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Kohle: China will Verbrauch bis 2025 reduzieren

Kohle
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China arbeitet weiter an seinen vorgegebenen Klimazielen. So soll nun auch der Kohleverbrauch innerhalb des Landes bis 2025 reduziert werden.

Weniger Kohle soll für die Stromerzeugung verwendet werden. Nach Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) am Mittwoch in Peking ist geplant, den Kohleverbrauch in den nächsten 5 Jahren um 1,8 Prozent zu senken. Im Durchschnitt ist der Anteil an Kohle, der für die Stromerzeugung in China verwendet wurde, in den letzten 15 Jahren bis 2020 um rund 18 Prozent gefallen. Demnach müssen Kohlekraftwerke nun ihren Verbrauch auf durchschnittlich 300 Gramm Standardkohle pro Kilowattstunde (kWh) anpassen, so die oberste Planungsbehörde. Im Jahr zuvor waren es noch 305,5 Gramm pro kWh..

China zeigt bereits seit längerer Zeit Initiative, um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen. So plane das Land, bis 2060 Klimaneutralität zu erreichen. Dafür wurde vor einigen Monaten  das bereits länger geplante Emission Trading System, kurz ETS, eingeführt. Das ETS ist ein Instrument zur Steuerung der Klimaziele. Hierzu wird eine begrenzte  Anzahl von Emissionsrechten ausgegeben an Industrie und Kraftwerke. Da die Menge an ausgegeben Rechte über die Jahre gesenkt wird, können Unternehmen, die umweltfreundlicher produzieren, überschüssige Zertifikate verkaufen.

Zudem herrscht derzeit eine akute Stromkrise innerhalb der Volksrepublik. Unter anderem sind große Unternehmen wie Apple und Tesla von der Energieknappheit betroffen. Zudem kam es in etlichen Provinzen Chinas zu Stromausfällen.

 

BASF und SVOLT arbeiten zusammen

SVOLT
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Das chinesische Hightech-Unternehmen SVOLT und der Chemiekonzern BASF kündigen an, man werde künftig in einer strategischen Partnerschaft zusammenarbeiten.

Ende Oktober haben sich die beiden Unternehmen darauf geeinigt, dass sie in Zukunft bei der Herstellung von Kathodenmaterialien, in der Rohstoffversorgung und beim Batterierecycling für Batteriezellen von SVOLT kooperieren werden.

Durch die Partnerschaft soll insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen auf dem größten Batteriemarkt weltweit, China, gefestigt werden. Aus der Pressemitteilung von BASF geht zudem hervor, dass die Senkung der Kohlenstoffemissionen und die aktuelle Entwicklung in Richtung Kohlenstoffneutralität Zielvorgaben sind.

„Die strategische Partnerschaft mit SVOLT wird unsere starke Position auf dem schnell wachsenden Markt für Batteriematerialien weiter ausbauen“, sagt Dr. Peter Schuhmacher, Leiter des Unternehmensbereichs Catalysts. „Als ein weltweit führender Lieferant von Batteriematerialien ist BASF ideal positioniert, um maßgeschneiderte hochleistungsfähige Kathodenmaterialien für die führende Zelltechnologie von SVOLT zu liefern.“

Yang Hongxin, Chairman und CEO von SVOLT, sagt: „Die strategische Zusammenarbeit mit BASF ist ein wichtiger Bestandteil der globalen Lieferkette von SVOLT. Diese strategische Kooperation wird uns dabei helfen, die gegenseitigen Stärken entlang der Batterielieferkette zu ergänzen, die Innovationsfähigkeiten in der Forschung und Entwicklung für Kathodenmaterialien zu beschleunigen und die Portfolio-Innovation und Kernwettbewerbsfähigkeit für Batterien für Elektroautos kontinuierlich zu fördern.“

SVOLT ist ein globales High-Tech-Unternehmen für Batterien. Aktuell investiert der Batteriehersteller viel Aufwand in eine groß angelegte Werbekampagne im Saarland.

„Shanghai-Express“ kommt im Hamburger Hafen an

Der erste Containerzug „Shanghai-Express“ der neuen Bahnverbindung zwischen Hamburg und Shanghai ist am 25.Oktober im DUSS-Terminal in Hamburg-Billwerder eingefahren.

Der „Shanghai-Express“ ist in der namensgebenden Metropole und Hamburger Partnerstadt Shanghai gestartet. Die Reise verlief durch Zentralasien und Osteuropa über Kasachstan (Alashankou), Belarus und Polen (Małaszewicze) bis nach Hamburg. Verabschiedet wurde der Zug bei der Zeremonie von den zwei Vizebürgermeistern aus Shanghai, Zhang Wei und Zong Ming.

Der Containerzug kam vollbeladen in Hamburg an. Transportiert wurden in Fünfzig Containern unter anderem Kleidung, Schuhe, Glasware, Autoteile, Photovoltaiktechnik, Kochutensilien, Möbel, Lampen und andere Konsumgüter. Nach Angaben von Tong Jisheng, Vorsitzende des Betreibers Shanghai Orient Silkroad Intermodal Co. Ltd., soll die Bahn in knapp einem Monat die Rückfahrt Richtung Osten antreten.

„Ich freue mich, dass nun erstmals mit dem „Shanghai-Express“ eine direkte Güterzugverbindung zwischen Hamburg und Shanghai in Betrieb genommen wurde. Hamburg und Shanghai sind seit 35 Jahren Partnerstädte. Wir kooperieren insbesondere im Handel und in der Wirtschaft, aber auch in Wissenschaft und Forschung, in Bildung und Kultur. Mit der neuen Containerzugverbindung rücken Hamburg und Shanghai enger zusammen. Sie ist eine wichtige Ergänzung für die deutsch-chinesischen Handelswege“, sagte Peter Tschentscher, Hamburgs erster Bürgermeister.

Vor einigen Monaten ist zum ersten Mal ein Güterzug aus China auf direkten Weg in am Tiefwasser-Hafen JadeWeserPort in Willhelmshaven, Deutschland angekommen.

Stop & Go der Zentralbanken

Zentralbank
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Die Zentralbanken sind Gefangene ihrer extrem expansiven Geldpolitik der letzten achtzehn Monate geworden. Diese hat zu einem unangenehmen Nebeneffekt geführt: Inflation in der Realwirtschaft.

Drohender Kontrollverlust?

Mit den seit der Finanzkrise vorherrschenden inflationären Tendenzen bei Asset-Klassen, wie beispielsweise Aktien, Immobilien und Rentenpapieren, gaben die Zentralbank-Verantwortlichen grünes Licht für eine Fortsetzung der unendlich erscheinenden Asset-Käufe. Zudem herrscht seit März dieses Jahres das Narrativ vor, dass die Inflation vorrübergehend sei. Allerdings blinkt hier ein rotes Licht auf. Die Kapitalmärkte kalkulieren seit Wochen eine Fortsetzung der inflationären Tendenzen ein, und mittlerweile steigen auch die kurzfristigen Renditen. Zinserhöhungen sind ebenfalls eingepreist. Der Markt läuft den Zentralbanken davon. Denn bis hierhin waren die Renditen für kurzlaufende Anleihen nahezu festzementiert.

Zentralbanken in Bedrängnis

Die Zentralbanken können diese Situation nicht einfach ignorieren. Die Inflationserwartungen sind ein Resultat von steigender Nachfrage und knapper Rohstoffe. Darüber hinaus steigen die Lohnforderungen. Auf der anderen Seite scheint die Weltwirtschaft im letzten Quartal ihren Wachstumshöhepunkt erreicht zu haben. Das würde bedeuten, die Zentralbanken müssten in einer Phase auf die Bremse treten, in der die Wachstumserwartungen sinken. Ein zu starkes Einschreiten durch die Zentralbanken würde die Finanzmarktstabilität gefährden und eine ähnliche Reaktion wie im Jahr 2018 hervorrufen, in dem die Kapitalmärkte im vierten Quartal stark korrigierten.

Möglicher Geldregen in China durch gezielte Intervention Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken an ihrer Strategie festhalten und noch länger zuschauen werden, in der Hoffnung, dass sich die Engpässe in Luft auflösen und die Inflationsrate wieder auf ein annehmbares Niveau fällt. Es ist sehr gut vorstellbar, dass die EZB nach dem Rückzug Jens Weidmanns grünes Licht für eine Fortsetzung ihres Pandemie-Kaufprogramms unter einer neuen Überschrift geben und dadurch das Volumen ihres Kaufprogramms nicht sinken wird. Die Fed wird Anfang November mit der Reduktion der Anleihekäufe, wie bereits vorab durch Jerome Powell kommuniziert, beginnen und die steigenden Zinserhöhungs-Erwartungen des Marktes abmildern. Ähnliches gilt für die Bank of England. Ein wichtiger Faktor ist die Public Bank of China. Die chinesische Zentralbank hat sich mit starken Interventionen zurückgehalten. Bei einer Abschwächung der Konjunktur wird Chinas Zentralbank unserer Ansicht nach intervenieren und die Geldschleusen öffnen.

Fokus Europa: Wenig Tech, viel Real-Assets Das Kapitalmarktumfeld ist derzeit nicht eindeutig. Als Belastungsfaktoren sind die Veränderung der Zentralbankpolitik, die steigende Inflation und die konjunkturellen Sorgen um China auszumachen, die die Stimmung an den Börsen immer wieder belasten. Hinzu kommt, dass die Anlageklasse Aktien unter Berücksichtigung von historischen Bewertungsmaßstäben nicht günstig ist. Das gilt besonders für den Technologiesektor und die US-amerikanischen Indizes. Aus diesem Grund gewichten wir Europa über und halten bei Technologie-Aktien an unserem Untergewicht fest. Real-Assets erachten wir dauerhaft für unverzichtbar, insbesondere in dem derzeitigen inflationären Umfeld, welches wir als langfristig ansehen. Aus diesem Grund halten wir auch an unserer Positionierung bei Gold fest. Wir gehen von neuen Allzeit-Höchstständen in den nächsten zwölf Monaten aus. Die Renditen für Staatsanleihen können unserer Ansicht nach weiter steigen. Wir sind der Auffassung, dass deutsche Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren in Richtung 0 % steigen und US-amerikanische Staatsanleihen den Wert von 2 % erreichen können. Diese Entwicklung wird allerdings nicht linear erfolgen. Wir nutzen die Schwankungen an den Rentenmärkten durch unsere aktive Durationssteuerung. Aus diesem Grund haben wir erste Positionen im langen und ultralangen Laufzeitensegment aufgebaut. Wir rechnen mit einem Rücksetzer bei den Renditen für langfristige Rentenpapiere, da die Zinserhöhungserwartungen mittlerweile ambitioniert sind. Das Währungspaar EUR / USD wird unserer Ansicht nach in den Bereich 1,13 bis 1,15 fallen. Auf diesem Niveau werden wir unser offenes USD-Exposure sukzessive reduzieren.

Wacker Chemie verstärkt Silikongeschäft in China

Wacker Chemie
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Der deutsche Chemiekonzern Wacker Chemie beteiligt sich am chinesischen Spezialsilanhersteller SICO Performance Material. Der Abschluss der Transaktion wird in kommenden Jahr erwartet.

Wacker Chemie übernimmt 60 Prozent der Anteile von SICO Performance Material Co., Ltd, Jining (China) zu einem Preis von 120 Millionen Euro. Mit einem Vollzug der heute abgeschlossenen Transaktionen wird nach Erteilung der erforderlichen behördlichen und kartellrechtlichen Genehmigungen im Laufe des ersten Halbjahres 2022 erwartet.

„Unsere neue Partnerschaft mit SICO ist ein konsequenter Schritt in unserer Strategie, weltweit den Anteil margenstarker Spezialitäten in unserem Silicongeschäft weiter auszubauen“, erläutert Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender von WACKER. „SICO ist in China ein führender Hersteller von organofunktionellen Silanen, die eine wichtige Komponente in hochleistungsfähigen Kleb- und Dichtstoffen, Beschichtungen und Kompositwerkstoffen sind. WACKER wiederum besitzt auf diesem Gebiet ebenfalls jahrzehntelange Erfahrung. Bislang stellen wir organofunktionelle Silane aber ausschließlich in Deutschland her. Mit unserer Beteiligung an SICO bauen wir nun unser Angebot hochwertiger Spezialprodukte in Asien weiter aus und rücken näher an unsere Kunden in diesen stark wachsenden Abnehmermärkten heran.“

SICO Performance Material wurde im Jahr 2013 gegründet und beschäftigt sich vorrangig mit der Herstellung von organofunktionellen Silanen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in im Jining New Material Industrial Park in der chinesischen Provinz Shandong. Silane werden insbesondere in der Bauindustrie, im Automobilbau sowie in der Halbleiter– und in der Elektronikindustrie benötigt. SICO Performance Material gehört zu den führenden Anbietern in China für dieses Segment und hat in 2020 einen Jahresumsatz von 54 Millionen Euro erzielt.

„Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit WACKER“, sagt Qu Yuan, Vorsitzender der Geschäftsführung von SICO Performance Material. „WACKER zählt bei Siliconen zu den weltweiten Markt- und Technologieführern. Gemeinsam werden wir unser Portfolio von Spezialsilanen weiter ausbauen.“

 

 

China mildert das Inflationsrisiko ab

Inflation
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Ein Zeichen für die Normalisierung sind die American-Football-Stadien; sie füllen sich. Bei den Renditen von Staatsanleihen war die Renormalisierung bisher eine Mischung aus zwei Schritten vorwärts und einem Schritt rückwärts. Der Aufwärtstrend war bisher relativ sanft, die Renditen liegen immer noch unter dem Niveau vom März. Die Renditen 10-jähriger chinesischer Anleihen sind auf ein Niveau zurückgegangen, das im Februar 2020 nach der Renormalisierung der Politik im August letzten Jahres bestand. Für diskretionäre Anleger gibt es nicht viel Anreiz, festverzinsliche Wertpapiere aus Industrieländern zu besitzen, dennoch sind die Renditen in Deutschland nach wie vor bemerkenswert niedrig, und der Dollar ist stabil. Anleihekäufe der Zentralbank? Oder etwas anderes?

Von der Zeit vor der Pandemie bis heute hat sich vieles verändert, aber das, worauf sich die meisten konzentrieren, ist die Inflation. Ist sie vorübergehend oder ist sie dauerhaft? Die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) gehen davon aus, dass die derzeitige Inflation hauptsächlich auf angebotsseitige Verzerrungen zurückzuführen ist. Sobald sich diese Angebotsfaktoren verbessern, werden die Preise nicht mehr steigen und die Inflation wird zurückgehen. Das Risiko besteht darin, dass diese Verzerrungen nicht vorübergehend sind, dass die Zentralbanken hinter der Kurve zurückbleiben und dass die Inflation systematischer wird. Wir glauben, dass die Fed die richtige Wette eingeht, aber es könnte länger dauern, als die Fed es gerne hätte.

Bislang glauben die Märkte daran (oder sie sind vielleicht weniger von der Fed überzeugt als davon, dass die Produktivität Schritt hält). Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Inflationsaussichten ohne einen Zusammenbruch des Dollars wesentlich verschlechtern. Stattdessen lag der eng definierte handelsgewichtete Dollar am Ende des dritten Quartals nur 3 % niedriger als am 19. Dezember 2019, und dies trotz einer Bilanzausweitung in Billionenhöhe, neuer Staatsschulden in Billionenhöhe, explodierender Haushaltsdefizite, eines Anstiegs des Leistungsbilanzdefizits, der Wahl einer Regierung, die links von der Mitte steht, und einer steigenden Gesamtinflation. Dies spricht für eine zugrunde liegende Nachfrage nach Dollar-Liquidität, die aus dem Inneren der US-Wirtschaft kommt, nicht von außen. Das mag nicht immer der Fall sein, aber die Dollarnachfrage ist seit Anfang des Jahres gestiegen und nicht gesunken.

Die wichtigste Frage ist: Was verursacht die Inflation?

– Die Wiedereröffnungen erfolgen schneller, als das Angebot wieder ansteigt. Der Konjunktureinbruch hat sowohl der Nachfrage als auch dem Angebot geschadet, aber das Angebot hat sich schwieriger erholt als die Ausgaben, wobei letztere durch die massiven fiskalischen Ausgabenprogramme unterstützt wurden. (CHART) Der Kern-PCE-Wert ist um 3,6 % höher als vor einem Jahr, der höchste Wert in den USA seit 30 Jahren. Zu Beginn der Pandemie konzentrierte sich ein großer Teil davon auf die Inflation bei langlebigen Gütern, aber sie beginnt sich auf den gesamten Konsumkorb, einschließlich der Mieten, auszudehnen. Je länger es dauert, bis sich die Angebotsbedingungen erholen, desto mehr könnte sich der Arbeitskräftemangel als ein weiterer Angebotsschock erweisen.

– Die Nachfrage nach Erdöl und Erdgas steigt schneller als die Fähigkeit, diese Nachfrage ohne höhere Preise zu befriedigen – es könnte sein, dass die Dekarbonisierungsziele zu ehrgeizig sind im Verhältnis zu der Fähigkeit alternativer Energien, Nachfragelücken zu schließen. Energiepreisspitzen haben immer Konsequenzen.

Ein Faktor, der dieses Inflationsrisiko etwas abmildert, kommt aus China. Das Auf und Ab der Weltwirtschaft wurde im Grunde genommen von dieser Wirtschaft und den Schwankungen des Kreditwachstums bestimmt. Letzteres hat die Talsohle erreicht, aber es gibt noch keine Anzeichen für eine allgemeine Reflation der chinesischen Wirtschaft. Die politischen Entscheidungsträger Chinas wollen die Wirtschaft entschulden und haben einen „kreuzzyklischen“ politischen Rahmen angenommen, der darauf abzielt, das Ausmaß dessen zu dämpfen, was normalerweise antizyklische Maßnahmen wären.

Die weltweite Konjunktur verlangsamt sich

Evergrande mag sich als eine erfolgreiche kontrollierte Implosion des größten Immobilienunternehmens des Landes erweisen, aber es ist ein deflationärer Schock, da China versucht, sich vom Immobiliensektor als Hauptstütze seines Finanzsystems zu lösen. Immobilienspekulationen, überhöhte Bestände und eine demografische Wolke hängen über diesem Sektor. Die Regierung will keine Deflation zulassen, möchte aber die Ersparnisse aus diesem Sektor in andere Industriezweige umleiten.

Die weltweite Konjunktur verlangsamt sich bis zum Jahresende, angeführt von China, den Schwellenländern, die ihre Zinssätze anheben, dem fiskalischen Rückzug in den Industrieländern und dem durch die steigende Inflation verursachten Druck auf die Realeinkommen und Ausgaben. Andererseits verbessern Impfungen und Therapeutika weiterhin die Aussichten auf eine vollständige Öffnung der Welt, was die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln und einige dieser Angebotsfaktoren abmildern würde. Die Zentralbanken gehen die große Wette ein, dass sich die Angebotsbedingungen ausreichend verbessern werden, um die Inflation in Zukunft zu senken.

Hugo Boss will mit neuer China-Chefin den Umsatz steigern

Hugo Boss
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Das deutsche Modeunternehmen Hugo Boss hat eine neue General Managerin in China. In den kommenden Jahren soll der Umsatz in der Volksrepublik erhöht werden.

Judith Sun heißt die neue General Managerin, die im Oktober ihren Posten in China aufgenommen hat. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung der Markenstrategie und die Weiterentwicklung des Retail-, Online-, und Wholesale-Geschäfts von Hugo Boss. Sun hat zuvor beim österreichischen Schmuckhersteller Swarovski gearbeitet und war bereits dort als General Managerin für den Großraum China aktiv. Zudem hat sie beim US-Jeanshersteller Levi Strauss & Co. und bei Adidas gearbeitet.
Das Unternehmen schreibt derzeit wieder schwarze Zahlen und hat bei Umsatz und Gewinn bereits wieder das Vor-Pandemie-Niveau übertroffen und zudem die Prognosen angehoben. Das Ziel von Daniel Grieder, CEO von Hugo Boss, ist es, den Umsatz bis 2025 im Vergleich zu 2020 zu verdoppeln. Erreicht werden soll die ehrgeizige Vorgabe über dem Wachstum aus dem asiatisch-pazifischen Raum sowie aus dem Onlinehandel. So rechne der Modekonzern mit einem jährlichen Wachstum von rund 10 Prozent im asiatischen Markt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf die Konsumenten in China.

 

Zwang zur Zweigstellengründung in China?

Zwang zur Zweigstellengründung in China?
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Dieser Artikel ist die aktualisierte Version des Artikels „Zwang zur Zweigstellengründung“ aus März 2021.

Fast alle Unternehmen im Flächenland China beschäftigen Mitarbeiter im
Außendienst. Im Falle von Geschäftsmodellen, die viel Personal in der Fläche
benötigen, steigen dann die Investitions- und Unterhaltskosten für behördlich
registrierte Verkaufs- oder Serviceniederlassungen, über die Mitarbeiter in
fernen Provinzen lokal angestellt werden können. Deshalb halten
Unternehmen diese Zahl üblicherweise möglichst niedrig oder lassen die
Mitarbeiter aus dem „Homeoffice“ arbeiten. Allerdings verlangt eine neue
Verordnung vom 24. August 2021 grundsätzlich die Gründung einer
Zweigstelle.

Grundsätzlich benötigen alle Unternehmen in China eine Geschäftslizenz.
Diese erlaubt den Unternehmen, im Rahmen des eingetragenen
Geschäftszweckes in ganz China tätig zu sein. Allerdings gilt, dass ein
Unternehmen nur an seiner behördlich registrierten Unternehmensadresse
Geschäfte ausüben darf.

Gibt es nur einen registrierten Unternehmenssitz in China, müssen alle
Mitarbeiter, auch Außendienstmitarbeiter, an diesem Unternehmenssitz
arbeiten. Das gilt unabhängig davon, ob die Tätigkeit an einem weit
entfernten Ort erbracht werden soll, beziehungsweise muss. Eine dauerhafte
oder auf Dauer angelegte unternehmerische Tätigkeit von Mitarbeitern
außerhalb des registrierten Unternehmenssitzes ist nicht erlaubt. Rechtlich
problematisch werden daher „Verkaufs- oder Serviceniederlassungen“ in
Form von angemieteten Büros oder der Einsatz von Verkaufsmitarbeitern in
anderen Stadtbezirken, Städten oder Provinzen. Dabei ist es irrelevant, ob
aus eigenen Büros, gemieteten Geschäftsräumen oder dem Homeoffice
gearbeitet wird.

Zweigstellengründung ist in China grundsätzlich
zwingend

Seit Ende 2020 gehen Chinas Behörden verstärkt gegen Unternehmen vor,
die dauerhaft Mitarbeiter ohne registrierte Zweigstellen in anderen Städten
beschäftigen. Allerdings gibt es in China bislang keine klaren und
einheitlichen Richtlinien für den Zwang zur Zweigstellengründung. Daher
bleibt unklar, was genau die Behörden als eine verbotene dauerhafte
geschäftliche Tätigkeit außerhalb der behördlich registrierten Adresse des
Unternehmens einstufen. Dies unterscheidet sich von Provinz zu Provinz und
hängt stark vom Einzelfall ab.

So kann die Installation einer Produktionslinie durch Servicemitarbeiter des
Unternehmens bei einem Kunden in einer anderen Provinz – auch wenn diese
mehrere Monate dauert – noch erlaubt sein. Eine durch Mitarbeiter des
Unternehmens betriebene Servicewerkstatt in einer anderen Stadt oder
Provinz hingegen kann schon ab dem ersten Tag „illegal“ sein. Denn in
diesem Fall ist klar, dass die dort ausgeführten Servicedienstleistungen auf
unbestimmte Zeit angeboten werden sollen.

In der Vergangenheit hatten die lokalen Behörden oft ein Auge zugedrückt.
Deswegen hatte es sich in der Praxis etabliert, dass Unternehmen ihre
Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten lassen oder Büros anmieten und die
Mitarbeiter dann von dort aus tätig sind. Für diese Mitarbeiter hatten die
Unternehmen allerdings keine eigene Verkaufs- oder Serviceniederlassung
vor Ort gegründet.

Verschärfte Gesetzeslage

Am 24. August 2021 wurde die „Verordnung zur Regulierung und Verwaltung
von Markteinheiten“ (中华人民共和国市场主体登记管理条例) veröffentlicht, die
zum 1. März 2022 in Kraft tritt und die für Marktteilnehmer eine
vereinheitlichte Pflicht zur Eintragung einer Zweigstelle normiert.

Die Pflicht zur Eintragung einer Zweigstelle hängt davon ab, ob die
Zweigstelle „Geschäftstätigkeiten (经 营 行 为)“ ausübt. Die geltenden Gesetze
und Verordnungen beinhalten jedoch keine Legaldefinition dieses Begriffs.
Zieht man das Gesetz der VR China gegen unlauteren Wettbewerb
(中华人民共和国反不 正 当 竞 争 法) von 2019, und die dort enthaltende
Definition des „Geschäftsbetreibers“ heran, so umfassen
„Geschäftstätigkeiten“ alle „Tätigkeiten der Warenproduktion, des
Warenverkaufs oder der Erbringung von Dienstleistungen zum Zwecke der
Erzielung von Gewinnen“.

Zusätzlich stellen die Behörden in der Praxis darauf ab, ob eine Zweigstelle
„Nebentätigkeiten“ im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit des
Unternehmens ausübt. Darunter fallen u.a. Tätigkeiten wie Werbung,
Verkaufsförderungsaktivitäten, Lagern oder Ausstellen von Waren zu
Verkaufszwecken, oder das Zurverfügungstellen von Räumlichkeiten der
Zweigstelle für den Abschluss von Verträgen. Zieht man sowohl den Begriff
des „Geschäftsbetreibers“ zur Konkretisierung des Begriffs
„Geschäftstätigkeiten“, als auch die Auslegung des Begriffs
„Nebentätigkeiten“ durch die Behörden heran, so ergibt sich ein weiter
Anwendungsbereich und damit eine umfassende Pflicht zur Eintragung von
Zweigstellen. Die auf nationaler Ebene erlassene Verordnung ist zwar zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels noch nicht in Kraft getreten,
jedoch haben die Behörden in einigen Provinzen bereits mit deren Umsetzung
begonnen. Immer mehr Unternehmen bekommen die geänderte Gesetzes-und Behördenpraxis nunmehr zu spüren. Zunehmend werden Unternehmen
von Behörden aufgefordert ihre Geschäftsaktivitäten zu registrieren.

Da die Fristen meist zu kurz sind, um innerhalb der gesetzten Fristen eine
Niederlassung zu gründen, haben die behördlichen Aufforderungen oft zur
Folge, dass die Unternehmen ihre Geschäftsaktivitäten am Ort der Zweigstelle
temporär einstellen müssen. Dabei ist künftig damit zu rechnen, dass die
Behörden landesweit härter durchgreifen und auch Strafen erlassen, wenn
eine nicht registrierte „Verkaufs- oder Serviceniederlassung“ entdeckt wird.

Behörden haben das Recht, gegen Unternehmen, die gegen die Vorschriften
verstoßen, Strafen von bis zu RMB 500.000 (ca. EUR 67.000) zu verhängen.
Daneben können die Behörden nicht registrierte Verkaufs- und Servicebüros
schließen und deren „illegal“ erzielte Gewinne einziehen – so z.B. die
Verkaufserlöse des Büros. Hierzu können die Behörden die Büros ohne
Vorankündigung betreten, Unterlagen kopieren und mitnehmen. Und was es
ebenfalls zu bedenken gilt: Der Verstoß wirkt sich für das Unternehmen auch
negativ im Sozialpunktesystem aus.

Alternativen zur Zweigstellengründung in China?

Hat ein Unternehmen sich entschlossen in China zu investieren, sollte es
daher von Anfang bei der (Finanz-)Planung berücksichtigen, dass für eine
flächendeckende Geschäftstätigkeit die Gründung von Zweigstellen
erforderlich ist. Diese ist zwar nicht so aufwendig wie die Gründung eines
eigenständigen Unternehmens, verursacht jedoch zusätzliche Kosten.
Insbesondere sollten Unternehmen kritisch analysieren, wie sie mit möglichst
wenig Niederlassungen einen möglichst großen Teil Chinas, bzw. den für das
Unternehmen relevanten Teil abdecken können. Hierbei ist zu beachten, dass
es zwischen den unterschiedlichen Provinzen oft große kulturelle Unterschiede
gibt.

Auch sollte man prüfen, ob lokale Dienstleister direkt unterbeauftragt werden
oder Service- und Verkaufsmitarbeiter als Selbständige auftreten können, um
so der Pflicht der Gründung einer Niederlassung zu entgehen.

Personaldienstleister oder „befreundete“ Firmen bieten Unternehmen zu
diesem Zweck oft an, den Angestellten für das Unternehmen einzustellen.
Aber Vorsicht: Dies kann, neben unternehmensrechtlichen, auch
steuerrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Probleme mit sich bringen!

Fazit

Für Investoren bedeutet die geschilderte Entwicklung, dass Unternehmungen
in Zukunft den Zwang zur Niederlassungsgründung und somit erhöhte
Gründungs- und Organisationskosten in ihrer Finanzplanung berücksichtigen
sollten, wenn ihr Geschäft viele Außendiensttätigkeiten erfordert. Gleichzeitig
sollte man aber auch die Möglichkeiten der Beauftragung von lokalen
Dienstleistern oder das Anstellen von Service- und Verkaufsmitarbeitern als
Selbständige prüfen.

Chinas Weg zur „modernen sozialistischen Macht“

China
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Im vergangenen Jahr haben die chinesischen Behörden die regulatorischen Kontrollen im Technologie-, Fintech-, Zahlungsverkehrs- und Mediensektor verschärft und die Immobilienpolitik gestrafft. Am überraschendsten war die Umstellung eines großen Teils des Bereichs der außerschulischen Nachhilfe (AST) auf eine gemeinnützige Struktur. In jüngster Zeit hat Macau begonnen, die Kontrolle über seine privaten Glücksspielunternehmen zu verschärfen. Und es gibt Anzeichen dafür, dass Immobilienentwickler in Hongkong gezwungen werden könnten, einen Beitrag zum sozialen Wohnungsbau zu leisten. Insgesamt wurden in den letzten Quartalen über 100 regulatorische Maßnahmen, Richtlinien und politische Änderungen vorgenommen.

Dies könnte eine koordinierte Anstrengung Chinas bedeuten, die Ungleichheit von Vermögen und Einkommen zu verringern und den Lebensstandard der Mittelschicht zu verbessern. Es gibt auch Bestrebungen, die Demografie aufgrund einer alternden Bevölkerung auf ein jüngeres Durchschnittsalter auszurichten, indem die Bedingungen zur Unterstützung der Familiengründung gefördert werden.

Könnte dies angesichts des Tempos dieser politischen Veränderungen der Beginn eines langfristigen Regimewechsels sein, weg von marktwirtschaftlichen Reformen nach westlichem Vorbild und vom Kapitalismus zurück zum Sozialismus? Der chinesische Präsident Xi Jinping erklärte im Januar, dass „China in eine neue Entwicklungsphase eingetreten ist“ und dass es sein Ziel sei, China zu einer „modernen sozialistischen Macht“ aufzubauen. Der Schwerpunkt liegt nun auf einer neuen Kampagne für gemeinsamen wirtschaftlichen Aufschwung, in der eine gleichmäßigere Verteilung des Wohlstands gefordert wird.

Wir glauben nicht, dass das Land einen Weg in Richtung eines extremen Sozialismus einschlagen wird. Theoretisch würde die mögliche Annahme eines modernen sozialistischen Ansatzes zweifellos langfristig zu einem strukturell niedrigeren Wachstum führen. Allerdings gelingt es populistischen Bestrebungen selten, ihre Gesellschaften voranzubringen, die Wirtschaftsleistung zu steigern oder den Lebensstandard zu verbessern.

„Es liegt im Interesse Chinas, die Kapitalmärkte offen zu halten“

China ist nach wie vor bestrebt, seine Produktionskapazitäten auszubauen, Fortschritte in der globalen Internet- und Computertechnologie zu erzielen, den Lebensstandard zu erhöhen und vor allem für sozialen Frieden zu sorgen. In den letzten drei Jahrzehnten der Liberalisierung und des Wirtschaftswachstums war die Kommunistische Partei Chinas bestrebt, die Loyalität der Bürger im Tausch gegen wirtschaftliche Freiheit und Wohlstand zu sichern: Es ist unwahrscheinlich, dass dies wieder rückgängig gemacht wird.

Unserer Ansicht nach liegt es im Interesse Chinas, die Kapitalmärkte offen und funktionsfähig zu halten, die Finanzmärkte weiter zu liberalisieren und Kapital anzuziehen. Erst vor fünf Jahren drängte China darauf, dass seine Aktien in den MSCI-Index aufgenommen werden. Auch seine Offshore-Anleihemärkte wurden von globalen Anlegern stark in Anspruch genommen.

Letztendlich glauben wir, dass sich das Tempo des regulatorischen Vorgehens von nun an verlangsamen wird, nachdem die offizielle Strategie kommuniziert worden ist. Die Botschaft war laut und deutlich: China ist bestrebt, die langfristigen Ungleichgewichte, die mit seinem rasanten Wachstum einhergingen, abzubauen. Dies führte zu einer aggressiven und volatilen Neubewertung auf dem Markt, wo die jüngste Baisse durch die Emotionen der Anleger noch verstärkt wurde und einige Bewertungen auf historische Tiefststände drückte.

Sollte China in Zukunft seine Rhetorik zurücknehmen und den extremen Pessimismus der Anleger umkehren, könnten unserer Meinung nach die Gründe für Anleger, die sich gegen den Markt richten, heute attraktiv sein.

Evergrande: Krisenkonzern kann vorerst aufatmen

Evergrande
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Das chinesische Immobilienunternehmen Evergrande kann die finanzielle Pleite vorerst abwenden. Der Konzern ist jedoch weiterhin hochverschuldet.

Mit der Zahlung von Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen US-Dollar konnte das Unternehmen die Pleite fürs erste abwenden. Die Zinsfrist wäre bereits am 23.September fällig gewesen, jedoch galt eine Nachfrist von 30 Tagen. Bei Nichteinhaltung der Frist wäre für den Immobilienriesen ein formeller Zahlungsausfall die Konsequenz gewesen. Nach Verkündung der Mitteilung sind die Dollaranleihen von Evergrande am Freitagmorgen gestiegen. Auch die Aktienwerte des Konzern wuchsen um rund 4 Prozent.

Evergrande befindet sich jedoch weiterhin in einer prekären finanziellen Situation. Mehr als 300 Milliarden Dollar schuldet das Unternehmen. Kein Unternehmen weltweit in der selben Branche schuldet eine höhere Summe. Die Situation hat sich bereits in den vergangen Monaten verschärft. So sind nach Angaben des Analyseunternehmens REDD Intelligence rund 800 Bauprojekte des Immobilienhändlers noch nicht abgeschlossen. Zudem warten derzeit fast 1,2 Millionen Kunden darauf, dass sie in ihre neue Wohnung einziehen können.

Eine Weltwirtschaftskrise durch den Kollaps des Unternehmens soll aber dem Kreditversicherer Atradius zufolge ausbleiben. Atradius geht davon aus, dass die chinesische Regierung geeignete Maßnahmen ergreift, um die wirtschaftliche Gesamtsituation zu stabilisieren. Erste Anzeichen deuteten bereits auf eine entsprechende Entwicklung hin. So habe die People’s Bank of China umgerechnet 18,6 Milliarden US-Dollar in das Bankensystem gepumpt.

Magnesium: China schränkt Produktion ein

Magnesium
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Aufgrund von Energiemangel drosseln chinesische Behörden die Produktion von Magnesium erheblich. Das Material ist wichtig für die Metallindustrie. 

China ist der größte Magnesiumproduzent auf der gesamten Welt. So entfallen gut 90 Prozent der weltweiten Produktion aus der Volksrepublik. Damit liegt China deutlich vor Russland, Kasachstan und Israel, die einzigen anderen Länder, die in größeren Mengen Magnesium produzieren können. Die Marktanteile dieser drei Länder beträgt lediglich wenige Prozent. Über die Hälfte der in China produzierten Magnesiumanteile werden nach Europa verfrachtet, davon bezieht auch Deutschland einen großen Anteil.

Nun wurde aber von den örtlichen Behörden Verordnungen erlassen, um den Energieverbrauch im Land zu beschränken. Die Verordnungen treffen insbesondere die Magnesiumherstellung, welche zu den energieaufwendigsten Industrien in China gehört. Damit sollen die ehrgeizigen Klimaziele der chinesischen Regierung erreicht werden. Im vergangenen Jahr verkündete das Land auf der UN-Vollversammlung, dass CO2-Neutralität vor 2060 erreicht werden soll.

Nach Verkündung der Maßnahmen dürfen neue Werke bis Ende des Jahres nicht eröffnet werden, bereits bestehende Magnesiumwerke werden aufgefordert, ihre Produktion um 60 Prozent zu senken.

Auswirkungen auf Deutschland

Die strengen Regulationen in China haben auch Auswirkungen auf die deutsche Metallindustrie. Diese ist insbesondere bei der Herstellung von von Bauteilen für Maschinen und Autos dringend auf Magnesium angewiesen. Magnesiumlegierungen werden demnach unter anderem für die Anfertigung von Karosserien oder den Außenhäuten von Flugzeugen verwendet. Magnesium ist zudem nicht das einzige Baumaterial, welches in der Bundesrepublik aufgrund von chinesischen Verordnungen knapper wird. Der Preis von Silizium ist in den letzten Monaten erheblich gestiegen. So hat sich der Siliziumpreis seit August mittlerweile fast vervierfacht. Der Preisanstieg entstand infolge Erlass von chinesischen Behörden. Demnach wurde die Herstellung von Silizium in China gedrosselt, um die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Mehr als 200.000 Tonnen fehlen dem Weltmarkt so bis Dezember.

Chinesische Staatsanleihen: Jetzt Investment-Mainstream?

Chinesische Staatsanleihen

Frankfurt/London, 20.10.2021 – Der weltweite Finanzschwerpunkt verlegt sich langsam aber sicher in Richtung Osten. Die Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte eröffnet ausländischen Investoren dabei neue Möglichkeiten. Das hat zur Folge: Chinesische Staatsanleihen spielen eine immer größere Rolle in den Portfolios vieler Anleger.

An den Kapitalmärkten spielt sich gerade ein wahrlich epochales Ereignis ab: die Integration des Markts für chinesische Staatsanleihen in den Investment-Mainstream. Obwohl das Land in den vergangenen 20 Jahren einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebt
hat, waren ausländische Investitionen an den chinesischen Anleihe- und Aktienmärkten durch Chinas geschlossene Kapitalbilanz und den schwierigen Zugang zu seinen Finanzmärkten eingeschränkt. Die Bemühungen, die China in den letzten zehn Jahren zur
Liberalisierung seiner Finanzmärkte unternommen hat, zahlen sich jetzt aus, denn das Gewicht chinesischer Staatsanleihen in den wichtigsten Vergleichsindizes und die entsprechenden Kapitalzuflüsse steigen rasant.

Im Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index beispielsweise stellen chinesische Staatsanleihen jetzt 7,6 % und haben damit einen stabilen Stand erreicht, nachdem der Aufnahmeprozess von April 2019 bis November 2020 dauerte. Im Verlauf von 2020 kletterte der Anteil chinesischer Staatsanleihen im JPMorgan GBI-EM Index auf 10 %. Mit der Aufnahme chinesischer Staatsanleihen in den FTSE World Government Bond Index ab Oktober 2021 mit schätzungsweise 5,25 % ergibt sich eine weitere Gelegenheit für Zuflüsse von aktiven und passiven Anlegern. Diese Veränderungen stellen eine ausgesprochen bedeutsame Umschichtung der wichtigsten Rentenindizes der Welt dar.

Chinas gesamter Anleihemarkt ist der zweitgrößte der Welt und der Markt für chinesische Staatsanleihen ist weltweit der drittgrößte; sie belaufen sich auf mehr Kapital als die Märkte von Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen. Angesichts der wichtigen
Rolle, die diese Anleiheindizes in den Portfolios der meisten Anleger spielen, bringen passive und aktive Anleger ihre Auffassungen über chinesische Anleihen zum Ausdruck, ob sie es wollen oder nicht.

Chinas strukturelle makroökonomische Rahmenbedingungen

Ein Blick auf das Gewicht der chinesischen Wirtschaft erklärt, warum Index-Ausschüsse und Anleger sich gleichermaßen dafür erwärmen, über die Indexaufnahme ein beachtliches China-Engagement zu halten. Auf der Kaufkraftparität von 2019 basierend trug China 30 % zum globalen BIP-Wachstum bei. Zum Vergleich: Der Beitrag aller Industrieländer zusammen belief sich auf 29 %. Seither hat sich Chinas BIP bemerkenswert schnell auf das Niveau von vor der COVID-Pandemie erholt. Droht eine Abschwächung der chinesischen Wirtschaft? Das chinesische BIP-Wachstum von 6,6 % für 2018 wurde als „Abschwächung“ ausgelegt, doch selbst dieser Zuwachs bedeutet, dass China in einem Jahr eine Wirtschaftsleistung der Größe von Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Irland, Estland, Litauen und Lettland zusammen erzielte. Asiens kaufkraftbereinigter Beitrag zum Welt-BIP kletterte 2020 über die 50-%-Marke. Statistische Zahlen wie diese bekräftigen den Eindruck, dass der weltweite Finanzschwerpunkt sich nach Osten verlagert.

Noch eine andere Gruppe ist auf die stärkeren internationalen Zuflüsse und den gestiegenen Einfluss von China aufmerksam geworden: die Reserve-Manager. China hat mit 10,9 % das drittstärkste Gewicht im Währungskorb der Sonderziehungsrechte (SZR)
des Internationalen Währungsfonds (IWF), hinter dem USD mit 41,7 % und dem Euro mit 30,9 %.4 Dieser Korb der wichtigsten Weltwährungen USD, EUR, JPY, GBP und CNY dient der Stabilisierung der Währungsreserven von Ländern und ist eine Recheneinheit des IWF für Transaktionen mit Mitgliedstaaten. Das Missverhältnis zwischen Chinas Quote an den
Sonderziehungsrechten und dem aktuellen Gewicht des CNY in offiziellen Währungsreserven eröffnet die Möglichkeit, dass die Nachfrage in Zukunft enorm wächst.

China in einem Multi-Asset-Portfolio

Seit China in Indizes aufgenommen wird, weisen Portfolios aller Art nun ein beträchtliches Engagement in chinesischen Anleihen und Aktien auf, das deutlich höher ist als vor der Aufnahme 2019. Ein einfaches Mischportfolio aus 50 % globalen aggregierten Anleihen hatte bis Dezember 2020 beispielsweise mehr als 3 % China-Anleihen aus an globale aggregierte Rentenindizes geknüpften Vermögenswerten. Wenn Anleger 9 % in Schwellenländeraktien hielten, hätten sie bereits 3 % in chinesischen Aktien.

Die Renditen fast aller Investment-Grade-Staatsanleihen liegen unter 1 % und in 27 der 36 mit Investment-Grade eingestuften Länder sind die realen Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen negativ. Verglichen mit diesen anderen großen Volkswirtschaften sind die realen Renditen in China sehr attraktiv und die drei Länder mit höheren realen Renditen haben deutlich schlechtere Bonitätsratings. Mit A1 liegt China in der Mitte des Investment-Grade-Spektrums.

Zudem wiesen China-Anleihen eine niedrigere realisierte Volatilität auf als globale aggregierte Anleihen. Die Tatsache, dass der ausländische Besitz im Betrachtungszeitraum niedrig war (zwischen 1,8 % und 7,4 % ), könnte diese realisierte Volatilität nach unten verzerren. Darüber hinaus kaufen chinesische Anleger in der Regel Staatsanleihen und halten sie bis zur Fälligkeit, was zu einer niedrigeren Liquidität am Sekundärmarkt und vielleicht zu weniger Kauf-/Verkaufsreaktionen auf Ankündigungen im Rahmen von Handelsstreitigkeiten führt. Anleger sollten diese historische Anlagedynamik berücksichtigen, wenn sie sich historische Daten für die Anlageklasse anschauen.

Diese Allokationen sind strategisch, sprich langfristig. Daher beinhalten sie per Definition kein Kapital, das vielleicht aufgrund kurzfristigerer Einschätzungen von China eingesetzt wird, wie etwa die Auffassung, dass passive Zuflüsse in China-Anleihen sowohl Anleihen als auch die Währung stützen könnten. Wie sich die passiven Zuflüsse in den FTSE World Government Bond Index entwickeln, muss sich erst noch herausstellen. Die Aufnahme von China-Anleihen in die wichtigsten Anleiheindizes unterstreicht Chinas Bedeutung in der Weltwirtschaft.