Ant Group bildet Finanzholding

Ant Group bildet Finanzholding
Quelle: Adobe Stock; © THINK b

Nach dem Willen der chinesischen Aufsichtsbehörden, wird die Ant Group sich neu in einer Finanzholding formieren müssen.

Die Meldung erfolgte spät am Montagabend chinesischer Zeit: Nachdem erst am gleichen Tag Vertreter der Ant Group durch die chinesischen Aufsichtsbehörden vorgeladen worden waren, wird die Unternehmensgruppe sich zeitnah als Finanzholding neu aufstellen.

Der Tag hatte für Jack Ma und seine Unternehmensgruppe bereits schlecht begonnen. Am Morgen wurde der E-Commerce-Zweig Alibaba mit einer Rekordstrafe in Höhe von 2,3 Mrd. EUR (18 Mrd RMB) belegt. Grund waren Verstöße gegen Chinas kartellrechtliche Bestimmungen, die erst vor kurzem noch einmal verschärft worden waren. Seitdem werden Unternehmen mit marktbeherrschender Stellung automatisch zum Gegenstand von kartellrechtlichen Untersuchungen. Ein Anfangsverdacht, dem sich Alibaba mit seinem Zahlungsdienst Alipay, der auf über 1 Mrd. Nutzer kommt, nicht entziehen konnte. Die Untersuchung stellte denn auch fest, dass Alibaba gegen geltendes chinesisches Wettbewerbsrecht verstoßen hatte. So wurden unter anderem Unternehmen, die auf den Onlineplattformen Alibabas wie Tmall aktiv sein wollten, gezwungen, Exklusivitätsklauseln unterschreiben.

Alibaba sind aber nicht der einzige FinTech-Riese in China, der das Augenmerk der Behörden auf sich gezogen hat. Auch Tencent mit ihrem Bezahldienst WeChat Pay werden sich aller Voraussicht nach auf offiziellen Besuch einstellen müssen.

Die Ant Group Finanzholding ist keine Überraschung

Nach der Bündelung ihrer Finanzdienstleistungen in einer Holding wird die Gruppe weitgehend Regularien unterliegen, wie sie üblicherweise für chinesische Banken gelten. Neben einer deutlich strengeren Überwachung durch die Finanzaufsichtsbehörden gehören dazu beispielsweise die Bildung von ausreichenden Rücklagen sowie die Entwicklung eines wirkungsvollen Risikomanagements. Darüber hinaus darf die Ant Group in Zukunft nicht mehr unkontrolliert Kundendaten sammeln und muss sie besser schützen. Die Datenerhebung habe „minimal und nur im Rahmend des Notwendigen“ zu erfolgen. Formulierungen, die so auch in der DSGVO zu finden sind.

Die jetzt auferlegte Umwandlung der Finanzsparte Ant Group in eine Holding wird eine einschneidende Veränderung des Geschäftsmodells mit strengerer Kontrolle und mehr einzuhaltenden Vorschriften bedeuten. Gleichzeitig dürfte die Entscheidung der Regulatoren kaum überraschend kommen. Schließlich war die jetzt verlautbarte Vorgabe so bereits Anfang Februar durchgesickert. (Wir berichteten.)

Damals stand immerhin im Raum, dass – im Gegenzug für die Unterwerfung unter mehr staatliche Kontrolle – ein zweiter Anlauf des im Dezember 2020 kurzfristig untersagten Börsengangs genehmigt werden könnte.