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5G – China treibt Netzwerkaufbau voran

5G

Der Ausbau des Mobilfunkstandards 5G nimmt zu in China. Die Volksrepublik plane, in künftig zum Branchenführer aufzusteigen.

Schon heute stehen in China die meisten 5G-Basisstationen auf der Welt. Nach Angaben der Pekinger Zeitung Global Times handelt es sich um rund 916.000 Stück, was über 70 Prozent des globalen Bestand von 5G-Basisstationen ausmacht. So solle es sogar möglich sein, sogar auf dem Mount Everest konstanten 5G-Empfang zu haben.

Am meisten profitiert aber insbesondere die einheimische Fertigungsindustrie in China. So werden derzeit in den wichtigsten chinesischen Wirtschaftsmetropolen wie in der Stadt Guangzhou der Aufbau von Netzwerkbasisstationen rapide vorangetrieben. Bloomberg zufolge besitzt die südchinesische Metropole Guangzhou allein mehr 5G-Stationen als ganz Europa.

Der Ausbau der Infrastruktur dient der Digitalisierung-Zielsetzung der staatlichen Führung. So soll die heimische Industrie künftig über digitalisierte und automatisierte „Smart Factories“ angetrieben werden. Vor kurzem wurde von den chinesischen Behörden die Planungen für die nächsten Schritte der 5G-Strategie vorgestellt. Demnach soll sich die Installation von Netzwerkstationen von 2021 bis 2023 nochmals deutlich beschleunigen. Insgesamt soll es am Ende des Stufenplans rund 560 Millionen User mit Zugang zu dem neuen Mobilfunkstandard geben. Neben der Fertigungsindustrie werden zudem auch die Automobilindustrie, der Stahlbau, die Energiewirtschaft sowie das Transportwesen von der Technologie profitieren.

Die Entwicklung des neuen Mobilfunkstandards wird seit dem Jahr 2019 vorangetrieben. Das Netzwerk basiert auf den bestehenden Standard Long Term Evolution (LTE). Die Technologie ist Grundlage für die Automatisierung von Produktionsprozessen.

Polestar Autos kommen per Zug von China nach Deutschland

Polestar

E-Autohersteller Polestar wird künftig seine Produkte per Zugtransport über die neue Seidenstraße nach Europa liefern lassen.

Bisher war es üblich, dass die in China produzierten E-Autos per Containerschiff verfrachtet werden. Jetzt hat Polestar, ein Joint Venture zwischen Volvo und Geely, angekündigt, in Zukunft vermehrt auf den Schienenverkehr setzen zu wollen. „In einem ersten Schritt werden wir die Autos zukünftig auch per Schiene nach Deutschland bringen“, sagte Polestar-CEO Thomas Ingenlath in einem Bericht von auto motor. 

Die „Neue Seidenstraße“ ist ein Projekt, welches China bereits seit mehreren Jahren vorantreibt. Im Rahmen des Projekts finanziert die Volksrepublik Transport- und Verkehrsinfrastruktur in verschiedenen Staaten in Europa und Asien. Vor einigen Monaten ist zum ersten Mal ein Güterzug aus China auf direkten Weg in Deutschland angekommen.

Zudem kündigte Ingenlath an, dass sein Unternehmen plane, Produktionsstätten in den USA und in Europa zu errichten. In Fünf Jahren soll Marken wie Porsche Konkurrenz geboten werden um den besten elektrischen Sportwagen im Premium-Segment. . „Unsere Idee ist ja nicht, ein Produkt „made in China“ zu fertigen. Wenn unser Absatzvolumen weiter so wächst, dann bin ich zuversichtlich, dass wir unseren Produktionsverbund nutzen können und künftig auch in einem der Volvo-Werke in Europa fertigen können. Den Polestar 3 bauen wir ja künftig auch in South Carolina (USA), also außerhalb von China.“

Auch die beiden Mutter-Konzerne befinden sich momentan auf Elektrifizierungs-Offensive: So treibt Geely im Heimatmarkt China den Aufbau von einem Ladestation-Netzwerk voran. Rund 5000 Ladestationen will der chinesische Autohersteller bis 2025 in der Volksrepublik errichten.

E-Commerce – Digitales Einkauferlebnis in China

E-Commerce
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Insbesondere wegen der Pandemie kaufen Konsumenten öfters über Onlineplattformen. Der E-Commerce in China war aber auch bereits vor COVID-19 kräftig am Wachsen.

Die Volksrepublik gilt bereits heute am Umsatz gemessen als der größte Markt für E-Commerce weltweit. Damit liegt China noch vor den USA. So soll das Umsatzvolumen der Vereinigten Staaten im Jahr 2021 rund 450 bis 600 Milliarden US-Dollar erreichen. Im chinesischen E-Commerce-Markt hingegen rechnet man mit Summen zwischen 1 Billion bis 2,1 Billionen US-Dollar – mehr als doppelt so viel wie in den USA.

Schätzungen des Marktforschungsinstituts Global Data zufolge soll der Umsatz im Reich der Mitte von knapp 2 Billionen im Jahr 2021 bis auf 3,1 Billionen in 2025 ansteigen. Demnach wird das Umsatzvolumen im laufenden Jahr über 17 Prozent steigen.

Insbesondere der Einkauf über Social Media bleibt weiterhin der große Trend in China. Immerhin haben rund 90 Prozent aller Internetnutzer in China einen Social Media Account, mit denen knapp 45 Minuten am Tag in sozialen Medien verbracht wird. Die Verwendungsmöglichkeiten für Social Media gehen dabei weit über das reine Kommunizieren hinaus – so können chinesische Konsumenten Mini-Apps nutzen, um im Restaurant oder im Kiosk zu zahlen, Essen zu bestellen, Flugtickets zu buchen und vieles mehr. Nach Angaben des staatlichen Informationszentrum zur Internetnutzung (CNNIC) gibt es in China erstmals mehr als eine Milliarde Internetnutzerinnen und Internetnutzer.

Die Penetrationsrate in China liegt nach Bericht von Statista bei rund 68 Prozent. Somit benutzen fast sieben von Zehn Konsumenten in der Volksrepublik E-Commerce. Insbesondere die Ausmaße der COVID-19-Pandemie haben für den starken Anstieg der Umsatzzahlen und Nutzerzahlen gesorgt. Auch wenn Verbraucher in China weiterhin gern in Person ihre Einkäufe tätigen, wird der Online-Handel mittlerweile von vielen bevorzugt. So ergab eine Umfrage von PwC, bei der mehr als 15.000 Online-Käufer weltweit befragt wurden, dass knapp drei Viertel der Konsumenten in China wöchentlich online shoppen. Global beträgt der Durchschnitt rund 20 Prozent.

Siliziumkarbid: China setzt auf Fünfjahresplan

Siliziumkarbid
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Die staatlichen Behörden in China wollen den Einsatz von Siliziumkarbid als Basismaterial für Halbleiter fördern.

Der neue Fünfjahresplan seitens des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnik setzt zukünftig auf Siliziumkarbid als Basismaterial, so der Bericht von China Daily. 2025 soll der Plan abgeschlossen werden.

Halbleiter gehören mittlerweile zu der Grundlage für große Bereiche der Elektronikindustrie. Üblich ist die Verwendung von Halbleitern für Technologien wie Elektrofahrzeuge, 5G sowie erneuerbare Energien. Herkömmliche siliziumbasierte Halbleiterchips sind jedoch zunehmend nicht in der Lage, den steigenden Anforderungen der Industrie zu erfüllen. Insbesondere China hat aber einen hohen Bedarf an Halbleitern für seine Produktion von Elektronikgeräten.

Dementsprechend planen staatliche Behörden, künftig Siliziumkarbid als Substratmaterial für Silizium zu verwenden. Laut China Daily soll der Plan in den 14.Fünfjahresplan aufgenommen werden. Diese Initiativen werden vor allem vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnik umfassend vorangetrieben. Damit soll die Innovation und Entwicklung von Mikrochips, die das Land dringend benötigt, gefördert werden.

Der Preis von Silizium ist in den letzten Monaten erheblich gestiegen. So hat sich der Siliziumpreis seit August mittlerweile fast vervierfacht. Der Preisanstieg entstand infolge Erlass von chinesischen Behörden. Demnach wurde die Herstellung von Silizium in China gedrosselt, um die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Mehr als 200.000 Tonnen fehlen dem Weltmarkt so bis Dezember.

Geely: Autobauer plant Netz für Ladestationen

Geely
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Rund 5000 Ladestationen will der chinesische Autohersteller Geely in der Volksrepublik errichten. 

Bis 2025 sollen rund 5000 solcher Ladestationen im Betrieb genommen werden in China. Geely bietet die Dienstleistung unter dem Namen E-Energee an. Die Besonderheit ist, dass die Batterie eines Elektroautos and der Ladestation nicht aufgeladen wird, sondern gegen eine volle Batterie ausgetauscht wird. Geely zufolge dauert der Vorgang rund eine Minute.

Nach Bericht des Unternehmen hat die erste Batteriewechselstation von E-Energee bereits im September vergangen Jahres in der chinesischen Metropole Chongqing ihren Betrieb aufgenommen. Über das vergangene Jahr hat Geely das Ladestation-Netz auf zehn Provinzen erweitert. Nun kündigt der Autobauer an, bis zum Jahr 2025 rund 5000 solcher Stationen über das gesamte Land aufzubauen.

Sowohl Zahlung als auch der Austauschprozess der Batterie soll vollkommen automatisiert ablaufen. So gibt es an jeder Ladestation einen automatischen Registrierungs- und Zahlungsprozess. Der Akkutausch selbst wird innerhalb der Station durchgeführt, wo die Batterie ausgetauscht wird, ohne der der Fahrer das Auto verlassen muss. Der Vorgang dauert rund eine Minute. Das Tauschsystem wurde von der Konzerntochter Geely Technology Group entworfen. Bereits 2017 starteten dazu die Entwicklungen.

Auch andere E-Auto-Hersteller in China arbeiten derzeit an den Aufbau eines eigenen Lade-Netzwerkes. So will unter anderem der Elektroautobauer NIO bis 2025 ebenfalls 500 Ladestationen errichten.

Continental eröffnet AI-Joint Venture in Shanghai

Continental
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Continental und Horizon Robotics gründen ein Joint Venture mit Hauptsitz in Shanghai. Dieses konzentriert sich auf die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen und automatisiertes Fahren.

Der deutsche Automobilzulieferer Continental und der AI-Entwickler Horizon Robotics haben ein Joint Venture im Jiading District in Shanghai eröffnet. Das JV legt den Fokus insbesondere auf die Fertigung von integrierten Hardware- und Software-Lösungen für Fahrassistenzsystemen. Continental wird Merheitseigentümer des JV.

Geplant ist es, den neuen Standort mit rund 200 Mitarbeitern zu besetzen. Das automatisierte Fahren gilt als ein Markt mit immensem Wachstumspotenzial. Das neu gegründete Joint Venture soll demnach helfen, die Entwicklung und Vermarktung von relevanten AI-Technologien zu beschleunigen.

„Wir haben großen Respekt vor dem Fokus und der Geschwindigkeit, mit der unser Partner Horizon Robotics KI-Technologie im Automobilbereich vorantreibt. Dieser Innovationsansatz ist genau das, was der Markt braucht. Durch die Gründung eines Joint Ventures mit unserem neuen Partner können wir eine leistungsstarke Kombination aus modernster KI-Technologie und der langjährigen Erfahrung in der Fertigung und den Qualitätsprozessen mit erstklassigen und erschwinglichen Produkten nutzen“, sagte Frank Petznick, Leiter des Geschäftseinheit Fahrerassistenzsysteme bei Continental

„Die Automobilindustrie ist vollständig in eine Phase intelligenter Mobilität eingetreten. Wir befinden uns mittendrin und können die Chance des industriellen Wandels nur nutzen, wenn wir uns neues Denken, eine innovative Mentalität und einen offenen Geist zu eigen machen“, sagte Kai Yu, Gründer und CEO von Horizon Robotics. „Continental kann auf eine jahrhundertealte Erfahrung zurückblicken und ist nach wie vor führend in Innovationen und der Modernisierung der globalen Automobilindustrie. Horizon Robotics verfügt über einen großen Fundus an Technologien für künstliche Intelligenz und den besten Service vor Ort. Wir gründen zusammen ein Joint Venture, um ein neues industrielles Kooperationsmodell zu schaffen und werden gemeinsam daran arbeiten, die Industrialisierung intelligenter Autos konsequent umzusetzen und zu praktizieren.“

Die Entwicklung des Unternehmens Richtung Elektronik-und Softwareproduktion zeichnet sich schon seit geraumer Zeit ab. Zuvor lag der Fokus des Dax-Konzerns primär auf die Herstellung von Mechanik-und Hardwareteilen. Mittlerweile beschäftigt Continental mehr als 20.000 Software- und IT-Spezialisten. Die Produktion von Sensorik und Software soll sich Schätzungen zufolge bis 2030 vervielfachen.

Stromkrise in China trifft Industrie

Stromkrise
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China wird im Moment von einer Stromkrise geplagt. Aufgrund von knappen Kohlevorräte und strengen Emissionsregulierungen kommt es zu einem Energiedefizit.

Die Stromkrise wirkt sich sowohl auf die örtliche Industrie sowie auf private Haushalte aus. Unter anderem sind große Unternehmen wie Apple und Tesla von der Energieknappheit betroffen. Zudem kam es in etlichen Provinzen Chinas zu Stromausfällen.

Als Maßnahme erließen staatliche Behörden strenge Vorschriften, um den massiven Stromverbrauch einzudämmen. Nach Bericht von Reuters mussten so mehrere Unternehmen die Produktion für einige Tage aussetzen. Angaben der Zentralregierung zufolge gilt das das Ziel, den Stromverbrauch im Vergleich zum Inlandsbruttoprodukt um drei Prozentpunkte zu senken. Betroffen von den Vorgaben sind insbesondere die Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie sowie Produzenten von Chemikalien, Farbstoffen, Möbeln und Sojamehl.

Zudem leiden auch Privathaushalte unter der Stromkrise. Im Nordosten der Volksrepublik beklagen sich Bewohner über längere Ausfälle. In der Stadt Huludao wurden Einwohner gebeten, den Einsatz von stromintensiven Geräten wie Wassererhitzer oder Mikrowellen zu verringern.

Um weiteren Stromausfällen vorzubeugen, soll die Energieversorgung durch Kohleverbrauch sichergestellt werden. So kündigte die Beijing ansässige Nationale Entwicklungs- und Reformkommission an, sie behalte den Kohleverbrauch und die Versorgungslage im Land im Blick.

China hat in den vergangen Monaten betont, die vorgegebenen Klimaziele einhalten zu wollen. Im vergangenen Jahr verkündete das Land auf der UN-Vollversammlung, dass CO2-Neutralität vor 2060 erreicht werden soll.

Batteriesysteme: VW baut Fabrik in China

Batteriesysteme
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Volkswagen wird ein Komponentenwerk für Batteriesysteme in Anhui, China errichten. Die Produktion soll im zweiten Halbjahr 2023 aufgenommen werden.

Die neue Produktionsstätte mit den Namen VW Anhui Components Company wird in der südostchinesischen Stadt Anhui entstehen. Dort sollen rund 160.000 Hochvoltbatteriesysteme für vollelektrische Modelle von Volkswagen Anhui produziert werden. Insgesamt werden zu Anbeginn der Produktion rund 200 Mitarbeiter im neuen Batteriewerk arbeiten. Durch den neuen Standort für die Herstellung von Batteriesystemen errechnet sich das Unternehmen eine effizientere Logistik, Kostenvorteile sowie kürzere Markteinführungszeiten.

„Die Plattformstrategie des Volkswagen Konzerns stellt einen Wettbewerbsvorteil dar, den wir in das Zeitalter der E-Mobilität überführen. Da die Anzahl batterieelektrischer Fahrzeuge in den kommenden Jahren erheblich steigen wird, müssen wir unser Augenmerk unter anderem darauf legen, Schlüsselkomponenten wie Batteriesysteme in unserer eigenen Wertschöpfungskette zu verankern, um konzernweit von Synergien und Innovationen zu profitieren“, sagt Dr. Stephan Wöllenstein, CEO Volkswagen Group China.

Laut Tohmas Schmall, Konzernvorstand Technick der Volkswagen AG gilt Anhui als eine „wichtige Säule der globalen Batteriestrategie.“ Beginnend mit der vertikalen Integration und über die Errichtung von Batteriewerken sollen Second-Life-Lösungen gefunden werden. So baut VW derzeit MEB-Batterie-Fertigungsstätten in Asien, Europa und den USA auf, um dem wachsenden Bedarf für MEB-Batteriesysteme zukünftig gerecht zu werden.

Stephan Wöllenstein, CEO Volkswagen Group China: „Da die Anzahl batterieelektrischer Fahrzeuge in den kommenden Jahren erheblich steigen wird, müssen wir unser Augenmerk unter anderem darauf legen, Schlüsselkomponenten wie Batteriesysteme in unserer eigenen Wertschöpfungskette zu verankern. Der Anteil von NEVs in der Flotte der Volkswagen Group China soll bis 2030 über 40 Prozent betragen.“

Krypto: China erlässt Verbot

Krypto
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Die chinesische Zentralbank hat am Freitag Krypto-Transaktionen innerhalb des Landes verboten. Zuvor wurden bereits die Regulierungen verschärft.

Schluss mit Kryptowährungen: Nachdem der Krypto-Handel im letzten Jahr massiv eingeschränkt worden war, wurde nun endgültig auf ein Verbot entschieden, so hieß es in einem Statement der Zentralbank des Landes. Geschäfte mit Kryptowährungen gelten ab sofort als illegale Finanzaktivitäten. Als Grund für die drastischen Maßnahmen nennt die Zentralbank die Unterbindung von Geldwäsche und den übermäßigen Energieverbrauch.

Der Bitcoin erlebte bereits vor einigen Monaten eine Schwächephase. Damals rutschte der Wert der Währung auf einem Tiefstand von knapp 29.500 USD. Auch nach der Ankündigung brach der Bitcoin-Kurs um sechs Prozent ein.

China arbeitet seit längerem an einer eigenen Kryptowährung, dem Digital-Yuan. Die Arbeiten gelten als weit fortgeschritten. Der Agentur Xinhua zufolge hat China den Test des digitalen Yuan in mehreren chinesischen Pilotstädten längst gestartet. Bereits seit Herbst 2020 bieten die „big four“ Geschäftsbanken – die Industrial & Commercial Bank, die China Construction Bank , die Agricultural Bank und die Bank of China – als Testprodukt den digitalen Yuan als Zahlungsmittel an. Ein konkreter Zeitplan für die offizielle Einführung in Ganzchina und für alle Zahlungsszenarien steht allerdings noch offen. Im internationalen Wettlauf um digitale Währungen und Bezahlmethoden will China Vorreiter sein und verfolgt ambitionierte Ziele.

 

Atradius erwartet wegen Evergrande keine Weltwirtschaftskrise

Atradius erwartet wegen Evergrande keine Weltwirtschaftskrise
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Die Schuldenkrise des größten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande hat die Aktienmärkte weltweit erschüttert und Befürchtungen vor einem neuerlichen „Lehman-Brothers“-Szenario geschürt. In einer aktuellen Analyse der Evergrande-Schieflage kommt Kreditversicherer Atradius aber zu dem Schluss, dass eine Weltwirtschaftskrise ausbleiben wird.

Die Entscheidung über Pleite oder Rettung des mit einem Schuldenberg von 300 Milliarden US-Dollar kämpfenden Unternehmens fällt in naher Zukunft. Doch eine Kettenreaktion wie 2008 erwarten Experten trotzdem nicht.

„Die aktuelle Schieflage von Evergrande dürfte nicht zu einer weltweiten Wirtschaftskrise wie 2008 bei der Lehman-Pleite führen“, sagt Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central, North, East Europe & Russia/CIS bei Atradius, dem zweitgrößten deutschen Kreditversicherer, in einer aktuellen Einschätzung.

Atradius geht davon aus, dass die chinesische Regierung geeignete Maßnahmen ergreift, um die wirtschaftliche Gesamtsituation zu stabilisieren. Erste Anzeichen deuteten bereits auf eine entsprechende Entwicklung hin. So habe die People’s Bank of China umgerechnet 18,6 Milliarden US-Dollar in das Bankensystem gepumpt. Evergrande selbst kündigte an, das Unternehmen habe mit Anleihegläubigern einen Plan zur Rückzahlung der am 23. September fälligen Zinsen für lokale Yuan-Anleihen ausgehandelt.

Der Markt hoffe nach den Worten von Michael Karrenberg, dass die chinesische Regierung Evergrande hilft, sich zu restrukturieren: „Vor diesem Hintergrund dürften die Auswirkungen auf das Kreditversicherungsgeschäft gering- und eine Schockwelle ausbleiben“, so Michael Karrenberg weiter.

Aerofugia und Volocopter gründen Joint Venture

Volocopter kündigt ein Joint Venture mit Aerofugia von Geely an.
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Volocopter und Wofei Changkong Technology Co. (auch bekannt als Aerofugia), eine Tochtergesellschaft der Geely Technology Group haben den Abschluss ihres im März angekündigten Joint Ventures bekannt gegeben. Das Unternehmen wird unter dem Namen Volocopter (Chengdu) Technology Co., LTD (Volocopter Chengdu) operieren. Eine Vereinbarung über den Kauf von 150 Volocoptern wurde bereits unterzeichnet. 

Volocopter Chengdu wird eng mit den Luftfahrt-, Verkehrs- und Regierungsbehörden von Chengdu und anderen Teilen des Landes zusammenarbeiten. Ziel ist es, in den nächsten drei bis fünf Jahren Urban Air Mobility (UAM) in Form von Volocoptern in China einzuführen. Dazu wurde der Hauptsitz in Chengdu bewusst gewählt. Denn die Hauptstadt der westchinesischen Provinz Sichuan ist ein wichtiger wirtschaftlicher, kultureller und verkehrstechnischer Knotenpunkt. Somit ist sie ideal für die UAM-Markteinführung. Darüber hinaus bietet der Standort Chengdu bietet aber noch weitere Vorteile. Schließlich kann das Joint Venture hier von Geelys vor Ort existierendem Produktionsstandort und etablierter industriellen Vertriebskompetenz profitieren.

Volocopter unterzeichnete zudem einen Vertrag mit Volocopter Chengdu und Geelys General Aviation Manufactory Base. Hierbei wurde die Produktion von Volocopter-Fluggeräten und -Teilen vereinbart. Mit dieser Produktionsvereinbarung soll dann die schnell wachsende Nachfrage nach Flugtaxidiensten in China abgedeckt werden.

Volocopter und Geely-Tochter Aerofugia bringen UAM nach China

„Seit 2019 ist Geely ein wichtiger Partner und strategischer Investor Volocopters. Der heutige Tag markiert einen bedeutenden Schritt auf unserem gemeinsamen Weg erschwingliche elektrische Flugtaxidienste nach China, einem der vielversprechendsten Märkte für UAM zu bringen“, so Florian Reuter, CEO von Volocopter.

Jing Chao, Präsident von Volocopter Chengdu, teilt diese Ansicht: „Mit der Gründung von Volocopter Chengdu können wir die Einführung von Flugtaxis und UAM hier beschleunigen. (…) Als Investor sowohl von Aerofugia als auch von Volocopter freut sich Geely darauf, dass Volocopter Chengdu Urban Air Mobility in naher Zukunft realisieren wird.“

Auch die Politik zeigt sich erfreut über den Zusammenschluss von Volocopter und der Geely-Tochter Aerofugia. Ingrid Delfs, Konsulin des deutschen Generalkonsulats in Chengdu, sagt: „(…) Derzeit sehen wir eine stetige Vertiefung deutsch-chinesischer Zusammenarbeit in verschiedenen Sektoren, insbesondere in den Bereichen der Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und nun auch der Mobilität im urbanen Luftraum. Wir sind uns sicher, dass die Kooperation in diesem innovativen Bereich Vorteile für beide Länder birgt.“

Abseits der New Economy ist China weiter auf Wachstumskurs

Fondsgesellschaft sieht China weiter auf Wachstumskurs
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Die von der Regierung in China angekündigten Regulierungsmaßnahmen haben in den Medien Sorgen über den fortgesetzten Wachstumskurs des Landes ausgelöst. Die Folge waren starke Reaktionen auf den Aktienmärkten. Hinzu kommen Gerüchte, dass weitere Vorschriften geplant seien, die sich auf zusätzliche Branchen auswirken könnten. Während einige Beobachter die Reformen als Angriff auf bestimmte Branchen, wie die sogenannte New Economy sehen, gehen andere soweit zu sagen, dass China durch den Regulierungswahn „uninvestierbar“ werde. Höchste Zeit also für eine aktuelle Markteinschätzung.

Vor dem Hintergrund gestörter globaler Lieferketten, steigender Inflationstendenzen sowie Regulierungsbemühungen der chinesischen Regierung wachsen zum aktuellen Zeitpunkt auch die Bedenken seitens der Anleger mit Blick auf den Wachstumskurs, der China bisher ausgezeichnet hat. Für uns kommt dieser plötzliche Stimmungsumschwung jedoch überraschend. Viele der neuen Regulierungen dürften nur begrenze Auswirkungen haben – auf Unternehmen aus den Bereichen Immobilien, Essenslieferservice und Internet. Prinzipiell sind die meisten Vorschriften aber nicht mehr als eine Wiederholung früherer Vorschriften. Die Regierung und staatlichen Medien haben sie bereits seit Jahren angekündigt und sogar in den sozialen Medien diskutieren die chinesischen Bürger darüber. Einzig wirklich stark betroffen sind die privaten Nachhilfeinstitute, das sogenannte After School Tutoring, kurz AST.

Bildung: Nachhilfeinstitute stark betroffen

Die Regulierungen für ASTs wurden bereits seit Anfang des Jahres erwartet. Erste Anzeichen waren Vorgaben, den finanziellen Druck durch Studiengebühren zu verringern sowie ein Werbeverbot für AST-Einrichtungen. Die Regierung ist zunehmend der Ansicht, dass die hohen AST-Kosten negative sozioökonomische Auswirkungen haben: Sie verbessern nicht die Gesamtqualität der Bildung, sondern erhöhen den Zeit- und Kostendruck für Eltern und Kinder. Damit senken sie die Geburtenrate und schaffen wirtschaftliche Hindernisse für die soziale Mobilität. Dabei ist die Nachfrage nach Nachhilfeunterricht in China sehr hoch – ähnlich wie in Japan und Korea. Allen Ländern gemein sind ihr prüfungsbasiertes Bildungssystem und eine Kultur, die Bildung einen hohen Stellenwert zuschreibt. Dieses sozioökonomische Dilemma dürfte daher weiter bestehen. Es ist zu erwarten, dass die Nachhilfeindustrie schrumpfen, aber überleben und sich weiterentwickeln wird. Ein Prozess, den die Regierung weiterhin überwacht und gegebenenfalls mit weiteren Reformen steuern wird.

Vorhersehbare Reaktion auf sozioökonomische Probleme

Einige Experten interpretieren die jüngsten regulatorischen Maßnahmen als eine Art Bestrafung. Sie gilt ihrer Ansicht nach chinesischen Unternehmen, die in den USA börsennotiert sind. Insbesondere angesichts der Struktur von Variable Interest Entities (VIEs). Sie erleichtert die Offshore-Notierungen in einigen Sektoren und repräsentiert eine Unternehmensstruktur, die die Grundlage für Notierungen in der chinesischen Tech-Branche bildet.

Dass die Risiken für chinesische Unternehmen, die in den USA notiert sind, zunehmen stimmt, aber nicht aufgrund der VIE-Struktur. Denn die meisten der jüngsten regulatorischen Maßnahmen gelten unabhängig vom Ort der Börsennotierung und der Unternehmensstruktur. Somit hat sich das regulatorische Umfeld in China nicht wesentlich verändert. Vielmehr reagiert die Regierung hier auf sozioökonomische Probleme. Je größer eine Branche wird, desto größer werden auch die sozioökonomischen Probleme, die sie mit sich bringt. In der Vergangenheit gab es zahlreiche regulatorische Änderungen, die für andere Sektoren Einschränkungen mit sich gebracht haben. Der springende Punkt ist nun allerdings, dass größere Wachstumsunternehmen und Sektoren betroffen sind, welche häufig von ausländischen Investoren gehalten werden. Entsprechend groß ist ihre Sorge, dass China seinen Wachstumskurs nicht fortsetzt.

Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen die Verabschiedung neuer Gesetze und Vorschriften sehr öffentlich und langwierig verlaufen kann, erscheint der chinesische Prozess deutlich intransparenter. Für Anleger bedeutet das, dass sie sich noch intensiver damit auseinandersetzen sollten, um Risiken vorherzusehen. Es ist zu erwarten, dass Unternehmen, die eine dynamische Managementstruktur aufweisen und in der Lage sind, auf die rasch verändernden Rahmenbedingungen zu reagieren, zu den langfristigen Gewinnern zählen werden.

China ist kein Einzelfall

Betrachtet man das Gesamtbild, ist das, was gerade in China passiert, durchaus mit Aktivitäten in anderen Ländern vergleichbar. Medien weltweit berichten seit geraumer Zeit über die „nicht nachhaltigen Praktiken einiger Unternehmen in der sogenannten Gig Economy“ – womit vor allem gemeint ist, dass sie die Wirtschaftlichkeit über das Wohlergehen ihrer Lieferanten und Mitarbeiter stellen. Und Tech Unternehmen stehen auch in Europa und den USA in der Kritik, wobei sogar eine Zerschlagung der Unternehmen ins Spiel gebracht wird. Man denke hier nur an die Auseinandersetzung der Europäischen Union mit globalen bzw. US-amerikanischen Tech-Unternehmen zum Datenschutz.

Potential abseits der „New Economy“

Betrachtet man diese Regulierungsthemen schon sehr lange wird man die neuen Geschäftsmodelle der letzten Jahre mit entsprechender Vorsicht betrachten. Ein gutes Beispiel ist der Essenslieferdienst Meituan. Hier besteht die Sorge, dass die Rentabilität zulasten der Fahrer geht. Man sollte sich daher fragen, wie stabil das künftige Gewinnwachstum angesichts des sozialen Drucks, die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter zu verbessern, sein kann. Das Fazit: ziemlich unsicher. Es ist kein Ding der Unmöglichkeit, sich über solche Risikofaktoren Gedanken zu machen, vor allem, wenn man in einem kommunistischen oder zumindest sozialistischen Land investieren will.

Ein Investmentansatz, der ESG-Kriterien vollständig integriert, kann solche sozioökonomischen und politischen Risiken bereits zu Beginn einer Analyse thematisieren. Man muss sich der Regulierungsrisiken absolut bewusst sein – was jedoch nicht bedeutet, dass sie vollständig zu meiden sind. Vielmehr sollte man sie so gut wie möglich in Investmententscheidungen einfließen lassen. Dann wird man sehen, dass es in China auch weiterhin Sektoren auf Wachstumskurs gibt, die man in Betracht ziehen kann. In den letzten Jahren waren das, über den chinesischen Internet-Sektor hinaus, beispielsweise Möbelhersteller oder Unternehmen im Gesundheitswesen, die nicht annähernd unter „New Economy“ fallen.