Gesundheit – Chinas heißer Wachstumsmarkt

Wachstumsmarkt Gesundheit

Während Chinas gigantische Volkswirtschaft nach ihrem außerordentlichen Boom der vergangenen Jahre ein paar Gänge zurückschaltet und eher moderate Wachstumsraten schreibt, startet der chinesische Gesundheitsmarkt beflügelt von den Wirtschaftsreformen erst jetzt so richtig durch. Nach den Planungen der chinesischen Regierung sollen sich die Gesundheitsausgaben von 2,8 Bio. RMB (370 Mrd. EUR) im Jahr 2012 bis 2020 auf 8,0 Bio. RMB (1,1 Bio. EUR) fast verdreifachen. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt soll bis dahin von 5,4% auf 7,0% steigen. Auch hat Peking dafür gesorgt, dass fast allen Bürgern des Landes eine rudimentäre Krankenversicherung zur Verfügung steht. Dadurch ist sichergestellt, dass die Nachfrage von Patienten nach Medikamenten und Gesundheitsleistungen auch bezahlt und am Markt wirksam werden kann. Was aber noch viel stärker ins Gewicht fällt, sind die Wohlstandsgewinne, die Millionen Chinesen von der Armut in die Mittelschicht katapultiert haben. Die zu bescheidenem Reichtum gekommenen Städter können sich mit ihrem Ersparten auch privat gegen Krankheit absichern und teurere Gesundheitsversorgung leisten, als die obligatorische staatliche Absicherung garantiert. Zudem dreht sich auch in China wie in vielen westlichen Industrienationen die Alterspyramide auf den Kopf. Das mag ein Problem sein für die nach Fachkräften lechzende Industrie. Für Anbieter von Medizin und anderen Gesundheitsleistungen sind das aber verlockende Perspektiven, was die Nachfrage nach ihren Produkten betrifft.

Chancen für ausländische Anbieter

„Immer mehr ausländische Unternehmen werden auf Chinas Gesundheitsmarkt Fuß fassen, weil die heimischen Anbieter den wachsenden Bedarf an Medikamenten und Dienstleistungen derzeit noch nicht allein decken können“, erwartet Dr. Dr. Boris Schilmar, Partner im Münchner Büro der internationalen Wirtschaftskanzlei Simmons & Simmons. Der promovierte Jurist und Historiker hat als M&A-Experte bei zahlreichen deutsch-chinesischen Transaktionen beraten und sieht für strategische Pharma-Investoren genau jetzt den richtigen Zeitpunkt gekommen. Allerdings muss China den Markt noch weiter öffnen als bisher. Die Zulassung von Produkten ausländischer Hersteller dauert lang, während breite Kontrollen bereits auf dem Markt befindlicher Produkte nicht immer gewährleistet sind. Daher können einheimische Hersteller mit Qualitätsdumping den fairen Wettbewerb unterlaufen.

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