Zweitzulassung für Lungenmedikament Ofev und Laboreröffnung im Juli

Boehringer-Ingelheim erhält Zweitzulassung für Ofev. Das Medikament kann jetzt im chinesischen Markt auch zur Behandlung interstitiellen Lungenerkrankungen eingesetzt werden. Zusätzlich wird die Eröffnung eines neuen digitalen Labors in Shanghai vorbereitet.

Boehringer Ingelheim Webseite auf Smartphone
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Wie das Pharmaunternehmen aus Ingelheim am Rhein am 8. Juni auf seinem WeChat-Kanal mitteilte, hat es von der National Medical Products Administration (NMPA) Chinas die Zweitzulassung für sein Medikament Ofev erhalten. Dieses war bisher ausschließlich zur Behandlung von Lungenfibrosen zugelassen, nun kann es auch zur Behandlung einer durch systemische Sklerose verursachten interstitiellen Lungenerkrankung eingesetzt werden. Damit ist Ofev das erste und bisher einzige in China zugelassene Medikament für Behandlungen dieser Art von Erkrankung.

Systemische Sklerose ist eine sehr seltene, aber potentiell tödliche Krankheit und derzeit unheilbar. Der Krankheitsverlauf lässt sich lediglich verzögern. Rund ein Viertel der Patienten erleiden innerhalb von drei Jahren nach Diagnose einen signifikanten Verfall der Lungenfunktionen. Ofev verlangsamt diesen Verfall deutlich. Mit der Zulassung werden voraussichtlich auch die Behandlungskosten von den chinesischen Krankenkassen übernommen. Ein wichtiger Aspekt, da das Medikament extrem teuer ist: Die Halbmonatsdosis von 30 Tabletten mit 150 mg Wirkstoff kostet in China 11.200 CNY (ca. 1.400 EUR).

In den USA und Japan gab es kürzlich eine Drittzulassung zur Behandlung von Lungenkrankheiten infolge chronischer Fibrose. Hierfür hat Boehringer im Dezember vergangenen Jahres ebenfalls die Zulassung in China beantragt. Gemeinsam mit den chinesischen Behörden arbeitet man zudem an weiteren, vielversprechenden Einsatzmöglichkeiten des Medikaments.

Neues Labor in Shanghai

Ohnehin wird das Reich der Mitte für den deutschen Pharmakonzern immer wichtiger: Das spiegelt sich auch in der für Juli geplanten Eröffnung des zweiten BI X Labors in Shanghai wider.

Das Konzept des „digitalen Labors“ zielt darauf ab, digitale Innovationen zu nutzen, um die Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten für Mensch und Tier zu erweitern und zu beschleunigen. Nach Auffassung des Unternehmens bestehen allerdings gravierende Unterschiede zwischen der digitalen Landschaft in Ost und West gibt. Daher ist die Eröffnung des neuen Labors in Shanghai ein logischer Schritt, um die die Bedürfnisse von chinesischen Patienten und Kunden besser zu identifizieren und zu bedienen.

Das Shanghaier Labor soll eng mit dem im Jahr 2017 ins Leben gerufenen, ersten BI X Labor am Stammsitz in Ingelheim zusammenarbeiten. Zeitgleich will man aber auch stark auf externe Partnerschaften und Kooperationen mit beispielsweise lokalen Startups setzen. Boehringer hat bisher 3 Mio. EUR in das neue Labor investiert und schafft in einem ersten Schritt 20 Arbeitsplätze für „digitale Talente“.

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