Gesundheit – Chinas heißer Wachstumsmarkt

Die chinesische Regierung zeigt indes großes Interesse an deutscher Expertise im medizinischen Bereich. So wurde im Oktober 2014 im Rahmen der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen ein gemeinsamer Aktionsplan zur Zusammenarbeit im Gesundheitssektor verabschiedet. Dort sind als Schwerpunktfelder unter anderem Krankenhausmanagement, Notfallmedizin, Krankheits- und Hygienefragen, Traditionelle Chinesische Medizin und das Gesundheitsmanagement aufgeführt. Das Thema ist aber nicht nur bei der Zentralregierung weit oben angesiedelt, sondern auch in den Provinzen und Kommunen abseits der Megacitys wie Beijing und Shanghai, wie der Deutschlandbesuch eines Vize-Bürgermeisters wie Hao zeigt. Der Gesundheitsmarkt in China ist neben den großen Spielern derzeit noch in zahllose lokale Anbieter zersplittert. „Doch eine tiefgreifende Konsolidierung des chinesischen Pharmamarkts steht unmittelbar bevor“, sagt M&A-Berater Schilmar.

Deutsche Marken ziehen

Der Markteintritt in China dürfte sich für die meisten deutschen Unternehmen über den Kauf eines auf dem dortigen Markt bereits fest etablierten heimischen Spielers wesentlich einfacher gestalten als auf eigene Faust. „Gerade der Vertrieb von Medizinprodukten ist in China für Newcomer sehr undurchsichtig“, erklärt Lakshman von KPMG, „weil die Waren auf dem Weg vom Hersteller zum Endkunden durch mehrere Schichten von Zwischenhändlern, Krankenhäusern und Ärzten gehen.“ Mit einem lokalen Partner sei es wesentlich einfacher, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Mit seinen zahllosen kleinen und lokalen Spielern bietet der chinesische Pharmamarkt interessante Möglichkeiten auch für Übernahmen durch deutsche Mittelständler. Die haben gute Karten im Vergleich zu Konkurrenten aus anderen Ländern, denn das Ansehen deutscher Hersteller bei chinesischen Patienten und Ärzten ist hoch. Das Siegel „Made in Germany“ hebt das Image von Medizinprodukten in den Augen der chinesischen Konsumenten vergleichbar mit dem Nimbus deutscher Automarken auf dem chinesischen Fahrzeugmarkt. Ausnahme ist allerdings das Feld der traditionellen chinesischen Medizin, auf dem ausländische Anbieter naturgemäß keinen Vertrauensvorschuss genießen. Bayer hat daher bei der Übernahme von Dihon ganz bewusst auf das Image der bereits etablierten TCM-Marken des Targets gesetzt.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch