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E-Stream: Rahmenvertrag mit DMEGC aus China

E-Stream: Rahmenvertrag mit DMEGC aus China
Quelle: Adobe Stock; © Eisenhans

E-Stream Energy GmbH & Co. KGaA (E-Stream) und die zur Hengdian Gruppe aus China gehörende DMEGC Solar (DMEGC) haben einen Rahmenvertrag zu Batteriezellenlieferung und Zellvertrieb geschlossen.

Die 1980 in China gegründete DMEGC beschäftigt weltweit rund 16.000 Mitarbeiter. Der Umsatz des Unternehmens lag im Jahr 2020 bei 1,1 Mrd. EUR. DMEGC hat Niederlassungen in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, den USA, Brasilien, Südafrika, Australien, Korea, Hongkong und Japan. Das Unternehmen ist Zulieferer im Automotive-Bereich und beliefert unter anderem Siemens, Würth, Brose und Continental. Neben der Produktion von Lithium-Ionen-Zellen und -Batterien ist DMEGC auch Produzent von Photovoltaik-Anlagen.

Die Hengdian Gruppe ist mit 60 Niederlassungen, 200 Produktionsstätten und einem Jahresumsatz im Jahr 2019 in Höhe von 13 Mrd. USD ein Globalplayer in verschiedenen Industriezweigen.

Yan Wang, Nils Erdmann, Gu Ying (GF DMEGC Deutschland), Dirk Köster (CEO E-Stream), Stefan Hötte, Thomas Krämer (CEO E-Stream) und Rüdiger Weskamp (v.l.).

Der Rahmenvertrag wurde gemeinschaftlich in Krefeld unterzeichnet. Dazu haben sich sowohl die beiden Geschäftsführer der E-Stream, Dirk Köster und Thomas Krämer, als auch Herr Gu Ying, Geschäftsführer der DMEGC Deutschland in den Geschäftsräumen der E-Stream getroffen, wobei streng auf die Einhaltung aller Coronaschutzmaßnahmen geachtet wurde.

Weitere Synergiepotenziale zwischen E-Stream und DMEGC

Neben dem Rahmenvertrag wurde über den Ausbau der Partnerschaft zwischen beiden Gesellschaften gesprochen. Dabei wurde schnell deutlich, dass gerade im Bereich der Heimspeicher viele Synergien bestehen. Mit einer gemeinsamen Task Force wird daher nun die Entwicklung des Heimspeichers bis hin zur Industrialisierung der Produktion der Speichersysteme vorangetrieben.

Köster: „Wir freuen uns sehr, dass DMEGC und E-Stream einen Rahmenvertrag zur Batteriezellenproduktion abgeschlossen haben. Unsere Partnerschaft ist weiter ausbaufähig.“ Im Bereich der Heimspeicher wollen beide Unternehmen laut Köster künftig enger zusammenarbeiten. Denn er ist sich sicher: „Die Bedeutung von Heimspeichern wird in Deutschland noch unterschätzt. Mit dem Ausbau der E-Mobilität und den anfallenden Kosten von selbstproduziertem Strom bei Einspeisung in das allgemeine Netz, vorgegeben durch das EEG, wird es immer wichtiger, dass die Heimspeicherabdeckung der deutschen Haushalte stark ansteigt.“

E-Stream und DMEGC sehen in diesem Bereich enormes Wachstumspotenzial, zumal, wie  Köster erklärt, der Partner aus China auch „führender Hersteller von Photovoltaik-Anlagen ist“. Somit wären dann beide Seiten in der Lagen, komplette Systeme anzubieten.

 


Im GoingPublic Magazin erschien kürzlich ein Interview mit E-Stream-Geschäftsführer Thomas Krämer zum Thema „State-of-the-Art Batterietechnik aus Deutschland?

Knorr-Bremse erweitert Produktion in China

Knorr-Bremse erweitert Produktion in China
Bild: Knorr-Bremse

Aufgrund steigender Nachfrage in China plant Knorr-Bremse das bestehende Werk in der Hafenstadt Dalian durch ein neues mit größerer Produktionskapazität zu ersetzen.

Für Knorr-Bremse entwickelt sich der Markt in China dynamisch. Erst im letzten Herbst hatten die Münchner die geplante Eröffnung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in der Hauptstadt Peking sowie den Baubeginn für ein neues Werk gemeldet. Kurz darauf erhielten sie den Auftrag, die neuen U-Bahnlinien in der chinesischen Hauptstadt auszustatten.

Jetzt verkündet Knorr-Bremse den Neubau und die gleichzeitige Erweiterung des Werkes in Dalian. In der nordostchinesischen Hafenstadt sollen so die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Testeinrichtungen mit der Fertigung kombiniert werden. Die Bündelung am Standort, soll auch die Kooperation mit der Stadtverwaltung in Dalian stärken. Unterzeichnet wurden die Verträge virtuell zwischen Knorr-Bremse Commercial Vehicle Systems (Shanghai) Co., Ltd, Knorr-Bremse Braking Systems for Commercial Vehicles (Dalian) Co., Ltd, Knorr-Bremse AG und der Verwaltung des Jinpu New District aus Dalian. Der Stadtteil ist Standort des bestehenden und neuen Werks. Zugeschaltet waren die Teilnehmer aus Dalian, Shanghai und München.

„Wir sind stolz darauf, dass das Werk in Dalian in den letzten Jahren seine herausragende Performance fortgesetzt hat. Wir generieren dort die Hälfte unseres Nutzfahrzeuggeschäfts in China. Im Hinblick auf die Bedeutung und die schnelle Entwicklung des Werks Dalian werden wir die Produktion von Brems- und Lenkungssystemen weiter ausbauen und unseren chinesischen Kunden auch weiterhin Spitzentechnologie liefern. Gleichzeitig freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit der Lokalregierung im Schienenfahrzeuggeschäft“, so Baoping Xu, Chairman of the Board of Directors of Knorr-Bremse Asia Pacific (Holding) Ltd.

Für Knorr-Bremse stellt der Vertrag nach eigener Aussage einen Meilenstein im Bestreben dar, der hochdynamischen Marktentwicklung in China zu begegnen.

Neue Möglichkeiten für Knorr-Bremse in China

Die Grundsteinlegung für das neue Werk ist bereits für den Juni 2021 geplant und die Bauarbeiten sollen nach einem Jahr abgeschlossen sein. Schon im Dezember 2022 könnte dann die Produktion auf dem 40.000 Quadratmeter großen Gelände beginnen. Mit der Erweiterung schafft Knorr-Bremse 300 neue Arbeitsplätze in Dalian, wo das Unternehmen bereits seit 2004 in Form seines Joint Ventures Hasse & Wrede CVS Dalian aktiv ist. Es dürfte sich aber nicht um die letzte Erweiterung des Werkes handeln. Im Hinblick auf zukünftige Expansionen in China hat die Stadtverwaltung bereits weitere 25.000 Quadratmeter für Knorr-Bremse reserviert.

Der Knorr-Bremse Hauptsitz in München
Bildquelle und ©: Knorr-Bremse

„Knorr-Bremse investiert signifikant in seine Produktionskapazitäten und -kompetenzen, um weltweit führende zukunftsweisende Technologien zu entwickeln”, sagte Dr. Peter Laier, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und verantwortlich für die Division Systeme für Nutzfahrzeuge. „Wir sind zuversichtlich, dass wir in enger Zusammenarbeit mit unseren lokalen sowie weiteren Geschäftspartnern die Produktion erweitern werden. Damit können wir auch zukünftig Produkte und Lösungen entwickeln, die noch stärker an die Anforderungen des chinesischen Marktes angepasst sind. Dies ist ein wichtiger Schritt, der Knorr-Bremse in Zukunft weitere Möglichkeiten zur Expansion in China eröffnen wird“, so Dr. Laier.

Deutz erhöht Produktionsvolumen in China

Deutz erhöht Produktionsvolumen in China
Bild: Deutz AG

Wie der Motorenhersteller Deutz AG (Deutz) meldet, soll noch 2021 das Produktionsvolumen in der Volksrepublik China verdoppelt werden.

Die Deutz AG hat ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2020 veröffentlicht. Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie verzeichnete der Motorenhersteller aus Köln Umsatzrückgänge und musste einen operativen Verlust hinnehmen. Gleichzeitig weist das Unternehmen aber auf die im vierten Quartal 2020 bereits einsetzende Erholung hin.
„Wir haben in einem schwierigen Jahr an unseren strategischen Wachstumsinitiativen festgehalten. Die positive Entwicklung in unserem chinesischen Joint Venture mit SANY sowie die Entwicklungskooperation mit John Deere, die wir Ende des Jahres verkünden konnten, zeigen, dass wir optimistisch in die Zukunft schauen können. Für die nächsten Monate gehen wir grundsätzlich von einem verbesserten Trend innerhalb der wesentlichen Abnehmermärkte aus, wobei es aus heutiger Sicht eines längeren Zeitraums bedürfen wird, um das Vorkrisenniveau zu erreichen“, so Deutz-CEO Dr. Frank Hiller.

Deutz-Sany-Joint Venture profitabel

Das im Januar 2020 finalisierte Joint Venture zwischen Deutz und Chinas größtem Baumaschinenkonzern SANY hat bereits im ersten Jahr seines Bestehens die Gewinnzone erreicht. Jetzt wollen die Partner das Produktionsvolumen von zuletzt circa 20.000 Motoren auf rund 40.000 Motoren im Gesamtjahr 2021 steigern.

Hintergrund sei die hohe Marktnachfrage, die schon jetzt dem im Rahmen des Joint Ventures geplanten Volumen entspreche. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen weitere Marktanteilsgewinne. Daher hatte Deutz bereits Ende des 2. Quartals 2020 das avisierte Umsatzziel für China von rund 500 auf rund 800 Mio. EUR in 2022 angehoben.

Für 2022 wird entsprechend mit 75.000 Motoren geplant, die in einem neuen Werk in Changsha gefertigt werden, dass noch 2021 die Arbeit aufnehmen soll. Abnehmer wird der Joint-Venture-Partner SANY Heavy Trucks sein.

Deutz setzt Wachstumsstrategie in China fort

Das Werk in Changsha ist nicht der einzige Standort, an dem Deutz in China produziert. So haben die Kölner im September 2020 ein Werk in der Hafenstadt Tianjin bei Peking fertiggestellt, das ebenfalls 2021 mit der Arbeit beginnen soll. Der Standort dient Deutz bereits als Produktionshub für den asiatischen Markt. Hier wird Deutz dann zusammen mit dem Dieselmotorenhersteller BEINEI produzieren. Zukünftig werden die Kölner in Tianjin auch Motoren für Hebebühnen, Gabelstapler und kleinere Baumaschinen fertigen.

Heidelberger Druckmaschinen produziert in China auch für den Export

Heidelberger Druckmaschinen produziert in China für den Export
Bildquelle: Heidelberger Druckmaschinen AG

Der 2005 eröffnete Standort des Bogenoffset-Druckmaschinen-Herstellers Heidelberger Druckmaschinen AG in China verkauft mittlerweile 19 Prozent seiner Produktion ins Ausland.

Wie das Heidelberger Unternehmen kürzlich bekannt gab, werden aktuell 19 Prozent seiner am Standort Shanghai hergestellten Produkte ins Ausland exportiert. So bedient der Standort in China aktuell mehr als 40 Länder in aller Welt. Die Mehrheit der Kunden ist naturgemäß im asiatischen Raum zu finden. Dennoch haben manche der in China produzierten Druckmaschinen auch den Weg bis nach Europa und sogar Deutschland gefunden.

Nicht zuletzt während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Produktions- und Nachfragerückgängen in Europa hat sich der Shanghaier Standort bewährt. Die Nachfrage in den asiatischen Märkten ist bereits wieder auf Vorkrisenniveau. Entsprechend hat auch das Produktionsvolumen von Heidelberger Druckmaschinen in China wieder angezogen.

Heidelberger Druckmaschinen produziert in China auch für den Export
Bildquelle und ©: Heidelberger Druckmaschinen AG

„Unsere Produktion am chinesischen Standort Shanghai ist eine Erfolgsgeschichte, nicht nur im Hinblick auf den chinesischen Markt, sondern zunehmend auch auf den Rest der Welt“, so Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender bei Heidelberger Druckmaschinen. „Im Zuge der schnellen wirtschaftlichen Erholung der asiatischen Märkte von der Corona Pandemie, hat sich unsere marktnahe Produktion für die Überwindung der Krise als strategischer Vorteil erwiesen. Somit können wir zunehmend Wachstumschancen in diesen Regionen realisieren.“

China ist nicht nur der größte Einzelmarkt für Heidelberger Druckmaschinen. Mit einem Marktanteil von über 50 Prozent ist das Unternehmen Markt- und auch Technologieführer in der Volksrepublik.

Heidelberger Druckmaschinen wachsen in China

Heidelberger Druckmaschinen sind mit einer eigenen Produktion nur vergleichsweise kurze Zeit in China aktiv. So hat das Unternehmen seinen Produktionsstandort im Shanghaier Stadtteil Qingpu erst 2005 gegründet.
Hier hat Heidelberger Druckmaschinen zunächst 130 Mitarbeiter mit der Montage von Falzmaschinen und kleinformatigen Druckmaschinen für den Markt in China beschäftigt. Nach dem Produktionsbeginn 2006 ließ aber der Erfolg nicht lange auf sich warten. Bereits 2010 errichteten die Heidelberger eine zweite Werkhalle, mit der sie den Platz für die Produktion mehr als verzehnfachten.

„Der Markt in Asien ändert sich und wir sehen eine starke Nachfrage nach kundenindividuellen Maschinen und Variantenreichtum, speziell für den Verpackungsdruck“, erklärte Achim Mergenthaler, Standortleiter Heidelberg Shanghai. „Wir sind stolz auf unsere hohe Qualität, welche dank der hohen Standards des Heidelberg Produktionsnetzwerkes dem Niveau der Maschinen aus der Produktion von Wiesloch-Walldorf entspricht.“

Bereits 2010 errichteten die Heidelberger eine zweite Werkhalle, mit der sie den Platz für die Produktion mehr als verzehnfachten.
Bildquelle und ©: Heidelberger Druckmaschinen AG

Seit 2015 haben Heidelberger Druckmaschinen den Standort um das angegliederte Print Media Center Shanghai erweitert. Hier werden Produktvorführungen und Schulungen für Kunden aus ganz Asien durchgeführt, mit denen das Center aktiv zum Know-how-Transfer beiträgt. Das Center setzt dabei nicht nur auf Theorie und Unterricht, sondern ist vielmehr mit eigenen Maschinen ausgestattet. So kann es vollständige Produktions-Workflows abbilden und auch Anwenderschulungen anbieten.

2020 hat der Standort Shanghai das 10.000 Druckwerk aus chinesischer Produktion ausgeliefert und mittlerweile kommen 30 Prozent aller Druckwerke von Heidelberger Druckmaschinen aus China. Der Standort soll weiterwachsen und die Mitarbeiterzahl in der Produktion wird von zuletzt 450 auf über 700 erhöht.

„Mit dem erweiterten Portfolio und einer höheren Produktionskapazität im Werk Shanghai erleben wir einen neuen Meilenstein für Heidelberg China, um unsere Lösungen für den Verpackungsdruck weiter auszubauen,“ so Benny Huang, CEO von Heidelberg Greater China.

 

 

China reguliert Immobilienmarkt

China reguliert Immobilienmarkt
Quelle: Adobe Stock; © yashabaker

Chinesischen Medienberichten zufolge soll in 22 Städten in China der Immobilienmarkt stärker reguliert werden. Dazu wird die Vergabe von Wohnbauland eingeschränkt. Zukünftig soll diese nur noch in begrenzten Chargen im Rahmen von Auktionen erlaubt sein.

Der Aktienfonds-Anbieter JK Capital Management Limited mit Sitz in Hongkong hat lokale Medienberichte ausgewertet. Sie weisen darauf hin, dass China seinen Immobilienmarkt in Zukunft stärker regulieren wird. Konkret sollen 4 Tier-1-Städte und 18 weitere Tier-2-Städte ihre Baulandvergabe begrenzen. Dazu sollen die Verkäufe zukünftig im Rahmen von offenen Auktionen erfolgen. Zusätzlich erlauben die Behörden nicht mehr als drei derartige Auktionen pro Jahr.

Ziel sei es, die Entwicklung der Immobilienpreise durch die gesteigerte Transparenz zu stabilisieren. Niedrigere Grundstückpreise würden in der Folge auch zu niedrigeren Kosten für neue Wohnungen führen. Für besonders begehrte Flächen dürfte dieser Effekt aber nur gering ausfallen. Denn schließlich trägt die neue Maßnahme nicht zu einer Vergrößerung des Angebots bei.

Immobilienmarkt in China zieht stark an

Dass Eingriffe durch die Behörden hier durchaus nötig sind, zeigen die aktuellen Zahlen vom chinesischen Immobilienmarkt. Wie die South China Morning Post meldet, sind die Wohnungspreise im Februar mit 0,36 Prozent so stark gewachsen, wie in den vergangenen sechs Monaten nicht.

Gleichzeitig hat sich die Zahl der Wohnungskäufe in manchen Städten gegenüber dem Vorjahresmonat verdreifacht. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass die entsprechende Vorjahreszahl bedingt durch die Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entsprechend niedrig ausgefallen war. Verstärkend kam aber wiederum hinzu, dass die Zahl der neuen Wohnungen in einigen Regionen im Vergleich zum Januar um 63 Prozent zurückgegangen war.

Die Stabilität der Immobilienpreise hat in der Volksrepublik mittlerweile oberste Priorität, weshalb Premier Li Keqiang sie ausdrücklich in einer seiner Reden anlässlich der „Zwei Sitzungen“ erwähnt hat.

Weitere Maßnahmen, um den Immobilienmarkt in China zu stabilisieren, sind verschärfte Kontrollen der bereits bestehenden Regelungen. So haben beispielsweise Städte wie Shanghai und Shenzhen festgestellt, dass Ehepaare sich zum Schein scheiden lassen, um dann „getrennt“ weitere Immobilien kaufen zu können. Gegen derartige Arrangements will man jetzt verstärkt vorgehen. Andere Städte wie Hangzhou errichten parallel weitere Hürden für den Kauf von Zweitwohnsitzen.

Das Ergebnis dieses verstärkten Fokus sollte eine weitere Zweiteilung des Immobilienmarkts in China sein. In Tier-1-Städten fallen die Preiszuwächse nur noch moderat aus, während die weniger streng regulierten Tier-2-Städte einen stärkeren Anstieg verzeichnen dürften.

 

Was bedeutet das Corporate Social Credit System für Chinas Geschäftsethik?

Was bedeutet das Corporate Social Credit System für Chinas Geschäftsethik?
Quelle: Adobe Stock; Akarat Phasura

Die herausragende wirtschaftliche Entwicklung der Volksrepublik China hat in den vergangenen Jahrzehnten viele positive Effekte herbeigeführt. Kehrseite des Bedeutungsgewinns materieller Leitmotive sind Manipulation, Spekulation und ein riesiger grauer Kapitalmarkt. Ist das Corporate Social Credit System geeignet, die Schattenseiten des wirtschaftlichen Erfolgs einzudämmen?

Eine aktualisierte Version von BankM zum Thema Corporate Social Credit System finden Sie hier.

Der Wirecard-Skandal hat 2020 den deutschen Finanzmarkt erschüttert und zieht immer noch Kreise. Ex-Vorstand Jan Marsalek, der als Hauptverdächtiger der Bilanzfälschung im Umfang von mindestens EUR 1,9 Mrd. gilt, ist seit vergangenem Juni auf der Flucht. Mit dem chinesischen Social Credit System wäre das wohl schwieriger: Allein während der Pilotphase wurden 17,5 Mio. Flugticket-Anfragen und 5,5 Mio. Buchungsanfragen im Bahn-Fernverkehr zurückgewiesen, weil der Social Score zu niedrig war.

Natürlich war das Erschweren der Fluchtmöglichkeiten von Finanzverbrechern nicht das Hauptmotiv der chinesischen Regierung für die 2014 verabschiedete Einführung eines datenbasierten Social Credit Systems. Auf wirtschaftlicher Ebene steht dahinter neben kaum zu leugnenden Kontrollaspekten vor allem der Versuch, das geringe gesellschaftliche Vertrauen vieler einzelner Akteure untereinander -also außerhalb enger Zirkel von Familie und Guanxi- zu adressieren sowie ein faires und berechenbares Wirtschaftsumfeld zu schaffen. Corona-bedingt hat sich die ursprünglich für 2020 geplante verbindliche Implementierung verzögert, aber die Transparenz, die ein umfassendes System bereitstellt, erschwert es, einzelne Zahlen oder sogar ganze Bilanzen – wie im Fall Wirecard geschehen –zu manipulieren.

Dreifache Buchführung und Ethik des Gewinnens

Bislang existierten bei vielen chinesischen Firmen in der Praxis oft drei Bücher: Eines für die Bank und die Investoren, eines für das Finanzamt und eines für den laô bân, was so viel wie „alter Boss“ bedeutet und in aller Regel den Eigentümer und Geschäftsführer eines Unternehmens bezeichnet. In einem besonders schwerwiegenden Skandal lebte ein Unternehmen vom Börsengang bis hin zur Aufdeckung des Betrugs acht Jahre in einer virtuellen Zahlenwelt und bezahlte sogar „echte“ Steuern für die virtuellen Erträge.

Fälle wie dieser sind die Folge einer Ethik des Gewinnens, die sich gefördert durch 30 Jahre rasantes Wachstum in China entwickelt hat: Der clever agierende Geschäftsmann kann sich zum Erreichen des Erfolges sehr weitreichender Mittel bedienen. Der Verlierer war eben nicht klug genug, um das Risiko zu erkennen. Geschickte Spekulanten können quasi über Nacht reich werden und das wird von Freunden und Bekannten registriert und nachgeahmt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Kassenbestände in Unternehmen statt in sichere Anlageformen oft in hochriskante Investitionen im grauen Markt fließen. Das typische Spekulationsziel in China sind Immobilien und Aktien. Die erwarteten Renditen liegen in der Regel deutlich jenseits von 20% p.a., oft wird sogar von der Vervielfachung der Investitionen ausgegangen.

Wenn die Chance auf ein Investment in ein Grundstück, ein Hotel oder eben ein aussichtsreiches Börsenunternehmen besteht, ist der Anreiz deshalb groß, sich das Geld trotz der hohen Graumarktzinsen zu leihen. Viele Unternehmen haben aufgrund der erwarteten hohen Renditen das Geschäftsmodell sukzessive umgestellt, angefangen oft mit privaten Investments des laô bân. Allein zwischen 2005 und 2010 (ein Zeitraum stark steigender Immobilienpreise) wechselten fast 40 börsennotierte Unternehmen von ihrem ursprünglichen Hauptgeschäft zum Immobiliengeschäft.

Hoher Druck am grauen Kapitalmarkt

Solange die Transaktionen positiv verlaufen, entsteht bei keinem Beteiligten ein Schaden. Im Gegenteil, das volkswirtschaftliche Wachstum wird weiter angefacht. Die alljährlich drohende Rückzahlung  – Gläubiger können grundsätzlich jedes Jahr zum Frühlingsfest den Ausgleich der Darlehen verlangen – macht den grauen Kapitalmarkt in China jedoch anfällig. Schuldner müssen sich sehr kurzfristig refinanzieren, Vermögenswerte werden aus Mangel an Alternativen vielfach zu niedrigen Preisen veräußert. So entsteht Jahr für Jahr ein enormer Druck am grauen Kapitalmarkt. Geld oder Liquidität werden plötzlich noch wertvoller.

So gesehen in den Jahren 2012 und 2013, als das Wachstumstempo in China erstmals seit der Jahrtausendwende unter die 8%-Marke rutschte. Immobilienpreise stagnierten, in den B-Städten fielen sie sogar leicht. Auch die Kapitalmärkte versagten vorübergehend die rauschhaften Gewinne der Vergangenheit. Zeitweise wurden keine Neuemissionen in Mainland China mehr zugelassen. Was nach außen weit von einem Zusammenbruch oder dem Platzen einer Blase entfernt schien, traf den grauen Kapitalmarkt und damit die Spekulanten empfindlich.

Einer der wichtigsten potenziellen positiven Effekte des chinesischen Corporate Social Credit Systems ist deshalb die Verbesserung des Kreditzugangs. Wachstumsunternehmen können sich im besten Fall günstiger und langfristiger finanzieren, der jährliche Refinanzierungsdruck nimmt ab oder entfällt ganz. Weil auch Faktoren wie Produktqualität, Umweltschutz oder soziale Standards bewertet werden, müssten besonders innovative Unternehmen in der Theorie sogar überproportional stark profitieren.

Amazon, Alibaba & Co. als Vorbilder

Da auch private Spekulationsgeschäfte erstmals im Unternehmenskontext sichtbar werden, erhöht sich die Transparenz gegenüber Investoren. Müssen diese weniger Angst haben, dass Firmengelder für private Geschäfte zweckentfremdet werden, steigt die Investitionsbereitschaft. Wenn Banken, Gesellschafter und Steuerbehörden zuallererst auf den Social Credit Score schauen, wird eine eigene Buchführung für unterschiedliche Adressaten ineffektiv. Natürlich können Zahlen immer noch manipuliert werden, doch das Risiko in China auf eine staatliche Blacklist zu geraten, werden nur wenige Firmen eingehen.

Mit dem Corporate Social Credit System versucht die chinesische Regierung die Erfolgsmodelle von Ebay, Amazon, Uber oder Airbnb auf staatlicher Ebene umzusetzen. Der Erfolg dieser Plattformen basiert zu einem nicht geringen Anteil auf datenbasierten Bewertungssystemen. Erst diese schaffen das Vertrauen, das für eine Transaktion notwendig ist. Nicht von ungefähr war Alibaba, das chinesische Pendant zu Amazon, am Aufbau des Ratingsystems beteiligt. Zwar lässt sich nachhaltiges Sozialkapital in der Regel nur durch freiwillige Aktivitäten bilden, doch wenn die Algorithmen transparent und diskriminierungsfrei funktionieren, kann das neue System dazu beitragen, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

Im besten Fall werden Compliance-Verstöße von Unternehmen erkannt oder verhindert und interpersonelles sowie systemisches Vertrauen werden gestärkt. Im schlechtesten Fall verlagern sich Manipulationen von der betrieblichen auf die systemische Ebene und Sozialkapital wird zerstört. So oder so wird das Corporate Social Credit System einen erheblichen Einfluss auf alle in China tätigen Unternehmen haben.


Mehr zum Social Credit System

Der Artikel ist ein Auszug aus einem Fachbeitrag, der 2020 in dem von Springer Gabler herausgegebenen Kompendium „Social Credit Rating: Reputation und Vertrauen beurteilen“ erschienen ist (ISBN: 978-3658296520)

Interview mit Silas Chu, Regionaldirektor beim HKTDC in Frankfurt

Interview mit Silas Chu, neuer Regional Director Europe, Central Asia and Israel des HKTDC in Frankfurt.
Quelle: Adobe Stock; © pigprox

Seit Februar 2021 ist Silas Chu der neue Regionaldirektor für Europa, Zentralasien und Israel im Frankfurter Büro des Hong Kong Trade Development Council (HKTDC).

In der Funktion des Regionaldirektors für Europa Zentralasien und Israel leitet Silas Chu von Frankfurt aus insgesamt 13 Büros des HKTDC. Diese Büros dienen der Förderung von Geschäftsbeziehungen zwischen Hongkong und den jeweiligen Ländern, in denen sie sich befinden. Er folgt auf William Chui, der diese Position seit November 2016 innehatte.

Die Position als Regionaldirektor für Europa, Zentralasien und Israel in Frankfurt ist nicht die erste Aufgabe, die Silas Chu beim HKTDC übernimmt. Er ist bereits seit 1997 für das HKTDC tätig und verfügt über umfangreiche Erfahrung in Überseemärkten. Zuletzt war er ab 2017 als Direktor Japan des HKTDC für die Büros in Tokio und Osaka zuständig. Zu seinen früheren Stationen gehörten die Leitung des HKTDC Büros in Taiwan sowie Tätigkeiten in Beijing, Shanghai und Guangzhou. Er verfügt über einen MBA und ein Bachelor Degree (First-Class) der Hong Kong University of Science & Technology.

Jetzt, nachdem er seine neue Position in Frankfurt angetreten hat, hat Silas Chu hat sich freundlicherweise zu einem Interview bereit erklärt. Er spricht über seine bisherigen Erfahrungen beim HKTDC, welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Ländern gibt, in denen er bisher tätig war, und wo er jetzt die größten Herausforderungen sieht.

Interview mit Silas Chu, neuer Regional Director Europe, Central Asia and Israel des HKTDC in Frankfurt.
Silas Chu ist der neue Regional Director Europe, Central Asia and Israel des HKTDC in Frankfurt. Foto: HKTDC

 

Fragen an Silas Chu, Regional Director Europe, Central Asia and Israel, HKTDC

Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen?

Die COVID-19-Pandemie in Verbindung mit dem zunehmenden Protektionismus im Handel bis hin zu Finanzen und Technologie hat der globalen Unternehmenslandschaft beispiellose Unsicherheiten hervorgerufen. Trotz der schrittweisen Einführung des Impfstoffs ist die Welt noch nicht aus dem Gröbsten heraus, das Impftempo ist langsamer als erwartet. Die Pandemie hat auch die Abwicklung von Geschäften transformiert und disruptive Veränderungen gebracht.

Es gibt jedoch einige Lichtblicke, nämlich im ASEAN Raum und auf dem chinesischen Festland, die internationalen Unternehmen Chancen für eine schnelle Erholung bieten.

Die größten Herausforderungen, die ich aus Sicht von HKTDC als Handelsförderungsagentur sehe, sind die zeitgerechte Unterstützung und das Schaffen von dringend benötigten, neuen Geschäftsmöglichkeiten für KMUs, von denen einige bereits ums Überleben kämpfen.

Darüber hinaus hat die COVID-19-Krise Unternehmen auf die Notwendigkeit der Diversifizierung von Märkten und Produktionsstandorten aufmerksam gemacht. Hongkong unterhält bilaterale Geschäftskooperationen mit dem chinesischen Festland wie CEPA und mit ASEAN etwa das FTA Freihandelsabkommen und das IA Investitionsabkommen. Die meisten Unternehmen in Hongkong verfügen über internationale Geschäfts- und Expansionserfahrung und daher wird Hongkong weiterhin als Super-Konnektor fungieren und Marktdiversifizierung und Cross-Border-Investitionen vorantreiben. So kann die die Metropole Unternehmen aus Übersee bei der Expansion auf das chinesische Festland unterstützen, besonders in die Greater Bay Area mit ihrem enormen Potenzial. Hier bietet die Partnerschaft mit Firmen in Hongkong viele Vorteile.

Die Auswirkungen der Pandemie haben auch die Suche nach finanziellen Mitteln stärker in den Fokus gerückt. Hongkong als führender Finanz-, Fundraising- und Investment-Hub bietet eine ideale Plattform, um internationale Investoren und Projekteigner miteinander zu verbinden. Das vom HKTDC organisierte Asia Financial Forum (AFF), das jährlich im Januar in Hongkong stattfindet, ist eine führende Plattform, um grenzüberschreitende Investitionen zwischen großen Volkswirtschaften auf der ganzen Welt über Hongkong zu ermöglichen. Am 24. November 2021 wird es auch erstmals einen „Asia Summit on Global Health“ geben.

Wie arbeitet das HKTDC in Pandemiezeiten?

Das HKTDC passt seine Messen, Konferenzen und Werbeaktionen an die neue Situation an, indem wir Online-/Offline-Angebote zur Verfügung stellen, die es Unternehmen aus der ganzen Welt ermöglichen, während der Reiserestriktionen miteinander in Kontakt zu treten und Geschäftsmöglichkeiten zu eruieren. Eines unserer Angebote für Aussteller und Einkäufer ist die HKTDC International Sourcing Show |Online (17. bis 31. März), die 11 Branchen umfasst. Weitere Informationen dazu gibt es unter: https://isshow.hktdc.com/online/en/index.html.

Ein solches Online-Format hat sich bereits als erfolgreich erwiesen: Während der HKTDC Autumn Sourcing Week | Online im November, die von über 150 HKTDC-Mitarbeitern aus unseren 50 Niederlassungen weltweit unterstützt wurde, fanden mehr als 9.000 Online-Meetings zwischen 2.600 Herstellern und 27.000 Einkäufern aus 132 Ländern und Regionen rund um den Globus statt.

Das HKTDC hat zudem seine Multi-Plattform hktdc.com Sourcing aufgewertet, um den Übergang zu digitalen Beschaffungsmodellen und Geschäftsmöglichkeiten in China und der asiatischen Region nach der Pandemie zu unterstützen.

Würden Sie etwas über Ihre Erfahrungen in den verschiedenen Positionen bei HKTDC mit uns teilen?

Zunächst möchte ich betonen, dass ich während meiner mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Arbeit an vorderster Front bei der Förderung von Hongkong nie einen langweiligen Tag erlebt habe, da es jeden Tag neue Herausforderungen gab. Es ist eine Erfüllung, in der Lage zu sein, Geschäftsmöglichkeiten nicht nur im Handel, sondern auch bei Investitionen und Kooperationen zu schaffen.

Im Falle Japans ist Hongkong der weltweit größte Exportmarkt für japanische Lebensmittel. Jedes Jahr hat das HKTDC hunderten von japanischen Exportunternehmen dabei geholfen, über die HKTDC Food Expo neue Geschäftschancen zu eruieren. Dazu gehörte auch der bisher größte nationale Pavillon Japans auf der führenden Messe dieser Art in Asien.

Während meiner Jahre in Taiwan hat mein Büro über 22.000 taiwanesische Qualitätsunternehmen dabei unterstützt, ihr Exportgeschäft durch die Teilnahme an verschiedenen HKTDC-Geschäftsplattformen auszubauen.

Gibt es Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Ländern?

Sicher sind die Standorte unterschiedlich, aber egal ob in Taiwan, Japan und den Städten auf dem chinesischen Festland, Hongkong wurde immer als vertrauenswürdiger Partner und bevorzugte Plattform gesehen. Davon abgesehen hat sich die Rolle von Hong Kong kontinuierlich weiterentwickelt.

Seit der Rückkehr zu China im Jahr 1997 ist aus Hongkong etwas anderes geworden als früher. Wurde Hongkong als Tor nach China gegründet, hat es sich immer mehr zu einem Sprungbrett aus China heraus entwickelt. Heute nutzen chinesische Firmen auf dem Festland Hongkong zunehmend als Basis für die Expansion nach Übersee. Die Hongkonger Kapitalmärkte unterstützen sie dabei, das für die Expansion erforderliche Kapital aufzubringen und von dort aus auch ihre Auslandsaktivitäten zu verwalten und zu betreiben.

Die Geschäftswelt hat überall großes Interesse an dem Marketing-Mix des HKTDC gezeigt, darunter Angebote für KMUs, Startup-Förderung und -Programme, Informationsmaterial zu internationalen Markttrends, Online-Sourcing und physische Messen sowie der Teilnahme an internationalen Delegationen.

Worauf freuen Sie sich jetzt besonders?

Das von mir betreute Portfolio umfasst 55 Länder mit unterschiedlichen kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Ich freue mich jetzt auf die Öffnung der Grenzen, um Partner und Kollegen persönlich zu treffen und all die aufregenden neuen Möglichkeiten zu teilen, die Hongkong zu bieten hat.

Zwang zur Zweigstellengründung in China?

Zwang zur Zweigstellengründung in China?
Quelle: Adobe Stock; Copyright: Good luck images

Dieser Artikel ist die ursprüngliche Fassung zu der aktualisierten Version „Zwang zur Zweigstellengründung“ aus Oktober 2021.

Fast alle Unternehmen im Flächenland China beschäftigen Mitarbeiter im Außendienst. Im Falle von Geschäftsmodellen, die viel Personal in der Fläche benötigen, steigen dann die Investitions- und Unterhaltskosten für Verkaufs- oder Serviceniederlassungen. Deshalb halten Unternehmen diese Zahl üblicherweise möglichst niedrig. Allerdings verlangt eine neue Gesetzeslage in China die Zweigstellengründung, weshalb es mehrere Punkte zu berücksichtigen gilt.

Grundsätzlich erhalten alle Unternehmen in China eine Geschäftslizenz. Sie erlaubt ihnen, im Rahmen des eingetragenen Geschäftszweckes in ganz China tätig zu sein. Andererseits gilt, dass ein Unternehmen nur an seiner behördlich registrierten Unternehmensadresse Geschäfte ausüben darf.

Gibt es nur einen registrierten Unternehmenssitz in China, müssen alle Mitarbeiter, auch Außendienstmitarbeiter, von diesem Sitz aus arbeiten. Das gilt unabhängig davon, ob die Tätigkeit an einem weit entfernten Ort erbracht werden soll, beziehungsweise muss. Eine dauerhafte oder auf Dauer angelegte Tätigkeit außerhalb des registrierten Unternehmenssitzes ist nicht erlaubt. Rechtlich problematisch werden daher „Verkaufs- oder Serviceniederlassungen“ in Form von angemieteten Büros oder der Einsatz von Verkaufsmitarbeitern in anderen Stadtbezirken, Städten oder Provinzen. Dabei ist es unerheblich, ob aus eigenen Büros, gemieteten Geschäftsräumen oder dem Homeoffice gearbeitet wird.

Zweigstellengründung ist in China vorgeschrieben

Seit einigen Monaten gehen Chinas Behörden nun verstärkt gegen Unternehmen vor, die dauerhaft Mitarbeiter ohne registrierte Zweigstellen in anderen Städten beschäftigen. Allerdings gibt es in China bislang keine provinzübergreifenden Richtlinien für die Durchsetzung der Zweigstellenpflicht. Daher bleibt unsicher, was genau die Behörden als eine verbotene dauerhafte geschäftliche Tätigkeit außerhalb der behördlich registrierten Adresse des Unternehmens einstufen. Dies unterscheidet sich von Provinz zu Provinz und hängt stark vom Einzelfall ab.

So kann die Installation einer Produktionslinie durch Servicemitarbeiter des Unternehmens bei einem Kunden in einer anderen Provinz – auch wenn diese mehrere Monate dauert – noch erlaubt sein. Eine durch Mitarbeiter des Unternehmens betriebene Servicewerkstatt in einer anderen Stadt oder Provinz hingegen kann schon ab dem ersten Tag „illegal“ sein, wenn es klar ist, dass die dort ausgeführten Servicedienstleistungen auf unbestimmte Zeit angeboten werden sollen.

In der Vergangenheit hatten die lokalen Behörden oft ein Auge zugedrückt. Deswegen hatte es sich in der Praxis etabliert, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten lassen oder Büros anmieten und die Mitarbeiter dann von dort aus tätig sind. Hierfür hatten die Unternehmen dann keine eigene Verkaufs- oder Serviceniederlassung gegründet.

Verschärfte Gesetzeslage

Am 15. Juni 2020 wurden die diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert. Den Auftakt hat ein nationaler Verordnungsentwurf gemacht: die Verordnung zur Regulierung und Verwaltung von wirtschaftlichen Einheiten. Der Entwurf ist zwar zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels noch nicht umgesetzt, jedoch sind bereits einige Provinzen vorangeprescht. Sie haben entsprechende Verordnungen erlassen, die Behörden in der Praxis verwirklichen. Immer mehr Unternehmen bekommen die geänderte Gesetzes- und Behördenpraxis nunmehr zu spüren. Zunehmend werden Unternehmen von Behörden aufgefordert ihre Geschäftsaktivitäten zu registrieren.

Da die Fristen meist zu kurz sind, um innerhalb der gesetzten Termine eine Niederlassung zu gründen, bringen die behördlichen Aufforderungen die Unternehmen oft in die Situation, ihre Geschäftsaktivitäten temporär einstellen zu müssen. Dabei ist zukünftig damit zu rechnen, dass die Behörden landesweit härter durchgreifen und auch Strafen erlassen, wenn eine nicht registrierte „Verkaufs- oder Serviceniederlassung“ entdeckt wird.

Behörden haben das Recht, gegen Unternehmen, die gegen die Vorschriften verstoßen, Strafen von bis zu RMB 100.000 (ca. EUR 12.000) zu verhängen. Daneben können die Behörden nicht registrierte Verkaufs- und Servicebüros schließen und deren „illegal“ erzielte Gewinne einziehen – so z.B. die Verkaufserlöse des Büros. Hierzu können die Behörden die Büros ohne Vorankündigung betreten, Unterlagen kopieren und mitnehmen. Außerdem können sie Ausstattungsgegenstände, Rohmaterialien, Werkzeuge und andere beweisrelevante Informationen einziehen. Und was es noch zu bedenken gilt: Der Verstoß wirkt sich für das Unternehmen negativ im Sozialpunktesystem aus.

Alternativen zur Zweigstellengründung in China?

Hat ein Unternehmen sich entschlossen in China zu investieren, sollte es daher von Anfang bei der (Finanz-)Planung berücksichtigen, dass für eine flächendeckende Bearbeitung die Zweigstellengründung erforderlich ist. Diese ist zwar nicht so aufwendig wie die Gründung eines eigenständigen Unternehmens, verursacht jedoch zusätzliche Kosten. Insbesondere sollten Unternehmen kritisch analysieren, wie sie mit möglichst wenig Niederlassungen einen möglichst großen Teil Chinas, bzw. den für das Unternehmen relevanten Teil abdecken können. Hierbei ist zu beachten, dass es zwischen den unterschiedlichen Provinzen oft große kulturelle Unterschiede gibt.

Auch sollte man prüfen, ob lokale Dienstleister direkt unterbeauftragt werden oder Service- und Verkaufsmitarbeiter als Selbständige auftreten können, um so der Pflicht der Gründung einer Niederlassung zu entgehen.

Personaldienstleister oder „befreundete“ Firmen bieten hierfür Unternehmen oft an, den Angestellten für das Unternehmen einzustellen. Aber Vorsicht: Dies kann neben unternehmensrechtlichen, auch steuerrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Probleme mit sich bringen.

Fazit

Für Investoren bedeutet die geschilderte Entwicklung, dass Unternehmungen in Zukunft den Zwang zur Niederlassungsgründung und somit erhöhte Gründungs- und Organisationskosten in ihrer Finanzplanung berücksichtigen sollten, wenn ihr Geschäft viele Außendiensttätigkeiten erfordert. Gleichzeitig sollte man aber auch die Möglichkeiten der Beauftragung von lokalen Dienstleistern oder das Anstellen von Service- und Verkaufsmitarbeitern als Selbständige prüfen.

Deutschland bleibt für Investoren aus China attraktiv

Deutschland bleibt für Investoren aus China attraktiv
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Für einen Politikbeitrag haben Forscher des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf chinesische Investitionen in Deutschland befasst. Sie kommen zu dem Schluss, dass Deutschland weiterhin für Investoren aus China attraktiv ist.

Kurz zusammengefasst, ist und bleibt Deutschland eines der wichtigsten Zielländer für chinesische Investoren. Gemessen am chinesischen Kapitalstock im Ausland liegt die Bundesrepublik insgesamt auf Platz zehn aller chinesischen Investitionsländer. Der Fokus der Investoren aus China lag in den letzten Jahren vor allem auf der Transportbranche und dem Technologiesektor. An der Bedeutung deutscher Firmen für den Zugang zu Schlüsseltechnologien hat auch der neue Schwerpunkt der „Belt-and-Road-Initiative“ nichts geändert.

„Der entscheidende Schub für chinesische Auslandsinvestitionen in Deutschland kam durch den Paradigmenwechsel der chinesischen Regierung, das Wirtschaftswachstum im Inland vor allem durch Innovation und qualitativ hochwertige Produktionsaktivitäten steigern zu wollen, nicht mehr wie in der Vergangenheit durch arbeitsintensive Fertigungsprozesse. Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland sind für China ein wichtiges Instrument, Zugang zu Know-how und fortschrittlichen Technologien aus dem Ausland zu erhalten“, stellte IfW-Forscherin Wan-Hsin Liu fest.

Investoren aus China setzen auf Logistik und Technologie

Bei Investitionsprojekten über 100 Millionen US-Dollar lag der Fokus der chinesischen Investoren zuletzt auf den deutschen Transport- und Technologiebranchen. So flossen in den letzten 15 Jahren (bis 2019) insgesamt über 21 Milliarden USD in den Transportsektor. Fast 6,5 Milliarden USD davon investierten chinesische Staatsunternehmen. Beachtenswert ist auch, dass über 90 Prozent dieser Gelder in den letzten fünf Jahren investiert wurden. Der Anstieg fällt also mit der Ankündigung der „Made in China 2025„-Strategie im Jahr 2015 zusammen.

Im gleichen Zeitraum flossen knapp 6 Milliarden USD in den deutschen Technologiesektor. Anders als im Transportsektor kamen hier die meisten Investitionen von Unternehmen, die nicht im Besitz des chinesischen Staats sind. Aber auch hier wurden fast 90 Prozent der Summe erst in den letzten fünf Jahren investiert.

Weniger groß ist das chinesische Interesse am Immobiliensektor. Die Investitionen gingen auf insgesamt 6,5 Milliarden USD seit 2005 zurück, wobei mit 5,8 Milliarden USD der größte Teil von Staatsunternehmen kam. Ähnlich war die Verteilung im Energiesektor. Hier gaben die Investoren aus China 3,6 Milliarden USD aus, von denen Staatsunternehmen über 3 Milliarden aufgewendet haben.

Deutschland liegt in der Gunst der Investoren auf Rang 10

Mit einem ausländischen Kapitalstock von 2.100 Milliarden USD Ende 2019 ist China mittlerweile der drittgrößte Auslandsinvestor der Welt. 2019 allein flossen 117 Milliarden USD aus China ins Ausland, während chinesische Investoren im Jahr 2000 erst 0,9 Milliarden USD ausgegeben hatten. Bei der Gunst der Investoren aus China kommt Deutschland, gemessen am chinesischen Kapitalstock im Ausland, auf Rang 10. Somit liegt die Bundesrepublik hinter den Niederlanden (7) und dem UK (8) aber vor Luxemburg (12) und Schweden (15).

„Die Bedeutsamkeit Deutschlands als Zielland für chinesische Investitionen wird weiter zunehmen. Bisherige Informationen zum neuen Fünfjahresplan deuten darauf hin, dass China die Innovationskraft und das technologische Know-how seiner heimischen Unternehmen noch weiter stärken will. Dafür braucht das Land nicht zuletzt auch den Wissens- und Technologietransfer aus dem Ausland, unter anderem aus Deutschland.“

Zeitgleich mit den Recherchen zur Corona-Pandemie führte das IfW eine Umfrage unter Beratungsfirmen in Deutschland durch. Sie ergab, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die Attraktivität Deutschlands für chinesische Investitionen nur gering und von kurzer Dauer sein sollten.

Tipps & Tricks für die Quarantäne in China

Tipps & Tricks für die Quarantäne in China von Mark Schaub
Quelle: Adobe Stock; © Irina

Mark Schaub ist Partner bei King & Wood Mallesons. Er lebte ab 1993 über 25 Jahre in Shanghai und ist kürzlich wieder in die Volksrepublik gereist. Dazu hat er sich der aufwändigen Einreiseprozedur nach China sowie der anschließenden Quarantäne in Shanghai unterzogen. Seine Erfahrungen und hilfreiche Tipps, wie man die Quarantäne im chinesischen Hotel gut übersteht, hat er in diesem Beitrag zusammengefasst.

China ist in bewundernswerter Weise durch die Corona-Pandemie gekommen, auch wenn es ein harter Kampf war, die Infektionszahlen zu senken. Zentraler Bestandteil der Strategie ist es jetzt, das Einschleppen von neuen Fällen zu verhindern. Dementsprechend hat China strenge Vorschriften erlassen. Sie regeln 1) wer einreisen darf 2) in welcher Verfassung die Einreisenden sein müssen 3) wie sie einreisen 4) wie mit ihnen nach der Einreise verfahren wird.

Dieser kurze Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, oder dass alle Informationen noch auf dem neuesten Stand sind. Die Regeln und Vorschriften für die Einreise und Quarantäne in China ändern sich kurzfristig und weichen auch ortsabhängig voneinander ab. (Das gilt sowohl für das Land, in dem die Reise beginnt, als auch den Zielort in China.) Betrachten Sie diesen Artikel daher bitte nur als Ratgeber und prüfen Sie die in Ihrem Fall geltenden Rahmenbedingungen selbst.

Wer darf einreisen?

Um überhaupt für ein Visum in Frage zu kommen, muss man über ein Einladungsschreiben der zuständigen chinesischen Provinzbehörde, den „PU Invitation Letter“ verfügen. So sollen unnötige Reisen vermieden werden. In meinem Fall verfügte ich bereits über eine Aufenthaltsgenehmigung für China. Trotzdem musste mein Arbeitgeber in China die PU-Einladung beantragen. Die Behörden waren besonders am Grund für die Einladung interessiert. Daher wurde für den Antrag eine Bestätigung über mein Arbeitsverhältnis benötigt.

Der Antrag selbst ist keine einfache Angelegenheit. In meinem Fall mussten die folgenden Behörden ihr Einverständnis geben:

  • Das Huayang Sub-district Office
  • Das Changning District Foreign Affairs Office
  • Das Foreign Affairs Office der Shanghaier Stadtverwaltung
  • Die PU-Einladung wurde schließlich von der Stadtverwaltung erteilt

Diese PU-Einladung ist keine reine Formsache. Sie zu erhalten, ist mit hohen Hürden verbunden ich weiß persönlich von vielen Fällen, in denen sie verweigert wurde.

Eingeladen ist nicht eingereist

Hat man tatsächlich eine PU-Einladung erhalten, benötigt man des Weiteren:

  • Online-Visumsantrag
  • Arbeitserlaubnis
  • Aufenthaltsgenehmigung

Wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen, muss ein Antrag bei der zuständigen chinesischen Botschaft gestellt werden. Es empfiehlt sich, engen Kontakt mit der Botschaft zu halten – idealerweise übernehmen das chinesische Kollegen. In meinem Fall wurde mir das Visum am Samstagabend durch die Botschaft in Berlin erteilt. Die Dokumente müssen persönlich in die Botschaft gebracht werden. (Nicht zwingend durch den Antragssteller.) Eine Zustellung durch Boten wird nicht akzeptiert und auch nicht zu jeder Zeit. Die chinesische Botschaft in Berlin beispielsweise akzeptiert Visaanträge nur Donnerstagvormittags. Die Bearbeitungsdauer beträgt ungefähr eine Woche und die Unterlagen können in der Regel am folgenden Donnerstagnachmittag abgeholt werden.

Den Flug nach China zu buchen, wird eine Herausforderung und ist nichts für schwache Nerven. Flüge werden häufig storniert und es kann sogar passieren, dass Fluggesellschaften ihre Routen gestrichen werden. In meiner Erfahrung besteht zumindest bei chinesischen Fluggesellschaften eher die Hoffnung, dass sie planmäßig fliegen. Außerdem empfehle ich, wenn immer möglich, Direktflüge zu buchen.

Grün ist die Hoffnung

Der nächste Schritt nach Visaerteilung und Flugbuchung ist die Beantragung des Grünen HDC QR-Codes (HDC steht für Health Declaration Certificate). Dafür werden jeweils ein negativer PCR- und IgM-Test benötigt, die bei Landung in China nicht älter als 48 Stunden sein dürfen.
Nach Rücksprache mit der chinesischen Botschaft hatten wir entschieden, die Tests in der Klinik des Frankfurter Flughafens durchführen zu lassen, da die Botschaft die Ergebnisse prüfen wird, bevor sie den Grünen HDC QR-Code erteilt.

Der PCR-Test wird mit einem Nasenabstrich genommen, für den IgM-Test wird eine Blutprobe benötigt. Wenn die Ergebnisse vorliegen und idealerweise negativ sind, was die Botschaft positiv aufnehmen wird, können sie über ein WeChat-Miniprogramm oder eine Webseite an die chinesische Botschaft übermittelt werden. Ich empfehle, die Ergebnisse von einem Computer aus zu übermitteln, da mehrere Dokumente eingereicht und einige Informationen eingetragen werden müssen. Beim Ausfüllen sollte man möglichst genau sein. Es unterlaufen einem schnell Fehler, was zu erheblichem Stress führen kann, wenn die App die Eingaben nicht akzeptiert.

Sobald alle Informationen erfasst sind, erhalten Sie einen orangenen QR-Code. Dieser zeigt an, dass ihr Antrag in Bearbeitung ist. Im Erfolgsfall wird der Code kurz darauf grün. Andernfalls wird er rot. Was das bedeutet, kann sich vermutlich jeder denken, weshalb wir uns darüber an dieser Stelle nicht weiter den Kopf zerbrechen wollen.

Mein Code blieb anfangs länger orange, da ich nur ein Ergebnis des IgM-Tests hochgeladen hatte. Der Test liefert aber zwei Ergebnisse. Achten Sie darauf, das Ergebnis des PCR-Tests und beide Werte des IgM-Tests hochzuladen. Es werden wahrscheinlich unterschiedliche Dokumente sein. Fehlen Unterlagen, bleibt der QR-Code orange.

Ab zum Flughafen

Wenn Sie den Grünen HDC QR-Code haben und sich in ihrem Zeitfenster von 48 Stunden befinden, wird es langsam Zeit, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Der Check-in selbst ist nicht übermäßig kompliziert, ich empfehle aber, alle Unterlagen (PU-Brief, Grüner HDC QR-Code) und auch die Zugangsdaten für den QR-Code mit denen die Zollprogramme gestartet werden können, in doppelter Ausfertigung mitzubringen. Die für den Zoll sollte es auch am Schalter geben, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.

Nachdem Sie Ihre Bordkarte erhalten haben, müssen sie den Zoll-QR-Code beantragen. Das zugehörige Formular ist schnell ausgefüllt und die Genehmigung erfolgt sofort. Dieser Zoll-QR-Code wird beim Einsteigen in das Flugzeug und nach der Landung in China benötigt.

Im Flugzeug

Ich war mit China Eastern geflogen und fühlte mich sehr sicher. Ihr Flug wird nicht besonders komfortabel sein, aber das wichtigste ist, dass man sich sehr sicher fühlt. Die Flugbegleiter waren alle vollständig mit persönlicher Schutzausrüstung eingekleidet. Obwohl man mir gesagt hatte, dass ich einen der letzten Plätze des Fluges bekommen hätte, war die Business Class nur knapp halbvoll. Davon abgesehen, darf man nicht den gewohnten Service erwarten. Am Platz erwarten einen zwei Plastiktablets mit kalten Speisen (Sandwiches) und vier Flaschen mit Mineralwasser – und das war‘s. An einer Kontaktaufnahme schien während des Fluges niemand besonders interessiert. Deshalb empfehle ich, eigene Snacks mit an Bord zunehmen.

Einige Kollegen hatten mir geraten, nicht während des Fluges zu schlafen, aber trotz Mund-Nasenschutz und Schlafmaske konnte ich gut schlafen. Es wird schwierig sein, wach zu bleiben und man sollte besser ausgeruht landen, da es am Zielort zu zeitaufwändigen Einreiseformalitäten kommen kann.

Nach der Landung

Ich hatte Berichte über zehnstündige Wartezeiten bei der Einreise gehört, aber meine verlief schnell und reibungslos. Nach der Landung geht man erstmal wie sonst auch durch den Flughafen zur Passkontrolle. Nur die vielen Flughafenangestellten in Schutzkleidung fallen ins Auge. Die Änderungen vom gewohnten Ablauf beginnen, wenn man vor der Passkontrolle erst einen Testbereich erreicht. Da ich ursprünglich aus London nach Frankfurt gestartet war, wurde bei mir neben dem Nasenabstrich auch eine Blutprobe entnommen. Die Tests selbst verliefen kurz und schmerzlos. Danach ging es weiter zur Passkontrolle – hier war wieder alles wie sonst bei der Einreise nach China.

Nach der Gepäckausgabe wird man gefragt, ob man in Shanghai bleibt oder weiterreist. Sagt man „Shanghai“, wird man angewiesen, nach rechts zu gehen. Danach sind es ein kurzer Fußweg und eine Fahrt mit dem Fahrstuhl bis zum Verteilungspunkt für die Shanghaier Hotels, in denen man die Quarantäne verbringen wird. Bevor man dort allerdings eingelassen wird, muss man wiederum ein einfaches Formular auf dem Smartphone ausfüllen und einreichen.
Der Verteilungspunkt selbst ist in Bereiche eingeteilt, die wiederum Stadtbezirken von Shanghai zugeordnet sind. Man muss sich zum Schalter des Bezirks begeben, den man als Zieladresse in China nach Abschluss der Quarantäne angegeben hat.
Da ich anschließend in den Xuhui-Distrikt wollte, habe ich mich am entsprechenden Schalter gemeldet.

Chinesische Anleihen laut J.P. Morgan weiter attraktiv

Chinesische Anleihen laut J.P. Morgan weiter attraktiv
Quelle: Adobe Stock; © Igor

Nach einer Analyse von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, sind chinesische Anleihen weiter attraktiv. Anleger müssten aber Risiken abwägen und dürften keine Kurssprünge wie im letzten Jahr erwarten.

Chinas Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie waren schnell erfolgreich. So konnte die chinesische Wirtschaft bereits ab dem 2. Quartal 2020 stufenweise und nachhaltig geöffnet werden. Die Volksrepublik war dann auch das einzige G20-Land mit positivem Wirtschaftswachstum 2020. Entsprechend legte der heimische Aktienmarkt im vergangenen Jahr kräftig zu. Nach Ansicht von Tilmann Galler bei J.P. Morgan stehen die Chancen für eine weitere positive Entwicklung gut. Gleichzeitig sollten Investoren mit Interesse an chinesische Anleihen aber auch mögliche Risiken im Auge behalten.

Hohe Verschuldung belastet Wachstum

So hat die chinesische Regierung vor allem auf Steuersenkungen für Unternehmen sowie Ausgaben in Infrastruktur gesetzt, um die Wirtschaft im Krisenmodus zu stützen. Damit hat sie jedoch das Fiskaldefizit nach Schätzungen des IWF von 6,3 Prozent im Jahr 2019 auf 11,8 Prozent im Jahr 2020 erhöht. Die Staatsverschuldung Chinas ist dadurch auf 62 Prozent zum BIP gestiegen.

Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 98 Prozent in der Eurozone oder 131 Prozent in den USA. Allerdings summiert sich die Gesamtverschuldung der Wirtschaft auf 278 Prozent, wenn man den hochverschuldeten Unternehmenssektor und die Privathaushalte mitzählt. Darüber hinaus liegt der chinesische Schuldendienst bei aktuell 3 Prozent Zinsen. Daher ist er nach Einschätzung von Tilmann Galler für China ein größeres Problem als für die USA mit 0,7 oder die EU mit 0 Prozent. „Die Fiskalpolitik dürfte in den kommenden Jahren eher konsolidierend als expandierend sein. Damit könnte sich der chinesische Wachstumsvorsprung gegenüber den anderen großen Volkswirtschaften verringern – vorausgesetzt, dass die globalen Impfkampagnen erfolgreich sind“, stellt der Kapitalmarktexperte fest.

Chinesische Anleihen bleiben attraktiv und der Aktienmarkt bietet noch Chancen

Nach Ansicht von Tilmann Galler bietet der chinesische Kapitalmarkt weiterhin gute Investmentchancen. Zwar sei das KGV des CSI 300 Index, der die beiden Börsen Schanghai und Shenzhen abbildet, im vergangenen Jahr von 11,5x auf 16x gestiegen – und läge damit auf einem ähnlich hohen Bewertungsniveau wie 2015 in der letzten Überhitzungsphase des Marktes. Doch im Vergleich zu den Industrieländeraktien sei das immer noch ein Bewertungsabschlag von knapp 25 Prozent. „Das kann durchaus gerechtfertigt sein, da die Gewinnerwartungen für chinesische Aktien für die kommenden zwei Jahre niedriger sind. Aber man darf nicht vergessen, dass der Ausblick in China aufgrund der besseren COVID-Situation stabiler ist als in den Industrieländern“, erläutert der Experte.

Anleger sollten sich aber bewusst machen, dass nach dem kräftigen Anstieg der Kurse und der Bewertungen die zukünftigen Ertragserwartungen deutlich niedriger seien als noch vor einem Jahr.
Insgesamt gelte es für Investoren, die Störfaktoren Verschuldung, Notwendigkeit zur Haushaltskonsolidierung sowie politische Risiken im Blick zu halten. Das weiterhin kräftige Wachstum könnte sich daher in eher moderaten Kursentwicklungen niederschlagen.


Die vollständige Analyse finden Sie hier.

China plant mit mindestens sechs Prozent Wachstum

China plant mit mindestens sechs Prozent Wachstum
Quelle Adobe Stock; © kyrintethron

Nachdem die Wirtschaft der Volksrepublik 2020 dank eines starken zweiten Halbjahrs um 2,3 Prozent gewachsen war, plant China für 2021 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von mindestens sechs Prozent ein.

In Peking hat der chinesische Premier Li Keqiang das für 2021 angestrebte Wachstumsziel verkündet. Diese traditionelle Ankündigung eines Wachstumsziels für die chinesische Wirtschaft war 2020 erstmals seit Jahrzehnten aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen. Li hielt seine Ansprache vor dem Nationalen Volkskongress im Rahmen der aktuell in Peking stattfindenden „Zwei Sitzungen“. Dabei handelt es sich um gleichzeitige Sitzungen des Nationalen Volkskongresses und der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV).

Wachstum in China setzt sich fort

Nach dem Konjunktureinbruch in der ersten Jahreshälfte hat sich die chinesische Wirtschaft im zweiten Halbjahr weitgehend erholt und als einzige große Volkswirtschaft das Jahr mit einem Wachstum von 2,3 Prozent abgeschlossen. Für 2021 erwartet die Regierung in China jetzt ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um mindestens sechs Prozent.

Dieses Wachstum will sie zur Förderung weiterer Reformen, Innovationen und qualitativ hochwertiger Entwicklung nutzen. Dazu gehört auch die geplante Schaffung von 11 Millionen Arbeitsplätzen in den Städten.

Im Rahmen seines Berichts kündigte Premier Li an, die Staatsausgaben ab 2021 wieder zurückzufahren. So soll das Defizit im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt auf 3,2 Prozent sinken. Das entspricht einem Rückgang von knapp 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr für das ein Wert von 3,7 Prozent geschätzt wird.
Weitere wirtschaftliche Eckdaten, die Premier Li verkündete, waren unter anderem der angestrebte Verbraucherpreisindex. Für 2021 soll er bei ca. 3 Prozent liegen, was ebenfalls einem Rückgang um circa 0,5 Prozentpunkte entspricht.

Angesichts der rückläufigen Geburtenraten in der Volksrepublik und der steigenden Lebenserwartung plant die Regierung auch eine Anhebung des Rentenalters. Bisher liegt das Renteneintrittsalter in China bei 60 Jahren für Männer und 55 Jahren für Frauen. Nachdem diese Regelung seit mittlerweile 40 Jahren in Kraft ist, soll es jetzt schrittweise erhöht werden. Flankierende Maßnahmen werden unter anderem ein Ausbau des Renten- und Sozialversicherungssystems sowie bessere Betreuung für Senioren sein.