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Qualitativer Wandel bei Chinas ODI

Auf der Seidenstraße in die Welt: Chinesische ODI im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative spielen eine immer wichtigere Rolle.从丝路走向世界的:“一带一路”倡议框架下的中国ODI发挥着越来越重要的作用。Bildquelle: Adobe Stock; © A visual

Chinas Outbound-Investition sind in eine Phase qualitativen Wandels eingetreten. Nach Jahren ungestümen Wachstums der M&A-Aktivitäten zog die chinesische Regierung die Bremsen an. Übernahmen von Hotels, Kinoketten oder Fußballclubs wurden unterbunden. Doch in Industrie und Hightech ist der Trend ungebrochen. Denn hier sind nicht nur Unternehmensinteressen sondern auch staatliche Planungen treibender Faktor. Gleiches gilt für grenzüberschreitende Projekte im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative (BRI). Beide Investitionsformen sind Bestandteil der Transformation der chinesischen Wirtschaft zu einer modernen Konsum- und Dienstleistungsgesellschaft sowie einer von Peking angestrebten neuen Form der Globalisierung. Chinas Welle von Outbound Direct Investments (ODI) wird langfristig anhalten. Dies erwarten Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in ihrer aktuellen Studie „China Outlook 2018“.

Während die weltweiten grenzüberschreitenden Direktinvestitionen durch den Ausbruch der Finanzkrise 2008 einen Dämpfer erhielten, stieg der Anteil Chinas und stützte das Wachstum globaler Investmentaktivitäten. 2016 trugen chinesische Investitionen zu fast zwei Fünfteln zum globalen ODI-Wachstum bei. Angesichts der steigenden Wirtschaftskraft des Landes, der hinzugewonnen Erfahrung und verbesserten Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im internationalen Umfeld gehen die Autoren der KPMG-Studie davon aus, dass das Reich der Mitte in den kommenden Jahren ein Hauptmotor für ODI bleiben wird. Hierbei sind politische Vorgaben ein maßgeblicher Faktor.

Pläne, Pläne, Pläne

Über Jahre hinweg konzentrierten sich chinesische Outbound-Investitionen auf den Rohstoff- und Energiesektor. Seit etwa fünf Jahren spielen anspruchsvolle Greenfield-Investments – beispielsweise in Forschungszentren – und Akquisitionen von Technologieführern im Ausland eine immer wichtigere Rolle. Ausschlaggebend für diese Neuorientierung waren neben dem 12. und 13. Fünfjahresplan u.a. der 2015 veröffentlichte Entwicklungsplan „Made in China 2025“ sowie der „Internet Plus“-Plan. Hinzu kommen einzelne Beschlüsse auf Regierungsebene zur Förderung einer Dienstleistungs-, Konsum- und Innovations-getriebener Entwicklungsstrategie. Gezielt werden hierdurch als Teil eines umfassenden Strukturwandels Zukunftsbranchen wie Robotik, neue Materialien und Biotechnologie gefördert.

Mit Vollgas auf der Seidenstraße

Die Auslandsinvestitionen im Rahmen der BRI sieht China im Kontext eines Paradigmenwechsels. Anfang 2017 verkündete Staatspräsident XI Jinping auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ein „Neues Paradigma der Globalisierung“ als Antwort auf den wieder aufflammenden Protektionismus. Chinas BRI-Investitionen sollen demnach mit zu einem qualitativen Wandel der Globalisierung beitragen. Im vergangenen Jahr machten Investitionen in 59 Länder der neuen Seidenstraße mit 14,36 Mrd. USD rund 12% der gesamten chinesischen ODI-Summe aus. Für den Zeitraum von 2017 bis 2021 sollen laut offiziellen Planungen 600 bis 800 Mrd. USD für BRI-Projekte ausgegeben werden. Damit werden BRI-Investitionen in den kommenden Jahren das am schnellsten wachsende Segment von Chinas ODI darstellen.

Privatunternehmen und M&A dominieren

Hauptinvestoren auf der Seidenstraße sind Staatsunternehmen. Insgesamt ist deren Anteil an den ODI in den vergangenen Jahren aber rückläufig, nachdem immer mehr Privatunternehmen in Form von M&A und Beteiligungen über Aktienmärkte als Auslandsinvestoren aktiv geworden sind. Fusionen und Übernahmen haben sich laut den Analysten der KPMG mittlerweile als Hauptform der chinesischen Outbound-Direktinvestitionen etabliert.

Auf der Website der KPMG kann die Studie „China Outlook 2018“ auf Englisch und Chinesisch heruntergeladen werden.

Bucher übernimmt Sanjin vollständig

Bucher Emhart Glass kauft die restlichen Aktien an Sanjin Glass Machinery auf. Der Geschäftsbereich des Schweizer Konzerns Bucher Industries AG hatte 2011 63% an dem chinesischen Anbieter von Glasformungsmaschinen übernommen. Anschließend führten die Schweizer das Unternehmen als Joint Venture weiter und bauten seine Marktposition in China aus. Bucher verspricht sich von der vollständigen Akquisition einen direkteren und schnelleren Durchgriff bei der Leitung der chinesischen Tochter. Die Übernahme soll in den nächsten Monaten abgeschlossen werden. Zur Höhe des Kaufpreises und weiteren Einzelheiten wurde nichts bekannt.

Bucher Emhart Glass ist laut eigenen Angaben Weltmarktführer für bei der Formung und Prüfung von Glasbehältern. Das Angebot umfasst Glasformungs- und Inspektionsmaschinen, Kontroll- und Automationssysteme, Komponenten und Teile sowie Beratung und Dienstleistungen für die Glasbehälterbranche. Die 1959 gegründete Shandong Sanjin Glass Machinery mit Sitz in Zibo in der Provinz Shandong ist in China Marktführer für Glasformungsmaschinen.

Der Technologiekonzern Bucher Industries ist mit seinen 12.000 Mitarbeitern weltweit in verschiedenen Spezialgebieten des Maschinen- und Fahrzeugbaus tätig. Das Produktportfolio umfasst spezialisierte Landmaschinen, Kommunalfahrzeuge, Hydraulikkomponenten, Produktionsanlagen für die Glasbehälterindustrie, die Wein- und Fruchtsaftherstellung sowie Automatisierungstechnik. Das Unternehmen ist an der Schweizer Börse gelistet und weist eine Marktkapitalisierung von 3,4 Mrd. EUR auf.

Einstieg von SGCC bei 50Hertz abgeblockt

Kein Einstieg in Deutschland: Chinas Staatkonzern SGCC kommt beim Netzbetreiber 50Hertz nicht zum Zug. 未能进军德国市场:国家电网入股电网运营商50Hertz计划落空。Bildquelle: Adobe Stock; © psdesign1

Der Einstieg der State Grid Corporation of China (SGCC) beim deutschen Hochspannungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH ist gescheitert. Die belgische Netzgesellschaft Elia wird als Mehrheitsseigner von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und den zum Verkauf stehenden 20%-Anteil für 976,5 Mio. EUR erwerben. Verkäufer ist die australische Beteiligungsgesellschaft IFM Investors, die bisher 40% an 50Hertz hielt. Elia wird ihren Anteil durch den Erwerb von 60% auf 80% erhöhen. Zuvor schien SGCC die Minderheitsbeteiligung schon fast sicher in der Tasche zu haben, da Elia sich zu der Ausübung seines Vorkaufsrechts zunächst zurückhaltend geäußert hatte. Auch hatte das Bundeskartellamt bereits Ende Februar den Einstieg des chinesischen Staatskonzerns genehmigt.

Elia erwartet den Abschluss der Transaktion nach der Zustimmung der zuständigen Behörden für das zweite Quartal. IFM Investors hatte Anfang Februar offiziell angekündigt, die Hälfte ihres 40%-prozentigen Minderheitsanteils verkaufen zu wollen. Laut Medienberichten soll SGCC den  Australiern für die Beteiligung zwischen 800 Mio. EUR und 1 Mrd. EUR geboten haben.

Kritik der Regierung

Das Ansinnen des chinesischen Staatsunternehmens stieß in der deutschen Politik sogleich auf Kritik. Schließlich handelt es sich bei 50Hertz um ein Unternehmen, das als Stromnetzbetreiber im Bereich der sogenannten kritischen Infrastruktur tätig ist. Allerdings waren der Bundesregierung offiziell die Hände gebunden. Denn die verpflichtende Überprüfung ausländischer Investitionen in kritische Infrastruktur greift erst ab einer Beteiligung von mindestens 25%. Die Außenwirtschaftsverordnung war erst im vergangenen Sommer dahingehend verschärft worden. In verschiedenen Medien wurden Vermutungen geäußert, dass das Bundeswirtschaftsministerium in den vergangenen Wochen Elia zur Ausübung des Vorkaufsrechts gedrängt haben könnte. Das Ministerium selbst wies Spekulationen über eine mögliche Einflussnahme zurück.

Stabile Netze

50Hertz war 2010 von Vattenfall für 810 Mio. EUR an Elia und IFM verkauft worden, um damals rechtliche Vorgaben bezüglich der Trennung von Netzbetrieb und Stromerzeugung umzusetzen. Insbesondere seit der Energiewende hat 50Hertz seine Expertise erweitert, wie man Netze stabil betreibt, in die Strom aus erneuerbaren Energiequellen mit ihren hohen Output-Schwankungen und konventionellen Kraftwerken eingespeist wird.

Riese aus China

Dieses Know-how könnte für SGCC angesichts des auch in China steigenden Anteils von Wind- und Solarenergie von besonderem Interesse bei dem Angebot für den 20%-Anteil gewesen sein. SGCC ist mit 1,72 Mio. Mitarbeitern und einem Grundkapital von 536,3 Mrd. RMB (68,7 Mrd. EUR) eines der größten Unternehmen der Welt. In seiner Heimat ist der Konzern ist für die Stromversorgung von 1,1 Mrd. Menschen bzw. 88% der Landesfläche verantwortlich. Das der Zentralregierung in Peking unterstellte Staatsunternehmen ist bereits an Stromnetzbetreibern in Portugal, Italien und Griechenland beteiligt.

Fintech-Start-up N26 sammelt 160 Mio. USD ein

Das Berliner Fintech-Start-up N26 sammelt 160 Mio. USD in einer Series C-Finanzierungsrunde ein, die von Allianz X und der Tencent Holdings angeführt wird. 总部位于柏林的金融科技创业公司N26在由安联(Allianz X)和腾讯控股领投的C轮融资中筹得1.6亿美元。Bildquelle: Adobe Stock; © Weedezign

Die mobile Direktbank N26 sammelt 160 Mio. USD in einer Series C-Finanzierungsrunde ein. Die Finanzierung wird von Allianz X, der digitalen Investment-Einheit der Allianz Gruppe, und Tencent Holdings Ltd., einem führenden Anbieter von Internet Services in China, angeführt. Die Transaktion in das Berliner Fintech- Start-up, das bis Februar 2017 unter dem Namen Number26 firmierte, ist die bislang größte Venture Capital-Finanzierung im Fintech-Sektor in Deutschland und eine der größten in Europa.

N26 möchte nach eigener Aussage die Bank sein, die von ihren Kunden geliebt wird Das Berliner Fintech-Start-up Number26 richtet sich mit seinem digitalen Girokonto-Angebot an Smartphone-Nutzer. So soll u.a. die Kontoeröffnung innerhalb weniger Minuten möglich und das mobile Girokonto einfach, transparent und frei von versteckten Gebühren sein. Darüber hinaus seien laut des Unternehmens die Sicherheitseinstellungen individuell anpassbar und Push-Nachrichten würden über jede Kontobewegung informieren.

Digitales Geschäftsmodell ohne teures Filialnetzwerk

Das im Jahr 2013 von Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete Fintech-Unternehmen startete Anfang 2015 offiziell auf den Markt. Dank des rein digitalen Geschäftsmodells kann N26 laut eigenen Angaben zu deutlich geringeren Kosten und mit einer schlanken Organisationsstruktur ohne ein teures Filialnetzwerk operieren. Diese Kostenvorteile will das junge Unternehmen an seine Kunden weitergeben. Laut Unternehmensangaben gibt es Kooperationen mit innovativen Fintechs und traditionellen Anbietern, um Kunden die besten Produkte anbieten zu können. Partner des Start-ups sind u.a. TransferWise (Fremdwährungsüberweisungen), WeltSparen (Sparen), Clark und Allianz (Versicherungen) und auxmoney (Verbraucherkredit).

Schnell wachsendes Fintech-Start-up

Laut eigener Aussage zählt N26 seit dem Markteintritt im Januar 2015 zu den schnellst wachsenden Banken in Europa, hat über 850.000 Kunden in 17 Ländern und mehr als 380 Mitarbeiter. Das Fintech-Start-up ist derzeit in Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Slowakei und Spanien aktiv. 2018 will N26 nach eigenen Angaben auch in die US- und UK-Märkte eintreten. Ziel ist es, bis Ende 2020 mehr als 5 Mio. Kunden zu gewinnen. N26 hat bis heute nach Unternehmensangaben rund 9 Mrd. EUR an Transaktionsvolumen abgewickelt und prognostiziert ein Transaktionsvolumen von mehr als 13 Mrd. EUR allein in diesem Jahr.

Insgesamt 215 Mio. USD eingesammelt

Insgesamt hat N26 nach eigenen Angaben bis heute 215 Mio. USD von Investoren, darunter Allianz X, Tencent Holding Ltd, Li Ka-Shings Horizons Ventures, Peter Thiels Valar Ventures, und Earlybird Venture Capital sowie Mitgliedern des Zalando Managements eingesammelt. Das Kapital aus der neuen Finanzierungsrunde soll laut des Fintech-Unternehmens zur Umsetzung der Wachstumsstrategie und der internationalen Expansion von N26 beitragen, insbesondere bei der Erschließung der beiden neuen Märkte USA und Großbritannien in diesem Jahr. Daneben soll die Produktentwicklung in den bestehenden Märkten weiter vorangetrieben werden.

Renommerte Investoren und Business Angels mit an Bord

Mitte 2016 hatte die Berliner Fintech-Plattform, damals noch unter dem Namen Number26, 40 Mio. USD in einer Series B-Runde von den Investoren Horizons Ventures, der Beteiligungsgesellschaft des asiatischen Unternehmers Li Ka-Shing und den Altinvestoren Valar Ventures von Peter Thiel, Axel Springers Start-up-Schmiede Plug and Play, Earlybird Ventures, Redalpine Ventures sowie einigen Business erhalten. Im April 2015 hatten Valar Ventures, Earlybird Venture Capital, Redalpine Venture Partners und der Business Angel Daniel Aegerter 10 Mio. EUR in das Berliner Start-up N26 investiert. Eine Seedfinanzierungsrunde über 2 Mio. EUR durch die Venture Capital-Gesellschaften Earlybird, Redalpine, den Accelerator Axel Springer Plug & Play sowie einige Business Angels hatte das junge Fintech-Unternehmen Mitte 2014 erhalten.

N26 GmbH Berlin
Tätigkeitsfeld: Fintech
Investoren: Allianz X GmbH, Tencent Holdings Ltd., Altinvestoren
Volumen: 160 Mio. USD (3. Finanzierungsrunde)

Dieser Artikel  ist zuerst in unserer Schwesterpublikation VC-Magazin erschienen.

Im Westen viel Neues

Westchina im Fokus: Wirtschaftskonsul PEI Yonggui stellt die Möglichkeiten der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit in der Region vor. 聚焦中国西部: 中国驻慕尼黑总领馆经济商务领事(参赞)裴永贵为德国企业介绍在中国西部地区投资合作的可能性。

Der Westen holt auf. Chinas zwölf westliche Provinzen erwirtschaften mittlerweile mehr als ein Fünftel des gesamten Bruttosozialproduktes des Landes. Welche  Investitionschancen sich für  ausländische Unternehmen dort bieten, zeigt die chinesische Regierung dieses Jahr wieder auf der 17. Westchinamesse. Ein riesiges Format mit tausenden von Ausstellern. In Chengdu werden in der Zeit vom 20. bis 24. September wieder Hunderttausende Besucher erwartet. Zur Promotion der Großausstellung stellte die Sichuan International Exhibition im Haus der Bayerischen Wirtschaft am 19. März die in Deutschland noch wenig bekannte Region vor.

Im Jahr 1999 startete die chinesische Regierung ihre Go-West-Kampagne. Ziel war es, die lange Zeit unterentwickelten und teilweise noch unerschlossen zentralen und westlichen Gebiete Chinas gezielt zu entwickeln. Die zwölf Provinzen, die im Fokus dieser Strategie stehen könnten unterschiedlicher nicht sein. Von den Wüsten der Mongolei und Xinjiangs bis hin zu den Regenwäldern Sichuans und Yunnans, von dem fast menschenleeren Hochplateau und Bergen Qinghais bis zu der 30-Millionen-Einwohner-Metropole Chongqing reicht die Bandbreite der verschiedenen Regionen West- und Zentralchinas. In ihren Vorträgen gaben PEI Yonggui, Konsul und Leiter der Wirtschaftsabteilung des chinesischen Generalkonsulats in München, und FU Wendong, Managing Director der Sichuan International Exhibition, einen Einblick in die Vielfalt und das wirtschaftliche Potenzial der Provinzen.

Dass man in Deutschland die Chancen für deutsche Unternehmen in Westchina mittlerweile erkannt hat, machte Gabriele Fink, China-Referentin im Bayerischen Wirtschaftsministerium deutlich. An der rasanten Entwicklung der Region will man im Freistaat teilhaben. „Wir wollen von Anfang an dabei sein“, konstatierte Fink. Sie kündigte mehrere Initiativen Bayerns an. So veranstaltet die Messe Nürnberg und die IHK Mittelfranken am 25. Juli unter dem Motto „Seidenstraße 2018 – Handeln auf neuen Wegen“ einen großen Event zur Belt-and-Road-Initiative der chinesischen Regierung. Im Juli wird auch der Staatssekretär des Bayerischen Wirtschaftsministeriums Josef Pschierer nach Chengdu reisen, um dort nach Qingdao und Shenzhen das dritte Vertretungsbüro des Freistaats in der Volksrepublik zu eröffnen. Die Landesregierung möchte damit die Kooperation mit der industriell bedeutenden Provinz Sichuan und dem westchinesischen Raum vorantreiben. „Austausch und Partnerschaft schaffen eine Win-Win-Situation für alle“, so Fink abschließend.

Auf der 17. Westchinamesse im September dieses Jahres wird Italien das Ehrengastland sein. Vor zwei Jahren fiel Deutschland diese Rolle zu. Der damalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel stattete der Messe einen Besuch ab und unterstrich damit die Bedeutung Sichuans für die deutschen Unternehmen. Mit über 9.000 Ausstellern – davon 80 aus Deutschland – und 500.000 Besuchern war die letzte Westchinamesse im November 2016 eine der größten Veranstaltungen Ihrer Art in der Volksrepublik.

Joyson-Tochter Quin mit neuem Entwicklungszentrum

Premium-Lenkräder: Autozulieferer Quin zählt internationale Top-Markenhersteller zu seinen Kunden. 高端方向盘:汽车供应商Quin被公认为顶级国际品牌制造商。Bildquelle: Adobe Stock; © Tomasz Zajda

Die Quin GmbH hat Anfang März ihr neues Entwicklungszentrum in der Unternehmenszentrale in Rutesheim eingeweiht. In den Neubau und die Modernisierung des Standorts investierte die Joyson-Tochter rund 10 Mio. Euro. Das Projekt wurde in 27 Monaten Bauzeit realisiert und umfasst eine Innengebäudefläche von insgesamt 4400 m².

Quin war 2014 von dem chinesischen Privatunternehmen Joyson Electronics übernommen worden. Der Spezialist für Lenkräder und Autointerieur konnte seinen Umsatz seit der Übernahme um 70%. auf rund 156 Mio. Euro im vergangenen Jahr steigern. Für 2018 ist ebenfalls ein zweistelliges Umsatzwachstum geplant. Der Autozulieferer verfügt über Niederlassungen in Rumänien, Polen, China und Mexiko und beschäftigt weltweit über 1.900 Mitarbeiter. Zu den Abnehmern der Quin-Produkte zählen unter anderem die Marken Audi, Bentley, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und VW.

Die 2004 von Jeff Wang gegründete Joyson Electronics zählt zu den in die Top 100 der internationalen Automobilzulieferer. Der steile Aufstieg des Unternehmens, das ursprünglich Rückspiegel und anderes Autozubehör produzierte, begann mit der Akquisition des Bad Neustädter Automatisierungsspezialisten Preh. Seitdem hat sich die Gruppe aus Ningbo zu einem globalen Serieninvestor entwickelt. In Deutschland hat Joyson neben Preh und Quin auch IMA Automation, Innoventis und TechniSat Automotive übernommen. Vergangenes Jahr kamen in Norwegen ePower und in M&R Automation Österreich hinzu. Zum Portfolio gehören auch die US-Fahrzeugsicherheitsspezialisten von Key Safety Systems (KSS), die wiederum letzten Sommer weite Teile des insolventen japanischen Airbag-Herstellers Takata erworben haben. Die vier Kerngeschäftsfelder von Joyson sind Autoelektronik, Fahrzeugsicherheit, E-Mobility und Fahrzeugteile. 2016 erwirtschafte die an der Börse Shanghai notierte Unternehmensgruppe einen Umsatz von 18,6 Mrd. RMB (2,4 Mrd. EUR).

Daimler beteiligt sich an BAIC-Tochter

Neue Perspektiven für Traditionsunternehmen: Daimler sieht in Chinas E-Mobility-Sektor den Markt der Zukunft. 老牌企业的新战略思考: 未来市场,戴姆勒聚焦中国电动汽车领域。Bild: Daimler AG

Daimler erwirbt 3,93% an Beijing Electric Vehicle (BJEV), einer Tochtergesellschaft der BAIC Group. Der Staatskonzern BAIC ist der offizielle Joint-Venture Partner des Stuttgarter Autobauers. Zum Kaufpreis für den Anteil äußerten sich die beteiligten Parteien nicht. Die strategische Investition dient der Vertiefung der Zusammenarbeit der beiden Konzerne im Bereich E-Mobility. Bereits im Juni vergangenen Jahres hatten Daimler und BAIC die Beteiligung vereinbart. Fragen zu Daimlers Chinastrategie und den Verhältnis zu den Partnern BAIC und BYD waren in den vergangenen Tagen vermehrt aufgetaucht, nachdem sich Geely mit fast 10% an dem deutschen Premiumhersteller beteiligt hatte.

Für Daimler ist die Beziehung zu seinen chinesischen Partnern nach dem überraschenden und mehr als 7 Mrd. EUR schweren Einstieg von Geely zu einem delikaten Balanceakt geworden. Wie BAIC will Geely-Gründer LI Shufu mit den Stuttgartern im Bereich der Elektromobilität zusammenarbeiten. Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte jüngst auf dem Genfer Autosalon seine prinzipielle Bereitschaft für eine Kooperation mit dem neuen Hauptanteilseigner – allerdings nur unter einer Voraussetzung: BAIC signalisiert seine Unterstützung.

Die Minderheitsbeteiligung an der BAIC-Tochter BJEV und weitere gemeinsame Projekte waren indes schon lange vorbereitet. „Die Investition in BJEV ist ein weiterer Meilenstein in der engen Zusammenarbeit zwischen Daimler und BAIC im Bereich New Energy Vehicles (NEV) in China und unterstreicht unser Engagement für die Weiterentwicklung der Elektromobilität in diesem Land“, kommentiert sagt Hubertus Troska, Vorstandsmitglied der Daimler AG und verantwortlich für die China-Aktivitäten, die Transaktion. „Elektromobilität ist eine der Säulen der Daimler Strategie für die Zukunft der Mobilität. Wir sind fest entschlossen, diese Strategie global voranzutreiben, vor allem in China, dem größten NEV-Markt der Welt“, so Troska weiter.

Auch BAIC betont die Bedeutung der Investition für die strategische Partnerschaft mit dem deutschen Autobauer. „New Energy Vehicles sind eines der Kerngeschäftsfelder der BAIC Group, und die Investition von Daimler in BJEV vertieft unsere Partnerschaft noch weiter“, erklärt XU Heyi, Vorstandsvorsitzender von BAIC. „Das bringt die Zusammenarbeit zwischen BAIC und Daimler auf eine ganz neue Ebene“ stellt Xu heraus. Die 2009 gegründete BAIC-Tochter BJEV fokussiert sich ausschließlich auf die Forschung und Entwicklung sowie Produktion und Vertrieb von Elektrofahrzeugen und deren Kernkomponenten.

Huiding kauft IoT-Spezialist Commsolid

Zukunftsmarkt IoT: Das deutsche Start-up Commsolid entwickelt neue Technologien für das Internet der Dinge. 物联网未来市场:德国初创公司Commsolid正在开发物联网新技术。Bildquelle: Adobe Stock; © zapp2photo

Für knapp 10 Mio. EUR übernimmt Shenzhen Huiding Technology 100% an der Commsolid GmbH aus Dresden. Verkäufer sind neben den Gründern und persönlichen Gesellschaftern der High-Tech-Gründerfonds und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen, die zuletzt jeweils 15% an der Gesellschaft hielten, sowie der Hightech Startbahn Inkubator, der bisher einen Anteil von 11% besaß. Die Akquisition erfolgte über Goodix Technology, der Hongkonger Tochter von Huiding. Das Closing erfolgte bereits am 1. März, nachdem Anfang Februar die Verträge unterzeichnet worden waren.

CommSolid ist auf dem Gebiet des IoT-Mobilfunks tätig und bietet extrem energiesparende und Kommunikationslösungen für den NB-IoT-Standard. Diese sollen es erlauben, jeden Sensor drahtlos mit dem Internet zu verbinden. Die Produkte finden Anwendung in Bereichen wie Gesundheitswesen und medizinische Versorgung, intelligente Haustechnik, Transport, Logistiksysteme und industrielle Anwendungen. Das von Dr. Matthias Weiss und Lars Melzer gegründete Unternehmen beschäftigt rund 30 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die Dresdner laut einer Börsenmitteilung von Huiding bei einem Umsatz von 2 Mio. EUR einen operativen Verlust von ca. 100.000 EUR.

Shenzhen Huiding Technology bietet unter der Marke Goodix biometrische Technologien wie Fingerabdruckscanner für Smartphones und Tablets an. Das an der Börse Shanghai notierte Unternehmen hat derzeit einen Marktwert von 40 Mrd. RMB (umgerechnet rund 5 Mrd. EUR). 2016 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 5,2 Mrd. RMB (660 Mio. EUR), für 2017 erwarten Analysten im Schnitt Verkaufserlöse in Höhe von 4,8 Mrd. RMB (610 Mio. EUR).

China’s PE and VC Market – Q&A

Enormous potential for growth: China’s PE and VC market. Bildquelle: Adobe Stock; © beugdesign

Since turn of the century the VC and PE industry in China has undergone an unprecedented development. The market size already exceeds 100 billion USD per year. Yet many questions remain: What are the driving factors behind this explosive development? Where does the capital come from? Where are the limits for China’s PE and VC industry?

Partner aus Tradition

Charmante Moderation: LI Nan und Stefan Geiger, Geschäftsführer des Chinaforum Bayern, führten durch die Veranstaltung. 极具魅力的主持:李楠和巴伐利亚中德经济文化协会总经理施改革(Stefan Geiger)主持了这次活动。

Im Süden Deutschlands versteht man es, zu feiern wie in China. Zum Auftakt des Jahrs des Hundes fand in München am 1. März zum siebten Mal das Bayerisch-Chinesische Frühlingsfest statt. Inzwischen hat die vom Chinaforum Bayern organisierte Veranstaltung bereits Tradition. In der Alten Kongresshalle versammelte sich wieder die deutsch-chinesische Community aus nah und fern. Mehrere hundert Gäste genossen an diesem Abend gutes Essen, Akrobatik-Einlagen und künstlerische Darbietungen. Zwischen den kulinarischen Leckereien und dem Unterhaltungsprogramm durfte auch Wirtschaft und Politik nicht fehlen: Staatssekretär Franz Josef Pschierer vom bayerischen Wirtschaftsministerium gab einen Ausblick auf die kommenden Aktivitäten und Projekte des Freistaats im Reich der Mitte.

Bereits 1987 unterzeichnete der damalige bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß ein erstes Partnerabkommen mit der Provinz Shandong. Mittlerweile unterhält Bayern nicht nur in Shandong sondern auch in Guangdong ein Verbindungsbüro. Dieses Jahr wird eine dritte Repräsentanz eröffnet. Die neue Vertretung befindet sich in Chengdu, Hauptstadt der Provinz Sichuan. Weitere Projekte sind in der Pipeline. Am 25. Juli wird die Messe Nürnberg einen Kongress zur chinesischen Belt-and-Road-Initiative veranstalten. Die Frankenmetropole ist bereits seit 2015 über eine Bahnlinie mit Chengdu verbunden. Rund 100 Güterzüge rollen jährlich zwischen den beiden Städten hin und her.

Neben dieser Vorschau ging Pschierer auch auf die aktuelle Diskussion um chinesische Investitionen in Deutschland ein. Der Staatsekretär betonte die Wichtigkeit eines Level Playing Fields und der Reziprozität für die investierenden Unternehmen aus beiden Ländern. „Bayern wird immer den Weg des Dialogs gehen und für faire Wettbewerbsbedingungen eintreten“, betonte Pschierer. In einem freien und fairen Wettbewerbsumfeld für alle Player sieht er die Chance gemeinsam zu wachsen und Wohlstand zu schaffen. Und angesichts einer unsicherer werdenden Welt erkennt er darin nicht zuletzt auch ein friedenssicherndes Element.

 

Rolf Benz geht an chinesischen Möbelhersteller

Topmarke im Portfolio: Jason Furniture aus Hangzhou kauft den deutschen Designmöbelhersteller Rolf Benz. 投资并购中的顶级品牌:来自杭州的顾家家居买下了德国家具制造商Rolf Benz。Bild: Rolf Benz AG Co. KG

Der Sofahersteller Rolf Benz geht für 41,6 Mio. EUR an ein chinesisches Unternehmen.  Die börsennotierte Gesellschaft Jason Furniture aus Hangzhou, die unter dem Markennamen KUKA Home Einrichtungsgegenstände produziert und vertreibt, erwirbt die Rolf Benz AG & Co. KG einschließlich der dazugehörigen RB Management AG von der Hüls Gruppe. Dies ist der zweite Verkauf einer bekannten deutschen Einrichtungsmarke nach China innerhalb weniger Monate.

Mit dem Kaufpreis wird der süddeutsche Edelmöbelproduzent mit dem 8,5fachen des EBITDA von 2016 in Höhe von 4,89 Mio. EUR bewertet. Das 1964 vom Designer Rolf Benz gegründete gleichnamige Unternehmen war seit 1998 im Besitz der Hüls Gruppe, unter deren Dach zahlreiche Möbelmarken wie hülsta vereint sind. Der Polstermöbelhersteller ist im hochpreisigen Segment angesiedelt. Die Sofas werden teilweise noch von Hand angefertigt. Rolf Benz ist im baden-württembergischen Nagold angesiedelt und beschäftigt rund 450 Mitarbeiter.

Jason Furniture ist mit seiner Marke KUKA Home auf Einrichtungsgegenstände für Wohn-, Schlaf- und Esszimmer spezialisiert. Die Produkte werden in 120 Länder und Regionen exportiert und in weltweit über 3.000 Mono-Label-Shops vertrieben. Die in an der Börse Shanghai gelistete Gesellschaft hat derzeit einen Marktwert von rund 25,9 Mrd. RMB, umgerechnet 3,3 Mrd. EUR. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 6,2 Mrd. RMB (800 Mio. EUR).

Nach der Übernahme des Küchenherstellers Siematic durch Nison aus Suzhou ist der Erwerb von Rolf Benz durch Jason Furniture die zweite Akquisition einer namhaften deutschen Möbelmarke durch einen chinesischen Investor innerhalb von weniger als sechs Monaten.

 

„Uns fehlt eine langfristig orientierte Industriepolitik“

Industriepolitik angemahnt: KraussMaffei-CEO Dr. Frank Stieler (m.) fordert auf der Konferenz Asia Business Insights langfristige Zielsetzungen der Politik. 呼吁制定产业政策:在2018杜塞尔多夫经济论坛上克劳斯玛菲首席执行官Frank Stieler博士(中)呼吁德国政府制定长远政策。

„Das Potenzial in China ist für uns enorm“, so Kasper Rorsted. Der Adidas-Vorstandsvorsitzende war einer der zahlreichen hochkarätigen Redner auf der Asia Business Insights Konferenz. Unternehmenslenker und Fachleute aus dem ganzen Land hatten sich am 28. Februar in Düsseldorf versammelt, um sich auf der vom Handelsblatt und der HSBC organisierten Veranstaltung über die neuesten Trends im China und Asiengeschäft zu informieren. Auch Top-Manager deutscher Vorzeigunternehmen wie KraussMaffei und EEW berichteten von ihren Erfahrungen mit chinesischen Investoren. Daimler-Vorstand Hubertus Troska äußerte sich zu dem Einstieg von Geely bei Deutschlands renommiertesten Autobauer.

So wie Adidas-Chef Rorsted sieht auch Bernhard Kemper in China riesige Chancen – wenn auch in einer ganz anderen Branche als der Turnschuhhersteller. Wie der CEO des Abfallbehandlungsspezialisten EEW Energy from Waste erläuterte, sollen in den nächsten zehn bis 15 Jahren in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt 800 bis 1000 neue Müllverbrennungsanlagen zur thermischen Energiegewinnung gebaut werden. Damit würden dann rund 30% des Siedlungsabfalls verarbeitet werden. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es derzeit 80 Anlagen dieser Art.

Wachstum in Europa und China

Vor zwei Jahren war EEW durch das Versorgungsunternehmen Beijing Enterprises übernommen worden. Mit 1,4 Mrd. EUR handelte es sich um die bis dahin größte Investition aus China in Deutschland. Einige Monate später stieg noch der staatliche Silk Road Fund mit einem Minderheitsanteil in das Helmstedter Unternehmen ein. Laut EEW-Chef Kemper hatte sich Beijing Enterprises zwei Ziele gesetzt: an deutsches Know-how für den riesigen Bedarf an umweltschonender Abfallbehandlung in China zu gelangen, aber auch gemeinsam in Europa zu wachsen. Der chinesische Eigentümer setzt dabei großes Vertrauen in seine deutsche Tochter. „Wir sind sehr, sehr selbständig in der Geschäftsführung“, erklärte Kemper.

Vertrauensbasis geschaffen

Trotzdem verlief die erste gemeinsame Strecke in mancherlei Hinsicht auch holprig. Es galt zunächst, sprachliche und kulturelle Hindernisse auszuräumen, um eine reibungslose geschäftliche Kommunikation zwischen Mutter und Tochter zu gewährleisten. Vor allem auf informellen Weg gelang es dem Management auf beiden Seiten, eine gemeinsame Vertrauensbasis zu schaffen. Beim Essen kamen sich Deutsche und Chinesen weitaus schneller näher als in den formalen Meetings.

Deutsche Vorurteile

Das Geschäft brummt bei EEW auch nach der Übernahme. Beijing Enterprises hielt seine Zusagen ein und unterstützte die Deutschen bei neuen Projekten. So wurde vor Kurzem eine Investition in den Niederlanden in dreistelliger Millionenhöhe über die Bühne gebracht. Dagegen trifft der Abfallspezialist in der Heimat in jüngster Zeit vermehrt überraschend auf Widerstand. Wie Kemper schildert, äußern einzelne deutsche Kommunen nun Vorbehalte gegen einen Anbieter in chinesischem Besitz. Hier bleibt Kemper und seinem Management nur die Möglichkeit, aktiv das Gespräch mit den Verantwortlichen zu suchen.

Eigenständige Industriepolitik gefordert

Die Vorbehalte in Deutschland gegenüber China prangerte auch Dr. Frank Stieler von KraussMaffei an. Der Münchner Spezialmaschinenbauer war ebenfalls im Jahr 2016 von dem Staatskonzern ChemChina zusammen mit dem Private-Equity Fonds AGIC Kapital für 925 Mio. aufgekauft worden. Der KraussMaffei-CEO findet vor allem die Diskussion über die Hindernisse für deutsche Investoren auf dem chinesischen Markt findet befremdlich. „Alle Märkte haben ihre regulatorischen Besonderheiten“, stellte Stieler fest. Das gelte auch für Länder wie Frankreich und die USA. „Ich kann nicht verstehen, dass wir die Chinesen abblocken wollen, statt uns dem Wettbewerb zu stellen“, so Stieler. Um die Position der eigenen Unternehmen zu stärken, solle sich Deutschland lieber eine eigenständige Industriepolitik formulieren, statt über unfaire Praktiken zu jammern. „Was uns fehlt, ist eine langfristig orientierte Industriepolitik, auf die wir uns verlassen können“, resümierte Stieler.

Zukunftsmarkt China

Mit Spannung wurde der Auftritt von Daimler-Vorstand Hubertus Troska erwartet. Troska ist seit 2012 für das China-Geschäft des Autorkonzerns verantwortlich. Unter seiner Führung gelang es den Stuttgartern, insbesondere durch Verbesserung des Services und Händlernetzes den Rückstand dort zu BMW und Audi im Premiumsegment aufzuholen. Für Troska ist China gerade im Hinblick auf die Entwicklung der Elektromobilität weiterhin der weltweit bedeutendste Zukunftsmarkt.

Rätselraten um Daimler-Investor

Doch die anwesenden Unternehmenslenker und Berater interessierte vielmehr die Einschätzung des Daimler-Vorstands zum Einstieg von Geely. Erst wenige Tage zuvor war die Meldung wie eine Bombe eingeschlagen: Geely-Gründer Li Shufu hat für mehr als 7 Mrd. EUR an der Börse einen Anteil von knapp unter 10% an Deutschlands Vorzeigeautobauer erworben.  Wie steht Daimler dazu? „Wir begrüßen große, starke und langfristige orientierte Shareholder“, lautete die knappe Antwort Troskas, ohne von deroffiziellen Linie des Konzerns auch nur um einen Millimeter abzuweichen. „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, versuchte er die Diskussion zu beenden. Und wie stehen die bisherigen Partner BAIC und BYD dazu? „Das müssen Sie diese fragen“, so Troska knapp.