Bayern fördert Ansiedelung von Unternehmen aus China

In der EU belegt Bayern gemessen an der absoluten Wirtschaftskraft Rang sieben hinter den Volkswirtschaften Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden. Die Wirtschaftsleistung pro Einwohner liegt deutlich über dem deutschen und europäischen Durchschnitt, sie macht Bayern zu einem der kaufkräftigsten Märkte der Welt. Einer der wichtigsten Partner überhaupt dabei ist China. Über 400 chinesische Unternehmen sind mittlerweile in Bayern angesiedelt.

Bayern fördert Ansiedlung von Unternehmen aus China
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Die Partnerschaften zwischen Bayern und China manifestieren sich im Besonderen in Kooperationen innerhalb von Branchenclustern. Deren Bildung unterstützt die bayerische Staatsregierung daher in hohem Maße. Für die Cluster hat man mittlerweile ein engmaschiges Netzwerk mit intensivem Wissens- und Technologietransfer zwischen Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstituten aufgebaut. Typische Cluster finden sich in Schlüsseltechnologien wie Automotive, Mechatronik und Automation, Sensorik oder Umwelttechnologien. Als Folge davon kooperieren beispielsweise das bayerische Chemie Cluster und dessen Unternehmen mit dem chinesischen Petrochemiestandort Dongying aus der Provinz Shandong.

Bayern
Fläche 70.550 km², 20% von Deutschland
Bevölkerung* 13,1 Mio., 15% von Deutschland
Patente* 14.064, Nummer zwei in Deutschland
BIP* 633 Mrd. EUR, BIP-Wachstum (2000 bis 2018): 74,3%
Exportvolumen* 189,9 Mrd. EUR, 33,9 Mrd. EUR davon mit China
BIP pro Kopf* 48.323 EUR, Deutschland: 41.342 EUR
In Bayern angesiedelte
chinesische Unternehmen
über 400
*2019

Hinzu kommen Organisationen im Bereich Forschung und Entwicklung: neun staatliche Universitäten, 17 Hochschulen für angewandte Wissenschaften, 13 Max-Planck-Institute sowie drei dazugehörende Serviceeinrichtungen, zwei Zentren und drei Institute der Helmholtz-Gemeinschaft, zehn Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, zwölf weitere Forschungseinrichtungen und rund zehn Forschungsverbünde.

Der Freistaat investiert jährlich ca. 3% seines BIPs in Forschung und Entwicklung. Dabei kommen auch aus China immer mehr Unternehmen, die in Bayern forschen und gemeinsam mit bayerischen Firmen Projekte entwickeln. So betreibt Huawei Technologies mehrere Standorte in Bayern, Alibaba hat sein deutsches Headquarter in München aufgebaut und der Elektroautohersteller Nio dort gar sein europäisches Headquarter. FAW gründete in München sein erstes ausländisches F&E-Center überhaupt, während Catarc, die größte staatliche Forschungsstelle für Autos in China, seit 2018 ein Testing-und-Certification-Center in Erding bei München betreibt.

SF Express, eines der größten Logistikunternehmen in China, ist durch seine Investition in Amazilia Aerospace GmbH in Bayern präsent. Dort beschäftigt man sich mit digitalen Flugsteuerungs- und Flugmanagementlösungen für zivile bemannte und unbemannte Flugzeuge. Doch auch zahlreiche Start-ups aus China sind nach Bayern gekommen, so z.B. Mech-Mind Robotics Technologies oder LiangDao, ein Unternehmen für intelligente Fahrzeugtechnologie. All das lässt darauf schließen, dass sich die chinesisch-deutschen Kooperationen in den nächsten Jahren nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ erhöhen werden.

China und Bayern Zahlen und FaktenChina führt bei Direktinvestitionen in Bayern

China liegt seit Jahren auf Platz eins bei den ausländischen Direktinvestitionen in Bayern. Vor allem chinesische Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Maschinenbau, erneuerbare Energien, ICT und Medizin fühlen sich in Bayern besonders wohl. Die Namen reichen von Nio und Byton über Alibaba bis hin zu Luye Pharma. Die meisten Anfragen kommen aus Südostchina, nämlich zwischen Shanghai und Guangdong. Entsprechend hatte der Freistaat Bayern bereits 1997 auch seine erste Repräsentanz in Shandong gegründet, als 2013 ein zweites Verbindungsbüro in Guangdong hinzukam. Im Juli 2018 eröffnete der Freistaat sogar noch ein drittes Standbein in der zentralchinesischen Stadt Chengdu.

Auch ist China der wichtigste Handelspartner Bayerns: 2019 mit einem Handelsvolumen in Höhe von 33,9 Mrd. EUR. Entsprechend haben sich über 400 chinesische Unternehmen haben sich im Freistaat angesiedelt, mehr als 2.000 bayerische klein- und mittelständische Unternehmen unterhalten eine enge Zusammenarbeit mit China. Für die bayerischen Global Players wie Siemens, Allianz, BMW, Audi, MAN stellt China einen absoluten Schlüsselmarkt dar. Jährlich finden zahlreiche Messen und Veranstaltungen in Bayern und China statt, bei denen sich Unternehmen austauschen können. Das reicht beispielsweise von der BAU China 2020, veranstaltet von der Messe München, bis hin zum Nürnberger Kongress „Seidenstraße – Handeln in neuen Märkten“. Auch die Partnerschaften zu chinesischen Städten werden von 18 bayerischen Städte und Gemeinden gepflegt, so z.B. Nürnberg und Shenzhen, Regensburg und Qingdao. Mittlerweile leben denn auch knapp 22.500 chinesische Staatsbürger im Freistaat – etwa ein Drittel von ihnen im Großraum München.

Unterstützung von Beginn an

Unternmen aus China in BayernDamit chinesische Unternehmen schnell in Bayern Fuß fassen können, bahnt „Invest in Bavaria“, die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern, Kontakte zu lokalen Netzwerken an, klärt Förder- und Finanzierungsfragen und unterstützt bei der Standortwahl. Sie begleitet Unternehmen aus China und aller Welt, die Teil des Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks in Bayern werden oder dort eine Basis in aufbauen wollen, von der sie beispielsweise den europäischen Markt erschließen. Die Agentur unterstützt chinesische Unternehmen von der Vorbereitung bis zur Umsetzung einer Ansiedlung mit einem Portfolio an Dienstleistungen: von gewünschten Informationen über Standorte und Branchen bis hin zu weitergehenden Hilfen wie z.B. der Identifikation von Greenfield- oder Brownfield-Standorten oder geeigneten Büros.

Man berät chinesische Unternehmen aber auch dabei, wie sie Fördergelder des Staats Bayern erhalten können, oder bringt sie mit den geeigneten Experten des Steuer- oder Wirtschaftsrechts zusammen – genauso wie mit lokalen Akteuren oder anderen Unternehmen der chinesischen Community. Chinesische Unternehmen, die sich mit der Idee einer Ansiedlung in Bayern tragen, finden hier also eine Anlaufstelle, die ihnen Investitionswege ebnet.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch