für das 1. Quartal noch ein Gewinn von ca. 12 Mio. CNY (ca. 1,54 Mio. EUR) verkündet werden, so stehen nun Verluste in Höhe von 26,4 Mio. CNY (3,4 Mio. EUR) zu Buche. Der Umsatz fiel gegenüber dem Vorjahr um 34,4% auf rund 233 Mio. CNY (ca. 30 Mio. EUR). Noch stärker gingen die Verkäufe von E-Scootern zurück. Diese fielen um fast 40%, wobei der stärkste Rückgang auf dem chinesischen Heimatmarkt stattfand. Hier wurde ein Minus von 43,5% verzeichnet.
Dennoch zeigen sich Niu trotz ihren Verlusten weiterhin optimistisch. Denn zumindest in China scheint die Coronakrise nahezu ausgestanden zu sein. Entsprechend rechnet man mit deutlichen besseren Zahlen für das 2. Quartal.

Aktuell geht das Unternehmen von Umsätzen zwischen 585 Mio. CNY und 655 Mio. CNY aus, was einem Zuwachs von zwischen 10% und 23% gegenüber dem Vorjahrszeitraum entspräche. Nius CEO Dr. Yan Li kommentiert die Erwartungen folgendermaßen: „Wir bleiben optimistisch, was das weitere Wachstum unseres Geschäfts betrifft und setzen insbesondere auf die Erholung der Nachfrage in China: Unsere Verkäufe hier werden voraussichtlich im zweiten Quartal wieder gesund wachsen.“

Grund zum Optimismus

Während der Maßnahmen gegen Corona musste Niu Produktionsstandorte schließen, Zulieferer konnten bestellte Ware nicht liefern und vielen Angestellten war es nicht möglich, zum Unternehmen zu gelangen. Dank der relativ starken Cashposition gelang es jedoch, diese Probleme durchzustehen und darüber hinaus auch das Händlernetzwerk zu unterstützen und zu stärken. Mut macht ebenfalls, dass die Gewinnspanne pro verkauften E-Roller deutlich gestiegen ist. Auch konnten die Umsätze pro E-Scooter um rund 8% gesteigert werden, was in erster Linie einem größeren Angebot an zusätzlicher Ausstattung und Dienstleistungen geschuldet ist.

Dass Niu trotz den jüngsten Verlusten optimistisch bleiben können, dafür sorgen auch die deutlich breiter gewordene Produktpalette, die um mehr als 50% gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie das Wiederanlaufen des internationalen Geschäfts. Li konstatiert: „Seit Mai haben Händler in ausgewählten internationalen Märkten den Betrieb wieder aufgenommen und wir arbeiten eng mit ihnen zusammen, um unsere Expansionspläne aktiv zu verfolgen. Auch die Erweiterung unseres Produktportfolios bereitet uns große Freude.“

Positive Meldungen gab es zudem von den Aktienmärkten. Nach dem Börsendebut an der Nasdaq vor rund anderthalb Jahren wird Niu zum 29. Mai 2020 in den MSCI China Small Cap Index aufgenommen werden. Hierdurch dürfte die Firma zusätzliche Aufmerksamkeit von Seiten der Kapitalmärkte erfahren.

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