E-Mobility und alternative Antriebe in China als Chance

Nicht nur die deutsche Industrie, speziell Automotive-Werkzeugmaschinen und andere Kernzweige, stehen vor dem vielleicht gewaltigsten Change-Prozess der jüngeren Industriegeschichte überhaupt: der Wechsel im Automotive-Bereich vom reinen Verbrennungsmotor als alleinigem Antrieb hin zu einem voraussichtlich bunten Strauß von Antrieben konventioneller Art, Hybridantrieben, reinen E-Cars oder – in Zukunft auch denkbar – Wasserstoffantrieben.

Konkrete Umsetzungsschritte
Markt- und Location-Research

Bei der Wahl des richtigen Standorts kommt es auf viele Faktoren an: Eine große Rolle spielen Fördermöglichkeiten durch die jeweilige Lokalregierung. Außerdem das Potenzial gut ausgewählter, motivierter Mitarbeiter für das Unternehmen. Hinzu kommen die Nähe zu Seehäfen für den Export oder auch die Lebensqualität. Hier bedarf es der externen Unterstützung eines in China erfahrenen Beraters, der auch Standorte gegeneinander zu bewerten sowie Pro und Contra aufzuzeigen imstande ist. Wichtig kann auch sein, dass Schlüsselindustrien wie Luftfahrt, Automotive oder Rail-Industrie bereits am Standort vorhanden sind. So sind in der Wirtschaftszone TAEA in Tianjin z.B. neben Airbus als Ankerunternehmen der Luftfahrtindustrie auch diverse Automotive-Getriebebauer vor Ort. TAEA hält vielfältige Angebote für Unternehmen bereit und ist mit dem Highspeed-Train von Peking in weniger als einer Stunde zu erreichen.

Überlegungen zur Gesellschaftsform

Möglichkeiten der Gesellschaftsform bestehen in einem sogenannten Representative Office, einer 100%-igen Tochtergesellschaft, der sogenannten WFOE, einem Joint Venture oder für größere Unternehmen einer Listed Company.

Gründungsprocedere

In China ist zu unterscheiden, ob es sich (zunächst) um eine Trading Company handelt, die wesentlich einfacher und schneller zu gründen ist (rund drei Monate), oder um eine Production Company (mindestens ein halbes Jahr). Für diese sind mittlerweile in vielen Regionen Chinas recht umfangreiche Environmental-, Energy- und Feasibility Studies etc. erforderlich. Vor der formellen Gründung empfiehlt es sich, mit der jeweiligen Lokalregierung den Business Case zu besprechen und über Subventionen zu verhandeln. Sodann sollte man die Besetzung der Organfunktionen im Unternehmen sorgfältig überlegen und nach formeller Gründung den Ablauf der administrativen Betreuung. Weitere wichtige Punkte sind die Eröffnung der Bankkonten. (So muss für das Stammkapital ein separates Bankkonto eingerichtet werden.) Hinzu kommen Formalschritte wie die Anmeldung bei der Gewerbebehörde, dem Finanzamt etc., was in China meist recht anspruchsvoll ist.

FAZIT

China bietet heute deutschen Unternehmen vielfältige Potenziale. Nicht nur die Bereiche E-Mobility und alternative Antriebe sind eine solche Chance. Durch den Change-Prozess in der Industrie, den großen Bedarf und Markt in China für E-Mobility und die deutsche Technologieführerschaft in diesem Bereich ergeben sich zahlreiche verschiedenartige Möglichkeiten. So haben auch wir einen seit vielen Jahren in China tätigen deutschen Automobilzulieferer bei einem Joint Venture mit einem chinesischen E-Mobility-Anbieter begleitet. Der Gang nach China muss sorgfältig überlegt und geplant werden, wofür sich die Hinzuziehung eines erfahrenen Beraters empfiehlt. Vor allem müssen die Ressourcen in deutschen Mutterunternehmen bereitstehen, damit das Gesamtprojekt ein Erfolg wird.

Dr. Michael Bormann
Dr. Michael Bormann

ist Steuerberater und Gründungspartner der Sozietät bdp Bormann Demant & Partner. Er ist insbesondere auf internationales Steuerrecht und Finanzierungen mit dem Fokus China spezialisiert. Dr. Bormann begleitet international tätige deutsche mittelständische Unternehmen bei ihren gesamten Engagements vor Ort.

Fang Fang
Fang Fang

Fang Fang ist Prokuristin und leitet bei bdp das China Desk. Sie betreut sowohl die Mandanten bei deren Gang nach China in den Headquarters in Deutschland als auch die neu gegründeten Tochtergesellschaften vor Ort in China in den dortigen bdp-Büros.