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Zwischenbilanz 2020: Chinesische Käufer bleiben zu Hause

Chinesische Käufer bleiben zu Hause
Quelle: Adobe Stock © Maridav

Chinesische M&A-Aktivitäten im Ausland blieben in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 erheblich hinter dem Niveau der Vorjahre zurück. Das hat die Kanzlei Baker McKenzie in Kooperation mit der Rhodium Group festgestellt.
Die Anzahl der veröffentlichten M&A Transaktionen fiel von rund 90 pro Monat im Spitzenzeitraum zwischen 2016 und 2018 auf knapp 30 pro Monat zwischen Januar und Mai 2020. Im Vergleich zum korrespondierenden Zeitraum 2019 sank die Anzahl chinesischer Auslandsakquisitionen um 71 Prozent und der Wert um 88 Prozent.

Der Rückgang chinesischer Auslandsinvestitionen ist ein globales Phänomen. So entspricht das Transaktionsvolumen der im Jahr 2020 bisher veröffentlichten Auslandsakquisitionen sämtlicher chinesischer Unternehmen ungefähr dem des Erwerbs der Beteiligung an der Hilton Worldwide Holdings durch HNA im Jahr 2016 (nämlich 6,5 Milliarden US-Dollar). Während der Rückgang des Transaktionsvolumens in Asien 65 Prozent betrug, reduzierte sich das Transaktionsvolumen in Europa um 93 Prozent von 19,5 Milliarden USD auf 1,4 Milliarden USD. Parallel fiel das Volumen in Nordamerika um 89 Prozent von 6 Milliarden USD auf 0,7 Milliarden USD.

Verglichen mit den Boomjahren hat sich die Ausgangslage chinesischer Investoren im Ausland vollständig geändert. Zu den entscheidenden Faktoren gehören eine höhere Schuldenlast der Unternehmen, strengerer Kapitalverkehrskontrollen und internationale Handelsbeschränkungen. Hinzu kommen höhere Anforderungen im Rahmen der nationalen Kontrolle ausländischer Investitionen in Europa und den USA.

Chinesische M&A-Aktivitäten im Ausland
Quelle und ©:
Baker McKenzie & Rhodium Group

Erhöhte Beschränkungen – trotz sinkender Nachfrage

Trotz des beschriebenen Rückgangs der Auslandsinvestitionen verschärften Regierungen die Kontrolle ausländischer Direktinvestitionen. Ein Widerspruch zur Absichtserklärungen der G20, ausländische Direktinvestitionen und den internationalen Handel während der Corona-Pandemie zu fördern. So veröffentlichte die Europäische Union im März 2020 aktualisierte Leitlinien für das FDI-Screening. Darin wurden die Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, die öffentliche Sicherheit Europas zu unterstützen. Sie sollen Unternehmen und kritische Vermögenswerte im Gesundheitssektor vor ausländischen Übernahmen schützen.

Viele Länder und die EU bremsen Auslandsinvestitionen

Deutschland dehnte sein außenwirtschaftliches Kontrollverfahren für ausländische Investitionen auf den Gesundheitssektor aus. Auch Großbritannien, Schweden, Neuseeland und Polen kündigten Pläne für eine Screening-Gesetzgebung an.

Auf der Ebene der EU veröffentlichte die Europäische Kommission kürzlich Vorschläge für neue Regulierungsinstrumente. Diese beinhalten eine Meldepflicht für staatlich subventionierte Übernahmen durch Unternehmen, die nicht der EU angehören. Sie können somit im Vorfeld von der Kommission überprüft werden. Im Falle von wettbewerblichen Verzerrungen im EU-Binnenmarkt soll die Kommission Auflagen erlassen können.

Erwerb chinesischer Unternehmen

Der Fokus auf chinesische Auslandsinvestitionen M&A-Aktivitäten im Ausland sollte allerdings nicht den Blick dafür verstellen, dass Akquisitionen europäischer und amerikanischer Unternehmen in China innerhalb der letzten 18 Monate relativ stabil geblieben sind. So belief sich das Volumen der Akquisitionen chinesischer Unternehmen durch ausländische Unternehmen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 auf insgesamt 9 Milliarden USD. Damit übertrafen die Anzahl und der Wert der Akquisitionen chinesischer Unternehmen durch ausländische Unternehmen erstmals seit einem Jahrzehnt die Anzahl und den Wert chinesischer Akquisitionen im Ausland.

Mercedes-Benz erwirbt Anteile an Farasis

Mercedes-Benz erwirbt Anteile an Farasis
Quelle: Adobe Stock © Vitaly Krivosheev

Bereits seit 2019 kooperieren der Stuttgarter Autohersteller und der chinesische Batterieproduzent im Rahmen einer Nachhaltigkeitspartnerschaft. Im Zuge der bisherigen Vereinbarung stellen sie gemeinsam Akkuzellen her, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen arbeiten. Um die Zusammenarbeit noch weiter zu vertiefen, erwirbt  Mercedes-Benz jetzt drei Prozent der Anteile an Farasis. Der Einstieg erfolgt im Rahmen des Farasis-Börsengangs. Über die genaue Höhe des für eine derartige Transaktion nötigen Millionenbetrags wurde nichts verlautbart.
Als Teil der Vereinbarung wird voraussichtlich Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG und verantwortlich für Daimler Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars COO, Teil des Aufsichtsrats von Farasis. Sie enthält darüber hinaus auch Klauseln, die es Farasis ermöglichen könnten, frühzeitig Lieferant für die nächste Generation der EQ-Elektromodelle zu werden. Dazu müsste Farasis allerdings eine Reihe von nicht näher erläuterten Vorbedingungen erfüllen.

Die Farasis Energy (Ganzhou) Co., Ltd. beschäftigt weltweit ca. 3.500 Mitarbeiter und spezialisiert sich auf die Entwicklung und Fertigung von Lithium-Ionen-Batterie-Technologien. In China wird an den Standorten Ganzhou und Zhenjiang gefertigt, internationale Produktionsstandorte sind in Planung und Bau.
Darunter ist auch ein Werk in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt mit mindestens 600 geplanten Arbeitsplätzen, das voraussichtlich Ende 2022 den Betrieb aufnehmen wird. Beitreiber des Werkes wird die neu gegründete Tochterfirma Farasis Energy Europe sein, die mehr als 600 Millionen Euro in das neue Werk investiert.
Der Einstieg von Mercedes-Benz soll daher auch einen Beitrag leisten, dem Batteriehersteller Planungssicherheit für den weiteren Auf- und Ausbau seiner Fertigungskapazitäten zu bieten.

Ambitionierte Ziele bis 2039

Aber Mercedes-Benz erwirbt die Anteile an Farasis nicht nur, um einen strategischen Partner enger zu binden. Vielmehr ist die Beteiligung auch ein Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung der 2019 verkündeten „Ambition2039“. Mit ihr hat der Autobauer sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2039 vollständig CO2-neutral zu werden. Dies gilt sowohl für die Produktion als auch die gesamte Neuwagen-Flotte. Partner und Zulieferer müssen sich ebenfalls verpflichten, möglichst umweltfreundlich zu produzieren. Dementsprechend wird auch das Farasis-Werk in Sachsen-Anhalt von Beginn an CO2-neutral arbeiten.

Chinas IPO-Markt trotzt dem globalen Trend

KPMG China: Zehn makroökomische Trends für China 2022
Quelle: Adobe Stock © iamchamp

Die deutlichsten Rückgänge auf dem IPO-Markt hat die Corona-Krise im Westen ausgelöst. In den USA schrumpfte das Emissionsvolumen um 45 Prozent auf 15,1 Milliarden US-Dollar, die Zahl der IPOs ging um 38 Prozent auf 40 zurück. In Europa gab es beim Emissionsvolumen einen Rückgang um 55 Prozent auf 6,6 Milliarden US-Dollar. Die Zahl der Transaktionen schrumpfte parallel um 60 Prozent auf 22.
Chinas IPO-Markt hingegen trotzt dem globalen Trend und legte – wie schon im ersten Quartal – erneut zu. Einschließlich Hongkong stieg das Emissionsvolumen in China um 54 Prozent auf 17,9 Milliarden US-Dollar. Zeitgleich erhöhte sich die Zahl der IPOs um 28 Prozent auf 92. Somit fand im zweiten Quartal fast jeder zweite Börsengang der Welt in der Volksrepublik statt.

Entwicklung des IPO-Markts
Die Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young).

Erholung ab Juni erkennbar

„Bedingt durch die weltweiten Eindämmungsmaßnahmen gingen die IPO-Aktivitäten im April und Mai erwartungsgemäß zurück,“ konstatiert Dr. Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. „Allerdings haben wir schon im Juni deutliche Erholungszeichen gesehen.“ So lag die Zahl der Börsengänge im April noch bei 54 und im Mai sogar nur bei 43. Aber im Juni wagten bereits 89 Unternehmen den Schritt aufs Parkett. Auch beim Emissionsvolumen ist der Trend bereits deutlich zu erkennen. Von den zehn größten Börsengängen im zweiten Quartal fanden allein acht im Juni statt. „Die gute Entwicklung in den letzten Wochen zeigt, dass der Markt sehr aufnahmefähig ist und dass gut vorbereitete Unternehmen in den richtigen Sektoren und mit den richtigen Geschäftsmodellen auf Investorenappetit treffen.“ Dazu zählen laut Steinbach derzeit vor allem Technologieunternehmen sowie Pharma- und Biotech-Unternehmen. Sie stünden aktuell bei Investoren besonders hoch im Kurs.

APAC IPO-Markt 2020
APAC IPOs Year to date
Quelle: EY

„Die Erholung der Aktienkurse, eine deutlich niedrigere Volatilität und eine verbesserte Stimmung unter Investoren haben dazu beigetragen, dass sich das Umfeld für Börsengänge in den vergangenen Wochen verbessert hat“, ergänzt Steinbach. „Wir sehen bereits, dass sich die IPO-Pipeline weiter füllt. Börsenkandidaten nutzen die virtuelle Investorenansprache und bereiten sich mit kürzeren Roadshows auf volatile Märkte vor. Es stehen derzeit einige Unternehmen in den Startlöchern, die einen Börsengang in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 oder Anfang 2021 anstreben.“

Das Pharmaunternehmen Pharma SGP erlöste bei seinem Börsendebüt im Prime Standard 127 Millionen Euro. Schon Ende Mai hatte das Datenbank-Management-Unternehmen Exasol den Sprung aufs Parkett gewagt und dabei 88 Millionen Euro eingenommen.

Die größten Börsengänge finden in China statt

Der größte europäische Börsengang, bei dem 2,9 Milliarden US-Dollar erlöst wurden, war die Erstnotiz des niederländischen Kaffeeunternehmens JDE Peet’s. Die beiden ersten Plätze sicherte sich aber Chinas IPO-Markt und bestätigte damit auch beim Emmisionsvolumen den Trend. Denn die weltweit größten Transaktionen im gleichen Zeitraum fanden in der Volksrepublik statt. Es handelte sich dabei um den Börsengang des chinesischen Onlinehändlers JD.com, der 3,9 Milliarden US-Dollar einbrachte und das Börsendebut des chinesischen Internetkonzerns und Onlinespieleanbieters Netease, der 3,1 Milliarden US-Dollar erlöste.

Chief Digital Officers nach Covid-19

Chief Digital Offiver
Quelle: Adobe Stock © profit_image

Nach der Pandemie ist vor dem neuen Geschäftsalltag. Um herauszufinden, welche Veränderungen sich für das berufliche Miteinander ergeben werden und wie Unternehmen Ihnen am besten begegnen können, hat das Executive Search & Leadership Advisory Unternehmen Eric Salmon & Partners eine branchenübergreifende virtuelle Roundtable Diskussion veranstaltet. Eingeladen waren die Chief Digital Officers (CDOs) europäischer und asiatischer Unternehmen, die ihre Erfahrungen und Maßnahmen für die Welt nach Covid-19 diskutierten.

Übereinstimmend wurde der Anstieg von digitalen Initiativen über unterschiedliche Industrien hinweg festgestellt. Gerade jetzt, wenn Unternehmen darauf fokussiert sind, ihre Kosten im Zaum zu halten, benötigen die CDOs mehr Freiheiten. In der Zeit nach Covid-19 sind sie zu Schlüsselfiguren bei der Steigerung der Performance geworden, denn sie ermöglichen ihren Unternehmen neue Wege auszuprobieren und neue Geschäftsmodelle zu kreieren. Vor dem Hintergrund der digitalen Beschleunigung und der wachsenden virtuellen Welt sollten Vorstände den CDOs mehr Vertrauen und Macht zugestehen.

Außerdem beobachten die befragten CDOs eine wachsende Bedeutung von firmenübergreifenden Partnerschaften. Dies betrifft sowohl die Vertreter kleiner als auch großer Unternehmen. Beide Gruppen unterstreichen die Bedeutung von Partnerschaften, wenn es darum geht, neuartige Geschäftsmodelle umzusetzen und weitere Umsatzpotenziale zu erschließen.
Sobald sich der Geschäftsalltag normalisiert, wird die Fähigkeit, effektive Partnerschaften zu schließen, ein noch bedeutenderer Erfolgsfaktor für Unternehmen sein. Firmen, die hier ein besonderes Geschick beweisen, sind zukunftssicherer.

Innovation und Investion sind Schlüssel zum Erfolg

Einigkeit herrschte zudem bei der Bedeutung von Innovationen für den weiteren Unternehmenserfolg. Auch wenn das Vorantreiben von Innovationen in der Krise ein schwieriger Balanceakt ist, besonders wenn das Kerngeschäft viel Geld verschlingt, sind Innovationen die Basis des Erfolgs. Vorstände, die Mut beweisen und Innovationen weiter fördern, ebnen den Weg für eine erfolgreiche Zukunft.

Darüber hinaus benötigen die CDOs Geld für digitale Investionen: Der Lockdown hat der Gesellschaft einen Crashkurs in der Nutzung digitaler Werkzeuge beschert und in der Folge wird die breite Bevölkerung technisch immer versierter.
Unternehmen, die nicht genügend in digitale Technologien investieren und nicht fähig sind, moderne und offene Architekturen mit Altsystemen zu koppeln, riskieren von einer inzwischen noch anspruchsvolleren Kundschaft bestraft zu werden. Unternehmen müssen investieren und umrüsten, da die Gesellschaft sich technisch und digital erheblich weiterentwickelt hat.

Festgestellt wurde auch die noch weiter gestiegene Bedeutung einer zufriedenen Belegschaft. Dazu gehören nicht nur das Einräumen von Flexibilität und die Bereitstellung der nötigen Werkzeuge und Infrastruktur. Immer mehr Unternehmen stellen das Wohl ihrer Mitarbeitenden in den Vordergrund.
Diese Firmen erfahren von ihrer Belegschaft eine hohe Wertschätzung. Sie sind produktiver und gehen mit einem gewachsenen Ansehen als attraktiver Arbeitgeber aus der Krise hervor.

Fazit

Es lässt sich festhalten, dass die Mechanismen der Unternehmensführung sich in der Post-Covid-19-Welt vielfältig verändern. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass diese Transformation immense Herausforderungen, aber auch neue Verantwortlichkeiten und Möglichkeiten für CDOs beinhaltet. Die Empfehlung von Eric Salmon & Partners an Vorstände ist daher klar. Sie müssen, besonders seit Covid-19 darauf hinwirken, erstklassige Chief Digital Officers zu halten und zu stärken sowie Veränderungen anzunehmen. So können sie die Pandemie unternehmerisch überdurchschnittlich gut meistern.

 

 

Porträt Lutz Tilker
Lutz Tilker

Lutz Tilker arbeitet im Frankfurter Büro und Praf Vagh im Londoner Büro von Eric Salmon & Partners, beide gehören der Technology & Digital Practice an. Das 1990 gegründete, international tätige Executive Search & Leadership Advisory Unternehmen unterstützt bei seiner Arbeit mit Vorständen und Aufsichtsräten/Beiräten von öffentlichen, privaten sowie Non-Profit-Gesellschaften auch deren Entwicklung eines nachhaltigen Managements.

Porträt Praf Vagh
Praf Vagh

Die neun europäischen und asiatischen Tochtergesellschaften befinden sich in Brüssel, Frankfurt, Genf, London, Mailand, Paris, Rom, Shanghai und Singapur.

 

 

Maxim Group kauft Klaus Korte Etiketten

Maxim Group kauft Klaus korte Etiketten GmbH
Quelle: AdobeStock © metamorworks

Die Klaus Korte GmbH & Co. KG ist seit 1962 auf die Produktion von individualisierten Etiketten und Marken-Identifikationslösungen für den deutschen Markt spezialisiert. Vom Zusammenschluss mit der Maxim Label und Packaging Group erhofft sich der nordrhein-westfälische Etikettenhersteller jetzt den Zugang zum asiatischen Raum und anderen internationalen Märkten. Zusätzlich kann die Klaus Korte GmbH ihr bestehendes Angebot um die Produkte der Maxim Group erweitern. Das neue Sortiment umfasst unter anderem auch technisch anspruchsvolle RFID-Lösungen. Mit ihnen können Produkte und Waren auch unsichtbar, kontaktlos und vollautomatisch identifiziert werden.

Die 1973 gegründete Maxim Label and Packaging Group mit Hauptsitz in Shanghai ist bereits in 16 Ländern weltweit vertreten. Der Kauf der Klaus Korte GmbH dient unter anderem dem Ausbau ihrer globalen Produktionskapazitäten. Neben den für Korte besonders interessanten RFID-Lösungen produziert die Gruppe auch Preisschilder und eigene Etiketten. Allerdings liegt der Fokus bisher mehr auf Thermotransferprodukten als auf den gewebten Etiketten der Klaus Korte GmbH. Somit ergeben sich auch hier neue Synergien durch den Zusammenschluss. Lösungen für den Verpackungsbereich runden das Angebot der chinesischen Gruppe ab.

Vor der Übernahme fand ab Ende 2019 ein sechsmonatiger Probelauf statt, um die Eignung der beiden Partner zu testen und mögliche Problemfelder bereits im Vorfeld abarbeiten zu können. Erst nach dem erfolgreichen Verlauf erfolgte die eigentliche Übernahme, die von der Maxim Label and Packaging Ltd (UK) mit Sitz in Brentford bei London durchgeführt wurde.

Berater der Klaus Korte GmbH beim Verkauf an die Maxim Group war die unabhängige Düsseldorfer M&A-Beratung Mayland AG.

Erste Messe seit Corona: Semicon China beginnt in Shanghai

Semicon China in Shanghai
Quelle: AdobeStock © XtravaganT

Die Messe Semicon China in Shanghai gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen der Halbleiterindustrie weltweit und wird nun als erste Großmesse in China wieder „offline“ veranstaltet. Seit Ausbruch der Coronakrise sind sämtliche Messen und Ausstellungen im Reich der Mitte entweder komplett abgesagt oder finden virtuell statt. So fand zum Beispiel die berühmte Canton Fair, Chinas größte Import-Export-Messe, in diesem Frühjahr als Onlinemesse statt. Auch die Semicon, die in Kooperation mit der Messe München organisiert wird, war von den Maßnahmen betroffen. Statt im März findet sie erst jetzt im Juni statt. Zusätzlich wurden die in „normalen“ Jahren im Rahmen der Messe stattfindenden Electronica und Productronica, die ebenfalls die Messe München organsiert werden, ausgekoppelt und finden ein Wochenende später statt. Diese Teilung hilft, die Besucherströme etwas zu entzerren.

Vom 27. – 29. Juni präsentieren auf der Semicon China Messe insgesamt mehr als 1.000 Aussteller die gesamte Wertschöpfungskette der Halbleiterindustrie in Shanghai. Veranstaltungsort ist das Shanghai Pudong New International Expo Centre in dem die Messe auf auf rund 80.000 Quadratmetern stattfindet. Anders als bisher kommen die Besucher der normalerweise international breit aufgestellten Messe in diesem Jahr primär aus China. Ursächlich hierfür sind erster Linie die nach wie vor bestehenden de facto Einreisesperren für Ausländer: Alle vor dem 28. März 2020 ausgestellten Visa sind inaktiv und seit dem 29. März werden Visa nur noch für Diplomaten und Spezialisten sowie in besonderen Fällen ausgestellt.

Trotz Umsatzeinbrüchen optimistisch

Wie für die meisten Branchen rechnet auch die Halbleiterindustrie mit einem schwierigen Jahr und Umsatzrückgängen. Bereits vor Ausbruch der Coronakrise ging der Branchenverband SEMI von wenigstens um 5% niedrigeren Umsätzen gegenüber dem Jahr 2019 aus. Covid-19 dürfte hier für noch einmal deutlich schlechtere Zahlen sorgen.
Umso optimistischer fällt allerdings der mittelfristige Ausblick aus. Für das kommende Jahr erwartet die Industrie Zuwächse von über 20%. Dies entspräche einem neuen Umsatzrekord von mehr als 67 Mrd. USD.

TZTEK Technology kauft MueTec

TZTEK Technology kauft MueTec
Quelle: www.muetec.com © MueTec

TZTEK Technology kauft das Münchner Unternehmen MueTec Automated Microscopy and Messtechnik GmbH für insgesamt rund 25 Mio. EUR (ca. 200 Mio. CNY). Der Kaufpreis beinhaltet die Übernahme von rund 6,8 Mio. EUR Verbindlichkeiten (ca. 54 Mio. CNY) der MueTec. Verkäufer des 1991 in München gegründet Unternehmens sind der Mehrheitsaktionär, die Deutsche Effecten- und Wechselbeteiligungs AG sowie Ralph Detert, der als geschäftsführender Gesellschafter 8% an dem Unternehmen hielt.

Die Übernahme vollzieht die europäische Tochter von TZTEK, SLSS Europe GmbH in zwei Schritten. Sobald die Genehmigung der chinesischen Regierung im Rahmen der Investitionskontrolle (Overseas Direct Investment Control, „ODI“) vorliegt, erwirbt SLSS zunächst 24,9% der Anteile von MueTec. Dann wird die Zustimmung des Bundeswirtschaftsministeriums abgewartet. Liegen sie und die damit verbundene „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ vor, erfolgt die Übernahme der restlichen 75,1% des Unternehmens. Das geschieht voraussichtlich noch im laufenden Geschäftsjahr.

MueTec ist ein Spezialist für Inspektion und Metrologie im Halbleiterbereich. Die Münchner erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 622.000 EUR, bei einem operativen Umsatz von rund 6 Mio. EUR. TZTEK, das sich vor allem auf die Bereiche Künstliche Intelligenz und industrielle Bildverarbeitung fokussiert, zielt mit dem Kauf auf eine Stärkung seiner Position im Halbleitersektor ab.

Seit vergangenem Jahr ist das Unternehmen, welches im Jahr 2005 gegründet wurde, am Star Market der Shanghaier Börse gelistet. Dort legte die Aktie am Tag der Meldung, dass TZTEK Technology MueTec kauft, bis Börsenschluss insgesamt um mehr als 11% zu, nachdem sie vormittags noch mit einem deutlichen Abschlag von mehr als 17% auf die geplante Übernahme reagiert hatte. Anders als an den anderen Börsensegmenten Chinas, in denen Kursbewegungen von max. 10% am Tag erlaubt sind, liegt das Maximum für Kursbewegungen am Star Market, der der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq nachempfunden ist, bei 20% in beide Richtungen.

Chinas erstes Zivilgesetzbuch

Symbolbild Chinas erstes Zivilgesetzbuch
Quelle: AdobeStock © Valery Evlakhov

Grundsätzlich soll ein Zivilgesetzbuch die zentralen Teile des Privatrechtes eines Landes kodifizieren und beinhaltet Bestimmungen zum Eherecht, Familienrecht, Erbrecht, Vertragsrecht sowie anderen privatrechtlichen Themen. Es regelt somit alle Lebensabschnitte von natürlichen Personen, von der Geburt bis zum Tod. Die Bedeutung des Zivilgesetzbuches spiegelte sich auch während des Gesetzgebungsprozesses in der breiten Beteiligung der Öffentlichkeit wider – die Entwürfe des Zivilgesetzbuches erhielten insgesamt zirka 900.000 Kommentare aus der Bevölkerung.

Da das Zivilgesetzbuch jedoch auf den bisherigen Gesetzesbestand Chinas zurückgreift, handelt es sich bei diesem Gesetzeswerk weitgehend um eine Verknüpfung bisher in Kraft befindlicher zivilrechtlicher Einzelgesetze, allerdings mit der Neuerung, dass diese nunmehr in einen systematischen und logischen Zusammenhang zueinander gebracht werden. Laut den offiziellen Ankündigungen im Zusammenhang mit dem Erlass des Zivilgesetzbuches soll auf diese Weise eine bislang fehlende Abstimmung zwischen den bisherigen Einzelgesetzen beseitigt werden.

Geschichtlicher Hintergrund

Im Zuge der Reform- und Öffnungspolitik Chinas Ende der 1980er Jahre bekannte sich die Kommunistische Partei zum Aufbau eines marktwirtschaftlichen Systems sowie der Errichtung eines Rechtsstaates unter dem Diktat der „Rule of Law“. Dies bedurfte einer Fülle an Zivilgesetzen, welche die Rechtsbeziehungen zwischen den Marktteilnehmern regeln sollten. Da jedoch der kurzfristige Erlass eines einheitlichen Zivilgesetzbuches als unrealistisch angesehen wurde, entschloss sich die Kommunistische Partei, Schritt für Schritt Einzelgesetze zu verabschieden. Dieser Prozess fand seinen Beginn im Ehegesetz (1980) und wurde mit dem Erbrechtsgesetz (1985), den Allgemeinen Grundsätzen des Zivilrechts (1986), Adoptionsrechtsgesetz (1991), Sicherheitengesetz (1995), Vertragsrechtsgesetz (1999), Eigentumsrechtsgesetz (2007) sowie dem Schadenersatzrechtsgesetz (2009) fortgesetzt.

Im Jahre 2014, verkündete das Zentralkommittee der Kommunistischen Partei schließlich die Absicht, ein einheitliches Zivilgesetzbuch zu erlassen. Die diesbezüglichen Entwürfe wurden 2017 und 2018 fertiggestellt, woraufhin der Nationale Volkskongress in seiner jährlichen Sitzung zuletzt im Mai 2020, das erste Zivilgesetzbuch der Volksrepublik China verabschiedet hat.

Alte und neue Umsetzungsbestimmungen

Da die zur Zeit der Verfassung dieses Beitrages in Geltung befindlichen Einzelgesetze durch das Inkrafttreten des Zivilgesetzbuches am 1. Januar 2021 aufgehoben werden, tritt auch der gesamte Bestand an Umsetzungsbestimmungen, welche die bisherigen zivilrechtlichen Einzelgesetze konkretisiert haben, außer Kraft. Da jedoch das Zivilgesetzbuch in weiten Teilen – systembedingt – vage Formulierungen aufweist, entbehrt es – ohne die Existenz solcher Umsetzungsbestimmungen – einer erforderlichen rechtlichen Präzisierung. Das Oberste Volksgericht hat demzufolge bereits den Erlass von oberstgerichtlichen Auslegungen zum Ende 2020 verkündet.

Aufbau des Zivilgesetzbuches

Das Zivilgesetzbuch besteht aus ingesamt sieben Büchern:

(1) Allgemeine Bestimmungen;
(2) Sachenrechte;
(3) Vertragsrecht;
(4) Persönlichkeitsrechte;
(5) Ehe und Familienrecht;
(6) Erbrecht;
(7) Schadenersatzrecht.

Im Folgenden werden – ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben – die wesentlichen Auswirkung des neuen Zivilgesetzbuches auf kommerzielle Tätigkeiten zusammengefasst. Da diese im Abschnitt zum Sachen-, Vertrags- sowie Schadenersatzrecht zu finden sind, werden in diesem Beitrag die Bücher zu Persönlichkeitsrechten, Ehe- und Familienrecht sowie dem Erbrecht nicht behandelt.

VW sichert sich Batterien für die Mobilitätswende

VW bleibt erfolgreichster Autobauer in China
Quelle: AdobeStock © franz12

Schon länger ist VW auf der Suche nach einem Partner für die Batterien, die der Wolfsburger Konzern für seine Mobilitätswende benötigt. Jetzt ist der Autobauer wohl fündig geworden. Nachdem es im Januar erste Gerüchte gab, hat VW seine Pläne hinsichtlich einer Beteiligung an Gotion High Tech nun bestätigt. Die Wolfsburger werden etwa 26% der Anteile des Unternehmens aus Hefei (Anhui) erwerben. Dafür zahlen sie dem Batteriehersteller, der auch unter dem Namen Guoxuan bekannt ist, rund 1 Mrd. EUR (ca. 8 Mrd. CNY). Damit wird VW nicht nur der größte Anteilseigner von Gotion High Tech, sondern auch das erste ausländische Unternehmen, das sich direkt an einem chinesischen Batteriehersteller beteiligt. Die Transaktion soll bis Ende des Jahrs vorbehaltlich der noch ausstehenden behördlichen Zustimmung abgeschlossen sein.

„Das Segment der Elektroautos wächst schnell“, stellte VW-Chef Herbert Diess angesichts der Transaktion fest. „Durch unsere strategische Beteiligung an Gotion treiben wir auch in China aktiv die Entwicklung der Batteriezelle voran.“
Aktuell durchläuft Gotion den Zertifizierungsprozess um sich als Batterielieferant für VW zu qualifizieren. Wenn dieser abgeschlossen ist, können Gotion-Batterien in allen Autos, die auf der Plattform des modularen E-Antriebskastens (MEB) basieren, verbaut werden.

Grundlagen für die Mobilitätswende

Der Einstieg kommt für VW zum richtigen Zeitpunkt. Zum einen fügt er sich passgenau in den Einstieg bei JAC Motors und den Ausbau der VW-Anteile bei dem gemeinsamen Joint Venture mit JAC ein. Zum anderen aber waren Analysten durchaus skeptisch gegenüber der extrem offensiven und ehrgeizigen Strategie VWs. Der Plan, in Zukunft vollständig auf elektronische Antriebe zu setzen und Technologieoffenheit in der Antriebsfrage zu verweigern, erschien ihnen zu ehrgeizig. Denn bisher fehlte es VW an ausreichend garantiertem Zugriff auf Batterien – und diese sind nun einmal das Herzstück der Mobilitätswende hin zu E-Autos. Konkurrenten wie BMW haben weitreichende Deals mit Batterieherstellern abgeschlossen oder sind gleich direkt bei Lithiumproduzenten eingestiegen wie beispielsweise BYD.  An derartigen Meldungen fehlte es bei den Wolfsburgern. Mit dem nun besiegelten Einstieg bei Gotion schließt VW diese Lücke in seiner strategischen Ausrichtung.

ERGO steigt bei Taishan ein

ERGO Logo
Quelle: AdobeStock © Tobias Arhelger

Die ERGO-Versicherungsgruppe hat rund 25% der in Shandong ansässigen Taishan Property & Casualty Insurance für 882 Mio. CNY (ca. 110 Mio. EUR) erworben. Damit wird der Düsseldorfer Versicherungskonzern, der seinerseits Teil der Münchner Rück ist, auf einen Schlag zweitgrößter Anteilseigner des landesweit tätigen Schadens- und Unfallversicherers. Die Beteiligung, die noch unter Vorbehalt der behördlichen Zustimmung steht, wird über eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Dadurch erhält die Taishan Versicherung, die bisher im alleinigen Besitz von 12 Staatsunternehmen war, auch erstmals eine Injektion von privatem Kapital.

Die Beteiligung passt in die bisherige Positionierung von ERGO in China. Im Jahr 2005 eröffnete die Versicherung ihr Chinageschäft mit dem Aufbau von Reise- und Krankenversicherungsangeboten. Acht Jahre später wurde dieses Angebot durch ein Joint Venture mit dem staatlichen Unternehmen Shandong Asset Investment Holdings um das Lebensversicherungsgeschäft erweitert. Im vergangenen Jahr eröffnete ERGO dann sein regionales Hauptquartier in der Volksrepublik. Entsprechend kommentiert Jürgen Schmitz, Vorstandsvorsitzender von ERGO China: „Diese strategische Investition ist ein starker Einstieg in den chinesischen P&C-Markt, der unser bereits bestehendes Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft in China ergänzt. Gemeinsam mit Taishan können wir unsere Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit stärken.“

Großes Wachstumspotential in China

Die Beteiligung der Ergo-Versicherungsgruppe an Taishan spiegelt die immer weiter zunehmende Bedeutung des inzwischen weltweit zweitgrößten Versicherungsmarktes wider. Die Grenzen des Wachstums sind dabei noch lange nicht erreicht. Einer Studie der Swiss Re zufolge werden sich die in China erwirtschafteten Versicherungsprämien von rund 500 Mrd. EUR im Jahr 2018 bis Mitte der 2030er Jahre auf rund 2 Bio. EUR vervierfachen. Darüber hinaus ist es auch ein weiteres Beispiel für die zunehmende Öffnung des chinesischen Versicherungsmarktes.

Bereits seit einigen Jahren wurden von Seiten Pekings unter anderem Beteiligungsquoten erhöht, bis im vergangenen Jahr auch im Finanzbereich Unternehmen zugelassen wurden, die sich vollständig im ausländischen Besitz befinden. Im Zuge dessen erhielt beispielsweise die Allianz als erstes ausländisches Unternehmen die Erlaubnis, eine Versicherungsgesellschaft ohne inländischen Partner zu betreiben. Folgerichtig plant der Münchner Konzern auch sein chinesisches Lebensversicherungsgeschäft, derzeit noch gemeinsam mit dem Partner CITIC betrieben, komplett zu übernehmen. Die Hannover Rück wiederum hat in den letzten Jahren mehrfach das Stammkapital ihrer chinesischen Tochter erhöht.

VW übernimmt Kontrolle bei JAC Volkswagen

VW Logo
Quelle: AdobeStock © Tobias Arhelger

Schon länger hatten die Wolfsburger ihre Absicht bekundet, es dem Konkurrenten BMW gleichzutun und eine Anteilsmehrheit bei ihren chinesischen Joint Ventures zu erwerben. Nun konkretisieren sich die Pläne zumindest im Bezug auf die gemeinsam mit Jianghuai Automobile Group (JAC Motors) betriebene Unternehmung JAC Volkswagen. VW wollen ihren Anteil am Joint Venture auf 75% erhöhen und so die Kontrolle bei JAC Volkswagen übernehmen.

JAC Motors zufolge wird die Erhöhung des VW-Anteils an dem Joint Venture über eine Kapitalerhöhung erreicht werden. VW soll für 4,5 Mrd. CNY (ca. 560 Mio. EUR) neu ausgegebene Aktien erwerben und damit seinen Anteil an dem gemeinsamen Unternehmen auf 75% erhöhen. JAC Motors wiederum wird neue Anteile im Wert von 840 Mio. CNY (ca. 105 Mio. EUR) zeichnen. Das eingetragene Stammkapital des Joint Ventures erhöht sich dadurch von 2 Mrd. CNY auf 7,4 Mrd. CNY. Damit ist VW nach BMW der zweite ausländische Autobauer, der die Mehrheit an einem Joint Venture übernimmt, seit der chinesische Gesetzgeber im Jahr 2018 die Limitierung von ausländischen Beteiligungen bei Automobilherstellern aufgehoben hat. Darüber hinaus will VW auch bei seinem chinesischen Partner mit einsteigen und peilt hier den Erwerb von 50% der Anteile an. Dafür will Wolfsburg nochmals rund 500 Mio. EUR bereitstellen. Beide Transaktionen sind noch vorbehaltlich einer behördlichen Zustimmung, die aber als sehr wahrscheinlich gilt.

Fokus auf E-Mobilität

VW will sich mit JAC Volkswagen Automotive weiter auf die Produktion von E-Autos konzentrieren. Fünf neue Modelle sind bereits geplant und bis zum Jahr 2025 sollen 250.000 Autos pro Jahr vom Band rollen. Dabei werden Umsätze von 30 Mrd. CNY (ca. 3,75 Mrd. EUR) anvisiert. Bis zum Jahr 2029 soll die Produktion sukzessive auf 400.000 Stück gesteigert werden. Die dann erzielten Umsätze sollen rund 50 Mrd. CNY erreichen. Um diese ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen, plant VW Investitionen von wenigsten 1 Mrd. EUR (ca. 8 Mrd. CNY). Unter anderem soll dafür ein neues Werk in Hefei (Anhui) errichtet werden.

Bisher allerdings blieben die Niedersachsen bei JAC Volkswagen eher glücklos. Als das jüngste der drei chinesischen Joint Ventures von VW, gegründet im Jahr 2017, blieb es im Gegensatz zu den Kooperationen mit FAW und SAIC bisher unprofitabel. In den vergangenen beiden Jahren generierte JAC Volkswagen Verluste in Höhe von 630 Mio. CNY. Diesen stand im Jahr 2019 ein Betriebsergebnis von 220 Mio. CNY gegenüber. Die Übernahme der Kontrolle bei JAC Volkswagen durch VW und der Einstieg bei JAC sind bereits der zweite Streich in China innerhalb kurzer Zeit. Erst vor einigen Tagen meldete der Autobauer seinen Einstieg beim chinesischen Batteriehersteller Gotion.

China nach dem Nationalen Volkskongress: Das Dreimaldrei für Anleger

Quelle: AdobeStock © kyrintethron

Drei kurze Thesen zum Status Quo von Chinas Wirtschaftskraft:

1. Die Wirtschaftstätigkeit nähert sich einem normalen Niveau. Die Aktivität im Industriesektor hat sich weitgehend normalisiert; der Dienstleistungs- und der Konsumsektor hinken noch hinterher, aber wir erwarten weitere allmähliche Erholung.

2. Die Gewinnerwartungen im ersten Quartal waren negativ – aber wir schätzen, dass die Gewinne im weiteren Verlauf des Jahres 2020 Boden gutmachen und 2021 wieder deutlich steigen. Konsens-Schätzungen des Gewinnwachstums für China A-Aktien liegen für dieses Jahr bei 9 Prozent, verglichen mit minus 8 bzw. minus 20 Prozent für Schwellen- und Industrieländer.

3. Der NPC einigte sich auf ein relativ zurückhaltendes Konjunkturpaket – mit Potenzial für weitere Anpassungen. Die politischen Entscheidungsträger setzten mit einem Paket von eher sanften fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen auf die Sicherung der Beschäftigung und Existenzgrundlagen und mehr wirtschaftliche Stabilität.

Daraus ergeben sich grundsätzlich drei Investitionspotenziale für A-Aktien:

1. Wir erwarten von der Regierung unterstützende politische Maßnahmen mit weiterer Öffnung der Finanzmärkte, klarerer Regelung der geistigen Eigentumsrechte und mehr Wechselkursstabilität.

2. Weitere Ausbrüche von COVID-19 und wachsende Handelsspannungen mit den USA bergen kurzfristige Risiken. Dies wird wahrscheinlich die Volatilität weiter erhöhen – mögliche Kursrückgänge könnten zugleich Investitionsmöglichkeiten schaffen.

3. Die Bewertungen sind generell attraktiv – wobei die A-Aktien am unteren Ende ihrer historischen Fünfjahres-Spanne mit einem Abschlag von etwa 40 Prozent zu vergleichbaren US-Aktien und Titeln entwickelter Länder gehandelt werden.

Ausblick – drei anhaltende Trends in China bestimmen die Anlage-Agenda:

1. Weitere Konsolidierung der „Old Economy“-Sektoren und zugleich mehr wettbewerbsfähige nationale Marken: Angesichts der Wirtschaftsgröße Chinas und der fortschreitenden Fragmentierung des Industriesektors ist diese Entwicklung besonders stark – und viele westliche Marken werden es schwerer haben.

2. Fusion von Online-Offline-Geschäftsmodellen zur Verbesserung der Produktivität des Dienstleistungssektors: Während des Corona-Lockdowns zeigten sich beispielsweise die Stärken E-Commerce-Sektors, der die Auswirkungen der Quarantäne linderte – und Konsumfelder weiter digitalisierte, etwa beim Handel.

3. Technologie-Beschleunigungen durch Innovation und marktorientierten Wettbewerb: Die Bedeutung von Online- und Cloud-Infrastrukturen wächst weiter, damit Unternehmen im Rahmen des Lockdowns und darüber hinaus branchenübergreifend wettbewerbsfähig bleiben können.

Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von Goldman Sachs Asset Management veröffentlicht.

Über Goldman Sachs Asset Management:

Goldman Sachs Asset Management (GSAM) ist die Vermögensverwaltungssparte der Goldman Sachs Group, Inc. (NYSE: GS). GSAM bietet seit 1988 diskretionäre Anlageberatungs- und -verwaltungsdienstleistungen an und verfügt über Anlageexperten in allen großen Finanzzentren weltweit. Das Unternehmen bietet institutionellen und privaten Kunden weltweit Anlagestrategien in einer Vielzahl von Anlageklassen. Goldman Sachs wurde 1869 gegründet und ist ein führendes Unternehmen, das weltweit in den Bereichen Investment Banking, Wertpapiere und Anlageverwaltung tätig ist. Goldman Sachs verfügt über einen umfangreichen und diversifizierten Kundenstamm, zu dem Unternehmen, Finanzinstitute, staatliche Stellen und sehr vermögende Privatkunden gehören, und bietet ein breites Spektrum von Finanzdienstleistungen an.