Aus M&A China/Deutschland E-Mag 1/2015
Chinas rasant wachsender Gesundheitsmarkt lockt mit großen Chancen für deutsche Unternehmen. Doch das Pflaster dort ist heiß, es lauern einige Stolpersteine. Im Zuge einer neuen Aufbruchsstimmung sind M&A-Deals mittlerweile an der Tagesordnung. Auch deutsche Anbieter beteiligen sich.
Bei seinem Deutschlandbesuch im November vergangenen Jahres machte Hao Zhushan auch Station bei einigen deutschen Pharmaunternehmen. Der Vize-Bürgermeister von Shijiazhuang, Hauptstadt der Peking umgebenden Provinz Hebei, will Kontakte in Deutschland knüpfen, um hier Investoren für das im Aufbau befindliche Life-Sciences-Cluster seiner Stadt zu werben. Seit der Ausbau und die Modernisierung des Gesundheitswesens in den Wirtschaftsplänen der Zentralregierung ganz oben stehen, hat eine rege Investitionstätigkeit in diesem Sektor auch auf Ebene der Provinzen und Städte eingesetzt. In China tummeln sich schon zahlreiche lokale Hersteller von Medikamenten und Medizintechnik, doch eines klar: Ohne Know-how und Investitionen aus dem Ausland wird es das Land nicht schaffen, seinen rasant wachsenden Bedarf an modernen Gesundheitsleistungen zu befriedigen. Kein Wunder, dass selbst Kommunalpolitiker wie Hao sich in der deutschen Pharmabranche auf die Suche nach Investoren begeben.
Deutsche Konzerne greifen zu
Einige sind dem Lockruf des chinesischen Marktes schon gefolgt. So schloss der Leverkusener DAX-Konzern Bayer im November 2014 die Übernahme der chinesischen Dihon Pharmaceutical Group ab und hat sich damit für umgerechnet etwa 460 Mio. EUR Kaufpreis eine starke Stellung im Bereich rezeptfreier Medikamente gesichert. Diese werden ohne Verschreibung direkt „over the counter“ (OTC), also über den Ladentisch, verkauft. Dihon macht 123 Mio. EUR Jahresumsatz, beschäftigt 2.400 Mitarbeiter und ist Spezialist für Produkte der traditionellen chinesischen Medizin, eingesetzt etwa für die Frauenheilkunde oder gegen Hautkrankheiten.
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