Deutsch-chinesische Post Merger Integration

Fallstricke und Erfolgsfaktoren für chinesische Investoren und deutsche Zielunternehmen

Integrationscontrolling

Die Post Merger Integration sollte von einer kontinuierlichen Überwachung der beschlossenen Maßnahmen und einer abschließenden Erfolgskontrolle begleitet sein. Dies beinhaltet einen regelmäßigen Soll-Ist-Vergleich, der den Projektfortschritt und die Einhaltung von Zeitplänen, Budgetvorgaben und Ressourcenverbrauch anhand von Statusberichten und entsprechenden Steuerungskennzahlen dokumentiert. Grundlage hierfür bildet ein harmonisiertes und aussagekräftiges Berichtswesen, dessen rasche Implementierung zu einer der wichtigsten und ersten Maßnahmen im Integrationsprozess zählt. Neben der rein finanziellen Analyse empfiehlt sich auch die Verwendung einer sog. Balanced Scorecard. Hierbei werden für die Erfolgskontrolle vier verschiedene Perspektiven betrachtet, welche mit Zielen, Messgrößen und Korrekturmaßnahmen konkretisiert werden.

Balanced Scorecard des IntegrationscontrollingsDeutsch-chinesische Post Merger Integration – Balanced Scorecard

Außerdem ist es ratsam, eine abschließende Erfolgsbewertung des gesamten PMI-Projektes vorzunehmen. Dadurch kann das neue Unternehmen Fehler in der Zukunft vermeiden und Erfahrungen in Form von „lessons learned“ für spätere Transaktionsvorhaben dokumentieren.

Darüber hinaus hat ein abschließendes PMI-Audit einen positiven psychologischen Effekt auf alle Beteiligten, weil die Transaktion einen ordentlichen Projektabschluss findet. Eine bewährte Vorgehensweise für den Abschluss eines Projektes ist es, alle Teilnehmer um ein kurzes Resümee zu bitten, was sie aus dem Projekt mitnehmen, sowie die Leistungen aller Mitwirkenden angemessen zu würdigen und den gemeinsamen Erfolg, beispielsweise in Form einer Betriebsfeier, zu feiern und so das neu entstandene Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Fazit

Eine deutsch-chinesische M&A Transaktion und die anschließende Post Merger Integration sind eine große Herausforderung und wollen gut geplant sein. Zur Vermeidung des eingangs dargestellten Phänomens einer möglichen geringeren Rentabilität des Unternehmens nach Übernahme durch einen chinesischen Investor, empfiehlt es sich frühzeitig auch einen Blick auf das Thema Post Merger Integration zu werfen. Die Komplexität der Integration erfordert ein interdisziplinäres und interkulturelles Projektteam mit vielseitigen Kompetenzen und umfangreichen Kenntnissen beider Unternehmen. Dazu gehören nicht nur die fachlichen Kompetenzen von Strategieberatern, M&A-Beratern, Rechtsanwälten, Steuerberatern und Change-Management-Beratern. Es bedarf insbesondere auch den interkulturellen Fähigkeiten von qualifizierten Mitarbeitern mit entsprechenden Sprachkenntnissen und ausgewiesener Expertise. Idealerweise verfügen sie auch über langjährige Erfahrung in beiden Kulturkreisen. Denn das gegenseitige kulturelle Verständnis ist neben einer vorausschauenden Planung und systematischen Umsetzung der Akquisitionsziele für den langfristigen Projekterfolg entscheidend.

 

 

Porträt Eva König – Luther Law
Eva König

Eva König, MBA (HfWU Nürtingen) ist Sinologin und Betriebswirtin. Sie hat an den Universitäten Tübingen, Nürtingen, Peking und Xiamen studiert und mehrere Jahre in China gearbeitet. Sie spricht fließend Chinesisch und verfügt über mehr als ein Jahrzehnt an Erfahrung bei Kooperationen zwischen deutschen und chinesischen Partnern. Seit 2019 gehört sie der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft an und unterstützt dort das China Desk bei deutsch-chinesischen Unternehmenstransaktionen.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch