Voith dient Midea seinen Kuka-Anteil in Höhe von 25,1% an. Das gab das Maschinenbauunternehmen am Wochenende bekannt. Bereits letzte Woche hatte der Unternehmer Friedhelm Loh sein Aktienpaket in Höhe von 10,01% an Midea verkauft. Die Anteile hielt er über seine Gesellschaft Swotcem. Erst am vergangenen Mittwoch empfahlen Vorstand und Aufsichtsrat von Kuka den Aktionären, das öffentliche Übernahmeangebot von Midea anzunehmen. Das Privatunternehmen aus Südchina bietet 115 EUR pro Anteilsschein. Die Offerte läuft noch bis zum 15. Juli. Mit dem Erwerb der Anteile von Voith und Loh hat Midea sich bereits fast die Hälfte der Anteile gesichert.
Für Midea stellt der Kauf der beiden Aktienpakete einen zweifachen Erfolg dar: Zum einem entfällt mit dem größten Einzelinvestor Voith ein potenzieller Störfaktor, da der Maschinenbauer mit seinem Anteil bisher eine Sperrminorität innehat. Zum anderen ist über das Mideas Mindestziel eines Anteils von 30% hinaus sogar ein Mehrheitsanteil in greifbare Nähe gerückt. Das Unternehmen aus Foshan besitzt bereits 13,5% der Anteile. Rechnerisch verfügt Midea damit bereits über 48,6 % der Aktien. Da der gebotene Preis von 115 EUR äußerst attraktiv ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass eine größere Zahle weiterer Aktionäre die Offerte annehmen wird.
Voith wird für sein Aktienpaket von dem chinesischen Hausgerätehersteller rund 1,2 Mrd. EUR erhalten und damit mehr als das Doppelte seine ursprüngliche Investitionssumme als Erlös erzielen. Die Heidenheimer waren Ende 2014 bei Kuka eingestiegen, als der Aktienkurs bei rund 50 EUR lag. Ursprünglich sah der Maschinenbauer in dem Engagement ein langfristiges strategisches Investment. „Die Beteiligung an einem Roboterhersteller war stets als ein weiterer Baustein für die Digitalisierung des Voith-Produktportfolios gedacht“, erläutert der vorsitzende Geschäftsführer von Voith, Dr. Hubert Lienhard. Mit Hilfe der Automatisierungstechnologie der Augsburger Roboterspezialisten sollte das eigene Geschäft fit für die Zukunft gemacht werden. Allerdings schreibt das baden-württembergische Unternehmen rote Zahlen. Das Angebot von Midea spült jetzt genügend Geld in die Kassen, um wieder strategisch aktiv zu werden:. „Durch die Abgabe der Beteiligung können wir die bislang dort gebundenen Mittel nun flexibel in organisches Wachstum wie auch für attraktive Akquisitionen einsetzen“ so Lienhard weiter.
Voit wurde 1867 gegründet und ist in den Bereichen Energie, Öl und Gas, Papier, Rohstoffe sowie Transport und Automotive tätig. Das Unternehmen beschäftigt rund 20.000 Mitarbeiter in 60 Ländern und erwirtschaftet einen Umsatz von, 4,3 Mrd. EUR.
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