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Zwischenbilanz im Beteiligungsgeschäft

Bewegte Diskussion: Thomas Weidlich, Luther Rechtsanwälte, Ming YI, Graf von Westphalen, XU Xin, Zhejiang United Investment Group und HE Jiangbin, Sino-German M&A Service (v.l.n.r) werfen einen Blick zurück auf die vergangenen Monate.

Zum fünften Mal lud die Plattform M&A China/Deutschland ihre Partner und ausgewählte Gäste zu Ihrer Jahresveranstaltung ein. Im TechTower des Sino German Hi-Tech Parks fanden sich in Heidelberg rund 40 M&A-Experten, Investoren und Berater ein. Nach der Vorstellung dieses in Deutschland einmaligen Industrie- und Technologieparks folgte ein Einblick in die komplexen Erfahrungen eines deutschen Unternehmens mit einem chinesischen Eigentümer. Am Ende stand ein Blick zurück auf die Rückschläge der vergangenen Monate im grenzüberschreitenden M&A-Geschäft.

Der Heidelberger TechTower stellt die erste Phase des Sino German Hi-Tech Parks dar, wie Mike de Vries, Chief Operating Officer des Sino German Hi-Tech Parks in seiner Begrüßungsrede erläuterte. Im TechTower können sich chinesische Standorte präsentieren und Kontakte in Deutschland knüpfen, während in der Gegenrichtung deutsche Unternehmen mit der logistischen Unterstützung des Technologieparks von dort aus ihr Chinageschäft aufbauen und steuern können. Das Angebot trifft laut de Vries auf reges Interesse. Inzwischen sind Industrieparks aus Shenyang und Tianjin mit eigenen Büros vertreten. Auch der deutsche Softwaregigant SAP hat Pläne für eine Vertretung dort. Der TechTower ist aber erst der Anfang. 2019 entsteht mitten in Heidelberg auf einem ehemaligen Kasernengelände ein 60.000 m² großer deutsch-chinesischer Technologiepark. Ab 2022 soll sich daran ein Inkubator für Start-ups anschließen.

Langjährige Erfahrungen

Spannende Einblicke in die Praxis der Zusammenarbeit mit einem chinesischen Eigentümer bot Dr. Jörg Ulrich, CEO und CFO von Linde Hydraulics. Ulrich schilderte in seiner Keynote, wie Weichai Power 2012 im Zuge eines Carve Outs die Mehrheit am deutschen Hydraulikspezialisten übernahm. Der neue Haupteigentümer aus China maß dem Investment in Deutschland von Anfang an strategische Bedeutung bei und hatte stets langfristige Ziele im Blick. Er unterstützte die Tochter nicht nur bei neuen Investitionen und Großprojekten sondern half ihr auch, Krisensituationen zu meistern. Zusammen mit den chinesischen Mehrheitseigentümern gelang es dem deutschen Managementteam, den ehemaligen Unternehmensbereich der Linde Material Handling in ein unabhängiges, marktorientiertes und wettbewerbsfähiges mittelständisches Unternehmen zu überführen. Die Veränderungsgeschwindigkeit hin zur „neuen Linde Hydraulics“ war für alle Beteiligten eine erhebliche Herausforderung. Mit dem chinesischen Mehrheitseigentümer gelang es schließlich, alle Unternehmensbereiche konsequent auf Kunden- und Marktbedürfnisse auszurichten. Als essenziell für den nachhaltigen Erfolg der Zusammenarbeit sieht der Chef von Linde Hydraulics den gegenseitigen kulturellen Respekt an. Dieser sei auf beiden Seiten stets vorhanden gewesen, so Ulrich.

Unsichere Erwartungen

Im abschließenden Panel warfen vier M&A-Experten einen Blick zurück auf das Auf und Ab der vergangenen Monate im deutsch-chinesischen Beteiligungsgeschäft. Die kontroverse Diskussion um chinesische Unternehmenszukäufe und Beteiligungen hatte mit den Interventionen der Bundesregierung bei Leifeld und 50Hertz im Sommer einen neuen Höhepunkt erreicht. Und weitere Verschärfungen der Außenwirtschaftsverordnung sowie eine EU-Initiative zur Kontrolle außereuropäischer Investition stehen im Raum. Thomas Weidlich, Partner bei der Rechtsanwaltsgesellschaft Luther, merkte hierzu an, wie wichtig es für Käufer und Verkäufer ist, dass möglichst bald endgültige Klarheit über den künftigen regulatorischen Rahmen herrscht. Ming YI, Rechtsanwältin und Senior Associate bei Graf von Westphalen erwartet indes, dass sich die chinesischen Investoren letztendlich auch schärfere Vorgaben einstellen werden. In der Diskussionsrunde war man sich denn auch weitgehend einig, dass das strategische Interesse chinesische Investoren an Technologie, Marken und Marktzugang in Deutschland trotzdem anhalten wird – auch wenn das grenzüberschreitende Beteiligungsgeschäft hierzulande erstmals einen empfindlichen Dämpfer erhalten hat.

BASF beteiligt sich an Shanghaier Prismlab

Erster Deal in China: Markus Solibieda von BASF Venture Capital bei der Feier zur Vertragsunterschrift. 首次在华交易:巴斯夫风险投资公司董事总经理Markus Solibieda在合同签署活动上致辞。

BASF Venture Capital (BVC) investiert in Prismlab, einen Shanghaier Anbieter von 3D-Druckverfahren und 3D-Druckmaschinen. Das 2005 gegründete Unternehmen hat einen neuartigen additiven Druckprozess entwickelt, der sich durch hohe Geschwindigkeit und Präzision bei gleichzeitig niedrigen Kosten auszeichnet. Der Venture-Arm des deutschen Chemieriesen plant mit seiner Investition, Prismlab bei der Produktinnovation und dem Auftritt auf dem Weltmarkt zu unterstützen. Zur genauen Höhe und dem Kaufpreis der Beteiligung äußerte sich BVC nicht.

„Das ist unser erstes direktes Investment in ein chinesisches Unternehmen“, erklärt BVC- Geschäftsführer Markus Solibieda in einer Meldung zu der Transaktion. „Dieses Investment stützt die 3D-Druck-Strategie der BASF, ihre Technologien aktiv weiterzuentwickeln und ihr Produktangebot im Bereich 3D-Druck zu erweitern“, so Solibieda weiter.

Prismlab hat einen patentierten 3D-Druck-Prozess entwickelt, der auf der Stereolithographie basiert. Dadurch können vergleichsweise große Teile aus lichthärtenden Harzen hergestellt werden. Die neue Technologie erhöht die Druckauflösung ohne Beeinträchtigung der Druckgeschwindigkeit. Die neuartige Prismlab-Technologie kann in verschiedenen Bereichen zur Anwendung kommen. Dazu gehören unsichtbare Zahnspangen und medizinische Anatomiemodelle für Ausbildungs- und Trainingszwecke. Neben der Forschung und Entwicklung von additiven Druckverfahren vermarktet Prismlab 3D-Drucker und zugehörige Services.

BVC wurde 2001 gegründet und ist mit Büros in Europa, USA, China und Israel vertreten. Ziel der BVC ist es, durch Investitionen in junge Unternehmen und Fonds neue Wachstumspotenziale für die BASF zu erschließen. Im Investmentfokus stehen dabei chemische Produkte und neue Materialien, Software und Dienstleistungen sowie innovative und digitale Geschäftsmodelle im weiteren Umfeld der Chemie.

Deutsche Messe erwirbt Mehrheit an LaserFair Shenzhen

Die Deutsche Messe erwirbt einen Mehrheitsanteil an der LaserFair Shenzhen. Der in Hannover ansässige Ausstellungsveranstalter erweitert damit sein Veranstaltungsportfolio in China. Erst im Juli übernahm die Deutsche Messe die Mehrheit an der China International Logistics Equipment and Technology Exhibition (LET). Zur genauen Höhe der Beteiligung an der LaserFair und dem Kaufpreis äußerte sich die Deutsche Messe nicht.

Die jährlich stattfindende LaserFair Shenzhen ist eine der wichtigsten Messen für Laseranwendungen in China. Die 12 Millionen-Einwohnerstadt Shenzhen in der Provinz Guangdong ist gleichzeitig ein bedeutender Standort für die Laser-Industrie des Landes. So haben sich dort Unternehmen wie Han’s Laser, das als Flaggschiff der Branche gilt, sowie DNE Laser, HSG Laser, Hymson Laser, Yueming Laser, MAX und JPT angesiedelt. Die Messe bildet das gesamte Anwendungsspektrum von Lasern in der industriellen Fertigung ab und zeigt Branchentrends und Innovationen auf. Zudem wird das Branchentreffen von einem Konferenzprogramm begleitet. Die nächste LaserFair Shenzhen findet  vom 8. bis 10. Mai 2019 im Shenzhen Convention & Exhibition Center (SZCEC) statt. Hierzu werden rund 250 Aussteller und 20.000 Besucher erwartet.

„China gilt als größter internationaler Markt für die industrielle Anwendung von Lasern“, erklärt Andreas Luttmann, Director Global Fairs, Deutsche Messe Hannover, in einer Meldung zu der Transaktion. „Daher freuen wir uns, dass wir mit der LaserFair ein boomendes Industriefeld als eigenständige Veranstaltung in einen der weltweit wichtigsten Wachstumsmärkte einbringen können“, so Luttman weiter. Die LaserFair wird seit 2015 von Shenzhen XZQ Information Science and Technology mit Unterstützung der Guangdong Laser Industry Association und der Shenzhen Laser Intelligent Manufacturing Industry Association ausgerichtet. Künftig wird eine Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG, Hannover Milano Fairs Shanghai, gemeinsam mit Shenzhen XZQ die LaserFair Shenzhen veranstalten.

Die Deutsche Messe AG organisiert Investitionsgütermessen im In- und Ausland. Mit einem Umsatz von 356 Mio. EUR im Jahr 2017 zählt sie zu den fünf größten deutschen Messegesellschaften. Zum unternehmenseigenen Eventportfolio gehören internationale Leitmessen wie  die CEBIT die CeMAT und die Hannover Messe.

FrankfurtRheinMain: im Herzen Deutschlands, im Zentrum Europas

FrankfurtRheinMain
Metropole am Main: Frankfurt ist ein attraktiver Standort mit hoher Lebensqualität­; Foto: Quelle Adobe Stock, © mojolo

FrankfurtRheinMain ist mit seinen 5,7 Mio. Einwohnern einer der Hauptmotoren der deutschen Wirtschaft. Das Bruttosozialprodukt in Höhe von 215 Mrd. EUR entspricht mehr als drei Vierteln der Wirtschaftsleistung Hessens. Gleichzeitig ist die Metropolregion der zentrale Anlaufpunkt für die chinesische Wirtschaft in Deutschland. Über 850 Unternehmen und Institutionen aus China haben sich in dem Einzugsgebiet rund um Frankfurt niedergelassen, das sich zwischen Gießen und dem Odenwaldkreis, Aschaffenburg und Limburg erstreckt.

Hohe Attraktivität

Gerade für chinesische Investoren bietet der Großraum eine ganze Reihe von Pluspunkten: So ist Frankfurt mit seiner zentralen Lage in Deutschland und Europa einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Kontinents. Vom internationalen Flughafen aus – zwanzig Minuten von der City entfernt – starten jede Woche zahlreiche Nonstop-Flüge in die wichtigsten Regionen des Reichs der Mitte. Neben Peking, Shanghai oder Hongkong werden Qingdao und Nanjing im Osten, Chengdu und Changsha in Zentral- und Westchina, Guangzhou und Shenzhen im Süden sowie Shenyang im Norden direkt angeflogen. Keine Region in Europa bietet chinesischen Geschäftsleuten derart gute und schnelle Verbindungen in die Heimat.


„FrankfurtRheinMain beheimatet deutschlandweit das dichteste
Netz mit Firmen aus den Bereichen Softwareentwicklung,
IT-Beratung, Systemintegration und IT-Services.“


 

Hinzu kommen die hohe Lebensqualität des landschaftlich reizvollen Rhein-Main-Gebiets und der globalisierte Lifestyle in Frankfurt und Umgebung. Familien mit Kindern stehen 30 internationale Schulen offen. Zudem wird in vier Schulen auf Mandarin unterrichtet. Mittlerweile umfasst die chinesische Community in der Metropolregion mehr als 10.000 Menschen, Tendenz steigend. Auch institutionell ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der
Welt dort stark vertreten: In Frankfurt unterhält die Volksrepublik China ein Generalkonsulat, das Handelsministerium MOFCOM ist mit einem Büro der China Investment Promotion Agency (CIPA) vertreten, ebenso der China Council for Promotion of International Trade (CCPIT).

FrankfurtRheinMain auf einen Blick
Quelle: FrankfurtRheinMain auf einen Blick GmbH

Globaler Finanzplatz

Am internationalen Finanzplatz Frankfurt sind natürlich auch die fünf großen chinesischen Banken präsent. Zahlreiche Finanzdienstleister unterstützen vor Ort die Abwicklung von Geldgeschäften. Die Bank of China wählte 2014 Frankfurt als ersten Standort in Europa aus, um ihre Renminbi-Clearing-Services anzubieten. Von den damit verbundenen Vereinfachungen im Zahlungsverkehr profitieren vor allem mittelständische Unternehmen. An der Frankfurter Börse sind mehr als 20 Unternehmen gelistet. Seit 2015 gibt es dort mit der CEINEX eine eigene Handelsplattform mit in Renminbi notierten Finanzprodukten. Ziel des Joint Ventures zwischen der Shanghai Stock Exchange, der Deutschen Börse und der China Financial Futures Exchange ist es, erstklassigen chinesischen Gesellschaften, die als A-Shares in Shanghai und Shenzhen notiert sind, künftig ein zweites Listing in Deutschland zu ermöglichen.

FrankfurtRheinMain, The Cube
Finanzplatz FrankfurtRheinMain: Die Deutsche Börse in Eschbornzählt zu den wichtigsten Wertpapierhandelsplätzen in Europa.
Foto: © Deutsche Börse AG

Technologische Zukunft

In der Metropolregion wird die Entwicklung von Zukunftstechnologien vorangetrieben. Frankfurt und Darmstadt wurden von der Bundesregierung als Zentren der Digital-Hub-Initiative ausgewählt. Die Themen Fintech und Cyber Security stehen dort besonders im Fokus. In Frankfurt befindet sich gemessen am Datendurchsatz mit DE-CIX der wichtigste Datenknotenpunkt weltweit. Mehr als 90% des innerdeutschen und 35% des europäischen
Internetverkehrs laufen dort durch.
Der Großraum FrankfurtRheinMain beheimatet deutschlandweit das dichteste Netz mit Firmen aus den Bereichen Softwareentwicklung, IT-Beratung, Systemintegration und IT-Services. Chinesische Investoren finden in diesen und anderen Hightech-Branchen eine große Auswahl hochqualifizierter Spezialisten in der Region.
160.000 Studenten sind an rund 30 renommierten Universitäten und Hochschulen eingeschrieben. Forschung und Wirtschaft sind eng verzahnt und befruchten sich gegenseitig.

Chinesische Marktführer

Viele namhafte chinesische Unternehmen haben die Vorteile der Region erkannt und sich für ein Investment in FrankfurtRheinMain entschieden. Zum Beispiel die Internetriesen NetEase, VIPcom und Alibaba. Der Plattformanbieter Netease steuert von Frankfurt aus den Einkauf von Konsumartikeln aus Europa für sein E-Commerce- Angebot kaola.com. AliCloud, der Cloudservice-Anbieter des Onlinekonzerns Alibaba, hat sich Ende 2016 in der Mainmetropole angesiedelt. Auch IKT-Konzerne wie China Telecom, China Unicom oder China Mobile sind vor Ort vertreten. DJI, Weltmarktführer bei Drohnen für die Luftbildfotografie, hat seit 2015 seine Europazentrale in Frankfurt. Das Gleiche gilt für den Automobilzulieferer Joyson, der nach einer Reihe von Unternehmensaufkäufen in Deutschland, Österreich, Japan und den USA zu einem der weltweiten Top-100-Anbieter der Branche aufgestiegen ist.
Chinesische Investoren betreiben auch Forschung und Entwicklung in der Metropolregion. So unterhält Great Wall Motors, einer der führenden chinesischen Autokonzerne weltweit, seit 2016 ein R&D-Center in der Nähe von Offenbach. Mit der Kingfa Science & Technology Co., Ltd. eröffnete Anfang 2016 der asiatische Marktführer im Bereich Kunststoffverbundstoffe ein Technologiezentrum in Wiesbaden.

Lokale Unterstützung

Schon sehr früh erkannte man in der Metropolregion den Trend zu chinesischen Ansiedlungen und sah den entsprechenden Bedarf an spezialisierten Services. Bereits 2006 eröffnete die FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the Region ihr erstes Auslandsbüro in Shanghai. Seit 2008 unterhält die Investitionsförderungsagentur ein weiteres Büro in Peking. Interessenten werden direkt vor Ort beraten, mit umfangreichen Standortinformationen und detaillierten Branchendaten versorgt und bei der Suche nach einem geeigneten Standort oder dem richtigen Ansprechpartner unterstützt.
In Deutschland angekommen, stehen den Investoren aus dem Reich der Mitte für den Start chinesisch sprechende Mitarbeiter zur Seite.

Familienunternehmen Nimak geht an HGZN

Jiangsu Hagong Intelligent Robot (Ha Gong Zhi Neng, kurz HGZN) übernimmt für 88 Mio. EUR das deutsche Familienunternehmen Nimak. Dies umfasst alle Anteile der drei von der Familie Nickel geführten Firmen Nimak GmbH, Nimak KG sowie Nickel GmbH mit Standorten in Deutschland, den USA und Mexiko. Hinzu kommt der 60%-Anteil an dem Joint Venture Nimak China. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und soll voraussichtlich bis Mai 2019 abgeschlossen werden.

Die Kaufvereinbarung sieht Standortgarantien vor. Das Managementteam unter Dr. Niels Hammer, Geschäftsführer der Nimak GmbH, soll weiter an Bord bleiben. Der bisherige geschäftsführende Gesellschafter Paul Nickel wir HGZN auch nach dem Verkauf beratend zur Seite stehen. „Unser Ziel war es, dem Unternehmen und unseren Mitarbeitern langfristig eine erfolgreiche, nachhaltige und sozialverantwortliche Perspektive zu geben“, erklärte Nickel in einer Meldung zu der Transaktion.  „Die HGZN Gruppe ist zuversichtlich, dass Nimak als Teil unserer Familienunternehmen die Möglichkeit hat, das Wachstum zu beschleunigen“, beschreibt QIAO Hui, Vorstandsvorsitzender von HGZN, die Perspektiven für das Zielunternehmen.

Die Nimak GmbH ist Anbieter von industrieller Fügetechnik. Das Produktportfolio umfasst Geräte und Anlagen für Widerstandsschweißen, Schweißroboter sowie Klebe- und Dosiertechnik. Das Unternehmen mit Stammsitz in Wissen ist mit seinen 430 Mitarbeitern weltweit aktiv. Die Kunden kommen aus u.a. den Bereichen insbesondere Automotive, Konsumgüter, Luft- und Raumfahrt und Metallverarbeitung Als Teil der Unternehmensgruppe ist Nimak KG im Immobilienverkauf sowie Leasinggeschäft tätig und die Nickel GmbH bildet die Holdinggesellschaft.

Der Mischkonzern HGZN, der früher unter Jiangsu Youli Investment Holding firmierte, ist in den Bereichen intelligente Fertigung, Immobilien und Spandex-Produktion tätig. Im Geschäftsfeld Intelligent Manufacturing beschäftigt man sich hauptsächlich mit der Herstellung von High-End-Smart Equipment und der Bereitstellung von Roboter-Service-Plattformen. Das Immobilienvertriebs- und Leasinggeschäft befasst sich mit dem Verkauf von Büroimmobilien sowie hochwertigen Wohn- und Gewerbeimmobilien. HGZN ist seit 1993 an der Börse in Shenzhen gelistet. Der Marktwert liegt derzeit bei 4 Mrd. RMB (rund 500 Mio. EUR).

Great Wall Motor investiert in deutsche Wasserstofftankstellen

Great Wall Motor (GWM), und H2 Mobility Deutschland haben am 24. Oktober ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Demnach erwirbt GWM eine Minderheitsbeteiligung und wird in den Aufbau des von H2 Mobility betriebenen Wasserstofftankstellennetzes investieren. Der chinesische Autobauer wird damit siebter Gesellschafter des Gemeinschaftsprojekts von Daimler, den Gasproduzenten Linde und Air Liquide sowie den Tankstellenbetreibern OMV, Shell und Total. Zur konkreten Höhe des Anteils und dem Kaufpreis äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

Die 2015 ins Leben gerufene Unternehmensinitiative H2 Mobility Deutschland dient dem Aufbau einer Infrastruktur für Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Derzeit läuft die erste Phase des Projekts, in der bis Ende 2019 ein grundlegendes Netz von 100 Wasserstoffstationen in den Ballungszentren Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und München sowie an Fernstraßen und Autobahnen entsteht. Über 50 solcher Tankstellen sind bereits in Betrieb. In einer zweiten Phase sollen dann weitere 300 Wasserstofftankstellen folgen und somit die flächendeckende Versorgung in Deutschland sichergestellt werden.

Wie alle wichtigen chinesischen Autobauer auch investiert GWM verstärkt in alternative Antriebstechnologien. Erst im Sommer gaben das Unternehmen aus dem nordchinesischen Baoding und BMW ein neues Joint Venture bekannt, in dem eine elektrische Variante des Mini produziert werden soll. Auch arbeitet der Konzern bereits an eigenen Modellen mit Brennstoffzellentechnologie, die künftig auf dem Heimatmarkt eingeführt werden sollen. Dazu muss auch in China eine eigene Wasserstofftankstelleninfrastruktur aufgebaut werden. Mit der Minderheitsbeteiligung an H2 Mobility will GWM offensichtlich frühzeitig in diesem Bereich einsteigen und Erfahrungen sammeln.

Haier an der Frankfurter Börse gelistet

Qingdao Haier notiert seit heute an der Frankfurter Wertpapierbörse. Die Aktien des chinesischen Haushaltsgeräte-Herstellers wurden im Prime Standard gelistet. Der Haushaltsgerätehersteller aus der Provinz Shandong ist das erste chinesischen Unternehmens, das am CEINEX D-Share-Markt gehandelt wird. Der Ausgabepreis lag bei 1,05 Euro. Damit liegt der Emissionspreis nahe am unteren Ende der zuvor festgelegten Spanne von 1,00 EUR bis 1,50 EUR. Zum Handelsstart eröffnete die Aktie bei 1,06 Euro.

Ausgegeben wurden mehr als 304 Mio. Anteilsscheine, was einem Reinerlös von rund 320 Mio. EUR entspricht. Laut eigenen Angaben plant Qingdao Haier, die Gelder aus der Platzierung der D-Shares für die Steigerung der Bekanntheit der Marke, den Ausbau des Europageschäfts sowie Forschung und Entwicklung zu verwenden. Haier ist nach eigenen Angaben mit einem globalen Marktanteil von 14,2%  die weltweite Nummer eins im Hausgerätegeschäft. In Europa tut sich der ostchinesische Konzern allerdings nach wie vor schwer. Hier hat man bisher nur einen Marktanteil von 2,3% erreicht. Neben organischem Wachstum setzt Haier daher in Europa auch auf Zukäufe. Ende September wurde die 475 Mio. EUR schwere Übernahme des italienischen Haushaltsgeräteherstellers Candy bekanntgegeben. Ein Teil der Erlöse aus dem Börsengang in Frankfurt sollen ebenfalls hierfür aufgewendet werden. Bereits Anfang 2016 hatte das Untenehmen die Haushaltsgerätesparte des US-Mischkonzerns General Electric für 5,4 Mrd. USD erworben.

Mit dem Börsengang von Qingdao Haier werden erstmals sogenannte D-Shares eines chinesischen Unternehmens am CEINEX (China Europe International Exchange) gelistet. Bei den D-Shares handelt es sich um eine eigene Aktiengattung neben den bereits bestehenden A-Shares von Haier, die bereits seit 25 an der Shanghaier Börse notieren. Begleitet wurde der Börsengang durch die Deutsche Bank, die gemeinsam mit der Baader Bank Designated Sponsor im Xetra-Handel ist.

„Die Unsicherheit ist geradezu explodiert“

Warnung vor Protektionismus: Clemens Fuest vom ifo-Institut weist auf die Konsequenzen der aktuellen Handelskonflikte für Konjunktur und Unternehmen hin. 警惕贸易保护主义:ifo经济研究所的Clemens Fuest教授指出当前贸易冲突将对全球经济和企业造成影响。

„Die Zeit ist aus den Fugen.“ Mit diesem Hamlet-Zitat leitete der Bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer seine Eröffnungsrede anlässlich des 12. Bayerischen Finanzgipfels ein. Damit bezog er sich nicht nur auf die aktuellen internationalen Spannungen wie den Handelskonflikt zwischen China und den USA oder die ungelösten europäischen Probleme wie den Brexit und die Schuldensituation Italiens. Auch unabhängig davon befindet sich die globale Wettbewerbssituation für deutsche Unternehmen in einem nachhaltigen Wandel. China kristallisiert sich auf Zukunftsfeldern wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz immer klarer als ein entscheidender Player heraus.

Auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz sieht der bayerische Wirtschaftsminister China und die USA in der Champions League spielen. Deutschland sei in dieser Liga nicht dabei. Pschierer, der erst im Juli in Chengdu die dritte Repräsentanz des Freistaats im Reich der Mitte persönlich eröffnet hatte, beschrieb eine Umkehr der Rollenverteilung: Vor ein paar Jahren noch traten deutsche Delegationen im Bewusstsein des technologischen Vorsprungs der heimischen Unternehmen in China sehr selbstbewusst auf. Mittlerweile sind es offizielle Vertreter aus der Volksrepublik, die bei Besuchen im bayerischen Wirtschaftsministerium sehr klar ihre Vorstellungen zum Ausdruck bringen. Im Mittelpunkt steht dabei meist die Belt-and-Road-Initiative, das Kontinente umspannende Infrastrukturprojekt der Regierung in Peking. Hier gehen die Chinesen nach Ansicht Pschierers sehr entschlossen und stringent vor.

Bedrohung aus Übersee

Doch aktuell sorgt ein Amerikaner für die größten Verwerfungen „Mit Donald Trump wird die alte Weltordnung auf die Probe gestellt“, stellte der Wirtschaftsminister fest. Und: „Wir sind keine unbeteiligten Dritten.“ Für eine derart offene und global integrierte Volkswirtschaft wie Deutschland erkennt Pschierer in Zöllen und Sanktionen – ob sie sich direkt gegen das eigene Land und die EU wie im Fall der Stahl- und Aluminiumtarife oder gegen Dritte wie China richten – eine große Bedrohung.

Unternehmen spüren Auswirkungen

Die Unternehmen sind derweil verunsichert, wie Professor Clemens Fuest, Chef des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts ifo, feststellte. In den letzten vier Monaten ist in den ifo-Umfragen der Indikator, der den Grad der Verunsicherung bei den Unternehmen misst, massiv angestiegen. „Die Unsicherheit ist in den vergangenen Monaten geradezu explodiert“, so Fuest. Der Indikator bewegt sich derzeit auf dem Niveau von 2008 während der Lehman-Krise. Die Folge: Die Unternehmen stellen ihre Investitionen zurück. Nach Ansicht des ifo-Chefs steht aufgrund dieses negativen Konjunkturimpulses mittelfristig eine Rezession zu erwarten. Dass der Handelsstreit zwischen den USA und China sich längst auf internationale agierende Konzerne auswirkt, bestätigte Dr. Nicolas Peter, CFO bei BMW. Laut seinem Finanzvorstand rechnet der bayerische Premiumautobauer durch den Konflikt der weltweit größten Wirtschaftsnationen bereits mit einer Bremsspur in der Gewinn- und Verlustrechnung in Höhe von 300 Mio. EUR.

Hochkarätige Veranstaltung

Der hochkarätig besetzte Bayerische Finanzgipfel fand dieses Jahr am 22. Oktober statt und wurde zum ersten Mal von der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ in Zusammenarbeit mit Convent ausgerichtet. In der Münchner Allerheiligen-Hofkirche führten die Zeit-Redakteure Mark Schieritz und Jens Tönnesmann durch das Reden- und Diskussionsprogramm. Rund 400 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil.

Chinesische M&A-Aktivitäten rückläufig

Flaute im M&A-Geschäft: Chinesische Unternehmenskäufer waren im dritten Quartal weniger aktiv. 并购市场低迷:中国企业在第三季度中的收购活动不如之前活跃。Bildquelle: Adobe Stock; © klenger 

In den ersten neun Monaten 2018 sank die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen von chinesischen Investoren in Deutschland fast um die Hälfte. Während im Vorjahreszeitraum 50 M&A-Deals gezählt wurden, waren es bis Ende September dieses Jahres nur noch 27. Das Deal-Volumen fiel um 29% von 11,7 Mrd. EUR auf 8,35 Mrd. EUR.

Insbesondere im dritten Quartal zeigten sich Unternehmenskäufer aus dem Reich der Mitte zurückhaltend und meldeten insgesamt nur fünf Transaktionen. Die größte darunter war die Erhöhung der Beteiligung von Weichai Power an Kion für rund 150 Mio. EUR. Allerdings entspricht der Rückgang der chinesischen Outbound-Aktivitäten dem globalen Trend in den vergangenen drei Monaten. So ging laut Angaben des Datenproviders Mergermarket das weltweite M&A-Volumen von Juli bis September im Vergleich zum zweiten Quartal um 35% auf 703,2 Mrd. USD zurück. In Deutschland waren die begehrtesten Branchen bei chinesischen Investoren die Automobilindustrie mit sechs Transaktionen, der Maschinenbau mit fünf und der Konsumsektor mit vier Deals.

Weitere aktuelle Meldungen zum deutsch-chinesischen M&A-Markt sowie eine Liste aller Deals in den ersten neun Monaten 2018 finden Sie im aktuellen Heft der Plattform M&A China/Deutschland Nr. 4/2018.

Ausweitung der Investitionsprüfung – die Fälle Leifeld und 50Hertz

Quelle: AdobeStock © TTstudio

Bereits im Sommer 2017 wurde die Außenwirtschaftsverordnung (AWV) novelliert. Durch Ausweitung des Anwendungsbereichs und die Verlängerung der Prüfungsfristen wurde die Bundesregierung ermächtigt, die Übernahme deutscher Unternehmen durch Ausländer stärker unter Kontrolle zu nehmen. Seit der Novellierung hat die Zahl der Prüfungsverfahren deutlich zugenommen. Die beiden jüngsten historischen Fälle weisen auf den Bedeutungszuwachs der Investitionskontrolle bei M&A-Transaktionen hin. Die AWV unterscheidet dabei zwei Bereiche: Die sektorübergreifende Prüfung gilt unabhängig von der Branche des zum Erwerb stehenden Unternehmens, greift aber nur dann, wenn Unionsfremde als Erwerber auftreten oder eine Umgehung der Vorschriften durch entsprechende Ausgestaltung der Erwerberkonstellation vorliegt. Demgegenüber gilt die sektorspezifische Prüfung für alle Ausländer, wenn das Unternehmen Produkte aus dem in der Außenwirtschaftsverordnung genannten militärischen Bereich sowie solche mit IT-Sicherheitsfunktion entwickelt oder herstellt.

Sektorübergreifende Investitionsprüfungen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) darf bei einem Erwerb eines deutschen Unternehmens unabhängig von der Größe im Wege des Asset Deals oder eines Beteiligungserwerbs von mindestens 25% durch Nicht-EU-Investoren prüfen, inwieweit die Transaktion die öffentliche Ordnung und Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährdet. Hierzu wurde ein Katalog von Regelbeispielen in die AWV eingeführt. Dieser umfasst insbesondere:

  • Betreiber einer kritischen Infrastruktur in den Sektoren Energie, Wasser, Ernährung, Informationstechnik und Telekommunikation, Gesundheit, Finanz- und Versicherungswesen sowie Transport und Verkehr;
  • Softwareunternehmen, soweit Software für kritische Infrastrukturen im oben genannten Sinne betroffen ist;
  • Unternehmen, die im Bereich der Telekommunikationsüberwachung tätig sind;
  • Anbieter von Cloud-Computing-Diensten, soweit die hierfür genutzte Infrastruktur eine bestimmte Größe aufweist;
  • Schlüsselunternehmen der Telematikinfrastruktur (digitales Kommunikationsnetz im Gesundheitswesen).

Das BMWi entscheidet im Einzelfall, ob der Erwerb tatsächlich die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet. So hat z.B. Yantai Taihai zu Beginn dieses Jahres einen deutschen Hersteller von Hüllrohren für die Nuklearindustrie, die Duisburg Tubes Production AG, ohne politische Hürden erworben. Im Fall Leifelds kündigte das BMWi jedoch eine Untersagung an – Leifeld stellt Maschinen für die Umformung hochfester Materialien wie Titanstahl her, die nicht nur in der Luft- und Raumfahrtindustrie verwendet werden, sondern auch im militärischen Nuklearbereich zum Einsatz kommen können.

Meldepflicht und Prüfungsfrist

In den Fällen der Regelbeispiele müssen ausländische Investoren gemäß § 55 Abs. 4 AWV den Abschluss der Transaktion (Signing) über den Erwerb oder eine Beteiligung dem BMWi schriftlich melden. Eine Transaktion kann noch bis zu fünf Jahre nach Abschluss des Rechtsgeschäfts untersucht werden, was das Risiko einer unterlassenen Meldung erheblich erhöht. Wird ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, so kann innerhalb von vier Monaten nach Eingang der vollständigen Unterlagen eine Untersagung erlassen werden. Diese Frist wird gehemmt, wenn das BMWi mit den am Erwerb Beteiligten Verhandlungen über Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung führt. Dies kann praktisch zu einer deutlichen Verlängerung des Verfahrens führen.

Derartige Verfahren führen in der Praxis häufig aber auch dazu, dass Bedenken der Behörden ausgeräumt werden oder durch mögliche Bedingungen bzw. Ausgestaltungsvarianten ein Erwerb für möglich erachtet wird. Häufig lässt sich im Rahmen einer Due Diligence nicht mit der erforderlichen Sicherheit ausschließen, dass ein zu erwerbendes Unternehmen der sektorübergreifenden Prüfung unterliegt. In diesen Fällen empfiehlt sich die Stellung eines Antrags auf Ausstellung einer sogenannten Unbedenklichkeitsbescheinigung. Eine solche kann grundsätzlich innerhalb von zwei Monaten nach Antragstellung durch das BMWi ausgestellt werden, um Rechtssicherheit für alle beteiligten Unternehmen zu schaffen.

Vertrag unterzeichnet – BMW erhöht BBA-Anteil auf 75%

Im Juli war die Nachricht während der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen bereits durchgesickert. Jetzt ist der Vertrag unterschrieben: BMW wird seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen BMW Brilliance Automotive (BBA) für 3,6 Mrd. EUR auf 75% anheben. Damit sind die Münchner der erste ausländischer Autobauer, der seinen Joint-Venture-Anteil auf über 50% ausweiten darf. Für Gleichzeitig haben BMW und der chinesische Partner Brilliance China Automotive vorzeitig den Vertrag für ihr Gemeinschaftsunternehmen bis 2040 verlängert. Darüber hinaus haben sie weitere Milliardeninvestitionen beschlossen. Dies gaben die beiden Fahrzeughersteller anlässlich einer Feier zum 15-jährigen Bestehen von BBA bekannt.

An BBA hält BMW bisher 50%, der Partner Brilliance 40,5%. Die restlichen 9,5% gehören der Stadt Shenyang, wo sich im Bezirk Tiexi das größte und modernste Werk des Gemeinschaftsunternehmens befindet. BMW und Brilliance kündigten auf der 15-Jahres-Feier an, in den kommenden Jahren rund 3 Mrd. EUR in ein neues Werk auf dem Gelände in Tiexi sowie in die zweite bestehende Produktionsstätte in Dadong, einem weiteren Bezirk von Shenyang, investieren zu wollen. Anfang des kommenden Jahrzehnts soll dann das Produktionsvolumen von derzeit 400.000 Fahrzeugen auf 650.000 Einheiten gesteigert werden. 5.000 neue Arbeitsplätze werden laut den Planungen dabei geschaffen.

In den vergangenen 15 Jahren ist BBA für BMW zu einem Eckpfeiler in dem mittlerweile wichtigsten Absatzmarkt des deutschen Autokonzerns geworden. 2017 wurden in China rund 560.000 Fahrzeuge der Marke BMW ausgeliefert. Zwei Drittel der dort verkauften Fahrzeuge liefen in den beiden Werken Tiexi und Dadong vom Band. In China setzt der bayerische Premiumhersteller künftig stark auf Elektromobilität: Seit einem Jahr betreibt BBA in Tiexi auch eine eigene Batteriefabrik. Im Mai 2018 legte das Joint Venture den Grundstein für eine umfassende Erweiterung. Das neue „High-Voltage Battery Centre Phase II“ wird künftig neue und  leistungsfähigere Batterien für den vollelektrischen BMW iX3 produzieren.

BMW ist es mit der Ausweitung des Anteils auf 75% als erstem ausländischen Autobauer gelungen, eine Mehrheit an einem Joint-Venture in der Fahrzeugproduktion zu erwerben. Offiziell soll dies erst in vier Jahren möglich werden. Bereits dieses Jahr entfällt der Joint-Venture-Zwang in China für Investitionen im Bereich Elektroautos, ab 2020 werden auch die Einschränkungen für Nutzfahrzeuge aufgehoben. Die Freigabe der Beschränkung auf einen Anteil von maximal 50% für ausländische Hersteller bei konventionellen Personenkraftwagen ist eigentlich erst ab 2022 vorgesehen. Diese neue Regelung war im Frühjahr bekannt gegeben und Ende Juni in der aktualisierten Negativliste von NDRC und MOFCOM nochmals bestätigt worden.

Haier bestätigt erneut IPO-Pläne am D-Shares Markt

Bereits im April kündigte der chinesische Haushaltsgerätehersteller Qingdao Haier an, sich am deutschen D-Shares Markt listen zu lassen – nun macht das Unternehmen ernst: Bis zu 400 Mio. neue Aktien sollen im Rahmen des IPOs neu ausgegeben werden. Die Chinesen wären damit das erste Unternehmen auf dem CEINEX D-Share-Markt, der Teil des Prime Standards der Frankfurter Börse ist.

Der Einstieg in die europäischen Kapitalmärkte sei ein wichtiger Bestandteil der Globalisierungsstrategie von Qingdao Haier, hieß es in einer Pressemitteilung heute. In seinem Überseegeschäft hat Qingdao Haier im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 67,4 Mrd. RMB erzielt. Im ersten Halbjahr 2018 lag der Umsatz bei 35,8 Mrd. RMB – dies entspreche laut Unternehmensangaben 42% (2017) bzw. 40% (H1 2018) des Gesamtumsatzes. Um seine globale Präsenz weiter zu stärken, hat Haier Ende September einen Kaufvertrag zum Erwerb des europäischen Hausgerätehersteller Candy  für 475 Mio. EUR  abgeschlossen.

Die Gesellschaft beabsichtigt, einen Teil des Erlöses  aus dem IPO für die geplante Akquisition von Candy, für den Ausbau der Produktionskapazitäten für Smart Appliances sowie für den Ausbau von Marketingkanälen zu verwenden, um die Markenbekanntheit zu erhöhen, mit Fokus auf Europa. Ein anderer Teil der Erlöse soll für Forschung und Entwicklung genutzt werden, unter anderem in Europa. Drüber hinausgehende Erlöse oder Erlöse, die nicht wie oben beschrieben genutzt werden, sollen für allgemeine Unternehmenszwecke genutzt werden.

Die China Europe International Exchange, (kurz: CEINEX),  begrüßt die heutige Absichtsankündigung von Haier, Aktien im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse zu platzieren: “Wir freuen uns sehr, Haier als erstes chinesisches Blue-Chip-Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse zu begrüßen. Dies ist ein wichtiger Schritt für CEINEX auf dem Weg, seine Plattform als Verbindung zwischen den europäischen und chinesischen Finanzmärkten weiter auszubauen“, betont Dr. Chen Han, Co-CEO der CEINEX AG. Haier wird das erste öffentliche Angebot eines Unternehmens auf dem CEINEX D-Share-Markt sein, der Teil des EU-regulierten Marktes der Frankfurter Wertpapierbörse ist.

Haier produziert Produktpaletten für die Ausstattung von privaten Haushalten, u.a. Durchlauferhitzer, Waschmaschinen, Gasherde, Mikrowellenherde bis hin zu kompletten Küchen. Mit einem globalen Marktanteil von 13,3% beim Einzelhandelsvolumen war Haier laut eigenen Angaben in den vergangenen sieben Jahren (2011-2017) jeweils das Unternehmen mit den höchsten Haushaltsgeräte-Verkäufen (gemäß Euromonitor). Der gleichen Quelle zufolge war Qingdao Haier, gemessen am weltweiten Einzelhandelsvolumen 2017, auch der Spitzenreiter im Verkauf von Kühlgeräten, Haushaltswaschgeräten und vernetzen Klimaanlagen.

Im Rahmen des D-Shares IPOs agiert die Deutsche Bank als Sole Global Coordinator und Joint Bookrunner. UBS, J.P. Morgan und China International Capital Corporation Hong Kong agieren als Joint Bookrunners.

 

Zum Interview mit Thomas Wittling, Geschäftsführer von Haier Deutschland/Österreich geht’s hier. (August-Ausgabe 2018 GoingPublic Magazin)