Poggenpohl geht an Jomoo Group

Der insolvente Traditions-Küchenhersteller Poggenpohl ist vom chinesischen Sanitärhersteller Jomoo Group aus dem südchinesischen Xiamen aufgekauft worden. Die Übernahme kommt für Außenstehende überraschend, da zuletzt noch mit der britischen Lux Group verhandelt worden war.

Poggenpohl geht an Jomoo Group
Quelle: Adobe Stock; © Tupungato

Der Traditions-Küchenhersteller Poggenpohl aus Herford geriet durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage und war im April gezwungen, Insolvenz anzumelden. Hauptgrund war der massive Auftragsrückgang, der das 130 Jahre alte Unternehmen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt während eines bereits laufenden Firmenumbaus traf.
Zuerst hatte Poggenpohl den britischen Premiumküchen-Anbieter Lux Group und die Unternehmerfamilie Wolf aus Deutschland als Käufer vorgestellt. Nachdem dieser Deal sich aber kurz vor Abschluss zerschlagen hatte, wird Poggenpohl jetzt an den Sanitärarmaturen-Hersteller Jomoo Group gehen. Poggenpohl-Insolvenzverwalter Manuel Sack von der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner hat weder zum Scheitern der Verhandlungen mit der Lux Group noch dem finalen Kaufpreis Angaben gemacht. Stand heute ist die Übernahme noch nicht finalisiert, da es aufschiebende Bedingungen zu erfüllen gibt. Mit einer Umsetzung wird aber im Laufe des Sommers gerechnet.

Die inhabergeführte Jomoo Group aus dem südchinesischen Xiamen ist seit 1990 am Markt. Seit 1993 stellt sie Sanitärarmaturen wie Wasserhähne und Duschköpfe her. Später kamen die primär im asiatischen Raum verbreiteten „intelligenten“ Toiletten hinzu. Seit 2008 werden zusätzlich Badmöbel angeboten, 2011 folgten Küchenschränke und eine eigene Reihe von Küchenarmaturen.

Hieraus ergibt sich auch die Überschneidung mit dem Geschäftsfeld von Poggenpohl. Denn der chinesische Marktführer war nach eigenem Bekunden bereits seit längerem auf der Suche nach einem Küchenhersteller im Premiumbereich. Lin Xiaowei, Geschäftsführer von Jomoo Deutschland erklärte, dass es Teil der Strategie der Jomoo Group sei, das Spitzen- und Premiumsegment abzudecken, weshalb Poggenpohl sehr gut in die Zukunftspläne der chinesischen Gruppe passe.
Die neuen Eigentümer haben sich bereits zum Standort Herford, wo Poggenpohl seit 1897 produziert, bekannt und werden einen Großteil der zuletzt noch 270 Mitarbeiter übernehmen.

Poggenpohl blickt optimistisch in die Zukunft

Bei Poggenpohl hat man bereits Erfahrung hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Chinesen. Erst im vergangenen Jahr hatte man mit dem chinesischen Möbelhändler Red Star Macalline Group ein Joint Venture ins Leben gerufen, um in den asiatischen Markt vorzustoßen. Poggenpohl-Geschäftsführer Gernot Mang schmiedet denn auch schon Pläne für die gemeinsame Zukunft mit der Jomoo Group.
Denn durch die Übernahme erhalte Poggenpohl Zugang zu neuen internationalen Geschäftsfeldern wie dem Projektgeschäft. So werde es mit den neuen Eigentümern möglich sein, Sanitärbereiche und Küchen aus einer Hand anzubieten. Poggenpohl werde noch weiter in das Küchen-Luxussegment investieren und die Küchenproduktion in Herford wird erhöht. Mang selbst bleibt auch nach der Übernahme von Poggenpohl durch die Jomoo Group als Geschäftsführer im Unternehmen.

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