Gesundheit – Chinas heißer Wachstumsmarkt

Das größte Problem für Newcomer auf dem wachsenden chinesischen Pharmamarkt ist daher nicht die Nachfrage nach ihren Produkten, sondern die Compliance. Im Vertrieb haben sich zwischen chinesischen Produzenten und Abnehmern über die Jahre intransparente Praktiken entwickelt, bei denen Ärzte oder Krankenhäuser verdeckte Courtagen kassieren, wenn sie Medikamente eines bestimmten Herstellers verschreiben oder einsetzen. Wer diese Praktiken imitieren will, um seinen Marktanteil zu steigern, muss auf der Hut sein. Denn neuerdings gehen chinesische Behörden rabiat insbesondere gegen ausländische Unternehmen vor, bei denen sie Korruption oder andere Rechtsverstöße vermuten. Die Pharma- und die Medizintechnikbranche sind davon besonders betroffen. Diese Erfahrung musste der britische Pharmahersteller GlaxoSmithKline (GSK) machen, der im Herbst vergangenen Jahres zu umgerechnet etwa 380 Mio. EUR Geldbuße verdonnert wurde, weil er chinesische Ärzte für die Verschreibung von GSK-Medikamenten geschmiert haben soll. Darüber hinaus wurden hochrangige GSK-Manager zu Haftstrafen verurteilt und chinesische Mitarbeiter des Unternehmens propagandawirksam den Medien vorgeführt. Neben dem finanziellen Schaden dürfte der Imageverlust für GSK beträchtlich gewesen sein.

Fazit

Die wirtschaftliche Kraft und die soziale Struktur Chinas erreichen ein neues Reifestadium. Steigender Wohlstand, demografische Trends und breitere Versicherungsleistungen zeigen sich als Treiber des chinesischen Gesundheitsmarktes. Hier bieten sich in den kommenden Jahren enorme Chancen für deutsche Anbieter. Dennoch gilt es, auf eine Reihe von Eigenheiten und Risiken zu achten. Kooperationen mit chinesischen Partnern, darüber hinaus vor allem aber auch Beteiligungen und Übernahmen sind Erfolg versprechende Strategien für den Eintritt und die Erschließung des Marktes.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch