Daimler und CATL haben Akkus für 700 km im Blick

Daimler vertieft seine Partnerschaft mit CATL – gemeinsam will man Akkus mit deutlich größeren Reichweiten und kürzeren Ladenzeiten produzieren.

Daimler und CATL haben Akkus für 700 km im Blick
Quelle: Adobe Stock © Vitaly Krivosheev

Daimler und Contemporary Amperex Technology Co. (CATL) haben angekündigt, ihre Zusammenarbeit im Bereich der Batterieherstellung für E-Autos vertiefen zu wollen. Im Zentrum steht dabei die geplante neue Luxuslimousine Mercedes EQS. Diese soll bereits im nächsten Jahr auf den Markt kommen und eine Reichweite von 700 Kilometer haben. CATL wird die Akkus für das neue Mercedes-Benz Flaggschiff von Daimler liefern. Hierbei wird man auf das sogenannte Cell-to-Pack-Design setzen, bei dem die einzelnen Batteriezellen ohne weitere Bündelungen in Module direkt in der Batterie verbaut werden. Dadurch erhöht sich die Energiedichte der Batterie, man spart Platz und dank weniger benötigter Bauteile sinkt der Preis. Außerdem beschleunigte sich der Ladevorgang. CATL ist der Pionier dieses Konzepts, aber auch BYD und Tesla arbeiten mit entsprechenden Ansätzen.

Akkus für das Luxussegment

„Wir wollen im Bereich der Batterietechnologie führend sein“, kommentiert Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG, verantwortlich für die Daimler Konzernforschung und COO Mercedes-Benz Cars, die verkündete Kooperation. „Mit der Integration innovativer Batteriesysteme entwickeln wir Fahrzeuge im Luxussegment, die sich durch ihre Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit auszeichnen.“ Von zentraler Bedeutung ist dabei für Daimler, dass man durch die Zusammenarbeit mit CATL und den gemeinsamen Akkus die eigene Strategie „electric first“ schneller umsetzen und so die angestrebte CO2-Neutralität früher erreichen wird können.

Mit diesem Ziel vor Augen hat man bei Daimler bereits Beziehungen mit anderen Batterieherstellern geknüpft. So haben die Stuttgarter mit den beiden koreanischen Herstellern SK Innovation und LG Chem Lieferverträge geschlossen. Im Juli dieses Jahres beteiligte man sich an dem chinesischen Anbieter Farasis. Die Zusammenarbeit mit CATL allerdings wird andere Dimensionen erreichen. Es steht der Aufbau einer gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsplattform an und die Vereinbarung umfasst das gesamte Spektrum der Batterietechnologie. „CATL wird in den nächsten Jahren der Hauptlieferant sein, der die Kapazitäten für die nächsten Generationen unserer EQ-Produkte sichert“, konstatiert Schäfer dementsprechend.

Daimler und CATL blicken in die Zukunft

So zeigt sich auch Dr. Robin Zeng, der Gründer, Vorsitzende und CEO von CATL, optimistisch: „Wir freuen uns sehr, die Partnerschaft für die zukünftige Entwicklung beider Seiten weiter auszubauen. Vor mehr als 130 Jahren hat Mercedes-Benz das Auto erfunden und seine Technologie mit unzähligen Innovationen weiterentwickelt. Dies wird in Verbindung mit der Expertise von CATL im Bereich der Batterie ein entscheidender Schritt für die Elektrifizierungsstrategien beider Partner sein.“

Die Vereinbarung mit CATL sieht ebenfalls vor, dass die Batterieproduktion klimaneutral stattfinden wird. Allein dadurch lässt sich der komplette CO2-Fußabdruck einer Elektroauto-Batterie um mehr als 30 Prozent reduzieren. Ein wichtiger Aspekt, denn so verringert sich auch der CO2-Abdruck der gesamten Fahrzeug-Flotte. Dieser spielt bei den Vorgaben der EU hinsichtlich der Emissionsreduktion die zentrale Rolle.

Exklusiv ist die Zusammenarbeit zur Produktion von Akkus zwischen Daimler und CATL allerdings nicht. Erst im vergangenen Jahr haben die Chinesen einen milliardenschweren Liefervertrag mit dem Daimler-Konkurrenten BMW abgeschlossen. Ebenso gehören Tesla und Toyota zu den großen CATL-Kunden. Entsprechend werden die Kapazitäten der Erfurter CATL-Fabrik aktuell deutlich ausgebaut. Auch mit dem weltgrößten Automobilzulieferer Bosch besteht eine langfristige Kooperationsvereinbarung.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch