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Joint Venture Regeln für Autobauer vor Lockerung

Zurück auf Los: Eine Änderunge der Anteilsregelung bei Joint Ventures würde den Automarkt in China fundamental verändern. 重新出发:合资企业股比放开将对中国汽车市场产生颠覆性影响. Bildquelle: Fotolia; © Thaut Images

Die Joint-Venture-Bestimmungen für ausländische Autohersteller könnten in den nächsten Jahren gelockert werden. Wie der Medienkonzern Caixin auf seiner Website berichtet, soll die Beschränkung der Partner aus dem Ausland auf einen Höchstanteil von 50% innerhalb eines Zeitraums von drei bis fünf, längstens acht Jahren fallen. Dies erklärte Industrie- und IT-Minister MIAO Yu auf einer nichtöffentlichen Konferenz zum Thema Autoindustrie. Ausschlaggebend sei der Druck der Vereinigten Staaten bei den Verhandlungen zu einer Rahmenvereinbarung für bilaterale Investitionen.

„Die Bottom-Line, dass der chinesische Anteil bei Automobil-Joint-Ventures nicht unter 50% liegen darf, wird von der amerikanischen Seite stark in Zweifel gezogen“, erklärte Miao laut Caixin auf der Veranstaltung. Der Countdown für den Beschränkung des ausländischen Höchstanteils habe bereits begonnen. Die chinesischen Autoproduzenten sollten die Zeit nutzen, um die Konkurrenzfähigkeit ihrer Marken zu stärken. Dies solle der Vorbereitung auf den künftigen Wettbewerb vor Ort mit Fahrzeugherstellern, die mehrheitlich oder ganz im ausländischen Besitz sind, dienen.

Vorstöße zur Lockerung der Bestimmungen zum ausländischen Höchstanteil an Gemeinschaftsunternehmen trafen bisher stets auf harten Widerstand der chinesischen Fahrzeughersteller. So betonte zuvor DONG Yang, der stellvertretende Leiter des Chinesischen Verbands der Automobilindustrie, dass die einheimischen Marken protektionistische Maßnahmen benötigen würden. Wörtlich sagte er: „Wer die Beschränkungen der Anteilsverhältnisse freigibt, ist ein großer Vaterlandsverräter.“

Die Bestimmungen zur Beschränkungen der ausländischen Beteiligung bei Gemeinschaftsunternehmen in der Fahrzeugbranche wurden erstmals 1994 in den „Politischen Richtlinien für die Autoindustrie“ eindeutig festgelegt. Mit weiteren Erlässen für den Sektor in den Jahren 2004 und 2009 wurden diese Vorgaben bestätigt und fortgesetzt.

Chinas Private-Equity-Markt wächst stark

Süße Früchte: Chinas Private-Equity-Investoren entwickeln einen großen Appetit an Beteiligungen im Internetsektor.甜蜜的果实:中国投资者在互联网行业的私募交易中表现活跃. Bildquelle: Fotolia; © Roman Sigaev

Das Beteiligungsgeschäft in China ist auf einem neuen Höchststand. Im vergangenen Jahr erreichten Privat Equity-Transaktionen in Greater China (Festlandchina, Taiwan, Hongkong, Macau) ein Gesamtvolumen von 69 Mrd. USD. Das ist ein Anstieg von 56% gegenüber 2014, als 44 Mrd. USD gemeldet wurden. Der wesentliche Faktor für das rapide Wachstum liegt in der Verdoppelung der Megadeals. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Beratungsgesellschaft Bain & Company.

In dem „Greater China Private Equity Market Overview 2016“ zählt die Unternehmensberatung 14 Transaktionen über ein 1 Mrd. USD im Jahr 2015. Zum Vergleich: 2014 waren es erst sieben. Alleine die sechs größten Tickets machten mehr als 30% des gesamten Volumens aus. Gleichzeitig nahm auch die Anzahl an Private-Equity Deals in Greater China im vergangenen Jahr zu. Diese stieg von 387 auf 488. Ein Haupttreiber des Wachstums waren Buy Out-Deals, vor allem im Rahmen von Börsen-Delistings. Auch bei den Exits zeigte sich der Markt insgesamt robust, allerdings verlor in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der Turbulenzen an den Börsen in Shanghai und Shenzhen das Geschäft deutlich an Schwung.

Der Sektor mit der höchsten Deal-Aktivität und dem stärksten Wachstum ist der Bereich Internet. Während 2014 nur rund 15% des Transaktionsvolumens in Beteiligungen an Internetunternehmen flossen, waren es vergangenes Jahr 40%. Bei der Anzahl der Deals machte der Sektor sogar 50% aus. Besonders stark entwickelte sich dabei das Fintech-Segment. Für die Zukunft erwarten die Experten von Bain & Company starkes Wachstum in den Bereichen Gesundheit, Internet – insbesondere E-Commerce, Online-Finanzdienstleitungen und Internet-bezogene Logistik – sowie im Themenkomplex „Made in China 2025“. Letzterer  umfasst vor allem die Felder Robotik, E-Mobility, Medizintechnik, IT-Komponenten und grüne Technologien.

WuXi AppTec übernimmt Crelux

Zukunftsbranche Biotech: Mit Crelux kauft der Pharmakonzern WuXi TecApp ein deutsches Start-up 面向未来的生物技术:无锡药明康德宣布收购德国行业新秀Crelux. Bildquelle: Fotolia; © Igor Mojzes

Der Pharmakonzern WuXi AppTec erwirbt Crelux, einen Spezialisten für strukturbasierte Wirkstoffforschung. Mit der Akquisition des im Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München ansässigen Start-ups gelangt der chinesische Pharmadienstleister zu seinem ersten Forschungsstandort in Europa. Zur Höhe des Kaufpreises äußersten sich die beteiligten Parteien nicht.

Die Crelux GmbH wurde 2005 gegründet. Das Unternehmen zählt sich zu den Weltmarktführern für die strukturbasierte Wirkstoffforschung.  Crelux beliefert Forschungsunternehmen mit individuellen Lösungen zur Beschleunigung derer Programme. Insbesondere umfasst dies Leistungen zur Unterstützung der frühen Wirkstoffforschung wie Wirkstoff (Hit)- Findung und Hit-to-Lead Optimierungen. Dies beinhaltet Leistungen wie Proteinproduktion, biophysikalische Wirkstoff-Interaktionsstudien, fragmentbasiertes Screening und Röntgenkristallographie.

Die im Jahr 2000 gegründete WuXi AppTec ist eine Technologieplattform für pharmazeutische und biopharmazeutische Unternehmen sowie Medizintechnikanbieter. Das Unternehmen ist bisher vor allem in China und den USA präsent und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter. Wuxi AppTec plant mit der Übernahme von Crelux eine Basis in Europa zu schaffen, um die Kunden vor Ort besser bedienen zu können.

Vermögenssicherung durch intelligente Unternehmensnachfolgelösungen

Deutsch-chinesische Geschäftswelt: Nicht immer ist es einfach, den richtigen Partner zu finden. 德中商业合作:找到一个合适的合作伙伴,并不是件容易的事。Bildquelle: Fotolia; © meshmerize

Einige spektakuläre Akquisitionen chinesischer Investoren in Europa haben in jüngster Zeit die Ambitionen der Volksrepublik China deutlich gemacht, den von der Politik für dringend notwendig erachteten Transformationsprozess von der verlängerten Werkbank der ganzen Welt in eine von technisch anspruchsvoller Wertschöpfung geprägten Industrie möglichst schnell zu durchschreiten. Der neue Fünf-Jahresplan, der gerade erst verabschiedet worden ist, weist den Weg: Unter dem Motto „Made in China 2025“ soll der Umbau der chinesischen Wirtschaft zu einem High-Tech-Giganten gelingen.

Die größten Deals mit China-Berührung nur im ersten Quartal dieses Jahres – einige warten noch auf notwendige staatliche Genehmigungen – waren der Verkauf der Haushaltsgerätesparte von General Electric für 5,4 Mrd. USD an die chinesische Haier- Group, der Erwerb des Schweizer Saatgut- und Pflanzenschutz-Konzerns Syngenta für 43 Mrd. USD durch ChemChina, das Engagement der Dalian Wanda Group im Filmgeschäft mit dem Erwerb der Legendary Entertainment Group für 3,4 Mrd. USD, der Verkauf der deutschen Energy from Waste GmbH durch das Beteiligungsunternehmen EQT für 1,4 Mrd. USD und der Verkauf des deutschen Traditionsunternehmens KraussMaffei für eine knappe Milliarde Euro ebenfalls an ChemChina. Schließlich hat sich der Baukonzern Bilfinger von seiner Wassersparte getrennt und sie für 200 Mio Euro an Chengdu TechCent Environment veräußert. Von dem Berliner Entsorgungsunternehmen ALBA ist bekannt, dass es mit Chinesen über die Abspaltung und den Verkauf der Entsorgungsdivision in China verhandelt.

Dies sind nur die wertmäßig größten Transaktionen; außerhalb des Radars einer breiteren Öffentlichkeit gehen mindestens im Wochenrythmus mittelständische Unternehmen in chinesische Hände über. Haben sich Chinesen vor wenigen Jahren noch überwiegend für Unternehmen aus dem Bereich Natural Resources interessiert, hat sich der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit mittlerweile ganz eindeutig in Richtung technologisch anspruchsvoller Targets verlagert. Die Zielbranchen sind klar definiert; es geht nicht mehr darum, sich überhaupt mit einer Akquisition zu schmücken, sondern die Braut muss auch attraktiv sein. Idealerweise lässt sie sich aus chinesischer Perspektive unter das Schlagwort „Industrie 4.0“ subsumieren, auch wenn der Begriff oft sehr weit ausgelegt wird und nahezu alles umfasst, was nicht mit Schwerindustrie zu tun hat.

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HNA mit öffentlichem Angebot für Gategroup

Der Traum vom Fliegen: Schweizer Flughafendienstleister stehen im Fokus der HNA Group aus Haikou. 飞翔之梦:海南航空瞄准瑞士航空服务公司. Bildquelle: Fotolia; © dmitrimaruta

Die HNA Group aus Haikou wird ein öffentliches Übernahmeangebot an die Aktionäre der Schweizer Gategroup für 53 CHF (48,70 EUR) pro Anteilsschein unterbreiten. Eine entsprechende Übereinkunft haben beide Unternehmen unterzeichnet. Dies entspricht einer Prämie von 21% im Vergleich zum Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Der Schweizer Flugcaterer wird demnach mit 1,4 Mrd. CHF (1,3 Mrd. EUR) bewertet. HNA plant damit den zweiten Milliardendeal bei den Eidgenossen. Neben der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden bedarf die Transaktion der Zustimmung von mindestens 67% der Aktionäre.

Am 14. April werden die Aktionäre über die Übernahme entscheiden. Der Verwaltungsrat von Gategroup unterstützt das Übernahmeangebot und empfiehlt die Annahme. Die Angebotsfrist dauert dann voraussichtlich vom 27. Mai bis zum 23. Juni. Nach Abschluss der Übernahme soll Gategroup von der Börse genommen werden, aber weiterhin als selbstständig geführte Gesellschaft ihren Sitz in der Schweiz behalten.

Gategroup erlitt 2015 aufgrund von Wechselkurseffekten, Restrukturierungskosten und Rückstellungen einen Verlust von 63,4 Mio. CHF (58,25 Mio. EUR). Die Cateringfirma erwirtschaftete mit rund 28.000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 3 Mrd. CHF (2,8 Mrd. EUR). Mithilfe der „Gateway-2020-Strategie“ zur Kosteneinsparung hofft das Unternehmen wieder in die grünen Zahlen zu kommen.

HNA ist ein Fortune Global 500 Unternehmen in Privatbesitz, mit Hauptsitz in Haikou und Aktivitäten in den Bereichen Luftfahrt, Infrastruktur und Immobilien, Finanzdienstleistungen, Tourismus und Logistik. HNA beschäftigt weltweit insgesamt 110.000 Mitarbeiter. Zur Unternehmensgruppe gehören unter anderem mehrere Passagier- und Frachtfluggesellschaften (z.B. Hainan Airlines). 2014 erzielte der Konzern einen Umsatz von 25 Mrd. USD. Aktuell betreibt die HNA zehn Flughäfen, darunter auch der Haikou Meilan International Airport. In der Schweiz übernahm die Gruppe erst vergangenes Jahr den Flugzeugabfertiger Swissport für 2,73 Mrd. Franken (2,5 Mrd. EUR).

Kingenta übernimmt Compo Consumer von Triton

Nahrung für Pflanzen: Kingenta aus Shandong kauft den deutschen Düngemittelspezialisten Compo Consumer. 植物养料:山东金正大收购德国肥料企业康朴. Bildquelle: Fotolia; © weerapatl1003

Der chinesische Pflanzen- und Düngerspeziallist Kingenta übernimmt Compo Consumer aus Münster. Verkäufer ist die Private Equity-Gesellschaft Triton. Zum Kaufpreis äußerten sich die beteiligten Parteien nicht, in Medienberichten ist aber die Rede von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung auf chinesischer Seite durch die Nationale Reformkommission (NDRC) und das Handelsministerium (MofCom). Mit dem Trade Sale verkauft Triton auch die zweite Sparte von Compo an einen Investor aus China.

Vor rund einem Jahr verkaufte Triton die Spezialdüngemittelsparte Compo Expert an die chinesische Beteiligungsgesellschaft Xio Group. Triton hatte den Düngerhersteller Compo mit seinen zwei Sparten 2011 von K+S übernommen. Während Compo Expert mit seinen 500 Mitarbeitern Düngemittel für professionelle Anwender herstellt, wendet sich Compo Consumer an den Endverbraucher.

Unter der Regie von Triton führte Compo Consumer seit der Übernahme regelmäßig Produktinnovationen ein und übernahm 2012 den Wettbewerber Terrasan. „Im Laufe der vergangenen vier Jahre hat Compo erheblich in die Wiederbelebung der starken Marke und den Ausbau seines Marktanteils investiert“, kommentiert Triton-Direktor  Peder Prahl die Entwicklung. „Seit der Übernahme durch Triton in 2011 hat das Management des Unternehmens zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung des Consumer-Geschäfts durchgeführt.“ Im Geschäftsjahr 2013/14 erzielte Compo mit seinen 600 Mitarbeitern einen Jahresüberschuss von rund 8 Mio. EUR.

Die börsennotierte Kingenta Ecological Engineering Group ist auf die Kunstdünger- und Pflanzenproduktion spezialisiert. Die 1998 gegründete Kingenta beschäftigt mehr als 10.000 Mitarbeiter und besitzt derzeit einen Marktwert von rund 11,7 Mrd. RMB (1,6 Mrd. EUR). 2015 betrugen die Umsatzerlöse 17,7 Mrd. RMB (2,4 Mrd. EUR), der Nettogewinn belief sich auf 1,12 Mrd. RMB (152 Mio. EUR).

Die Beteiligungsgesellschaft Triton verwaltet Gelder in Höhe von 8,2 Mrd. EUR von rund 100 Investoren. Das Kapital ist in fünf Fonds investiert. Die Triton Fonds sind spezialisiert auf Investitionen in mittelständische Unternehmen in der DACH-Region und in Industrie und konzentrieren sich auf die Bereiche Dienstleistungen und Konsumgüter/Gesundheitswesen. Momentan befinden sich 28 Unternehmen mit einem Umsatz von insgesamt rund 13,3 Mrd. Euro im Portfolio von Triton.

Greatoo erhöht Anteil an OPS

Smart Production: Deutsche Automatisierungstechnik rückt in den Fokus chinesischer Investoren.智能产品:德国自动化企业成为中国投资者的焦点。Bildquelle: Fotolia; © vladimircaribb

Greatoo Intelligent Equipment Inc. erhöht seinen Minderheitsanteil an OPS-Ingersoll Funkenerosion GmbH um 21,32%. Nach Schätzung der M&A-Analysten von Morning Whistle zahlen die Südchinesen hierfür bis zu 10 Mio. EUR. Die Anteilserhöhung erfolgt wie schon beim Einstieg 2011 indirekt über die OPS-Ingersoll Holding GmbH. Damit hält Greatoo nun insgesamt 43,66% an dem Burbacher Automatisierungsspezialisten. Zusammen mit einem weiteren Maschinenbauer aus Hongkong werden rund zwei Drittel des Unternehmens von chinesischen Investoren gehalten.

Als Spezialist für Formen zur Herstellung von Autoreifen firmierte Greatoo ursprünglich unter Guangdong Greatoo Molds Inc. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen seine Produktpalette um den Bereich Automatisierung erweitert.  2011 kaufte Greatoo 22,34% an OPS. Gleichzeitig Höhe erwarb die Leeport Machine Tool Company aus Hongkong Anteile in gleicher Höhe. Mit der jüngsten Erhöhung befindet sich der deutsche Maschinenbauer zu 66% und damit mehrheitlich in chinesischer Hand.

OPS ist neben Maschinen im Bereich Funkenerosion und Frästechnik auf Automatisierungsprodukte spezialisiert. Das Unternehmen aus Burbach erwirtschaftete mit seinen rund 180 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2014/15 einen Umsatz von 40,4 Mio EUR (2013/14: 36,8 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 4,46 Mio. EUR (2013/14: 3,35 Mio. EUR). Damit erzielte die Gesellschaft eine EBIT-Marge von 10,2%. Fast vier Fünftel seines Umsatzes macht das OPS in Deutschland (56%) und Europa (23%). Asien hat nimmt bisher einen Anteil von 13% an den weltweiten Verkaufserlösen ein. Zu den Kunden des Mittelständlers zählen u.a. große Namen aus dem Automotive-Sektor wie VW, BMW, Ford oder Visteon

Anbang kauft Südkorea-Töchter der Allianz

Im Land der Morgenstille: Anbang kauft die südkoreanischen Töchter der Allianz.韩国:安邦收购安联韩国子公司. Bildquelle: Fotolia; © eyetronic

Die Anbang Insurance Group erwirbt die südkoreanischen Töchter der des deutschen Versicherungskonzerns Allianz SE für rund 250 Mrd. Won (190 Mio. EUR).  Eine entsprechende Vereinbarung zum Verkauf der Alianz Life Insurance Korea und Allianz Global Investors Korea wurde am Dienstag unterzeichnet. Damit setzt der chinesische Versicherungskonzern seine internationale Einkaufstour fort.

Laut südkoreanischen Medienberichten planen Vertreter der Allianz und der Anbang-Tochter Tongyang Securities, am Mittwoch den örtlichen Regulierungsbehörden die Vereinbarung zu erläutern. Der deutsche Allianzkonzern hatte seine südkoreanische Tochter im Rahmen einer weltweiten Neuaufstellung zum Verkauf gestellt. Grund hierfür ist das für Versicherer besonders schwierige Niedrigzinsumfeld.

In Europa erwarb Anbang in den vergangenen Jahren u.a. die Versicherungen Fidea aus Belgien sowie Vivat aus Holland. Zu den Targets zählen neben Unternehmen aus der Branche auch Immobilienobjekte. So kaufte der chinesische Konzern 2014 das berühmte New Yorker Hotel Waldorf Astoria für 1,95 Mrd. USD. Erst vor wenigen Tagen machte Anbang durch den Bieterwettstreit mit Marriot um die US-Hotelkette Starwood Furore. Ein letztes Angebot über 14 Mrd. USD zog der Versicherer am Schluss unerwartet zurück.

Die Anbang-Versicherungsgruppe verfügt nach eigenen Angaben über Assets im Wert von 1,9 Bio. RMB (258 Mrd. EUR). Geschäftsfelder sind neben dem Bereich Lebensversicherungen auch Vermögens- sowie private Kranken- und Rentenversicherungen. Darüber hinaus ist die Gruppe auch in der Vermögensverwaltung und im Bankbereich sowie im Leasinggeschäft engagiert. Die 2004 gegründeten Anbang verfügt über ausgezeichnete politische Verbindungen. Zu der Führungsmannschaft um Wu Xiaohui, Ehemann der Enkelin von Deng Xiaoping, gehören u.a. Chen Xiaolu, Sohn von Feldmarschall Chen Yi sowie Levin Zhu, Sohn des früheren Ministerpräsidenten Zhu Rongji.

150 Jahre Melchers in China

Handel im Wandel: Seit 150 Jahren ist Melchers aus Bremen in China aktiv. 商业变迁:美最时深耕中国市场150年. Bildquelle: Fotolia; © Fotimmz

1866 eröffnete Melchers seine Niederlassung in Hongkong. Das traditionsreiche Handelshaus trotzte allen Wirrungen der Geschichte. Wo sich andere ausländischen Investoren wieder zurückzogen, bauten die Bremer konstant ihr Geschäft aus. Kein anderes deutsches Unternehmen kann auf eine derart lange Geschichte im Reich der Mitte zurückblicken.

Melchers gelang es seit der Eröffnung der ersten Asien-Niederlassung in Hongkong vor 150 Jahren, ein weit reichendes und belastbares Geschäfts- und Kontaktnetzwerk aufzubauen. Nicht zuletzt hierdurch erklärt sich, dass die hanseatischen Kaufleute heute die älteste noch existierende deutsche Firma in China betreiben – und darüber hinaus weitere 25 Niederlassungen und Repräsentanzen in ganz Asien. Von den 1.700  Mitarbeitern des Unternehmens arbeiten 1.000 in Asien. Die 1806 gegründete Gruppe erzielte 2015 einen Umsatz von 600 Mio. EUR.

Heute besteht die größte Herausforderung vor allem in der rasenden Geschwindigkeit der Märkte, Warenströme und Veränderungen. Gerade mit Blick auf die dynamische Entwicklung und den rasanten Wandel in China sind der Erfahrungsreichtum durch die langfristige Präsenz und die genaue Kenntnis der Marktakteure ein großer Pluspunkt.

Die Bremer bieten deutschen Klein- und Mittelständlern, die auf den chinesischen Märkten Fuß fassen wollen, mit ihrem Netzwerk und Infrastruktur Unterstützung beim Geschäftsaufbau vor Ort. Mit ihrer langjährigen Erfahrung auf den internationalen Märkten ist die Melchers Gruppe breit aufgestellt und vereint eine Vielzahl von Geschäftsbereichen unter einem Dach. Für das Handelshaus ist in erster Linie entscheidend, dass sich die einzelnen Bereiche ergänzen und einen Mehrwert bieten. Maschinen für die Landwirtschaft, Bauteile für Öl- und Gas-Pipelines, aber auch Spielwaren, Unterhaltungselektronik und Produkte aus Bambus gehören zum Lieferprogramm. Dabei deckt Melchers je nach Marktanforderung und Kundenwunsch die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Beschaffung über die Herstellung bis zum Vertrieb. Melchers beschafft Rohwaren, produziert und verkauft Waren, sichert ihre Qualität und kümmert sich um die Logistik. Neue Produktlinien können schnell in die Melchers Gruppe integriert werden – individuell abgestimmt auf die jeweiligen Märkte und Kunden vor Ort.

Skoda steigt in Joint-Venture von VW und SAIC ein

Die VW-Tochter Skoda beteiligt sich an SAIC Volkswagen. Der Einstieg in das Joint Venture zwischen dem größten deutschen Autobauer und dem chinesischen Staatsunternehmen erfolgt im Rahmen einer umfassenden Investitionsoffensive der Tschechen in China. Zu diesem Zweck unterzeichneten SAIC, VW und Skoda während des Besuchs von Staatspräsident Xi Jinping in Tschechien diese Woche ein Memorandum of Understanding. Die Vereinbarung umfasst Investitionen in Höhe von 2 Mrd. EUR über die nächsten fünf Jahre. Zur genauen Neuaufteilung der Joint-Venture Anteile äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

Die Geldmittel sollen in erster Linie in den Ausbau der Modellpalette von Skoda auf dem chinesischen Markt fließen. Weitere Investitionsschwerpunkte sind elektrische Antriebskonzepte, sowie die Vernetzung und die Digitalisierung der Automobile. „Seit unserem Markteintritt in China vor neun Jahren hat sich Skoda Auto auf dem chinesischen Automobilmarkt sehr positiv entwickelt, inzwischen ist China unser größter Einzelmarkt“, sagte Bernhard Maier, Vorstandsvorsitzender von Skoda, in einer Mitteilung.

Bereits 1936 unterhielt die Marke fünf Handelsvertretungen im Reich der Mitte. Seit dem Wiedereinstieg in China 2007 konnte Skoda die jährlichen Verkäufe von 27.300 auf 281.700 Fahrzeugen im Jahr 2015 steigern. Derzeit entspricht dies rund einem Viertel des Gesamtabsatzes der Marke. Seit 2010 ist China der wichtigste Einzelmarkt für die Tschechen. Insgesamt hat das Unternehmen in den vergangenen neun Jahren über 1,7 Millionen Automobile dort abgesetzt. Inzwischen bietet die VW-Tochter sechs verschiedene Modelle vom Fabia bis hin zum Superb an.

Z- und M-Visum

Kompliziertes Verfahren: Bei Visaanträgen für China gibt es einiges zu beachten.复杂的流程:申请中国签证中的有关注意事项。Bildquelle: Fotolia; © destina

Das System der chinesischen Arbeitsvisa ist kompliziert und dynamisch. Sowohl für Visumantragsteller als auch einstellende Unternehmen können relevante rechtliche Informationen verworren und schwer zu finden sein. Fehler können sich als sehr zeit- und kostenaufwendig  erweisen.

Dieser Artikel wird nicht auf alle Prozesse bei der Anstellung ausländischen Personals in China eingehen. Vielmehr werden einige weniger bekannte, aber potenziell wichtige Faktoren dargestellt.

  1. Die Bescheinigung für ausländische Fachkräfte und Arbeitserlaubnis sind unterschiedlich und werden von  verschiedenen Regierungsstellen ausgestellt.

Die Arbeitszulassung für Ausländer (外国 就业 许可证) wird vom Arbeitsamt erteilt, während die Bescheinigung für ausländische Fachkräfte (外国 专家 证) vom eigens dafür zuständigen Büro für ausländische Fachkräfte ausgestellt wird.

Beim Z-Visum konnten wir feststellen, dass das Firmensiegel des ehemaligen Arbeitgebers des Anzustellenden als Beweis für die Berufserfahrung von mindestens 2 Jahren zwar vom Fachbüro für ausländische Experten, nicht aber nicht vom Arbeitsamt akzeptiert wurde.

  1. Einsatz von ausländischen Studierenden für unbezahlte Praktika ist – in der Theorie –eingeschränkt.

Wenn ein Unternehmen ausländische Praktikanten beschäftigen möchte, müssen diese bereits mit einem X-1 (Langzeit-)Studentenvisum an einer chinesischen Universität eingeschrieben sein. Der Student muss zuerst eine Zulassung der chinesischen Universität erhalten und dann beim örtlichen (dem Public Security Bureau unterstehenden) Ein- und Ausreiseamt die vorab von der Polizei ausgestellten Wohnsitzbescheinigung genehmigt bekommen.

Einzelberichten zufolge ist es prinzipiell möglich, ein M-Visum speziell für ein Praktikum in China zu nutzen, doch ist darauf kein Verlass: Es herrscht innerhalb des chinesischen Rechts Unklarheit darüber, ob die Nutzung eines M-Visums zum Zwecke von Praktika grundsätzlich legal ist, da die Gesetzgebung   dies weder verbietet noch eindeutig gestattet. Wenn ein Unternehmen versucht, Praktikanten mittels M-Visum ins Land zu holen, ist es höchst ratsam, im Einladungsschreiben das Wort „Praktikum“ zu vermeiden. Stattdessen sollte eine unpräzise Formulierung benutzt, oder gar keinerlei Einzelheiten genannt, werden. Es gab schon Fälle, in denen die Behörden einige Unternehmen überwachten, bei denen der Verdacht auf Anstellung ausländischer Arbeitnehmer/Praktikanten ohne ordnungsgemäße Papiere bestand. Der Einsatz ausländischer Praktikanten mit X-Visum ohne Registrierung bei der  Universität oder Behördenbescheinigung ist auch illegal, birgt je nach Geschäftstätigkeiten jedoch ein geringes Risiko. Die Beschäftigung von Praktikanten mit einem L-Visum (Touristenvisum) ist wesentlich riskanter. Das Gastgeberunternehmen und dem Praktikanten drohen Geldbußen, wenn sie erwischt werden.

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Conzetta übernimmt 51% an DNE Laser

Laser und Blech: Die chinesische DNE und die Schweizer Bystronic sind in unterschiedlichen Segmenten desselben Markts unterwegs. 激光和金属板:中国企业迪能激光和瑞士百超在同一市场的中不同的细分市场携手前进。Bildquelle: Fotolia; © Kadmy

Conzetta übernimmt 51% an DNE Laser aus dem südchinesischen Shenzhen. Gleichzeitig erwirbt der Schweizer Mischkonzern die Option, seinen Anteil längerfristig weiter aufzustocken. Conzetta plant, durch die Mehrheitsbeteiligung die Präsenz seiner Sparte Blechbearbeitung – gebündelt unter der Marke Bystronic – in Asien zu stärken.  Zhang Yonghong, Gründer von DNE Laser, bleibt weiterhin CEO des Unternehmens und wird in die Gruppenleitung von Bystronic berufen. Der Abschluss der Transaktion wird für Mitte Jahr erwartet, vorbehältlich regulatorischer Bewilligungen. Zum Preis der Transaktion äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

DNE Laser wurde 2008 gegründet und erwirtschaftete 2015 mit rund 400 Mitarbeitern einen Umsatz von 335 Mio. RMB (46 Mio. EUR). Bystronic ist weltweiter Anbieter von Lösungen für die Verarbeitung von Blechen und anderen Flachmaterialien. Die Conzetta-Tochter beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter und erzielte 2015 einen Umsatz von 570,9 Mio. CHF (522,3 Mio. EUR), hauptsächlich mit hochwertigen Lösungen im Bereich Laserschneiden. Demgegenüber deckt  DNE Laser das mittlere und untere Produktsegment ab. Der Fokus liegt auf dem Markt in China und Südostasien. DNE Laser soll weiter unter eigener Marke und mit eigenständiger Vertriebs- und Serviceorganisation als Teil von Bystronic operieren.

Die Geschichte des Schweizer Mischkonzerns Conzetta reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Im Konsumgüterbereich ist das Unternehmen vor allem durch die Outdoor-Marke Mammut bekannt. Allerdings werden rund  60% des Umsatzes im Maschinen- und Anlagenbau erzielt. Weltweit beschäftigt die Gruppe an über 60 Standorten rund 3.500 Mitarbeiter. Der Nettoumsatz des Züricher Konzerns betrug 2015 1.140,8 Mio CHF (1.043.7 Mio. EUR).