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Hauck & Aufhäuser schließt Erwerb von Bankhaus Lampe ab

Hauck & Aufhäuser
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Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat erfolgreich die Übernahme von Bankhaus Lampe vollzogen.

Das Bankhaus Lampe gehörte zuvor zum Bielefelder Oetker-Konzern. Im März vergangenen Jahres hatte man sich für den Verkauf des Bankhauses an Hauck & Aufhäuser entschieden. Die benötigten aufsichtsrechtlichen Genehmigungen wurden nun Anfang Oktober von den zuständigen Behörden erteilt. „Für beide Banken ist das ein wesentlicher Meilenstein und entscheidend für die Fortschreibung der traditionsreichen Geschichte“, erläutert die münsterische Niederlassungsleiterin und Direktorin von Lampe, Katja Dreps.

Mit der Übernahme des Bankhauses wird auch ein neuer Name kommen. Gegen Ende des Jahres wird das Bankhaus künftig „Hauck Aufhäuser Lampe“ heißen. Abgesehen von der Namensänderung soll sich Dreps zufolge aber nichts ändern. So wurden alle der rund 500 Mitarbeiter von Bankhaus Lampe übernommen. Infolge des Zusammenschlusses wächst die Mitarbeiterzahl von des Unternehmens auf gut 1.400 Beschäftigte an. Insgesamt verwaltet die Privatbank nun ein Vermögen von rund 35 Milliarden Euro, einem administrierten Vermögen von rund 135 Milliarden Euro sowie einer Bilanzsumme von knapp 10 Milliarden Euro.

Durch die Übernahme erhoffen sich beide Parteien, mit der gebündelten Expertise, ihre Marktposition in allen Geschäftsbereichen zu verstärken. „Mit dem Zusammenschluss setzt Hack & Aufhäuser seinen Wachstumskurs fort. Wir stärken mit Bankhaus Lampe unsere bestehenden Geschäftsfelder. Die Kunden beider Unternehmen profitieren von einem qualitativ hochwertigen und umfassenden Angebot an Dienstleistungen rund um das Vermögen“, sagt Michael Bentlage, Vorstandsvorsitzender von Hauck & Aufhäuser.

Hauck & Aufhäuser gehört seit 2015 zum chinesischen Investmenthaus Fosun. Der Kaufpreis belief sich damals auf gut 210 Millionen Euro.

Mercedes: China wird „zweite Heimat“

Mercedes
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Der chinesische Markt gewinnt für den deutschen Autohersteller Mercedes immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile gilt China mit einem Anteil von rund einem Drittel am weltweiten Verkauf von Mercedes-Benz Pkw als der weltweit größte Absatzmarkt des Unternehmens.

Dementsprechend wichtig ist die Volksrepublik für die zukünftigen Geschäftspläne des Autobauers. Um die nötigen Anforderungen bewältigen zu können, baut Mercedes derzeit seine hochmodernen Forschungs- und Designkapazitäten in China umfassend aus. Nach Berichterstattung von Reuters wird in diesem Monat das neue Mercedes-Technikcenter in Peking eröffnet, in dem rund 1000 Ingenieure beschäftigt sein werden. Bei dem neuen Entwicklungszentrum handelt es sich um das erste außerhalb Deutschlands, welches sich technisch auf dem gleichen Standard bewegt wie das weitaus größere Werk in Sindelfingen. Zudem hat Mercedes vor kurzem eine Modernisierung seiner chinesischen Designstudios vorangetrieben. Knapp 150 Millionen Euro hat das Unternehmen in die Entwicklung des Zentrums investiert.

Weltweit größter Absatzmarkt

Mit über 775.000 verkauften Pkw ist China der weltweit größte Absatzmarkt des Unternehmens. Fast die Hälfte aller Verkäufe wurden im vergangenen Jahr in Asien registriert. Bereits seit längerem designt und entwickelt Mercedes Autos innerhalb Chinas speziell für den chinesischen Markt. Der Wettkampf innerhalb der chinesischen Autobranche ist hart umkämpft, neben etablierten Unternehmen wie Mercedes und Tesla drängen dynamische, einheimische Elektroautostartups wie NIO oder Xpeng an die Spitze. Dabei treffen die chinesischen Autobauer oftmals den Geschmack der chinesischen Käufer ein wenig besser. Auch darum zielt Daimler daraufhin ab, künftig schneller auf Trends im Markt reagieren zu können. Im Gegensatz zu deutschen Daimler-Kunden sind die chinesische Käufer im Schnitt rund 20 Jahre jünger. Zudem sind sind sie auch weniger markentreu als deutsche Fahrer.

Somit gilt China bereits heute als zweite Heimat des Unternehmens. Schließlich werden gut 80 Prozent der innerhalb Chinas verkauften Mercedes-Autos von einheimischen Joint-Ventures hergestellt. Für richtungsweisende Zukunftstechnologien wie die E-Mobilität und dem automatisierten Fahren ist die Volksrepublik der Trendsetter.

Unnötig Wasser auf die Mühlen gegossen

Deutschland China CAI

Constantin Schreiber ist Sprecher der „Tagesschau“. Constantin Schreiber ist auch Autor. „Die Kandidatin“ heißt sein neuer Roman, der vor den diesjährigen Bundestagswahlen erschienen ist. Eine Fiktion. Bundestagswahlkampf in drei Jahrzehnten. Eine Muslima schickt sich an, das wichtigste Regierungsamt in Deutschland zu übernehmen. Der Autor überspitzt schon heute allgegenwärtige Diskurse – vom Gendern über Diversität bis hin zur Rolle des Islam in der deutschen Gesellschaft.

Doch ab Seite 52 wird es über vier Kapitel gelinde gesagt wenig appetitlich. Die noch amtierende Bundeskanzlerin reist zu einem offiziellen Besuch nach China. Die Kandidatin, als Teil der Delegation mit von der Partie, kommt nicht umhin, Hochachtung vor den Leistungen Chinas zu haben, zeigt aber viel mehr Vorbehalte, ja Angst. Der Autor beschreibt Chinas Macht und den Machtkampf, den politischen und den wirtschaftlichen. Deutschland droht seine letzten Unternehmen an China zu verlieren, das nicht bereit ist, nach europäischer Pfeife zu tanzen. Die westliche (also demokratische) Welt stehe kurz davor, vom ostasiatischen Wirtschaftsriesen unterworfen zu werden.

Ganz abgesehen davon, dass sich Constantin Schreiber über historische Orte in der chinesischen Hauptstadt oder die Schreibweise chinesischer Namen besser hätte informieren können, gießt er Wasser auf Mühlen, das besser woanders vergossen wäre. Er bedient in überspitzter Schärfe Klischees, die im deutschen Bewusstsein ohnehin schon allgegenwärtig sind. Ganz bestimmt nicht zum Guten.

Große Leere im Media-Markt

Zwei Gegebenheiten haben mich kürzlich bei meinem Urlaub in Berlin nachdenklich gemacht. Große Leere im Media-Markt. „Die Chinesen liefern nicht“, lautete die nicht als Scherz gemeinte Begründung. Und während ich mit meiner Union-Pay-Karte im Kaufhof am Alexanderplatz bezahlen wollte, erklärte mir die Verkäuferin, seit 16 Monaten diese Karte nicht mehr in der Hand gehabt zu haben. Gut sei es, dass die Chinesen nicht mehr kämen, meinte sie dann, und ließ sich in ihrem Redeschwall auch nicht durch ihren peinlich berührten und zischelnden Kollegen beirren. Möglicherweise wird ihr früher oder später klar: Ihr Arbeitsplatz könnte auch von der Kaufkraft chinesischer Touristen abhängen.

Ganz ungesteuert sind solche Aussagen bestimmt nicht. Der starke antichinesische Wind aus den USA, aus Brüssel und auch aus den einen oder anderen Amtsstuben in Deutschland zeigt seine Wirkung. Selbst wenn während ich diese Zeilen schreibe von den Ampel-Verhandlern in Berlin noch wenig zum künftigen Verhältnis mit China zu hören ist, dürfte klar sein, dass die neue Regierung einen anderen Ton anschlagen wird. Neue Akzente werden gesetzt. Einfacher wird es gewiss nicht.

Einen gemeinsamen Nenner finden

Allerdings: Vor 16 Jahren schien es ähnlich zu sein. Dem ersten Besuch von Angela Merkel wurde in China nach den Schröder-Jahren durchaus mit Unbehagen entgegengesehen. Später hat sich ein konstruktives Verhältnis entwickelt, das der eine oder andere heute als „freundschaftlich“ bezeichnen wird. Beide Seiten haben ihre Prinzipien hochgehalten und dennoch einen gemeinsamen Nenner gefunden. Genutzt hat es beiden: China und Deutschland, der chinesischen und der deutschen Wirtschaft.

Wenn die neue Bundesregierung den Standort Deutschland durch Innovation stärkt und die europäischen Länder koordinierter handeln, dürfte auch China profitieren. Starke Partner treiben sich noch besser gegenseitig voran, im gemeinsamen Interesse. Zu akzeptieren, dass dabei nicht nur eine Seite das Sagen hat, wohin der Weg führt, ist allerdings eine Grundvoraussetzung. Die großen Herausforderungen der heutigen Zeit und der Zukunft lassen sich nur gemeinsam erfolgreich anpacken.

Angstmache wie in Constantin Schreibers Roman ist allerdings kaum geeignet, eine gemeinsame Sprache zu finden, um Hand in Hand zu handeln.

 

 

Wirtschaftswachstum in China stockt

Wirtschaftswachstum
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Nach einer beeindruckenden Erholung infolge der Pandemie im vergangenen Jahr stockt das Wirtschaftswachstum derzeit in China. 

So ist die chinesische Wirtschaft nach Angaben des Pekinger Statistikamt im dritten Quartal um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Damit ist das Wirtschaftswachstum kleiner als in den Quartalen zuvor. So wurde im ersten Quartal dieses Jahres ein Rekordzuwachs von 18,3 Prozent verzeichnet, im zweiten waren es noch 7,9 Prozent. Insgesamt berechnet sich das chinesische Wirtschaftswachstum in den Monaten von Januar bis September 2021 auf rund 9,8 Prozent.

Derzeit belasten mehrere Faktoren das Wachstum in der Volksrepublik. So spielt die Energieknappheit eine erhebliche Rolle unter anderem in den Fertigungsstätten vieler großer Unternehmen. Zeitweise musste sogar in einigen Provinzen der Stromfluss abgeschaltet werden. Die dortige Industrie hat einen sehr extensiven Stromaufwand, insbesondere die Herstellung von Aluminium ist sehr energieaufwendig.

„Das eigentlich robuste Wirtschaftswachstum Chinas wird durch den aktuellen Energiemangel, Probleme in den globalen Lieferketten und Rohstoffengpässen herausgefordert. erläutert ens Hildebrandt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsche Handelskammer in China (AHK). Demnach ist es so schwierig für Unternehmen in Deutschland, konkrete Vorhersagen über die weitere Entwicklung auf dem chinesischen Märkten zu treffen.

Zudem erschüttert die Schuldenkrise des größten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande die Aktienmärkte weltweit. In einer aktuellen Analyse der Evergrande-Schieflage kommt Kreditversicherer Atradius aber zu dem Schluss, dass eine Weltwirtschaftskrise ausbleiben wird.

Neben den Zahlen bezüglich des Wirtschaftswachstum wurden auch die Konjunkturdaten anderer Bereiche veröffentlicht. So stieg die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent. Im Vormonat August betrug das Wachstum noch 5,3 Prozent. Zudem wurde bei den Einzelhandelsumsätzen ein Anstieg von 4,4 Prozent im Vorjahresvergleich gemessen, im August waren es 2,5 Prozent.

Die Bedeutung der Greater Bay Area für die China Business Roadmap

Greater Bay Area
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Als Bestandteil der Belt and Road Initiative ist der Entwicklungsplan zur Greater Bay Area (GBA) von zentraler nationaler Bedeutung. Der Initiative wird auch in den kommenden Jahren weiterhin viel Potential beigemessen.  

Die Region verbindet und fördert den Ausbau der prominentesten Festlandstädte im Perlflussdelta. Ziel ist es, die Region zusammen mit Hongkong und Macau zu einem weltweit führenden Wirtschaftsgebiet zu entwickeln. Gleichzeitig soll die Ansiedlung von Talenten, Gütern und Kapital mit gezielten Programmen staatlich gefördert werden.

Hongkong wird sich voraussichtlich als Finanzzentrum weiterentwickeln und gleichzeitig seine Standortvorteile in Technologie und Innovation einbringen. Macau wird sich auf Tourismus und Freizeit konzentrieren, hingegen Guangzhou den Status des nationalen Hubs für Verkehr und Handel stärken möchte. Ein Großteil der ausländischen Ankünfte wird bereits über Guangzhou abgewickelt. Shenzhen hingegen wird seine Rolle als globales Innovationszentrum weiter festigen. Langfristig werden die vier Wirtschaftszentren dazu beitragen, den Markt für ausländische Direktinvestitionen weiter zu öffnen. Um von den Möglichkeiten innerhalb der GBA zu profitieren, ist es daher wichtig, dass Unternehmen vorab die richtige Strategie entwickeln.

1. Konnektivität in Talent und Infrastruktur

Talentakquise und Mobilität sind entscheidende Faktoren für geschäftlichen Erfolg in der Greater Bay Area. Da die Region darauf abzielt, Mobilitätsaspekte für Menschen, Handel und Kapital zu verbessern, wird kontinuierlich an Plänen gearbeitet, die ausländische Direktinvestitionen fördern sollen. Dies beeinflusst auch die wirtschaftliche Entwicklung außerhalb des Einzugsgebietes positiv. Trotz der derzeitigen Einschränkungen beim Reisen verliert die Region nicht an Bedeutung. Maßnahmen werden stetig angepasst. Auch hinsichtlich der Steuerregelungen gibt es Anreize für Unternehmer. Während der Steuersatz für einen gewöhnlich Steuerpflichtigen bis zu 45 % betragen kann, so kann dieser für anspruchsberechtigte Personen innerhalb der GBA bei lediglich 15 % liegen. Qualifizierte Unternehmer können zudem auf Antrag zusätzlich IIT-Subventionen erhalten. Initiativen dieser Art begünstigen die Stellung ausländischer Investitionen und können sich über Multiplikatoreffekte auch auf andere Sektoren übertragen.

Darüber hinaus entwickeln Hongkong und die Festlandstädte grenzüberschreitende Knotenpunkte, um die geografische Vernetzung und den Austausch von Talenten weiter zu stärken. Beispielsweise ist der Liantang/Heung Yuen Wai Boundary Control Point (LT/HYW BCP), welcher die siebte Landgrenze zwischen Hongkong und Shenzhen repräsentiert, bereits mit gesonderten Einrichtungen für Grenzgänger ausgestattet. Ziel ist es, ein einstündiges Arbeits- und Lebensmodell zu entwickeln, welches sich durch kurze Wege zwischen Arbeit, Leben, Einkauf und Wohnen auszeichnet.

2. Globaler Hub für Technologie & Innovation

Durch die Ansiedlung von speziellen Wirtschaftszonen hat sich Shenzhen zu einem der führenden Zentren innovativer Technologieunternehmen entwickelt. Unternehmen, die in diesem Umfeld gründen, befinden sich nicht nur in unmittelbarer Nachbarschaft zu Chinas Tech-Giganten wie BAT (Baidu, Alibaba, Tencent). Sie profitieren auch von Kostenvorteilen, fortschrittlicher Tech-Infrastruktur und haben zudem Zugriff auf eine Vielzahl an Herstellern und Händlern. Weitere Initiativen zur Förderung des Innovations- und Technologieökosystems, die im Strukturplan der GBA Erwähnung finden, umfassen die Ansieldung von Co-Working Spaces, Platformen zum Unternehmeraustausch sowie erweiterten Zugang zu R&D-Zentren. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Forschungsinstituten und Universitäten gesondert gefördert, so dass es sich anbietet, Bildungseinrichtungen als Quelle von Talenten gesondert im Auge zu behalten. Trotz unterschiedlicher regulatorischer Rahmenbedingungen und des differenzierten Geschäftsumfelds jeder Stadt, sollten Shenzhen und Hongkong von Unternehmern, Lieferanten und Investoren als ein Ökosystem betrachtet werden.

3. Führendes Finanzzentrum

Der GBA repräsentiert derzeit ein Volumen von ca. 12 % der chinesischen Volkswirtschaft. Dies entspricht ca. USD 1,4 Billionen. Interessant in diesem Zusammenhang ist jedoch zu wissen, dass dieses Volumen nur von ca. 5 % der Bevölkerung des Landes erwirtschaftet wird.

Diese Zahlen lassen erahnen, dass die Nachfrage nach Finanzierungen, Vermögensverwaltung und Versicherungen noch viel Spielraum für weiteres BIP-Wachstum offenlässt. Dadurch, dass sich dies auch stark auf ein gesteigertes Volumen an grenzüberschreitende Transaktionen auswirkt, hat der Rahmenentwicklungsplan eine Reihe von Initiativen vorgeschlagen, um grenzüberschreitende Transaktionen von Renminbi (CNY) zu vereinfachen. Dies betrifft beispielsweise CNY-Interbankenkredite, CNY-Devisen sowie CNY-Derivate. Der Plan möchte Finanzdienstleistungen für technologische Innovation fördern. Darüber hinaus sollen lokale Banken in der Region Guangdong-Hongkong-Macao Greater Bay Area ihre Zusammenarbeit mit externen Instituten für Risikokapital unter der Prämisse der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Kontrolle verstärken und zusätzlich neue, diversifizierte Finanzgeschäftsmodelle erkunden. Initiativen dieser Art werden den grenzüberschreitenden Kapitalfluss von Risikokapitalfonds stärken. Die Reformen bilden zudem eine Basis für den strukturellen Wandel einer vertieften Zusammenarbeit innerhalb der gesamten GBA-Finanzindustrie. Pläne dieser Art können langfristig zur Schaffung von mehrstufigen Mechanismen zur Beilegung von Finanzstreitigkeiten im Einklang mit internationalen Standards beitragen.

4. Wealth Management Connect Programm

Nach einem im Juni 2020 von der Peoples Bank of China, der Hong Kong Monetary Authority und der Monetary Authority of Macao veröffentlichten Plan, können Einwohner von Hongkong und Macau zukünftig in vermögensverwaltende Produkte investieren. Diese müssen allerdings von chinesischen Banken innerhalb der GBA verkauft werden. Im gleichen Zug wird es den Einwohnern in Guangdongs Städten gestattet sein, Finanzprodukte zu beziehen, die von Finanzinstituten in Hongkong und Macau aufgelegt werden. Das Programm zielt darauf ab,  grenzüberschreitende Investitionen innerhalb der GBA zu erleichtern. Zudem liefert es als Modellprojekt wichtige Erkenntnisse, die zur weiteren Öffnung der Finanzmärkte auf dem Festland beitragen könnten.

Es erweitert die Reichweite und die Funktionalität vergangener Programme, die bereits früh darauf abzielten, lokale Aktienmärkte miteinander zu verbinden. Beispiele hierfür sind die Zusammenführungen der Börsen Shanghai-Hong Kong Stock Connect (2014) sowie Shenzhen-Hong Kong Stock Connect (2016). Durch Initiativen dieser Art können Investoren aus den beteiligten Regionen ihr Risikomanagement weiter diversifizieren, indem sie in eine breitere Palette von Finanzprodukten investieren können.

5. Umfangreiche Lieferketten

Der Fokus auf neue Technologien und die fortschreitende Automatisierung des Prozessmanagements wird die Effizienz des industriellen Lieferketten-Managements weiter stärken. Hersteller werden bei der Aufwertung der Wertschöpfungskette unterstützt, indem zum Beispiel die Ein- und Ausfuhren von Gütern steueroptimiert abgewickelt werden können. Des Weiteren sorgen kurze Wege für einem signifikanten Preisvorteil bei R&D-Projekten. Die Montage eines Prototyps kann oft innerhalb von weniger als 2 Stunden erfolgen. Im Vergleich zu anderen globalen Produktionszentren bedeutet dies nicht selten einen Preisvorteil um Faktor zehn oder zwanzig, woran KI-betriebene Produktionslinien einen entscheidenden Einfluss haben. Städte wie Dongguan, die im Einzugsgebiet liegen, haben sich so zu Hightech-Fertigungszentren entwickelt. In Bezug auf die Handelsinfrastruktur gehören Shenzhen, Hongkong und Guangzhou bereits zu den 10 führenden Containerhäfen der Welt. All dies fördert schnelle und unkomplizierte Lieferketten für Serienfertigungen. Es spricht somit viel für die GBA als ideale Wertschöpfungskette, da sämtliche Prozesse wie Innovation, Forschung, Design, Produktion und Vertrieb an Ort und Stelle abgewickelt werden können.

6. Freihandelszonen als Testfeld

Weitreichendere Vorteile können Unternehmer genießen, wenn sie Ihre Waren und Güter über eine der Freihandelszonen (FTZs) exportieren. Unternehmen die innerhalb dieser Freihandelszonen registriert sind, können von einer vereinfachten Zollabfertigung profitieren. Dies bedeutet, dass Waren zwischen FTZs und dem Ausland verschifft werden können, ohne nochmals Steuern und Abgaben in China zahlen zu müssen. Des Weiteren können Unternehmen von vereinfachten Abwicklungen in unterschiedlichen Währungen profitieren. Eine der bekanntesten Handelszonen in China ist die Qianhai Freihandelszone in Shenzhen, die sich über insgesamt 28 Quadratkilometer erstreckt und mit Schwerpunkt vorrangig Unternehmen aus den Sektoren Logistik, Finanzen und IT beheimatet.

Resümierend lässt sich sagen, dass eine Unternehmensgründung innerhalb einer der Freihandelszonen definitiv in Erwägung gezogen werden sollte, da diese eine entscheidende Rolle in Chinas langfristiger Entwicklung, sowohl im Inland als auch weltweit, einnehmen. Langfristig könnte sich die Region zudem zu einem Katalysator für Chinas Belt & Road Initiative entwickeln. Dies eröffnet neben den lokalen Markt weitere Chancen, global vom Wirtschaftswachstum Chinas zu profitieren.

Schlussfolgerungen für Unternehmen

Die Zeit wird zeigen, ob die GBA-Initiative hält, was sie verspricht. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass es sich bei der Initiative um ein langfristig angelegtes Projekt handelt. Auch wenn Erfolg mitunter nicht von heute auf morgen eintreten wird, kann die Region Unternehmern definitiv das richtige Umfeld bieten, um ihre Produkte für den globalen Markt wettbewerbsfähig zu entwickeln. Es wird erwartet, dass zukünftige Maßnahmen Innovationen in der Greater Bay Area weiter erleichtern werden.

Um das Potential voll auszuschöpfen, sollten Unternehmen die potenziellen Folgen eines chinesichen Markteintritts über die Greater Bay Area sorgfältig prüfen und an einer umfassenden Strategie arbeiten. Nur dann kann es gelingen, von den lokalen Standortvorteilen vollumfänglich zu profitieren.

Chinas Medikamentenmarkt wird moderner

GTAI Arznei
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Der Arzneimittelbedarf im Reich der Mitte steigt seit Jahren an. Ein wesentlicher Treiber ist die rasche Alterung der Gesellschaft. Deutsche Unternehmen aus der Pharmabranche haben langfristig gute Absatzchancen. Das gilt besonders für innovative Medikamente.

Die chinesische Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt. Mit dem milliardenschweren und ehrgeizigen Entwicklungsprogramm „Healthy China 2030“ sollen das Gesundheitswesen und die Gesundheitsindustrie ausgebaut, Effizienzsteigerungen erzielt und die Gesundheitsversorgung im ganzen Land verbessert werden. Bis 2030 prognostiziert man für die Gesundheitswirtschaft ein Volumen von 2,4 Billionen US-Dollar. Chinas Markt für Arzneimittel und Biopharmazeutika ist der größte Medikamentenmarkt Asiens. Hier findet zurzeit ein fundamentaler Wandel statt. Verbesserungen in der Diagnose und ein verstärkter Fokus auf seltene Krankheiten sorgen unter anderem für einen erhöhten Bedarf an modernen Medikamenten. Für deutsche Unternehmen bietet Chinas Arzneimittelmarkt zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten.

Deutscher Lieferanteil wächst

Der chinesische Markt für Biopharmazeutika hat aktuell ein Volumen von etwa 24,6 Milliarden Euro. Erwartet wird ein Wachstum auf mehr als 65 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Auf konventionellen Medikamenten und Generika lastet andererseits wegen verschärfter Bedingungen bei öffentlichen Ausschreibungen zunehmender Preisdruck. Dies wird zu einer starken Konsolidierung führen. Die damit geschaffenen Ressourcen investiert man mitunter in die Forschungsförderung für innovative Medikamente. Im Fokus stehen neben anderen forschungsintensive moderne Therapeutika gegen seltene Krebsarten sowie neue Wirkstoffe gegen genetische Erkrankungen. Von diesem Trend können auch deutsche Arzneimittelhersteller profitieren. Schon heute ist Deutschland das mit Abstand wichtigste Lieferland für pharmazeutische Erzeugnisse: Im Jahr 2020 importierte die Volksrepublik Medikamente „Made in Germany“ im Wert von neun Milliarden US-Dollar.

Dichter Dschungel beim Marktzugang

Um die Gesundheit ihrer Einwohner im Zuge des Entwicklungsprogramms „Healthy China 2030“ effizienter zu schützen, hat Chinas Regierung ausländischen Pharmaunternehmen bereits den Zugang zum stark abgeschirmten Arzneimittelmarkt in einigen Punkten erleichtert. Zwar besteht weiterhin der Zwang, Joint-Ventures mit chinesischen Unternehmen einzugehen. Im Jahr 2020 ist jedoch die Verpflichtung gefallen, dass die Direktoren der chinesischen Partnerfirmen alle Entscheidungen absegnen müssen. Dennoch sollten deutsche Unternehmen berücksichtigen, dass sie vor dem Export und Verkauf ihrer Produkte nach wie vor komplexe Registrierungs- und Zertifizierungsvorschriften erfüllen müssen. Zudem sorgt eine aggressive Politik der Kosteneindämmung für ein komplexes System zur Preisgestaltung und Erstattung von Medikamenten. Große Vorteile für ausländische Unternehmen bringt auf jeden Fall eine Präsenz vor Ort. Auch in Bezug auf die Geschäftskultur haben chinesische Auftraggeber oft hohe Erwartungen. Persönliche Beziehungen sowie gute Kontakte nach China sind deshalb überaus wichtig.

Kompetente Partner finden

KMU aus Deutschland, die mit ihren innovativen Medikamenten auf dem chinesischen Pharmamarkt aktiv werden wollen, sollten für ihre Produkte unbedingt einen ausreichenden Patentschutz sicherstellen. Außerdem ist es wichtig, mit einem verlässlichen chinesischen Partner zusammenzuarbeiten. Dieser kann im Zweifelsfall besser einschätzen, ob ein neues Präparat Chancen auf dem chinesischen Markt hat.

Mehr Informationen zum chinesischen Pharmamarkt sowie nützliche Tipps für einen gelungenen Markteinstieg finden deutsche Unternehmen in der Studie „Gesundheitsmarkt China – Arzneimittel und medizinische Biotechnologie“. Die Publikation wurde im Auftrag der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft erstellt und von Germany Trade & Invest herausgegeben.

Tesla – Starke Chinaperformance

Tesla
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Für die E-Mobilität bleibt China weiterhin der wichtigste Markt. Insbesondere Tesla profitiert und kann starke Produktionszahlen vorweisen. 

Der Elektroautobauer Tesla zeigt weiterhin eine überzeugende Performance auf dem umkämpften E-Auto-Markt in der Volksrepublik. Einem Bericht von Citigroup zufolge produzierte das Tesla-Werk in Shanghai rund 56.000 Fahrzeuge im Monat September. Damit ergibt sich eine Produktionssteigerung von 12.Fahrzeugen im Vormonatsvergleich. Mit 54.000 Sendungen ging der klare Großteil der produzierten Autos an Kunden innerhalb Chinas. Der E-Mobility-Trend ist demnach weiterhin klar erkennbar auf dem chinesischen Auto-Markt.

So lag der Anteil von E-Autos an den Neuwagenzulassungen im September bei rund 21 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr wurden in China über 1,8 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft – dies entspricht einem enormen Anstieg von 203 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich.

Die Zahlen sind beeindruckend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sowohl die E-Auto-Branche sowie Tesla über das vergangene Jahr mehrere Rückschläge hinnehmen mussten. So sorgte im Juni ein Softwarefehler für gravierende Sicherheitsfehler bei Tesla-Fahrzeugen, worauf eine umfangreiche Rückrufaktion von rund 300.000 Tesla Fahrzeugen folgte. Gemäß der Staatlichen Behörde für Marktregulierung in China waren mehr als 285.000 Fahrzeuge der Typen Model Y und Model 3 betroffen von Softwareproblemen. Ein automatisches Online-Update sollte den Mangel beheben.

Zudem forderten chinesische Behörden zuletzt eine Konsolidierung der einheimischen E-Autohersteller. Nach Angaben des chinesischen Industrieministers Xiao Yaqing gebe es „zu viele“ Produzenten von E-Autos.  Für die Zukunft sollen einheimische E-Autohersteller zu Fusionen und Umstrukturierungen ermutigt werden.

Exporte: China verzeichnet Anstieg in September

Exporte
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Trotz aktuellen Energiemangel und Stromausfällen wachsen die chinesischen Exporte weiterhin. Im Monat September stiegen die Ausfuhren um rund 28 Prozent im Vormonatsvergleich.

Die chinesischen Exporte verzeichneten auch im September ein starkes Wachstum. So sind die Zahlen im Vormonatsvergleich um 28,1 Prozent gestiegen und damit noch höher als einen Monat zuvor (25,6). Experten zeigten sich überrascht von der Entwicklung. Die Einfuhren hingegen sind mit einem Plus von 17,6 Prozent weniger stark gewachsen als noch im August (33,1 Prozent).

Besonders auffallend war der große Anteil an Exporten nach Deutschland, der im September um satte 37,5 Prozent gestiegen ist. Die Importe hingegen aus Deutschland nach China bleiben weiterhin gering und sanken sogar um 2,4 Prozent, so zeige die Zollstatistik. Insgesamt sind die Ausfuhren aus China in die Europäische Union um rund 30 Prozent gewachsen, die Importe dagegen nur um gut 1,1 Prozent.

Die chinesische Wirtschaft leidet im Moment unter einem Energie-und Strommangel. So erlebten einige Provinzen örtliche Stromausfälle, große Unternehmen wie Tesla mussten kurzeitig ihre Produktion drosseln. Die Energiekrise hat zudem Auswirkungen über die Grenzen Chinas hinaus. Erdgaspreispreise steigen im Moment auf der ganzen Welt, so auch in Deutschland, wo rund jeder zweite Haushalt Erdgas zum Heizen verwendet. Auch daher waren die starken Exportzahlen im September dementsprechend unerwartet.

 

Rückblick eines deutschen China-Managers: Vier Lektionen für den Unternehmenserfolg in China

Podcast
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Interview mit Dr. Georg Holzinger, Vice President Global Application- & Product Owner, KraussMaffei Group

Dr. Georg P. Holzinger ist seit über 20 Jahren international in der Maschinenbauindustrie tätig. Als Präsident der Müller Weingarten AG und später als Präsident des Segments IMM der Krauss Maffei Group, hat er an den chinesischen Geschäftsstandorten erfolgreich neue Werke aufgebaut, erweitert und auf Wachstumskurs gebracht. Im Interview mit Herr Xiaolong Hu im Podcast „ChinaHotPod“ erzählt Herr Dr. Holzinger über seine eindrucksvollsten Erfahrungen in China und hat viele praktische Ratschläge für unsere Leser parat, was ein erfolgreiches Geschäft mit China ausmacht. Bei den chinesischen Kunden und Kollegen wird Dr. Holzinger als Technologieexperte und Kulturbotschafter sehr geschätzt. Eine seiner Leidenschaften ist es auch, berufliche Erfahrungen weiterzugeben. Neben seinen Aufgaben bei der Krauss-Maffei Group fließen sein Wissen und seine Erfahrung in die Tätigkeit als Hochschuldozent ein.

Aus einem Jahr wurden acht Jahre in China

„Die Dinge umzusetzen und anzugehen, passiert in China anders als in Europa.“ Die chinesische Art, mit Herausforderungen umzugehen, die Geschwindigkeit im Geschäftsleben sowie der Mut, unternehmerische Risiken einzugehen, haben Georg Holzinger nachhaltig beeindruckt. Er wurde 2011 vom CEO der KraussMaffei Group darum gebeten, eine ins Stocken geratene Werkserweiterung in China zu Ende zu bringen. Dies beruht auf der Erfahrung, dass Dr. Holzinger bereits in den Jahren 2006-2007 für die Müller Weingarten AG in Dalian erfolgreich ein neues Montagewerk aufgebaut hat.

Im Jahr 2012 nahm er diesen Auftrag an, um das Werk anschließend in lokale Verantwortung zu übergeben. Aus den geplanten eineinhalb Jahren in China wurden jedoch acht Jahre: Nach Fertigstellung des Werkes baute er dort ein komplettes Engineering- Zentrum für die Spritzgießtechnik in Form einer Entwicklungs- und einer Auftragskonstruktionsabteilung auf, für das inzwischen ein Team von über 90 Mitarbeitern im Einsatz ist. In China habe er gelernt, noch besser zuzuhören, sich noch mehr mit dem Team und den Menschen auseinanderzusetzen, sich auf Augenhöhe zu begegnen, vertrauensvoll miteinander umzugehen und Respekt voreinander zu haben.

Erfolgsfaktoren des Wachstumskurses in China

Als nächstes Projekt für die KraussMaffei Group brachte Georg Holzinger den chinesischen Geschäftsstandort weiter auf Wachstumskurs. „Das war, neben der Krise 2008, die eindrucksvollste und lehrreichste Erfahrung, die ich in meiner beruflichen Karriere machen durfte: Einen Turnaround von 30 auf fast 100 Millionen Euro Auftragseingang.“

Zur Hauptstrategie für diese Umsatzsteigerung, innerhalb von zweieinhalb Jahren, gehörten die gezielte globale Marktbearbeitung, die Auf- und Vorbereitung der Supply Chain sowie Schulung und Qualifizierung der Mitarbeiter.  „Allerdings, “ merkt Dr. Holzinger an, „kam wie so oft im Leben, neben einem hoch motivierten Team, auch ein bisschen Glück dazu. Der Boom, der 2016 Zeit eintrat, und der aus Europa nicht mehr bedient werden konnte beflügelte das Vorhaben geradezu.“

„Es hat ein Jahr lang an allen Ecken geknirscht und gequietscht. Es war ein Troubleshooting von morgens bis abends“

Der Erfolg beruhte stets auf vollem Einsatz und schnellem, lösungsorientiertem Handeln. Besonders in der Anlaufphase des Turnarounds habe es ein Jahr lang „an allen Ecken geknirscht und gequietscht“, da die Supply Chain bei der Verdopplung der Maschinenzahl in so kurzer Zeit zusammengebrochen war und die internen Prozesse nicht funktionierten. Für Georg Holzinger war diese Phase ein „Troubleshooting von morgens bis abends“. Aber Wachstumsmanagement bedeute eben immer auch, sich intensiv mit dem Lösen von Herausforderungen zu befassen. Dazu setzt Dr. Holzinger auf ein lokales Team und lokale Vertrauenspersonen für den Umgang mit den Lieferanten und Kunden vor Ort. Man dürfe als Europäer die kulturellen Unterschiede nicht unterschätzen und müsse Gestik und Mimik erst lesen lernen.

„Es war immer mein Credo, lokale Vertrauenspersonen und Führungskräfte an meiner Seite zu haben, und denen auch die Verantwortung zu übertragen“.

Empfehlungen für deutsche KMU in China: Was sind wichtige Unternehmenskompetenzen?

Da der Verantwortungsbereich von Georg Holzinger in seinem Umfang teilweise mit einem typischen mittelständischen Unternehmen vergleichbar war, beinhaltet seine Expertise wertvolle Ansätze für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) aus Deutschland. Seiner Erfahrung nach führen bestimmte Unternehmenskompetenzen zu einem erfolgreichen Fußfassen in China oder vergleichbaren Wachstumsregionen. Das Verhaltensmuster lässt sich global duplizieren:

„Man muss sich darüber klar werden: Welche Märkte will ich bedienen? Wir bei der KraussMaffei Group unterscheiden zwischen Premium- und MidTech-Märkten. Dazu kommt die Richtungsentscheidung: Will ich meinen Bestandskunden nach China folgen, um näher dran zu sein, kürzere Lieferzeiten, leicht reduzierte Kosten und die gleiche Zeitzone zu haben, dann kann ich dort mit Premium-Produkten bedienen. Will ich aber Richtung Wachstumsstrategie gehen, Neukunden akquirieren und in MidTech-Märkte einsteigen, dann muss ich mir vom Produktportfolio her ganz andere Gedanken machen.“

Um ein Werk oder eine Fertigungsstätte in China aufzubauen, müssen genau diejenigen Mitarbeiter entsandt werden, deren Fehlen am Heimatstandort am meisten wehtut. Man braucht Experten vor Ort, die bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben und sich mit einer anderen Kultur auseinanderzusetzen.“ Georg Holzinger betont auch, ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sei, von Anfang an einen lokalen Kollegen an der Seite zu haben, diesem das Vertrauen auszusprechen und die Aussicht auf eine leitende Rolle in der Zukunft zu geben, wenn er sich entsprechend qualifiziert. Die Zeiten, Angst vor Wissensdiebstahl und Kopien haben zu müssen, sind seiner Einschätzung nach vorbei.

Um ein Werk oder eine Fertigungsstätte in China aufzubauen, müssen genau diejenigen Mitarbeiter entsandt werden, deren Fehlen am Heimatstandort am meisten wehtut.

Die interkulturelle Kompetenz eines Unternehmens sei maßgeblich für den Erfolg in China. Bei der Auswahl der passenden Mitarbeiter sollte man genau auf das Spektrum dieser Fähigkeiten schauen. Gut geeignet seien Generalisten, die die DNA des Unternehmens mitbrächten: „Ein Stück Unternehmenskultur ist es ja auch, was ich in das andere Land verlagern will. Diese Kultur, das Image und den Qualitätsanspruch kauft der Kunde mit.“

Bedeutung des China Geschäfts für die Krauss-Maffei Group

Am Standort Deutschland finde allmählich ein Umdenken statt, und die Geschwindigkeit, die er in China erlebe, komme immer mehr auch hier an. „Wir profitieren von einem ausgewogenen Plus an Risikobereitschaft.“ China sei der Wachstumsmarkt und wird es vorläufig auch noch bleiben. Um hier partizipieren zu können, brauche man das richtige Portfolio. „Wer großes Wachstum zu seinem strategischen Ziel bestimmt, muss global aufgestellt und vertreten sein. Das heißt, parallel zum Premium-Produkt die Portfolioerweiterung hin zum MidTech-Produkt. Die Märkte zu verstehen, die Anforderungen der Kunden in Erfahrung zu bringen und kundengerechte Systemlösungen anzubieten ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Kundenzufriedenheit muss an oberster Stelle stehen. Wenn einen der Kunde als Businesspartner und Lösungsanbieter empfindet und nicht nur als Lieferant, dann geht das einher mit Unternehmenserfolg – eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“

„Die Geschwindigkeit aus China kommt hier immer mehr an: Wir profitieren an unseren Standorten in Deutschland, von einem ausgewogenen Plus an Risikobereitschaft.“

Kriterien für Ihren China-Erfolg: Empfehlungen im Kurzüberblick

  • Märkte und Kundenanforderungen zu verstehen und in das Produktportfolio zu übertragen, ist die Basis für eine zielgerichtete Wachstumsstrategie.
  • Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter, für den Transfer von Wissen und Unternehmenskultur, stellt entscheidende Weichen.
  • Die interkulturelle Kompetenz eines Unternehmens ist ein maßgeblicher Erfolgsfaktor.
  • Die lokale Anbindung und Vernetzung des Unternehmens in China sind unverzichtbare Grundlagen.

Das vollständige Interview (Podcast Nr. 005) ist unter https://china-hotpod.podigee.io/5-kraussmaffei_dr_georg_holzinger zu finden.

Der Gastgeber: Xiaolong Hu

Xiaolong Hu ist seit mehr als 17 Jahren als Unternehmensberater in Deutschland, der EU und China tätig. Dabei hat er fundierte Branchenkenntnisse in der Automobil-, Maschinenbau-, Haushaltsgeräte-, Luftfahrt und Elektronikindustrie erworben. Er verantwortete u.a. den Aufbau, den Ausbau und die Leitung von chinesischen Niederlassungen für drei deutsche Unternehmensberatungen, und hat einen Erfahrungsschatz in interkulturellen Geschäftsbeziehungen, Führungssituationen und in der Zusammenarbeit in deutsch-chinesischen Projekten gesammelt. Xiaolong Hu ist auch bei LinkedIn zu finden.

Website: https://www.china-team.de

 

Daimler baut zweites PKW-Entwicklungszentrum in China

Daimler

Der Autobauer Daimler plant, ein zweites Entwicklungszentrum für Design in der Volksrepublik zu errichten.

Am 20.Oktober soll das neue Mercedes-Benz Tech Center China in Peking eröffnet werden. Knapp 150 Millionen Euro hat das Unternehmen in die Entwicklung des Zentrums investiert. Bei der Neuerrichtung handelt es sich um das erste Daimler-Zentrum außerhalb der Bundesrepublik, in dem alles getestet werden könne, vom elektrischen Antrieb über die Luftqualität im Auto bis zu Lärmemissionen, berichtet Reuters. China ist mit Abstand der wichtigste Absatzmarkt Daimlers, mit dem neuen Mercedes-Center erhofft sich das Unternehmen, die Kundenpräferenzen in China besser im Blick behalten zu können.

Weltarbeit sind rund 20.000 Mitarbeiter in 25 Standorten bei Daimler in der Forschung-und Entwicklung beschäftigt. Davon arbeiten mehr als die Hälfte im Heimatmarkt Deutschland. Die chinesische Volksrepublik ist nach Indien der drittgrößte Standort.

Bereits seit längerem designt und entwickelt Mercedes Autos innerhalb Chinas speziell für den chinesischen Markt. Der Wettkampf innerhalb der chinesischen Autobranche ist hart umkämpft, neben etablierten Unternehmen wie Mercedes und Tesla drängen dynamische, einheimische Elektroautostartups wie NIO oder Xpeng an die Spitze. Dabei treffen die chinesischen Autobauer oftmals den Geschmack der chinesischen Käufer ein wenig besser. Auch darum zielt Daimler daraufhin, künftig schneller auf Trendentwicklungen im Markt reagieren zu können. Im Gegensatz zu deutschen Daimler-Kunden sind die chinesische Käufer im Schnitt rund 20 Jahre jünger. Zudem sind sind sie auch weniger Markentreu als deutsche Fahrer.

 

 

Energiekrise setzt sich fort

Energiekrise

Die Energiekrise in China nimmt kein Ende und belastet nicht nur die chinesische Industrie. Auch Deutschland drohen Stromausfälle.

Die chinesische Wirtschaft hat weiter mit Energieknappheit zu kämpfen. Zeitweise musste sogar in einigen Provinzen der Stromfluss abgeschaltet werden. Die dortige Industrie hat einen sehr extensiven Stromaufwand, insbesondere die Herstellung von Aluminium ist sehr energieaufwendig.

Als Maßnahme erließen staatliche Behörden strenge Vorschriften, um den massiven Stromverbrauch einzudämmen. Nach Bericht von Reuters mussten so mehrere Unternehmen die Produktion für einige Tage aussetzen. Angaben der Zentralregierung zufolge gilt das das Ziel, den Stromverbrauch im Vergleich zum Inlandsbruttoprodukt um drei Prozentpunkte zu senken. Betroffen von den Vorgaben sind insbesondere die Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie sowie Produzenten von Chemikalien, Farbstoffen, Möbeln und Sojamehl.

Die Energiekrise hat zudem Auswirkungen über die Grenzen Chinas hinaus. Erdgaspreispreise steigen im Moment auf der ganzen Welt, so auch in Deutschland, wo rund jeder zweite Haushalt Erdgas zum Heizen verwendet. Dem Vergleichsportal Verivox zufolge sind die Gaskosten in der Bundesrepublik im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel gestiegen, die Preise für Heizöl legten um knapp 87 Prozent zu.

 

 

Rockit: Äpfel-Rekordverkäufe beim chinesischen Mondfest

Rockit

Nach Bericht von Rockit wurde ein Verkaufsanstieg der Rockit-Äpfel um 94 Prozent im Vorjahresvergleich für die Verkaufsperiode während dem chinesischen Mondfest verzeichnet.

Das Mondfest oder Mitherbstfest gilt als einer der wichtigsten Feste in der chinesischen Volksrepublik. Es findet jährlich am 15. Tag des achten Monats im traditionellen chinesischen Mondkalender statt. Als Grund für die erfolgreichen Verkaufszahlen nennt Mark Pay, Hauptgeschäftsführer Global Sales von Rockit die extensiven Marketingkampagnen des Unternehmens. So haben die Einzelhändlerpartner von Rockit viel beigetragen, indem sie über 3.800 Anzeigen für die Verkaufsstellen durchführten und eine Vielzahl von Testproben zum Naschen verteilt haben. Geworben wurde insbesondere für eine gesundheitsbewusste Ernährung durch die Miniaturäpfel von Rockit im Rahmen des Mitherbstfest.

„Unsere Verkäufe bei TMall und JD.com sind die Kampagne hindurch um unglaubliche 600% gestiegen“, sagte Mark Pay. „Wir sahen auch über 120.000 Besucher bei TMall – mehr als unser Ziel von 80.000 – was zeigt, wie effektiv unsere Marketingbemühungen und Onlinehandelsverbindungen in diesem Markt gewesen sind.“

Rockit ist bekannt für den Verkauf von ihren berühmten Miniatur-Äpfeln – dem Unternehmen zufolge handelt es sich hierbei um die ersten Äpfeln dieser Art weltweit. Demnach wurde die Kategorie „Miniatur-Apfel“ extra für die Produkte des Herstellers eingeführt. Entdeckt wurden die Früchte in Neuseeland, mittlerweile sind auch in Deutschland heimisch.

Über eine verstärkte Kooperation mit Lizenznehmern und Einzelhändlern in China soll das Wachstum dort weiter vorangetrieben werden. Zudem konzentriert sich das Unternehmen weiterhin auf die aktuellen lokalen Verbrauchertrends-