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Techcent beteiligt sich an Alba

Neu gemischt: Techcent aus Südwest-China beteiligt sich an dem Recycling-Spezialisten Alba aus Berlin. 新型组合:来自成都的天翔环境参股柏林的回收专业公司Alba SE. Bild: Alba SE

Chengdu Techcent Environment erwirbt jeweils 60% am China-Geschäft und dem Bereich Services der Alba Gruppe. Das Unternehmen aus Chengdu beteiligt sich über einen Fonds seiner Eigentümerfamilie Deng an dem Berliner Abfall- und Recyclingspezialisten. Die Transaktion wird zum 1. Januar 2017 wirksam. Zur Höhe des Preises äußerten sich die Beteiligten nicht. Laut Medienberichten soll Techcent aber rund 300 Mio. EUR für die Mehrheit an den beiden Geschäftsbereichen auf den Tisch gelegt haben.

Alba war schon seit längerer Zeit auf der Suche nach Investoren und hatte angekündigt, noch vor Jahresende einen Partner finden zu wollen. „Techcent als börsennotiertes Familienunternehmen teilt sowohl unsere Strategie als auch unsere Werte und ist damit genau der richtige Partner, um das Wachstum beider Geschäftsfelder kraftvoll voranzubringen“, kommentiert Alba-Vorstandsvorsitzender Axel Schweitzer den Deal.  Beide Unternehmen wollen auch über die Beteiligung hinaus strategisch zusammenarbeiten. Gegenstand der Beteiligung sind zum einen auf wichtige Bereiche des China-Geschäfts, wie beispielsweise das Elektronikschrott- und Automobilrecycling. Zum anderen erstreckt sich die Investition von Techcent auf das Segment Services für die Wiederverwertung von Verpackungsabfällen mit der Marke Interseroh.

Das Interesse von Techcent gilt der Technologie und den Marken aus Deutschland. Bereits im Frühjahr hatte das Unternehmen aus Chengdu den Geschäftsbereich Wasseraufbereitung von Bilfinger übernommen. „Die Alba-Technologie hat in China einen hervorragenden Ruf. Auf Grund unserer Erfahrung auf unserem Heimatmarkt wollen wir gemeinsam Recycling in China auf das modernste Niveau bringen“, erläutert Deng Xiang , geschäftsführender Gesellschafter von Techcent. „Damit stärken wir nach dem Einstieg bei Bilfinger Water unsere Stellung als führendes chinesisch-deutsches Umweltunternehmen.“

Techcent wurde 2001 unter der Bezeichnung Chengdu Tianbao Heavy Industry Co., Ltd gegründet und war ursprünglich auf den Sektor Schwerindustrie fokussiert. Im Januar 2016 wurde das Unternehmen in Chengdu Techcent Environment Co., Ltd. umfirmiert, nachdem es mittlerweile auch in Forschung, Entwicklung, Dienstleistungen und Anlagenbau im Bereich Umwelttechnik aktiv ist. Kurz zuvor hatte  Techcent im Februar Bilfinger Water Technologies, einen Anbieter für Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen im Bereich der Wasser- und Abwassertechnologie, für 205 Mio. EUR übernommen. Techcent ist an der Börse in Shenzhen gelistet und hat eine Marktkapitalisierung von ca. 1,2 Mrd. EUR.

Die Alba Gruppe ist mit ihren beiden Marken Alba und Interseroh in Deutschland und Europa sowie in Asien mit insgesamt rund 7.500 Mitarbeitern tätig. Das Unternehmen weist aktuelle einen Börsenwert knapp unter 500 Mio. EUR auf. Im Jahr 2015 erwirtschaftete Alba einen Umsatz von rund 2,2 Mrd. EUR. Nach dem Verkauf des China-Geschäfts und des Service-Segments an Techcent werden die beiden Bereiche dekonsolidiert, dadurch sinkt der Umsatz der Alba-Gruppe um auf rund 1,2 Mrd EUR. Das Berliner Unternehmen befindet sich mehrheitlich in den Händen der beiden Brüder und Co-Vorstandsvorsitzenden Axel und Eric Schweitzer.

Decheng Technology bleibt auf Kurs

Die Decheng Technology AG meldet für das erste Halbjahr 2016 einen Umsatz von rund 39 Mio. EUR – ein Plus von 5,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Beim Gewinn nach Steuern konnte der Polyurethan-Harz-Spezialist aus Quanzhou sogar einen Zuwachs um 17% auf fast 11 Mio. EUR verbuchen. Die Umsatzprognosen für 2016 sollen eingehalten werden. Neben den aktuellen Zahlen äußerte sich die am General Standard der Frankfurter Börse gelistete Gesellschaft anlässlich einer Präsentation in München auch zur zukünftigen Strategie.

Die Aktie von Decheng hatte in den drei Monaten nach dem Börsengang Ende Juni eine Achterbahnfahrt mitgemacht. Der Emissionskurs von 3,50 EUR konnte das Papier nicht lange halten und fiel um mehr als die Hälfte im Tief auf 1,47 EUR. Aktuell hat sich der Anteilsschein wieder deutlich erholt und notiert bei rund 3,00 EUR. Das Auf und Ab des Kurses kommentierte Decheng-CFO OOI Guan Hoe aber nur am Rande. „Wir konzentrieren uns auf unser Geschäft und die Weiterentwicklung unserer Produkte“, meint dazu Ooi. Für das Management stünden die mittel- und langfristigen Perspektiven im Vordergrund.

Vertrauensbildende Maßnahmen

Dennoch tut das Unternehmen einiges, um das Vertrauen der Aktionäre zu festigen und neue Investoren zu gewinnen. Die drei größten Anteilsinhaber haben sich zu einer dreijährigen Sperrfrist (Lock-up) verpflichtet, in der sie ihre Aktien nicht verkaufen. Darüber hinaus verzichten die insgesamt sieben Hauptaktionäre auf ihren Dividendenanspruch bis 2019. Anders sieht es bei den 22% der Aktien im Streubesitz aus: Die Besitzer dieser Papiere werden bereits ab 2017 eine Ausschüttung erhalten. Das soll nicht zuletzt der Attraktivität des Wertpapiers zugutekommen. Gleichzeitig werden durch den Dividendenverzicht für fast vier Fünftel der Anteile noch mehr Mittel für die Produktentwicklung und die weitere Expansion zur Verfügung stehen.

Neue Produkte, neue Märkte

Decheng investiert laufend in die Produktforschung und entwickelt durchschnittlich zehn neue Formeln pro Jahr. Hauptabsatzmarkt ist nach wie vor China. Die Polyurethan-Harze des südchinesischen Unternehmens kommen beispielsweise bei verschiedenen Arten von Textilien zum Einsatz. Dort sorgen sie dafür, dass Outdoor-Jacken oder auch Zelte wasserdicht, aber gleichzeitig leicht und gut zu reinigen sind. Eine weitere Anwendung ist Kunstleder. Die Materialien werden hier bei einer ganzen Reihe von Produkten wie Sofas, Schuhen, Taschen oder auch Fußbällen verwendet. Auch bei der Gebäudeisolierung werden die Materialien von Decheng eingesetzt – ein großer Zukunftsmarkt, denn der Staat übt hier in jüngster Zeit Druck auf die Bauindustrie aus. So sollen laut dem aktuellen 13. Fünfjahresplan 50% der bis 2020 neu zu errichtetenden Gebäude energieeffizient sein. Für die Weiterentwicklung dieser und andere Produkte ist das Management auf der Suche nach weiteren Partnern in Deutschland und Europa.

Carcoustics geht an Liaoning Dare

Carcoustics wird von Alpinvest an Liaoning Dare Industrial verkauft
Besitzer gewechselt: Carcoustics aus Leverkusen gehört nun zu Liaoning Dare Industrial. 企业易主:勒沃库森的卡酷思如今属于辽宁德尔集团. Bild Carcoustics

Liaoning Dare Industrial Company erwirbt den mittelständischen Automobilzulieferer Carcoustics, Verkäufer ist die Beteiligungsgesellschaft Alpinvest Partners, der im zweiten Anlauf der Exit über einen Trade Sale gelingt. Zum Preis äußerten sich die Beteiligten nicht. Laut Reuters soll der Deal aber ein Volumen von 200 Mio. EUR haben. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf Informationen von Insidern. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zuständigen Behörden. Der Abschluss wird für das vierte Quartal 2016 erwartet.

Nach Medienberichten hatte Alpinvest Partners im Juni dieses Jahres Carcoustics zum Verkauf gestellt. Mit der Transaktion wurde die Investmentbank Rothschild beauftragt. Ein erster Anlauf zu einem Exit war vor zwei Jahren gescheitert, weil die Interessenten zu wenig geboten hatten. Alpinvest war ursprünglich ein Pensionsfonds, wurde im Juni 2013 aber von dem US-Private-Equity-Investor Carlyle aufgekauft und fokussiert sich seitdem auf indirekte Beteiligungen an anderen Private-Equity-Fonds.

Expansionspläne für Carcoustics

Wie Carcoustics in einer Mitteilung verlautbart, ist der Einstieg der Dare Gruppe ein langfristiges, strategisches Investment. Das heisst unter anderem, dass der Konzern die Expansionspläne von Carcoustics in China unterstützen will. In Langfang nahe Peking verfügt der deutsche Automobilzulieferer bereits über eine Produktionsstätte. Das bisherige Management um CEO Peter Schwibinger und CFO Georg Brasch soll an Bord bleiben. Auch ein Personalabbau oder Verlagerung des Standorts sei nicht geplant.

Die Dare Gruppe aus der nordostchinesischen Provinz Liaoning ist Anbieter von industriellen Dieselmotoren, Innenraumteilen für Fahrzeuge und CNC Hochdruck-Waschanlagen. Über das börsennotierte Tochterunternehmen Fuxin Dare Automotive Parts beliefert die Dare Gruppe die Automobilindustrie unter anderem mit Lenkhilfepumpen, Ölpumpen für automatisierte Schaltgetriebe, Getriebepumpen sowie Servolenk- und Gleichstrommotoren. Zu den wichtigsten Kunden zählen GM, die BAIC Gruppe, Iveco, Nissan sowie die SAIC Gruppe.

Zu den Kunden von Carcoustics gehört eine Vielzahl von Automobil- und LKW-Herstellern sowie Anbieter von Haushaltsgeräten, Landmaschinen und Heizungs- und Klima-Anlagen. Die Leverkusener produzieren spezielle Bauteile zur Schall- und Wärmedämmung Der Jahresumsatz betrug im Jahr 2015 ca. 280 Mio. EUR. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.800 Mitarbeite an zehn Produktionsstandorten in acht Ländern.

Hanon erwirbt Mehrheit an Dortmunder G.A.S.

Analysegeräte für China: G.A.S will mit Hilfe seines neuen Mehrheitseigners Hanon die Marktpräsenz in China ausbauen. 为中国市场量身打造分析仪: 新的控股公司海能仪器助力G.A.S. 开拓中国市场。Bildquelle: Fotolia; © monsitj

Jinan Hanon Instruments Co., Ltd. (Hanon) übernimmt die Mehrheit an der Gesellschaft für analytische Sensorsysteme mbH (G.A.S.). Die Dortmunder G.A.S., ein Spin-Off des Leibniz-Instituts für Analytische Wissenschaften produziert Analysegeräte für gasförmige Verbindungen nach individuellen Kundenanforderungen. Die chinesischen Behörden haben der Transaktion zugestimmt und die erste Tranche des Kaufpreises wurde bereits vereinbarungsgemäß überwiesen. Zu der Höhe des Preises und weiteren Einzelheiten äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

Über alle Schritte der Transaktion wurde Hanon exklusiv begleitet von der BankM – Repräsentanz der biw Bank für Investments und Wertpapiere AG. Das Wachstumsunternehmen aus der Provinz Shandong ist Hersteller von Analyseinstrumenten, die insbesondere in der Lebensmittelkontrolle zum Einsatz kommen. Hanon möchte mit der Beteiligung in Deutschland sein Produkt-und Technologieportfolio ausbauen und zusätzliches Wachstum generieren. „Die tragbaren und robusten Analysegeräte von G.A.S. passen perfekt zum chinesischen Markt“, erklärt Hanon-CEO WANG Zhigang in einer Mitteilung zu der Transaktion. Beide Partner sehen einen wachsenden Bedarf an Analysegeräten in China. Treibende Faktoren sind in erster Linie der sich rasch entwickelnde Gesundheitsmarkt und die verstärkten Kontrollen im Lebensmittelsektor. „Wir haben bereits einen Kundenstamm in China in den Bereichen Lebensmittel-Qualitätskontrolle und Umweltanalytik aufgebaut und sehen großes Potential für unsere Produkte, das wir mit der Unterstützung von Hanon noch besser abrufen können“, ergänzt G.A.S.-Geschäftsführer Thomas Wortelmann.  Wortelmann wird mit dem bestehenden Management weiter an Bord bleiben. Entwicklung und Fertigung am Standort der Gesellschaft in Dortmund sollen unverändert erhalten bleiben.

Hanon ist ein chinesischer Hersteller für analytische Instrumente in den Bereichen Lebens-und Futtermittel, Chemie und Pharma sowie Landwirtschaft und Umwelt. Die 2006 gegründete Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in Jinan, der Provinzhauptstadt von Shandong, und ist in ganz China mit rund 3.500 Points of Sale vertreten. Mit mehr als 400 Mitarbeitern erzielte Hanon 2015 einen Konzernumsatz in Höhe von 110 Mio. RMB (15 Mio. EUR). Hanon ist seit 2014 am National Equities Exchange and Quotations (NEEQ), Chinas einzigem regulierten OTC-Board, gelistet.

G.A.S. ist ein 1997 gegründetes Dortmunder Hightech-Unternehmen, spezialisiert auf die Herstellung kundenspezifischer Analysegeräte zur Messung flüchtiger organischer Verbindungen auf Basis von Gaschromatographie und Ionenbeweglichkeitsspektrometrie in den Bereichen Lebensmittel-Qualitätskontrolle, Prozess-/Umweltanalytik sowie medizinische Forschung. Zu den Kunden der Gesellschaft zählen unter anderem airbus DS, Unilever, Akzo Nobel, Firmenich, Nestlé, SABMiller, Barilla oder Symrise.

Dr. Björn Etgen wechselt zu Graf von Westphalen

Björn Etgen wechselt zu GvW Graf von Westphalen
Wechsel zu GvW: Dr. Björn Etgen ist China-Experte mit langjähriger Erfahrung vor Ort. 加盟丰伟律师事务所: 艾笔洋博士是中国业务部专家,久居中国,拥有长年的咨询经验。

GvW Graf von Westphalen baut seine China-Praxis weiter aus und holt zum 15. September 2016 den renommierten China-Experten und langjährigen Leiter der China-Praxis von Beiten Burkhardt Dr. Björn Etgen an den Hamburger Standort. Etgen gehört mit über 20 Jahren Erfahrung zu den Pionieren in der Rechtsberatung deutscher Unternehmen in China.

Für die Rechtsanwaltskanzlei Beiten Burkhardt baute Etgen ab 1997 den Standort in Beijing auf. Danach war er ab 2005 jahrelang Leiter des Büros in Hong Kong, bevor er im Jahr 2013 nach Deutschland zurückkehrte. Zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit zählen die Beratung von Direktinvestitionen sowie M&A-Transaktionen in und aus China. Darüber hinaus ist Etgen als Schiedsrichter bei verschiedenen chinesischen und internationalen Schiedsinstitutionen zugelassen. So hat er in der Vergangenheit in mehr als 30 Schiedsverfahren als Parteivertreter oder Schiedsrichter mitgewirkt.

„Björn Etgen ist eine perfekte Ergänzung unseres Beratungsteams“, ist sich Patrick Heid, Leiter der China-Praxis von GvW Graf von Westphalen und Managing Partner des Shanghaier Büros der Kanzlei sicher. „Mit ihm bieten wir deutschen Unternehmen für ihre Aktivitäten in China einen weiteren erfahrenen Experten im chinesischen Recht, der ihnen als direkter Ansprechpartner in Deutschland zur Verfügung steht und dabei Hand in Hand mit unserem Büro in Shanghai arbeitet. Diese Kombination ist vor allem für unsere mittelständischen Mandanten nahezu einmalig.“

Chinaspezialist Graf von Westphalen

China zählt weiterhin zu den zentralen Märkten für den deutschen Mittelstand, auf den die Leistungen von GvW speziell zugeschnitten sind. Die Kanzlei bietet mit einem zehnköpfigen Team am größten Auslandsstandort der Sozietät in Shanghai den Unternehmen aus Deutschland ein umfassendes Beratungsangebot. Die China-Praxis von GvW ist zugleich eines der Aushängeschilder der Kanzlei. Damit ist sie auch immer wieder attraktiv für Quereinsteiger: So hat sich die Kanzlei 2014 in Shanghai mit Dr. Oliver Maaz von Rödl & Partner verstärkt und konnte im vergangenen Jahr mit Ming Yi eine der wenigen chinesischstämmigen Juristinnen mit deutscher Anwaltszulassung von der US-amerikanischen Sozietät K&L Gates für das Frankfurter GvW-Büro gewinnen.

Leoni übernimmt Mehrheit an Wuhan Hengtong

Kabel für China: Die Nürnberger Leoni AG übernimmt 51% an Wuhan Hengtong Automotive.为中国供应线缆:德国纽伦堡线束系统供应商获得武汉恒通51%的股权。Bild: Leoni AG

Leoni erwirbt 51% an Wuhan Hengtong Automotive. Der Bordnetz-Hersteller war bis dato zu 100% im Besitz der Hubei ZhengAo Automotive Accessories. Die Kaufverträge wurden vor kurzem unterzeichnet. Der Nürnberger Anbieter von Kabeln und Kabelsystemen für die Automobilbranche und andere Industrien verfolgt mit der Transaktion ein strategisches Ziel: Leoni wird dadurch zum Lieferanten des Dongfeng-Konzerns, Chinas zweitgrößten Automobilherstellers. Damit möchten die Nürnberger ihr Wachstum in Asien und China vorantreiben.

Das Werk von Wuhan Hengtong Automotive, an dem Leoni nun die Mehrheit hält, liegt ca. 700 Kilometer westlich von Shanghai. An dem Standort in der Provinz Hubei sind derzeit fast 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Angaben von Leoni soll das Unternehmen Kabelsysteme für Autohersteller vor Ort herstellen. Zunächst wird die neue Tochter DPCA, das Joint Venture von Dongfeng und dem französischen Hersteller PSA, beliefern.

2016 wird Wuhan Hengtong Automotive voraussichtlich einen Umsatz von umgerechnet rund 35 Mio. EUR erwirtschaften. Leoni rechnet damit, das Geschäftsvolumen mittelfristig auf einen dreistelligen Millionenbetrag zu steigern. Die Gesellschaft wird im Leoni-Konzernabschluss vollkonsolidiert. Die Transaktion soll innerhalb der nächsten drei Monate zum Abschluss gelangen.

Der der Kabel- und Systemanbieter Leoni meldete für 2015 einen Konzernumsatz von 4,5 Mrd. EUR. Dabei erzielte der Nürnberger Konzern einen Jahresüberschuss von 77,3 Mio. EUR. Die im M-Dax notierte Gesellschaft beschäftigt über 74.000 Mitarbeiter und weist eine Börsenkapitalisierung von 1,06 Mrd. EUR auf.

Chervon übernimmt Skil von Bosch

Kreissägen und mehr: Bosch verkauft Skil Elektrowerkzeuge an Chervon aus Nanjing.圆锯类产品以及更多:博世将旗下电动工具品牌SKIL出售给来自南京的泉峰控股。Bildquelle: Fotolia; © Kurhan M

Der chinesische Werkzeughersteller Chervon übernimmt die Marke Skil mit sämtlichen Geschäftsaktivitäten in Amerika und Europa von der Robert Bosch GmbH. Am 23. August unterzeichneten die Geschäftsführer der Hongkonger Niederlassung von Chervon und der Bosch Power Tools Division eine entsprechende Übereinkunft. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. Zum Preis und weiteren vertraglichen Einzelheiten äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

Der 1924 in den USA gegründete Hersteller von Elektrowerkzeugen Skil gehörte seit 1996 zu Bosch. Bekannt wurde das Unternehmen vor allem für seine Kreissägen, deren Markenbezeichnung „Skilsaw“ im amerikanischen Sprachraum sich zu einem Synonym für die ganze Werkzeuggattung entwickelte. Seit den 1960er Jahren ist das Unternehmen auch in Europa aktiv.

Chervon war ursprünglich Zulieferer für europäische und amerikanische Werkzeughersteller, so auch für Bosch seit 2003. Bald begann das Unternehmen aus Nanjing durch eigenes Branding und den Zukauf  bekannter ausländischer Hersteller ein Markenportfolio aufzubauen. So wurde 2007 die Marke Devon gegründet. Mit Flex erwarb 2013 Chervon einen deutschen Traditionshersteller von Elektrowerkzeugen. Im März 2015 kaufte der chinesische Werkzeuganbieter das deutsche Start-up Calmdura, das Lithium-Ionen-Batterien entwickelt. Diese Technologie kommt auch bei Outdoor-Elektrowerkzeugen von Chervon zum Einsatz.

Chiho-Tiande übernimmt Scholz-Gruppe

Schwieriger Schrott: Der Altmetall-Spezialist Scholz ächzte vor der Übernahme unter seiner Schuldenlast. 沉重的废料:废金属处理专家Scholz被收购前负债累累。Bildquelle: Fotolia; © worradirek

Die Chiho-Tiande Group kauft die angeschlagene Scholz-Gruppe im Rahmen eines Debt Purchase Agreements. Nachdem das börsengelistete Unternehmen aus China bereits im Frühjahr die Übernahme der Schulden zugesagt hatte, erwirbt es jetzt das Stammkapital des Altmetall- und Recyclying-Spezialisten aus Essingen. Mit dem Schuldenabbau und dem neuen Eigentümer will Scholz das Vertrauen der Mitarbeiter und Kunden wiedergewinnen und auf den Weg zu profitablem Wachstum zurückkehren.

Der Vertrag zwischen der Chiho-Tiande-Tochter Chiho Renewable Development Limited als Anteilskäufer und Oliver Scholz, Berndt-Ulrich Scholz, Scholz Beteiligungsgesellschaft mbH sowie TBD Vermögensverwaltungs GmbH auf der Verkäuferseite wurde laut Pressemitteilung am 29. August unterzeichnet. Demnach erwirbt die chinesische Gesellschaft das Stammkapital der Scholz Holding GmbH für 1,00 EUR. Operativ wird die Scholz Recycling GmbH die betriebliche Holding auf der obersten Ebene der Scholz Gruppe. Geschäftsführer wird wie schon zuvor bei der Holding Oliver Scholz. Auch die weiteren Mitglieder Geschäftsleitung bleiben dem Altmetallspezialisten erhalten.

Bereits Anfang Mai hat Chiho-Tiande den vorrangig besicherten Gläubigern angeboten, ihre Forderungen im Wert von 524 Mio. EUR zu erwerben. Dafür wendet das chinesische Unternehmen insgesamt 250 Mio. EUR auf. 16 Mio. EUR davon – plus einer „Besserungszahlung“ abhängig vom EBITDA des laufenden und kommenden Jahres – gehen an die Anleihegläubiger der Scholz Holding. Außerdem hat Chiho-Tiande zugesagt, dem deutschen Unternehmen einen Überbrückungskredit von bis zu 80 Mio. EUR zur Verfügung zu stellen.

Chiho-Tiande ist an der Börse in Hongkong gelistet. 2015 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von umgerechnet 360 Mio EUR. Chiho-Tiande bezeichnet sich als den führenden chinesischen Recycler und Importeur gemischter Altmetalle und größten Ankäufer alter Elektromotoren aus Europa.

China gründet eigenen Triebwerkshersteller

Vom Luftfahrt- zum Mischkonzern: Die HNA Group tritt seit einigen Jahren als Outbound-Serieninvestor auf.海航集团是海外并购的系列投资者。Bildquelle: Fotolia; © FinePix

China gründet einen neuen staatlichen Hersteller von Flugzeugantrieben. Die Aero Engine Corporation of China (AECC) wird über ein eingetragenes Kapital in Höhe von 50 Mrd. RMB (rund 6,7 Mrd. EUR) verfügen und 96.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die AECC stellt ein Joint Venture der Luft- und Raumfahrtkonzerns Aviation Industry Corporation of China (AVIC), des Passagierflugzeugherstellers Commercial Aircraft Corporation und der Pekinger Stadtregierung dar. Mit der AECC soll eine wichtige Lücke in der chinesischen Luftfahrtindustrie geschlossen werden.

Bereits im März war bekannt geworden, dass AVIC Aviation Engine Corporation, Sichuan Chengfa Aero-Science & Technology und AVIC Aero-Engine Controls Teil eines neuen Konzerns für Flugzeugantriebe werden würden. Mit AECC wird die Ankündigung jetzt in die Tat umgesetzt. Zwar produziert China mit der C 919 bereits ein eigenes Passagierflugzeug und verschiedene Typen von Kampfflugzeugen. Doch bei den Triebwerken ist die Volksrepublik immer noch auf ausländische Technologien angewiesen. So fliegt die C 919 mit Antrieben von CFM International, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric aus den USA und Safran aus Frankreich. Im Militärbereich kommt vor allem russische Technik zum Einsatz.

Für China ist die Luft- und Raumfahrt ein Schlüsselsektor im aktuellen 13. Fünfjahresplan und in dem Entwicklungskonzept „Made in China 2025“. Die Entwicklung einer eigenen Triebwerksindustrie wird daher auch von höchster Regierungsebene aus vorangetrieben. So bezeichnete Staatspräsident und Parteivorsitzender Xi Jinping laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua die Gründung von AECC als einen „strategischenSchritt“.  Dieser solle dazu beitragen, „die nationale Macht sowie die Kapazität der Streitkräfte zu verbessern“. Der Schritt werde auch der Reform der staatlichen Unternehmen und der Umstrukturierung der Luftfahrtindustrie zugutekommen. Ministerpräsident Li Keqiang betonte gleichfalls die Bedeutung der Vorreiterrolle von AECC für den Aufbau einer innovativen einheimischen Produktion von Triebwerken.

Auch im deutschsprachigen Raum waren in den vergangenen Jahren chinesische Unternehmen immer wieder als Käufer von Unternehmen aus dem Luft- und Raumfahrtbereich aufgetreten. So wurden die deutsche Thielert Aircraft Engines sowie die österreichische FACC AG vom staatlichen Konzern AVIC übernommen. Auch kleinere Spezialisten wie Gobler Hirthmotoren und Xtreme Air gingen an Investoren aus dem Reich der Mitte. Erst Mitte August schließlich wurde der im Luft- und  Raumfahrsektor tätige Automatisierungsanbieter Broetje von dem Staatsbetrieb Shanghai Electric aufgekauft.

Chinas Freihandelszonen

Fortschritt bei Freihandelszonen: Neue Regularien vereinfachen Inbound-Investments in China.自由贸易区进一步发展: 新的申请系统使得外商对中国境内投资更加便捷。Bildquelle: Fotolia; © zhu difeng

Auch wenn Chinas Freihandelszonen ähnlicher Regulierungspolitik unterliegen, bestehen wichtige Unterschiede zwischen den vier Zonen. So weisen beispielsweise die Körperschaftsteuer und Einkommensteuer unterschiedliche Strukturen auf und Shanghai und Tianjin behandeln grenzüberschreitende Zahlungsströme in RMB unterschiedlich. Weiterhin zu beachten ist, dass trotz eines weitestgehend freien Systems für Auslandsinvestitionen, in den vier Freihandelszonen unterschiedliche Restriktionen und Anreize bestehen, die Investoren kennen sollten.

Reduzierte Markteintrittsbeschränkungen für Auslandsinvestitionen

Die Freihandelszonen nutzen eine „Negativliste“ für Auslandsinvestitionen, die vorschreibt in welche Industrien ausländische Unternehmen nicht investieren können. Bei Industrien, die nicht in der Negativliste aufgeführt sind, müssen Unternehmen nicht mehr einen Genehmigungsprozess durchlaufen; stattdessen wird ein effizienteres System angewandt.

Die Negativliste wurde 2013, mit dem Entstehen der Freihandelszone in Shanghai, eingeführt und wurde seitdem zweimal aktualisiert, zuletzt im Mai 2015. Lang und teilweise sehr konkret, erweckt die Negativliste leicht den Eindruck, dass Chinas Freihandelszonen sehr restriktiv bezüglich Auslandsinvestitionen sind. Auch wenn einige Industrien verschlossen bleiben, haben sich jedoch viele andere für ausländische Direktinvestitionen geöffnet und bieten Investoren attraktive Möglichkeiten.

Produktion

Das verarbeitende Gewerbe erfuhr in der jüngsten Negativliste aller chinesischen Freihandelszonen signifikante Veränderungen. Hier werden Details aufgezeigt, wie Investitionen in einigen der beliebtesten Industrien des Landes behandelt werden:

Automobilfertigung: Automobile fallen unter die Kategorie „eingeschränkt“: Die von dem chinesischen Partner gehaltene Aktienquote sollte nicht unter 50 % fallen. Des Weiteren darf ein ausländischer Investor in China nicht mehr als zwei Joint Ventures, die dieselbe Art von Auto produzieren, etablieren (diese Einschränkung findet jedoch keine Anwendung im Falle einer Fusion oder Übernahme eines anderen Automobilherstellers).

Luftfahrttechnik: Abhängig von der Art des Fluggeräts, muss das Unternehmen der Form eines Joint Ventures entsprechen, in einigen Fällen muss die kontrollierende Mehrheit bei der chinesischen Partei liegen

Schienentransport: Die Fertigung von Zugkomponenten ist auf ein Joint Venture begrenzt. Die Freihandelszonen erlauben jedoch in einigen Bereichen der Entwicklung und Fertigung von Zugkomponenten einen 100 %-igen Besitz. Dies gilt für die Bereiche Forschung & Entwicklung und Fertigung von Dienstleistungseinrichtungen für Passagiere und Zusatzausrüstung. Ebenso gilt dies für Forschung & Entwicklung sowie Fertigung von Anlagen im Zusammenhang von Schienen und Brücken. Die Fertigung elektronischer Zugsysteme und -anlagen kann vollständig im ausländischen Besitz sein. Für Projekte städtischer Fortbewegung müssen 70 % der genutzten Anlagen aus China kommen.

Transport

Für die Durchführung internationaler Transportgeschäfte wurden die Einschränkungen ausländischer Investitionen gelockert. Ausländische Organisationen dürfen nun 51 % der Anteile halten, wenn das Unternehmen in einer Freihandelszone ansässig ist. Vorher war eine chinesische Mehrheit erforderlich. Es ist trotzdem wichtig anzumerken, dass ausländische Organisationen noch immer von allen Formen inländischer Transportbetriebe ausgeschlossen sind.

Groß- und Einzelhandel

E-Commerce-Betriebe, die vollständig in ausländischem Besitz sind, inklusive Onlinedaten- und Handelsabwicklung, sind erlaubt. Diese kleine aber wichtige Änderung ist neu in der 2015er Liste, die vorherigen hatten Besitzbeschränkungen.

Die Bedeutung der Freihandelszonen für das Potenzial im Groß- und Einzelhandel liegt jedoch weniger in Änderungen der Investitionsgesetze, sondern viel mehr in anderen Aspekten der Freihandelszonen, wie die vereinfachte Zollabfertigung und andere administrative Vorgänge.

Finanzwirtschaft

Ausländische Investoren im Bankwesen in Chinas Freihandelszonen müssen ihrerseits selbst Finanzinstitute sein. Die Negativliste von 2015 spezifiziert, welche ausländischen Finanzinstitutionen in welche Art Finanzinstitute in den Freihandelszonen investieren können. In einigen Fällen muss der Investor dieselbe Art von Institution sein. Beispiel: Investoren in ländliche Kreditbanken müssen selbst eine ländliche Kreditbank sein und Investoren in Devisenhändler müssen Devisenhändler sein.

Die meisten anderen Finanzdienstleistungen fallen weiterhin unter der Kategorie „Eingeschränkt”: Somit gibt es Möglichkeiten für ausländische Investoren, jedoch sind diese limitiert im Hinblick auf den ausländischen Besitz oder eingeschränkt hinsichtlich der Art der ausländischen Investition.

Dienstleistungen

Die Telekommunikationsindustrie hat mit der Überarbeitung der Negativliste signifikante Änderungen erfahren. Wie oben beschrieben, können E-Commerce Unternehmen innerhalb einer Freihandelszone vollständig in ausländischem Besitz sein. Ausländische Investoren dürfen 51 % an mehrwertigen Telekommunikationsunternehmen halten (In der Negativliste von 2013 war ein chinesischer Partner mit Anteilsmehrheit erforderlich).

Wie anderswo auch, müssen ausländische Anwaltskanzleien in Form einer Repräsentanz in den Markt eintreten.

Medizinische Institutionen können vollständig ausländisch finanziert sein, Investoren müssen jedoch, neben der Erfüllung andere Anforderungen, fünf oder mehr Jahre Erfahrung in der Investition und Verwaltung medizinischer Institutionen nachweisen. Die Mindestinvestition beträgt 20 Millionen RMB.

In Deutschland erfolgreich investieren

Automobilsektor im Fokus: Chinas Investoren zeigen großes Interesse an deutschen Zulieferern.聚焦汽车行业: 中国投资者对来自德国的汽车配件供应商有着浓厚的兴趣。Bildquelle: Fotolia; © Hamik

Chinas M&A-Aktivitäten in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Eine Vorreiterrolle spielt hierbei die Automobilindustrie. Denn das Schwellenland stellt mittlerweile nicht nur den größten Automarkt der Welt dar, die Volksrepublik hat auch Ambitionen mit eigenen Marken ein international wichtiger Player zu werden. Deutsche und europäische Technologien nehmen hierbei eine Schlüsselposition ein. Insbesondere die deutschen Zulieferindustrie steht im Fokus der chinesischen Strategie und ist ein Sektor, denn die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte in einem neuen Investitionsführer für Deutschland ausführlich analysiert.

Die Automobilzulieferer aus Deutschland sind für chinesische Investoren attraktiv. Hohe Standards und die technische Führerschaft der deutschen Anbieter in den Bereichen Elektronik und Antrieb sind hierfür die Hauptgründe. Auch die überwiegend mittelständische Struktur mit einer zum Teil sehr hohen Profitabilität bei den einzelnen Anbietern trägt dazu bei. 2014 lag der Umsatz der Zulieferindustrie bei 73 Mrd. EUR. Gerade hier bieten sich vielfältige M&A-Optionen für chinesische Investoren. Den Investoren ihrerseits bescheinigt der Investitionsführer eine mittlerweile hohe Professionalität bei  den Übernahmen. Die Analysten von Deloitte rechnen daher auch künftig mit einem positiven Trend beim M&A-Geschäft.

Die Studie „Investing in Germany – A Guide for Chinese Businesses“ wendet sich in erster Linie an chinesische Unternehmen, die vor dem Eintritt in den deutschen Markt stehen. Die Deloitte-Experten analysieren darin neben den chinesischen M&A-Aktivitäten im Automotive-Sektor auch die Chancen für Investoren aus China auf dem Immobilienmarkt in den großen deutschen Städten. Darüber hinaus wird in dem Investitionsführer der regulatorische Rahmen für Investitionen in Deutschland umrissen: Hierzu gehört beispielsweise eine Überblick zu Unternehmensgründung, arbeitsrechtlichen Vorschriften oder auch ein Abriss zur Steuergesetzgebung. Das PDF, das sowohl die englische als auch die chinesische Version des Guides umfasst, kann hier heruntergeladen werden.

Grünes Licht aus USA für ChemChina und Syngenta

Grünes Licht: Die US-Regierung genehmigt die Übernahme von Syngenta durch ChemChina.大开绿灯:美国政府批准了中国化工收购先正达的交易。Bildquelle: Fotolia; © Smileus

ChemChina nimmt eine wichtige Hürde auf dem Weg zu Übernahme des Schweizer Agrarkonzerns Syngenta. Wie beide Unternehmen bekanntgaben, hat das Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) die Transaktion zwischenzeitlich genehmigt. Das US-Regierungskomitee ist für die Bewertung von ausländischen Investitionen unter Aspekten der nationalen Sicherheit zuständig. Da Syngenta rund ein Viertel seiner Umsätze in den Vereinigten Staaten tätigt, war eine Genehmigung erforderlich. Die Zustimmung der Amerikaner galt bis dahin als der größte Unsicherheitsfaktor für das 43 Mrd. USD schwere Angebot des chinesischen Staatskonzerns. Noch offen ist die Zustimmung der zuständigen europäischen Behörden.

Die Chancen, dass der größte Outbound-Deal eines chinesischen Unternehmens über die Bühne geht, sind mit der CFIUS-Genehmigung deutlich gestiegen. Da sich die Prüfung hinzog, hatte ChemChina erst im Juli das Angebot vom Februar in Höhe von 480 CHF pro Aktie bis Mitte September verlängert. Die Übernahme des Schweizer Saatgut- und Pflanzenschutzmittelspezialisten durch den Staatskonzern ist für China von strategischer Bedeutung. Für die Volksrepublik ist die Modernisierung der Agrarwirtschaft von höchster Priorität. Denn nur rund 10% der Fläche des Riesenreichs sind überhaupt landwirtschaftlich nutzbar. An vielen Stellen sind die Böden ausgelaugt, landwirtschaftliche Nutzflächen gehen häufig für Städtebau und Industrieprojekte verloren. Die Produktion ist zudem häufig noch kleinteilig und ineffizient.

Das Staatsunternehmen ChemChina wurde 2004 in Beijing gegründet. Der Konzern steht unter der Aufsicht der SASAC (State-owned Assets Supervision and Administration Commission). ChemChina ist weltweit in 140 Ländern aktiv und erzielte 2014 einen Gewinn von 244 Mrd. RMB (36 Mrd. EUR). In Europa ist der Konzern bereits mehrfach als Großinvestor aufgetreten: 2015 übernahmen die Pekinger den italienischen Reifenhersteller Pirelli für 7 Mrd. EUR. Anfang dieses Jahres kaufte ChemChina zusammen mit der Private Equity-Gesellschaft AGIC und dem Staatsfonds Guoxin International Investment den Münchner Spritzgussmaschinenhersteller KraussMaffei für 925 Mio. EUR.