Gesundheit – Chinas heißer Wachstumsmarkt

Traditioneller und moderner Wettbewerb

„Traditionelle chinesische Medizin spielt noch eine große Rolle, der Trend geht aber immer weiter in Richtung faktenbasierter westlicher Medizin“, beobachtet Dr. Dr. Kai Deusch, CEO von Riemser Pharma GmbH. Das international tätige Unternehmen vermarktet weltweit unter anderem Medikamente für komplexe Erkrankungen, die beispielsweise für die Vorbereitung von Patienten auf Stammzelltransplantationen eingesetzt werden. Der chinesische Markt spielt für das Spezialpharma-Unternehmen mit Standorten in Greifswald, Berlin und Paris gegenwärtig wirtschaftlich noch eine geringe Rolle. Das liegt daran, dass die Behandlungsindikationen, bei denen die Riemser-Produkte eingesetzt werden, eher selten sind und daher selbst in China nicht breit zum Einsatz kommen. „Mit wachsendem Wohlstand und zunehmender Akzeptanz der westlichen Medizin ist Riemser allerdings zuversichtlich, auch dort kräftig zu wachsen“, so Deusch. „Momentan herrscht Aufbruchsstimmung bei heimischen und ausländischen Pharmaherstellern und -investoren hinsichtlich des chinesischen Marktes“, beobachtet der habilitierte Immunologe und ehemalige Unternehmensberater. Derzeit seien westliche Pharmainvestoren mit ihrem Know-how in China hochwillkommen. Allerdings müsse man sich fragen, ob das auch so bleibe, wenn chinesische Anbieter irgendwann aufgeholt hätten und vergleichbare Qualität bieten können.

Stolpersteine auf dem Weg

Das Beispiel selten eingesetzter und hochwertiger Medikamente wie bei Riemser zeigt, dass an vielen Stellen immer noch eine Zwei-Klassen-Medizin herrscht. Hersteller, die ihre Produkte an eine breite Abnehmerschaft verkaufen wollen, müssen für eine Durchdringung des chinesischen Markts wohl ihre Preise reduzieren. Trotz großer Fortschritte bei der Krankenversicherung leisten Patienten in China für hochwertige Medikamente ausländischer Hersteller immer noch hohe private Zuzahlungen. Kampfpreise verbieten sich aber faktisch, weil chinesische Konkurrenten dann sofort Dumpingbeschwerden bei ihren Behörden einreichen. Davor kann die enge Kooperation mit einem lokalen Partner schützen.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Vereinfachtes Chinesisch