„Das Spiel ist offen“

Chinesische Übernahmen und Beteiligungen stellen keine Bedrohung für den deutschen Mittelstand dar. Zu diesem Schluss gelangten rund 200 M&A-Spezialisten aus ganz Deutschland auf dem 14. Deutschen Corporate M&A-Kongress in München. Während einer Podiumsdiskussion, das den aktuellen internationalen Trends im Bereich Fusionen und Übernahmen gewidmet war, stimmten die Experten ab. Für die meisten M&A-Profis überwiegen eindeutig die Vorteile des chinesischen Engagements.

Neue Runde des Going Out

Chinas zentralstaatlich geführte Unternehmen bekunden ihr Interesse an einer Ausweitung der Zusammenarbeit mit Deutschland. Am 7. November präsentierten sich ausgewählte Vertreter von Chinas größten Staatskonzernen vor rund 50 M&A-Experten in Frankfurt. Ziel war es, die Chancen für Investments auszuloten und ein besseres Verständnis für den deutschen Markt zu gewinnen. Zum Auftakt aber ging es um die jüngsten Spannungen in den Wirtschaftsbeziehungen beider Länder.

Hangzhou und Wuzhen – Hubs für E-Commerce und Internet

Hangzhou – die Heimat der chinesischen Internetgiganten Alibaba und Netease. Die alte Kaiserstadt am Westsee hat sich vielleicht so schnell wie keine andere Metropole in China gewandelt. Inzwischen ist Hangzhou zum Hub für E-Commerce und Portalbetreiber geworden. Auf der letzten offiziellen Station ihrer Delegationsreise nahmen die rund 30 deutschen Unternehmer, Investoren und Berater an einer zweitägigen Investitionskonferenz mit den Schwerpunkten Maschinenbau und Biomedizin teil. Einige der Delegationsmitglieder krönten Ihren Chinabesuch mit der feierlichen Unterzeichnung einer Vereinbarung.

Foshan – Vorreiter des Going Out

Chinas Outbound-Investitionen werden dieses Jahr abermals einen neuen Rekord aufstellen. Das wurde auf dem deutsch-chinesischen Forum von Investment und M&A im südchinesischen Foshan deutlich. Auf der zweiten Station der Delegationsreise für deutsche Unternehmer und Berater der China Investment Promotion Agency (CIPA) erfuhren die Teilnehmer direkt von dem stellvertretenden Direktor der Agentur LI Yong die neusten Zahlen. Demnach haben die chinesischen Direktinvestitionen ins Ausland (Overseas Direct Investments, ODI) in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres den Gesamtwert von 2016 bereits überschritten.

Kunshan – Biomedizin und Umwelttechnik im Fokus

Kunshan ist ein Investorenmagnet für deutsche Unternehmen. Auf der ersten Station einer von der Chinese Investment Promotion Agency (CIPA) organisierten Delegationsreise lernten rund 30 deutsche Unternehmer und Berater die Vorzüge des Standorts nahe Shanghai kennen: eine Stadt, die Ökologie und Industrie in Einklang bringt. Kunshan gilt hier als Vorreiter in China. In dem German Industrial Park haben sich bereits 138 Unternehmen aus Deutschland niedergelassen. Der Industriepark wird jetzt nochmals erweitert. Die Delegation war bei der feierlichen Eröffnung dabei – ebenso bei einem deutsch-chinesischen M&A-Forum.

Investmentchancen in Chinas Küstenprovinz Fujian

Ein Kraftzentrum der chinesischen Außenwirtschaft stellt sich vor. Die südliche Küstenprovinz Fujian präsentierte ihr Potenzial in Frankfurt vor deutschen Unternehmern und Beratern. In den Räumen der China Investment Promotion Agency Germany (CIIPAG) erläuterte LIU Depei, stellvertretender Leiter der Handelsabteilung der Provinz Fujian, die Chancen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen seiner Heimatprovinz und Deutschland.

Chinas Bank in Bayern

Die Zweigniederlassung der Bank of China in München feiert ihr einjähriges Bestehen. Aus diesem Anlass fanden sich rund 50 geladene Gäste in den Räumlichkeiten des Finanzinstituts im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt ein. Unter der Leitung von General Manager Yang Haiyong ist die Münchner Filiale mittlerweile auf zehn Mitarbeiter angewachsen, die rund 1.000 Privat- und Firmenkunden betreuen. Die Bank weist mittlerweile eine Bilanzsumme von ca. 700 Mio. EUR. aus.

In den Industriezentren Shenyang und Shijiazhuang

Auf ihrer Reise durch Nordchina machte die deutsche Unternehmerdelegation in den Städten Shenyang und Shijiazhuang Halt. In Shenyang hatte die Delegation Gelegenheit, im Rahmen des Besuchs von Kanzlerin Angela Merkel der Unterzeichnung mehrerer deutsch-chinesischer Kooperationsverträge beizuwohnen. Außerdem nahmen die Besucher aus Deutschland am „2. Innovationsgipfel von Smart Manufacturing China und Deutschland“ teil, zu dem rund 250 Gäste geladen waren. In Shijiazhuang, Hauptstadt der Provinz Hebei und gleichzeitig ein bedeutender Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt, stehen zwei Matchmaking-Events auf dem Programm.

Delegationsreise deutscher Industrieunternehmen

Zum zweiten Mal veranstaltet die China International Investment Promotion Agency Germany (CIIPAG) eine Delegationsreise deutscher Unternehmer nach China. Den Teilnehmern bietet die Reise über den Besuch von Industrieparks und Betrieben sowie Diskussionsforen hinaus mehrfach Gelegenheit für intensiven Austausch im persönlichen Gespräch mit potenziellen chinesischen Partnern. Damit eröffnet sich beiden Seiten ein direkter Weg, Chancen für gemeinsame Investitionen und M&A-Transaktionen auszuloten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Branchen Maschinenbau, Automotive, Ersatzteile, Petrochemie. Besucht werden die Städte Panjin, Shenyang und Shijiazhuang.

150 Jahre Melchers in China

1866 eröffnete Melchers seine Niederlassung in Hongkong. Das traditionsreiche Handelshaus trotzte allen Wirrungen der Geschichte. Wo sich andere ausländischen Investoren wieder zurückzogen, bauten die Bremer konstant ihr Geschäft aus. Kein anderes deutsches Unternehmen kann auf derart eine lange Geschichte im Reich der Mitte zurückblicken.

Targets differenzierter, Investoren vielfältiger

Chinas Cross-border M&A-Aktivitäten werden immer differenzierter und komplexer. Statt auf Quantität setzen immer mehr Investoren aus dem Reich der Mitte auf Qualität. Auch bei den Käufern selbst zeigt sich eine neue Vielfalt. Co-Investments sind im Kommen. Nachholbedarf indes gibt es immer noch bei der Professionalisierung des M&A-Prozesses. Zu diesen Ergebnissen kamen die Teilnehmer des ersten Hintergundgesprächs der Plattform M&A China/Deutschland.

„Chinas weltweite Einkaufstour hat gerade erst begonnen“

Die derzeitige Berichterstattung über die wirtschaftliche Lage in China ist weitaus negativer als die Situation vor Ort selbst. Das betonte Felix Lee, Chinakorrespondent von Zeit Online, TAZ und der NZZ Mediengruppe auf dem Bayerisch-Chinesischen Frühlingsfest. Der Keynote-Speaker der jährlichen Veranstaltung des Chinaforum Bayern warnte vor Panikmache und rückte die Abkühlung der Konjunktur in die Gesamtperspektive der Entwicklung des Landes. Nach über zwanzig Jahren zweistelligen Wachstums sind – teils schmerzhafte – Anpassungsprozesse des Wirtschaftsmodells unvermeidlich geworden. Dieser Ansicht schossen sich auch die Teilnehmer der darauf folgenden Panel-Diskussion an.