Der deutsche Softwaregigant SAP sieht „riesige“ Möglichkeiten im chinesischen Markt, die er sich in erster Linie über Partnerschaftsmodelle erschließen will.
Auf dem World Economic Forum in Dalian (China) erläuterte Deepak Krishnamurthy, Executive Vice President bei SAP und verantwortlich für die Entwicklung der globalen Strategie des Unternehmens, im Interview mit dem US-Sender CNBC, dass SAP seine Position in China deutlich ausbauen will. Als wichtigsten Grund nannte er die in China bestehende Marktchancen, welche aber von vielen Markteilnehmern noch nicht richtig wahrgenommen würden. Beispielsweise hätten im Westen rund die Hälfte aller Unternehmen das Thema „Intelligente Fabrik“ auf der Agenda, in China hingegen seien es aktuell nur rund 25%. Entsprechend groß seien die langfristigen Wachstumsmöglichkeiten.
Diese will sich SAP bevorzugt mit chinesischen Partnern erschließen. Wie eine solche Partnerschaft aussehen könnte, zeigen die Walldorfer in ihren bereits bestehenden Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit dem eCommerce-Riesen Alibaba wurde seit dem vergangenen Jahr deutlich vertieft: Wer die „Cloud-Plattform der Chinesen nutzt, kann nun auch auf die Lösungen der deutschen Softwareschmiede zugreifen. Mittelfristig dürften dadurch Bekanntheit und Reichweite des Konzerns deutlich zunehmen. Vergangene Woche wurde eine Zusammenarbeit mit der Elite-Universität Tsinghua verkündet. Für deren Wirtschaftsfakultät wurde der Kurs „Strategien für die Digitale Transformation“ entwickelt. So will SAP frühzeitig die Aufmerksamkeit von Talenten in diesem Sektor gewinnen und im Idealfall an sich binden.
Zeitgleich aber vernachlässigt man auch nicht die eigene Präsenz im Reich der Mitte. Aktuell sind rund 3.000 SAP-Entwickler in China tätigt und im Januar hatte das Softwarehaus hat sein Programm „China Accelerators“ aufgelegt – eine Serie strategischer Initiativen, um das Wachstum in China weiter zu beschleunigen. Vergangenes Jahr erzielte SAP insgesamt das bisher beste Geschäftsergebnis und in der Folge nannte SAP-CEO Bill McDermott China das „Kronjuwel“ des Konzerns. Er äußerte damals die Erwartung, dass das Reich der Mitte bis 2025 der wichtigste Markt für SAP werden wird.
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