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Steuervorteile von Exportdienstleistungen: Befreiung von Umsatzsteuer vs. Nullsatz Mehrwertsteuer

Auf Grund der von China landesweit eingeführten Umsatzsteuerreform, welche bis zum Jahresende 2015 vollständig umgesetzt werden soll, sollen der Warenverkauf und die Erbringung von Dienstleistungen bald der Umsatzsteuer und nicht mehr der Gewerbesteuer zugeführt werden. Investoren werden nun für die nach China exportierte Ware den gleichen Mehrwertsteuersatz zahlen, den sie auch auf dem Heimatmarkt zahlen müssten (zum Beispiel 17 Prozent und 13 Prozent für bestimmte Güter); während die aus China ins Ausland exportierten besteuerbaren Dienstleistungen in den Genuss von MwSt Freibeträgen oder der Nullsatz MwSt kommen. Aber was ist der Unterschied zwischen MwSt Freibeträgen und der Nullsatz MwSt? Welche ist die beste Option für Ihr Unternehmen? In diesem Artikel untersuchen wir die Details von MwSt Anreizen, die den Cross-Border Dienstleistungsanbietern angeboten werden, darüber hinaus möchten wir den Lesern ein allgemeines Bild verschaffen, wie man Steuervergünstigungen richtig anwendet.

Der Unterschied zwischen dem Nullsatz und Steuerfreibeträgen

Sowohl der Nullsatz, als auch die Steuerfreibeträge sind von der Ausgangssteuer befreit. Der Unterschied zwischen den beiden Steuervorteilen ist, dass beim Nullsatz die Vorsteuer die dem Export von Dienstleistungen zugerechnet wird, mit der zu zahlenden MwSt verrechnet oder erstattet werden kann. Unter dem Freibetrag System kann die zugerechnete Vorsteuer nicht der zu zahlenden Steuer gutgeschrieben oder erstattet werden.

Bezüglich dem von der staatlichen Steuerbehörde veröffentlichten Caishui [2013] No.37 heißt es, wenn ein Lotsendienst für beide Steuervorteile geeignet ist, wird die Nullsatz MwSt dem MwSt Freibetrag vorgezogen. Ob ein Investor sich für den Nullsatz entscheidet, ist allerdings von der gesamten MwSt Struktur des Unternehmens abhängig. Den Steuerpflichtigen, die einen kleinen absetzbaren Vorsteuerbetrag haben, wird nicht empfohlen, den Nullsatz anzuwenden, da der Prozess der Rückerstattung des Nullsatzes etwas komplexer und zeitaufwendig ist. Denen, die den Nullsatz anwenden, wird geraten die MwSt zu zahlen oder den MwSt Freibetrag zu beantragen und hierfür die relevanten Erklärungen abzugeben. Allerdings werden die Steuerzahler für die nachfolgenden 36 Monate davon abgehalten, den Nullsatz zu wählen.

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EEW geht für über 1,4 Mrd. EUR an Beijing Enterprises

Müll zu Energie: EEW gewinnt aus Abfall Strom – eine Technologie mit steigender Nachfrage in China.变废为宝:EEW将废弃物转化为能源——该技术受到中国投资者追捧、Bildquelle: Fotolia; © Heiko Küverling

Es ist der erste Milliardendeal eines chinesischen Investors in Deutschland: Die Beijing Enterprises Holdings kauft für 1,438 Mrd. EUR die in Helmstedt ansässige EEW Energy from Waste. Verkäufer ist die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT. Der Trade Sale steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Behörden. Die Transaktion soll Ende Februar abgeschlossen sein.

Mit der Übernahme schlägt Beijing Enterprises zwei Wettbewerber aus der Heimat aus dem Rennen. China Everbright International und die Beijing Capital Group hatten ebenfalls für das deutsche Unternehmen geboten. Auch ein Konsortium aus dem deutschen Versorger Steag und dem australischen Finanzdienstleister Macquarie war an EEW interessiert.

EEW Energy from Waste spezialisiert sich auf die Weiterbehandlung von Müll und die Erzeugung von Energie aus der thermischen Abfallverwertung. Die 18 Anlagen des Helmstedter Unternehmens in Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg haben eine jährliche energetische Verwertungskapazität von etwa 4,7 Mio. Tonnen Abfall. Durch die Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie werden 6 TWh Strom pro Jahr erzeugt, dazu Prozessdampf für Industriebetriebe und Fernwärme für Wohngebiete. 2014 erwirtschaftete EEW mit seinen mehr als 1.000 Miterarbeitern einen Umsatz von etwa 539 Mio. EUR.

Die von der Pekinger Regierung kontrollierte Beijing Enterprises hat die Aufgabe Kapital, Technologie und Management Expertise für die Entwicklung der chinesischen Hauptstadt zu allokieren. Als öffentliches Versorgungsunternehmen ist Beijing Enterprises ein Konglomerat mit Schwerpunkten im Gasgeschäft, wasserbezogenen Dienstleistungen und der Entsorgungswirtschaft.

EEW ist vor allem aufgrund seiner fortgeschrittenen und umweltschonenden Müllverbrennungstechnologie für den chinesischen Käufer attraktiv. Denn die chinesische Zentralregierung hat sich ambitionierte Ziele für die Müll- und Abwasserbehandlung gesetzt. Hierfür stellt sie für den Zeitraum von 2013 bis 2016 rund 16 Mrd. USD an Mitteln zur Verfügung. Langfristig soll der Anteil des Mülls, der zur Elektrizitätsversorgung beiträgt von 5% auf 30% erhöht werden. Neue Müllverbrennungsanlagen in China werden jedoch von der örtlichen Bevölkerung zunehmend skeptisch gesehen. Vergleichsweise umweltschonende Technologien, wie die von EEW sind daher bei chinesischen Marktteilnehmern begehrt. So übernahm die Beijing Capital Group 2014 für fast 800 Mio. USD den größten Müllentsorger Neuseelands.

Midea verdoppelt Anteil an Kuka

Stichwort Industrie 4.0: Robotik und Automatisierung stehen ganz oben auf der Liste chinesischer Investoren.工业4.0的关键词:工业机器人和自动化——该领域企业是中国投资者的首要目标、Bildquelle: Fotolia; © Sasint

Midea erhöht seinen Anteil an Kuka auf 10,22%. Damit verdoppelt der chinesische Hausgerätehersteller seine Beteiligung an dem deutschen Robotikunternehmen nahezu. Das Aktienpaket des größten Anteilseigners Voith bleibt unverändert. Der Anlagebauer hält nach wie vor 25,1% an den Augsburgern.

Midea war erst im August vergangenen Jahres mit einem Anteil in Höhe von 5,43% bei Kuka eingestiegen. Die 1968 gegründete Midea ist eigenen Angaben zufolge Chinas größter Hersteller von Heizgeräten, Raumbelüftern und Klimaanlagen. Der Konzern beschäftigt weltweit 126.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2014 weltweit einen Umsatz in Höhe von 23 Milliarden US-Dollar, was in etwa 19,7 Milliarden Euro entspricht.

Kuka ist ein international tätiger Konzern mit einem Umsatz von rund 2,1 Mrd. EUR und ca. 12.000 Mitarbeitern weltweit. Das Unternehmen fokussiert sich auf intelligente Automatisierungslösungen und bedient Kunden aus der Automobilindustrie und der General Industry.

Deutsche Unternehmen, die sich im Umfeld des Themas Industrie 4.0 mit Automatisierung und Robotik sowie vernetzter Produktion beschäftigen, stehen bei chinesischen Investoren besonders im Fokus. Die Regierung in Peking hat mit ihrer Initiative „Made in China 2025“ ein umfassendes Programm zur Modernisierung der chinesischen Industrie ins Leben gerufen. Beteiligungen und Übernahmen im Ausland gelten dabei als ein schneller Weg, um zu den führenden Ländern Japan, USA und Deutschland aufzuschließen.

ChemChina kauft Syngenta für 43 Mrd. USD

Frischer Wind in der Schweiz: ChemChina übernimmt den Agrarkonzern Syngenta. 瑞士方面的最新进展:中国化工收购农业巨头先正达。Bildquelle: Fotolia; © Željko Radojko

Mit einem Rekord-Deal übernimmt ChemChina den Schweizer Agrarkonzern Syngenta. 43 Mrd. USD legt der Staatskonzern aus Peking auf den Tisch. Damit geht ein langes Tauziehen zu Ende. Bereits vergangenes Jahr hatte ChemChina ein Angebot abgegeben. Syngenta lehnte damals ab – ebenso wie Offerten des US-Agrarriesen Monsanto.

Monsanto bot zuletzt im vergangenen August 470 CHF pro Aktie. ChemChina zahlt jetzt 480 CHF für einen Anteilsschein, nachdem der Konzern letztes Jahr ein Angebot über 449 CHF vorgelegt hatte. Nach Medienberichten waren die sich eintrübenden Aussichten in der Branche ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung von Syngenta, das Angebot anzunehmen. Unter der Voraussetzung, dass die Pekinger die noch ausstehende Zustimmung durch die zuständigen Behörden in Europa und den USA erhalten, ist dies der größte Cross-BorderM&A-Deal eines chinesischen Unternehmens überhaupt. ChemChina stellte erst im vergangenen Monat mit der 925 Mio. EUR schweren Akquisition des Spritzgussspezialisten Krauss Maffei einen neuen Deal-Rekord in Deutschland für einen Investor aus China auf. Aktuell sind Chinas Unternehmen die aktivsten M&A-Investoren weltweit. Seit Anfang des Jahres haben sie laut dem Datenprovider dealogic Transaktionen in einer Gesamthöhe von über 108 Mrd. EUR verkündet. Damit liegen sie erstmals überhaupt vor den USA, wo im bisherigen Jahresverlauf nur ein Deal-Volumen von 89 Mrd. USD gemeldet wurde.

Der Mega-Deal ist nicht nur unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten von Bedeutung. China hat ein strategisches Interesse, seine Agrarwirtschaft zu modernisieren. So sind nur rund 10% der Fläche des Riesenreichs überhaupt landwirtschaftlich nutzbar. An vielen Stellen sind die Böden ausgelaugt, landwirtschaftliche Nutzflächen gehen regelmäßig für Städtebau und Industrieprojekte verloren. Die Produktion ist zudem häufig noch kleinteilig und ineffizient.

Joyson übernimmt TechniSat Automotive

Bildquelle: Fotolia; © Syda Productions

Die Ningbo Joyson Electronic und deren Tochtergesellschaft Preh Holding GmbH übernehmen zu je 50% den Geschäftsbereich TechniSat Automotive von der TechniSat Digital GmbH. Einen entsprechenden Vertrag haben die Parteien am 29. Januar 2016 unterzeichnet. Dies ist bereits die fünfte Übernahme des Privatunternehmens aus der südchinesischen Provinz Zhejiang. Innerhalb der Joyson-Gruppe soll das Target im Unternehmensbereich Automotive Electronics neben der Preh GmbH als Preh TechniSat Car Connect GmbH geführt werden. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Behörden. Zur Höhe des Preises und weiteren Einzelheiten gaben die Beteiligten zunächst nichts bekannt.

Mit der Übernahme möchte der Serieninvestor aus China nach eigenen Angaben die Preh-Gruppe zu einem global aufgestellten Systemanbieter im Automotive Bereich ausbauen. „Die Übernahme von TechniSat Automotive befördert unsere ohnehin sehr erfolgreichen Automotive Electronics-Aktivitäten in eine neue Dimension“, erklärt Joyson-Gründer und CEO Jeff Wang in einer Mitteilung stolz. „Die Kompetenzen von Preh und TechniSat Automotive ergänzen sich in idealer Weise und eröffnen uns neue gemeinsame Geschäftspotenziale“, so Wang weiter. Zusammen erreichen Preh und TechniSat Automotive ein Umsatzvolumen von über 1 Mrd. EUR.Mit der neuen Gruppe Preh TechniSat Car Connect plant Wang zu einem Global Player für Car Connectivity und Human Machine Interface-Syteme (HMI) aufzusteigen.

Die rund 1.200 Mitarbeiter von TechniSat Automotive sollen übernommen und alle Standorte in Deutschland, USA, China und Polen erhalten bleiben. Auch der ursprünglich in der TechniSat-Gruppe für das Automotive-Geschäft verantwortliche Geschäftsführer Peter Kohlschmidt wird seine Tätigkeit nach der Übernahme bei Preh TechniSat fortführen.

TechniSat Automotive entwickelt und produziert Produkte und Software auf den Gebieten von Car Infotainment und Navigation sowie Fahrzeugvernetzung und Telematik. Zu den Kunden zählen u.a. Volkswagen. Das Unternehmen bietet auch Softwarelösungen für Tuner und Telematik.

Joyson wurde 2004 von Jeff Wang gegründet. Nach einer Reihe von Akquisitionen in China, übernahm der Automobilzulieferer 2011 die Preh GmbH, mit der das Unternehmen aus Ningbo in Zhejiang zuvor ein Joint Venture gegründet hatte. 2013 und 2014 folgen Innoventis und IMA Automation sowie zuletzt der Lenkradhersteller Quin.

Fosun steigt aus BHF-Bank aus

Fosun verkauft seinen Minderheitsanteil an BHF Kleinwort Benson an die französische Privatbank Oddo & Cie. Damit räumt die chinesische Beteiligungsgesellschaft ihre Niederlage im Bieterwettstreit um die BHF-Bank endgültig ein. Die Frankfurter BHF Bank ist Teil der deutsch-britischen Holding BHF Kleinwort Benson. Mit dem Verkauf der Beteiligung an Oddo gibt Fosun gleichzeitig seine Sperrminorität auf. Trotzdem hat sich das Investment gelohnt: Laut der Nachrichtenagentur Reuters erhält die Gesellschaft aus Shanghai 217 Mio. EUR für ihren Anteil. Damit erzielt Fosun einen Bruttogewinn von 29 Mio. EUR.

Im vergangenen Sommer hatte Fosun versucht die BHF-Bank komplett zu übernehmen. Das Angebot für 5,10 EUR pro Aktie lehnten die Aktionäre von BHF Kleinwort Benson jedoch ab. Fosun-Vorstandschef GUO Guangchang überwarf sich dabei mit den anderen Anteilseignern. Im November preschte dann der französischen Investor Philippe Oddo mit seiner Privatbank vor. Er unterbreitete Gegenangebot in Höhe von 5,75 EUR pro Anteilsschein, insgesamt 760 Mio. EUR. Oddo hielt zu dieser Zeit bereits 21,6% an der BHF-Gruppe. Im Dezember schließlich signalisierte die europäische Bankenaufsicht ihre Zustimmung zu dem Deal.

Trotz dieser Niederlage kann Guo seine Pläne zum Aufbau einer Finanzdienstleistungsplattform in Deutschland weiterführen: Im Juli 2015 gab Fosun den Erwerb der Mehrheit an Hauk & Aufhäuser für 210 Mio. EUR bekannt. Damit haben die Shanghaier nach wie vor eine renommierte Privatbank in ihren Händen.

Bessere Aussichten für China

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Die Lageeinschätzung deutscher Manager in China bezüglich der Konjunktur im Riesenreich hat sich wieder gebessert. Im Vorquartal standen die Vorzeichen noch deutlich auf Abschwung: 45% der deutschen Manager in China hielten eine konjunkturelle Abkühlung in den nächsten zwölf Monaten für wahrscheinlich. Etwas positiver sieht es in diesem Quartal aus: Nun rechnen noch 35% mit einer Verschlechterung innerhalb eines Jahres. Das zeigt das Wirtschaftsbarometer China von ZEW und PwC.

„Die chinesische Wirtschaft steckt mitten in einer konjunkturellen Schwächephase. Gleichzeitig befindet sich das Wirtschaftswachstum in China aber verglichen mit anderen großen Wirtschaftsräumen noch auf einem sehr hohen Niveau“, erklärte Thomas Heck, Leiter der PwC China Business Group, die Zahlen. Für das Wirtschaftsbarometer befragten PwC und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) 40 deutsche Führungskräfte mit Arbeitsplatz in China.

Mittlerweile rechnen wieder 60% der Manager damit, ihren Umsatz steigern zu können – im Vorquartal waren dies 35%. 39% gehen von einer steigenden Produktion aus. Dementsprechend wollen die Manager auch wieder mehr investieren, vor allem in der Konsumgüterindustrie und im Dienstleistungssektor. Den stärksten Impuls für die chinesische Konjunktur erwarten die Manager vom privaten Konsum: Denn in China steigen die Löhne und die Menschen sparen weniger. Mehr als die Hälfte der Manager geht davon aus, dass die Chinesen im nächsten halben Jahr mehr für den alltäglichen Bedarf ausgeben werden.

ChemChina und AGIC übernehmen KraussMaffei

Deutsch-chinesische Geschäftswelt: Nicht immer ist es einfach, den richtigen Partner zu finden. 德中商业合作:找到一个合适的合作伙伴,并不是件容易的事。Bildquelle: Fotolia; © meshmerize

Ende letzter Woche gab es bereits erste Hinweise. Jetzt bestätigt Onex den Verkauf der KraussMaffei Group an chinesische Investoren. Ein Konsortium aus dem Staatskonzern ChemChina, der Private Equity-Gesellschaft AGIC und dem Staatsfonds Guoxin International Investment übernimmt den Münchener Hersteller von Spritzgussmaschinen. Mit einem Wert von 925 Mio EUR stellt die Transaktion einen neuen Rekord in Deutschland auf. Die Transaktion soll bis zur Jahresmitte abgeschlossen sein und steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen.

Die Übernahme durch das Konsortium ist die bis dato höchste chinesische Investition in ein deutsches Traditionsunternehmen. Der größte Deal war bislang die 738 Mio. EUR große Beteiligung von Weichai Power beim Gabelstapler-Hersteller Kion im Jahr 2012, gefolgt von der Übernahme des Computerherstellers Medion durch Lenovo für 629 Mio. EUR ein Jahr davor.

Die kanadische Beteiligungsgesellschaft Onex kaufte 2012 die KraussMaffei Group GmbH für 568 Mio. EUR auf. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte ChemChina Interesse an dem Münchener Unternehmen gezeigt. ChemChina war in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in den Schlagzeilen, seit der Staatskonzern versucht, den Schweizer Agrarkonzern Syngenta zu übernehmen. Bereits im März vergangenen Jahres hatte ChemChina in Europa für Furore gesorgt, als die Pekinger die Übernahme des italienischen Reifenherstellers Pirelli für über 7 Mrd. EUR ankündigten. Das Staatsunternehmen ChemChina wurde 2004 in Beijing gegründet und ist weltweit in 140 Ländern aktiv. 2014 erzielte der Konzern einen Gewinn von 244 Mrd. RMB (36 Mrd. EUR).

AGIC ist auf Investitionen in deutsche Technologieführer aus dem Bereich Industrie 4.0. spezialisiert. Ein Geschäftsfeld von KraussMaffei entspricht genau diesem Fokus: Das Münchener Unternehmen treibt die Umsetzung der vernetzten Produktion unter der Bezeichnung „Plastics 4.0“ voran. AGIC (Asia-Germany Industrial Promotion Capital) wurde erst letztes Jahr gegründet. Die Private Equity Gesellschaft geht auf die Initiative von Henry Cai zurück, der bis Ende 2014 für den Investment Banking-Bereich der Deutschen Bank im Raum Asien Pazifik verantwortlich zeichnete. Der Fonds von AGIC strebt ein Volumen von 1 Mrd. USD an. Im Oktober verkündete Cai bereits das First Closing bei 650 Mio. USD. Der KraussMaffei-Deal ist das erste Investment des Fonds.

KraussMaffei wurde 1839 unter dem Namen Eisenwerk Hirschau gegründet und stellte zunächst Lokomotiven her. Später wurde das Unternehmen als Produzent von Panzern bekannt. Die Rüstungssparte ist aber inzwischen selbständig und in Krauss-Maffei Wegmann (KMW) aufgegangen. Die Produktion von Spritzgießtechnik für Gummi und Plastik wurde 1989 unter dem Namen KraussMaffei Group an Mannesmann verkauft. Nach der Aufspaltung des Düsseldorfer Konzerns gingen die Münchener zunächst an Siemens. 2002 stieg der Finanzinvestor KKR ein, der das Unternehmen später wiederum an den Rivalen Madison verkaufte, bevor schließlich Onex auf den Plan trat. 2014 verzeichnete die KraussMaffei Group einen Umsatz von 1,1 Mrd. EUR. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 4.500 Mitarbeiter, davon 2.800 in Deutschland.

KraussMaffei vor Verkauf an chinesischen Investor?

Stimmiges Bild: Die Übernahme von KraussMaffei durch ChemChina ist in trockenen Tüchern. 和谐的图景:中国化工对克劳斯玛菲收购案尘埃落定。Bild: KraussMaffei

Der Spezialmaschinenbauer KraussMaffei Group könnte Insidern zufolge in den nächsten vier Wochen von einem chinesischen Unternehmen übernommen werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach habe ein namentlich nicht bekanntes Unternehmen aus China für den weltweit führenden Hersteller von Spritzgießmaschinen sowie von Extrusions- und Reaktionstechnnik eine Offerte über rund 1 Mrd. EUR beim kanadischen Finanzinvestor Onex hinterlegt. Der chinesische Investor hoffe, noch vor dem Beginn des chinesischen Neujahrsfestes am 8. Februar zum Zuge zu kommen. Dies teilten drei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur mit. Allerdings könnten den Chinesen noch Gegengebote in die Quere kommen. Onex wollte sich gegenüber Reuters dazu nicht äußern.

Die kanadische Beteiligungsgesellschaft Onex kaufte 2012 KraussMaffei Group GmbH für 568 Millionen Euro auf. Schon damals hatten mit ChemChina und Haitian zwei Bieter aus China Interesse an dem Münchener Unternehmen gezeigt.

Laut Angaben von Onex kam KraussMaffei Group auf Sicht von zwölf Monaten zuletzt auf einen operativen Gewinn (Ebitda) von 140 Mio. EUR. 2014 verzeichnete das Traditionsunternehmen einen Umsatz von 1,1 Mrd. EUR. KraussMaffei wurde 1839 unter dem Namen Eisenwerk Hirschau gegründet und stellte zunächst Lokomotiven her. Später wurde das Unternehmen als Produzent von Panzern bekannt. Die Rüstungssparte ist inzwischen in Krauss-Maffei Wegmann (KMW) aufgegangen. Von 1989 an gehörte der Maschinenbauer zu Mannesmann, nach der Aufspaltung des Düsseldorfer Konzerns ging KraussMaffei zunächst an Siemens. 2002 stieg der Finanzinvestor KKR ein, der das Unternehmen später wiederum an den Rivalen Madison verkaufte, bevor schließlich Onex auf den Plan trat.

 

Easepal übernimmt Mehrheit an Medisana

International gefragt: Gesundheitsprodukte von Medisana werden weltweit verkauft. 国际畅销:Medisana的保健产品在世界范围内销售。Bildquelle: Fotolia; © jd-photodesign

Die Xiamen Comfort Science & Technology Group Co. Ltd., bekannt unter dem Markennamen Easepal, erwirbt von mehreren Großaktionären 75,31% der Anteile an der Medisana AG für insgesamt rund 19,75 Mio. EUR. Easepal unterbreitet darüber hinaus den restlichen Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot von 2,80 EUR pro Anteilsschein. Dies entspricht einem Aufschlag von 3,5% gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten drei Monate.

Die bereits erworbenen Aktienpakte stammen u.a. vom Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzenden von Medisan, Ralf Lindner, sowie den Aufsichtsratsvorsitzenden Thies Goldberg. Allein von Lindner übernahm Easpal ein Anteilspaket von 25%. Linder wird sich auch im Rahmen der Transaktion an Easepal rückbeteiligen und soll Vorstandschef des Unternehmens bleiben.

Easepal ist in der Gesundheitsindustrie tätig und verfolgt mit der Übernahme seine Internationalisierungsstrategie. Das Unternehmen aus dem südchinesischen Küstenort Xiamen deckt die gesamte industrielle Wertschöpfungskette einschließlich Forschung, Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Marketing ab. Medisana entwickelt, vermarktet und verkauft weltweit Produkte für Endverbraucher, die der Gesundheit und Mobilität ihrer Anwender dienen. Das Neusser Unternehmen sieht insbesondere die Bereiche vernetzter Gesundheitsprodukte und Mobile Health als wesentliche Wachstumspotenziale. Medisana ist mit Easepal bereits seit mehreren Jahren durch eine Geschäftsbeziehung verbunden.

Die hoch entwickelte deutsche Gesundheitsbranche steht in jüngster Zeit verstärkt im Fokus chinesischer Investoren. Im vergangenen Jahr führten Unternehmen aus der Volksrepublik hierzulande neben dem Medisana-Deal weitere sieben Übernahmen oder Minderheitsbeteiligungen in den Bereichen, Gesundheit, Pharma, Biotechnologie und Medizintechnik durch. Experten sagen für die kommenden Jahre eine gewaltige Entwicklung des Gesundheitssektors in China voraus. Gründe sind vor allem der immer noch vorhandene Aufholbedarf in der breiten Versorgung, die rasch steigende Nachfrage in den höheren Marktsegmenten sowie die Überalterung der Bevölkerung.

Deutsche Bank trennt sich von Hua Xia

Die Deutsche Bank trennt sich von Ihrer Minderheitsbeteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank. Der Anteil in Höhe von 19,99% wird an die PICC Property and  Casualty Company veräußert. Der Verkaufspreis beträgt vorbehaltlich abschließender Preisanpassungen zum Stichtag des Abschlusses der Transaktion zwischen 23,0 und 25,7 Mrd RMB (zwischen circa 3,2 und 3,7 Mrd EUR). Dies gab das größte Finanzinstitut Deutschlands am 28. Dezember in einer Mitteilung bekannt.

Der Abschluss der Transaktion unterliegt noch der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden, insbesondere der chinesischen Bankaufsichtsbehörde (China Banking Regulatory Commission). Der Verkauf an die chinesische Versicherungsgesellschaft dient nach Angaben der Deutschen Bank der Stärkung der finanziellen Position des Geldinstituts. Die sogenannte harte Kernkapitalquote soll sich durch den Verkauf um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte verbessern. „Mit dem Abschluss wird die Kapitalposition der Deutschen Bank gestärkt“, begründet Marcus Schenck, Finanzvorstand der Deutschen Bank, die Transaktion.

Die Deutsche Bank, die ihre erste Niederlassung im Reich der Mitte bereits 1872 eröffnete, ist seit 2006 an Hua Xia beteiligt. 2008 und 2011 erfolgten jeweils Anteilserhöhungen, bis das Geldhaus schließlich fast 20% an der chinesischen Bank hielt. Das Management sei „mit der Entwicklung und dem Ergebnis der Hua Xia Bank“ zufrieden, sagte Vorstandsvorsitzender Cryan in der Mitteilung. Doch seit Cryan im Juli sein Amt antrat, fährt er einen Konsolidierungskurs. „Im Zuge der Umsetzung der Strategie der Deutschen Bank ist nun der richtige Zeitpunkt für uns gekommen, diese Beteiligung zu veräußern“, kommentiert Cryan. Dennoch: „China bleibt auch künftig ein wesentlicher Wachstumsmarkt für uns“, versichert der Bankchef.

Unter neuer Flagge

Aus M&A China/Deutschland 4/15

Der Kauf der Waldaschaff Automotive GmbH, eines fränkischen Technologieführers für Leichtbaukonzepte, eröffnet der chinesischen Lingyun Gruppe den Zugang zu technologischem Know-how und zu Premiumherstellern in Europa. Doch auch der deutsche Automobilzulieferer profitiert von der Übernahme.

Am Firmensitz der Waldaschaff Automotive GmbH weht neben der deutschen und der bayerischen Fahne neuerdings auch eine chinesische Flagge. Das farbenfrohe Bild gibt Zeugnis davon, dass hier ein traditionsreiches Unternehmen mit frisch gebündelten Kräften in neue internationale Dimensionen vorstößt. Die Basis dafür wurde mit der Ende August abgeschlossenen Übernahme des deutschen Leichtbauspezialisten durch die börsennotierte Lingyun Industrial Group Co. Ltd. aus Peking geschaffen, die in ihrem Heimatmarkt selbst zu den führenden Automobilzulieferern gehört. Der chinesische Käufer schätzt das technische Know-how von Waldaschaff und die Präsenz des Unternehmens bei führenden Automobilherstellern in Europa. Doch auch dem deutschen Standort eröffnen sich neue Perspektiven. „Gemeinsam mit dem neuen Eigentümer können wir unsere Kunden jetzt noch besser an den Märkten in China und auf dem amerikanischen Kontinent  begleiten“, sagt Geschäftsführer Helge Bender.

Technologieführer mit wechselhafter Historie
Eine der Kernkompetenzen des Automobilzulieferers liegt in der Fertigungstechnologie des Profilierens, bei der Stanzteile durch rollprofilierte Bauteile ersetzt werden. Damit können Komponenten aus Stahl und Aluminium für Fahrzeugtüren, Heckklappen und andere Komponenten der Karosseriestruktur mit relativ geringen Werkzeugkosten nach Kundenwünschen gefertigt werden. Ein weiteres Hauptprodukt sind Crash Management Systeme aus Aluminium, die intelligenten Schutz vor Fahrzeugschäden bieten. Die technologischen Fähigkeiten am Standort nahe Aschaffenburg sind über Jahrzehnte gewachsen. Der Betrieb, in den 1930er Jahren zunächst ein Zweigwerk der damaligen Ymos Metallwerke für die Aluminiumverarbeitung, entwickelte sich nach dem Krieg zum Automobilzulieferer. Er wurde 1998 Teil der britischen Wagon Group, die 2008 jedoch in massive Zahlungsschwierigkeiten geriet. Das Potential des schnell herausgelösten deutschen Unternehmensteils erkannte auch der Insolvenzverwalter, der schließlich 2011 mit der KWD Automotive AG & Co. KG, einer Tochter des Logistikdienstleistes Schnellecke Group AG & Co. KG, einen Käufer fand. „Dank der Unterstützung durch Schnellecke konnten wir bereits  2012 rund 20% mehr Aufträge generieren und unsere Entwicklungskraft wieder deutlich stärken“, sagt Bender.