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Lieferroboter: Revolution in der Logistik

Lieferroboter
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Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba plant, die Herstellung von Lieferrobotern voranzutreiben. Noch in diesem Jahr sollen die Roboter eingesetzt werden.

Die Vorstellung, die mitunter an beliebte Science Fiction Filme erinnern lässt, könnte bald Realität werden in China. Laut E-Commerce-Konzern Alibaba könnten zukünftig smarte Lieferroboter Transportdienstleistungen übernehmen. Bisher stellt die die Zustellung von Paketen insbesondere auf der letzten Meile ein Problem für den Onlinehandel dar.

Durch den Einsatz von intelligenten Lieferrobotern sollen in Zukunft Waren kostengünstig und effizient zum Empfänger übermittelt werden. Damit will Alibaba nach Bericht ihres Firmenportals Alizala die stark ansteigende Nachfrage im Onlinehandel bedienen. Auch die Massenherstellung des Robotertypen „Xiaomanlv“ hat bereits begonnen. Noch in diesem Jahr werden rund 1000 kleine Lieferroboter auf chinesischen Universitätsgeländen und in lokalen Gemeinenden ihren Dienst aufnehmen.

Lieferroboter überbringen 500 Pakete am Tag

Die elektronischen Transportdienstleister können bis zu 100 Kilometer zurücklegen. Schätzungen zufolge schafft es ein Lieferroboter, pro Tag 500 Pakete zuzustellen. Von einer Sammelstelle aus holen die Roboter die Waren und ab und liefern diese über einem Algorithmus-berechneten Transportweg an die Empfänger. Der Algorithmus soll dabei über Fahrradstrecken und Bürgersteigen den schnellsten Weg kalkulieren.

„Der Roboter kann die beabsichtigte Bewegung von Passagieren und Fahrzeugen bis zu 5 bis 10 Sekunden in der Zukunft vorhersagen und Kollisionen sicher vermeiden. In Testläufen kommt der selbstfahrende Algorithmus von Xiaomanlv in 99,9999 Prozent der Fälle ohne menschliches Eingreifen aus. Branchenexperten kennen dies auf einer Skala von Stufe 0 bis 5, wobei Stufe 4 einen hohen Automatisierungsgrad bedeutet“, heißt es in dem Blog-Post. In Zukunft könnten die Bots sogar Gabelstapler in Fabriken ersetzen, medizinische Abfälle in Krankenhäusern entsorgen oder Gepäckstücke an Flughäfen transportieren“, sagt Wang Gang, Head of Damo Autonomous Driving Lab in Hangzhou.

E-Autos: Europa wird teurer

E-Autos
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In China ist der Trend zu günstigeren E-Autos klar erkennbar. Die Preise in Europa hingegen sind in den vergangenen Jahren um fast 30 Prozent gestiegen.

Der E-Mobility-Trend fasst aktuell immer mehr Fuß in Märkten weltweit. Die Bedingungen sind allerdings insbesondere in Europa nicht optimal um die Branche zu fördern. Es mangelt nicht nur an einer angemessenen Ladestationen-Infrastruktur, sondern auch an preiswerten, massentauglichen E-Autos. In China hingegen werden Elektrofahrzeuge seit geraumer Zeit zu sehr erschwinglichen Preisen in hoher Anzahl verkauft. Dementsprechend konnte die chinesische Regierung ihre Förderprogramme für E-Autos bereits zurückfahren. In Europa und in den Vereinigten Staaten werden allerdings weiterhin Steuergelder in den Markthochlauf investiert.

Durchschnittlich ist der Preis für ein Elektroauto seit dem jahr 2011 um rund 10.000 Euro auf etwa 42.600 Euro gestiegen, was einem Wachstum von 28 Prozent entspricht. Auch in den USA hat sich der Anschaffungspreis erhöht. Nach einem Preisanstieg um 38 Prozent beträgt dieser nun durchschnittlich 36.200. In China hingegen ist geht der Trend in die andere Richtung. Dort hat sich der durchschnittliche Elektroautopreis nahezu halbiert, von 41.800 Euro im Jahr 2011 auf nunmehr 22.100 Euro.

E-Autos auf dem Vormarsch

Als Vergleich: Auf dem chinesischen Markt sind unterdessen Elektroautos bereits ab 3.700 Euros erhältlich, während das niedrigste Preissegment in Europa bei rund 16.000 Euro anfängt, in den Vereinigten Staaten bei knapp 25.000 Euro. Während der Westen also überwiegend in leistungsstarke, aber auch teurere Stromer investiert hat, hat China den Fokus auf E-Fahrzeuge für den Massenmarkt gelegt.

Mit dieser Strategie wäre es auch möglich für chinesische Unternehmen, durch die Herstellung von zunehmend attraktiveren und günstigeren E-Autos, die westlichen Märkte zu erobern. Unter anderem hat in diesem Sinne der chinesische Tesla-Konkurrent NIO bereits geplant, noch in diesem Jahr in Norwegen seine Europa-Kampagne zu starten. Auch andere Hersteller wie Ora oder Wey haben diesbezüglich ehrgeizige Pläne angekündigt.

Rödl & Partner berät China-Automobilzulieferer

Rödl & Partner
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Die deutsche Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner hat den chinesischen Automobilzulieferer Hamaton Automotive Technology Co. Ltd. bei einer Kapitalerhöhung im Rahmen einer Privatplatzierung unterstützt.

Im Zuge des IPO des börsennotierten chinesischen Automobilhersteller und -Zulieferer Hamaton Automotive Technology Co., Ltd (Hamaton) war Rödl & Partner maßgeblich verantwortlich für die Beratung des Unternehmens. Bei dem Emissionsvolumen der vollzogenen Finanzierungsrunde handelte es sich um einen Betrag von fast 300 Millionen RMB (rund 38 Millionen Euro). Hamaton plant, das gewonnene Kapital für den Ausbau der strategischen Entwicklung einzusetzen. Insbesondere die Expansionspläne der Tochtergesellschaft Westfalia Metal Components (Shanghai) Co., Ltd. sollen unterstützt werden.

Bei der erfolgreichen Kapitalerhöhung beriet ein spezialisiertes internationales Team von Rödl & Partner das chinesische Unternehmen. Zu den wichtigsten Themengebieten gehörte die rechtliche Due Dilligence Prüfung aller europäischen Tochtergesellschaften nach den Vorgaben der Listing Regulationen der Shenzhen Stock Exchange. Zudem koordinierte Rödl & Partner die Abgabe Legal Opinions jeweils nach deutschem, britischem, tschechischem sowie polnischem Recht. Auch für die Rechtsberatung auf dem nordamerikanischen Markt war die deutsche Beratungsgesellschaft verantwortlich.

Die Gesamtprojektleitung lag bei Partner Jiawei Wang (Head of China Practice Stuttgart). Die Beratungsleitung für Deutschland übernahm Partner Thomas Fräbel aus München. Hans-Ulrich Theobald aus der Niederlassung in Prag beriet Hamaton in der Tschechischen Republik. Jan Eberhardt vom Büro in Birmingham trug die Verantwortung für die britische Tochtergesellschaft von Hamaton und Jarosław Hein aus Warschau war zuständig für die Prüfung in Polen.

Hamaton liegt in der Wirtschafts- und Technologieentwicklungszone Yuhang von Hangzhou, Provinz Zhejiang, nur 1 ½ Autostunden von Shanghai entfernt. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1993 als Yuhang Auto Parts Factory gegründet. Im Laufe der Jahre hat Hamaton seine Aktivitäten zu einem weltweit führenden Hersteller und internationalen Zulieferer für die Automobilindustrie auf der ganzen Welt entwickelt.

ITK Engineering: Standorteröffnung nahe Shanghai

ITK Engineering
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ITK Engineering eröffnet ein Büro in Wuxi, einer Millionenstadt in der Nähe von Shanghai. Ziel ist es, die Reichweite in den chinesischen Markt auszubauen. Insbesondere legt das Unternehmen dabei den Fokus auf den Automotive-Bereich.

China ist weiterhin der wichtigste Markt für die Elektromobilität. So waren im Jahr 2020 insgesamt rund 11 Millionen E-Autos weltweit unterwegs, davon rund 5 Millionen auf den Straßen Chinas. Dementsprechend wichtig ist es für ITK Engineering, nach China zu expandieren. Das Büro in der Stadt Wuxi in der Provinz Jiangsu wurde im August gegründet und dient künftig als zentrale Geschäftsstelle für die Aktivitäten des Unternehmens auf den chinesischen Markt.

Michael Englert, Gründer und Geschäftsführer von ITK: „Unser Markteintritt in China basiert auf den sich ändernden Bedürfnissen vieler chinesischer Kunden aus den Bereichen Elektromobilität und hochautomatisiertes Fahren. Sie erwarten eine lokale, kundenspezifische und marktdifferenzierende Entwicklung neuer Technologien.“ Der Fachbereich von ITK Engineering liegt hier bei Themen wie Safety, Security, AUTOSAR oder Verifizierung und Validierung.

Das Büro in Wuxi ist besetzt von einigen einheimischen Vertriebsexperten. Die Planung sieht vor, die Personalkapazitäten baldig auszuweiten. So sollen bis 2024 insgesamt rund 100 Personen eingestellt sein, insbesondere werden hierbei Experten im Bereich Software- und Systementwicklung benötigt. „Die Nähe zu Shanghai ist für uns ein wichtiger Standortvorteil: um rasch unsere Kontakte in die Automobilbranche auszubauen und auch, um in den nächsten Jahren hochqualifizierte Fachkräfte für uns zu gewinnen“, erklärt Chen Xue, Leiter des neuen ITK-Büros.

 

China: Solarkraftwerk im All

Solarkraftwerk

China plant, ein Solarkraftwerk im All zu bauen. Dazu sollen bis Jahresende Tests durchgeführt und eine Bodenstation errichtet werden.

Die USA und Japan haben bereits in vergangenen Jahren ähnliche Konzepte erforscht. Diese waren allerdings oftmals zu kostspielig in der Praxis. Nun nimmt sich China vor, bis Ende des Jahres erste Teste sowie den Bau einer Basisstation abzuschließen.

Die Errichtung der Bishan Space Power Station Experimental Base (kurz Bishan Base) auf der Erde ist bereits in vollen Gange, diese soll die aus dem Weltall gesendeten Mikrowellen in Strom umwandeln. Das Konzept für ein Solarkraftwerk im All wurde von chinesischen Wissenschaftlern bereits im Jahr 2010 vorgestellt.

Zudem wird das Projekt mithilfe von Helium-Fesselballons getestet. Diese lässt man zunächst auf eine Höhe von 300 Metern aufsteigen, um Übertragungstests durchzuführen. Im weiteren Verlauf sollen die Distanzen Schritt für Schritt erweitert werden. Die Wissenschaftler sehen vor ab dem Jahr 2030 dann über einer kompakten Teststation im All kleine Energiemengen zur Erde zu senden um die Machbarkeit zu prüfen. Dies bezieht sich auf die Umwandlung von Solarenergie in Mikrowellen sowie dem Empfang der Strahlen auf der Erde.

Nach der bisherigen Planung soll dann 2050 ein riesiges Solarkraftwerk in der Erdumlaufbahn Solarstrom im Gigawatt-Bereich generieren.

Universität Chongqing forscht an Solarkraftwerk

Insbesondere die Universität Chongqing ist zentral beteiligt an der Voranführung des Projekts. So wird geplant, die Bodenstation Bishan Base in relativer Nähe zu der Universität in Bishan zu errichten. Eines der Ziele des Solarkraftwerkes im All soll im Übrigen auch die Stromversorgung der in Planung stehenden chinesisch-russischen Internationalen Mondforschungsstation sein.

NIO: E-Autobauer steigt ins Volumengeschäft ein

NIO
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NIO will eine Massenmarke für das Elektroautogeschäft einführen. Dabei orientiert sich der Konzern insbesondere nach dem Vorbild von Volkswagen.

Der chinesische Elektroautobauer NIO plant, seine Produkte für das Volumengeschäft zu erschwinglicheren Preisen anzubieten, so berichtet das Fachmagazin Automobilwoche. Bislang präsentierte sich das Start-Up ausschließlich als Hersteller von elektronischen Premiumfahrzeugen.

Mit einer eigenen Volumenmarke will das Unternehmen somit dem deutschen Hersteller Volkswagen und Toyota Konkurrenz bieten. Die Planung der Einführung einer Massenmarke ist bereits in vollen Gange. „Die Beziehung zwischen NIO und unserer neuen Massen-Marke wird ähnlich der zwischen Audi und Volkswagen beziehungsweise Lexus und Toyota sein. Wir wollen ein besseres Produkt als Tesla zu einem niedrigeren Preis machen“, so die Ankündigung von Konzernchef William Li, der das Projekt als den ersten Schritt einer „strategischen Initiative“ bezeichnete.

Bei den angekündigten Autos soll es sich standesgemäß um reine Elektrofahrzeuge handeln. Im Modelportfolio des Unternehmens befinden sich derzeit der Kompakt-SUV ES6, der großen SUV ES8 sowie das Crossover-Modell EC6. Für das Jahr 2022 hat NIO bereits das nächste Modell in Planung: die Limousine ET7.

Der Konzern hat sich über das vergangene Jahr zu einer festen Hausnummer in der E-Autobranche entwickelt und zählt mittlerweile als einer der engsten Konkurrenten vom US-amerikanischen Autobauer Tesla. Ende des Jahres plant das Unternehmen in den europäischen Markt einzusteigen. Die Europa-Kampagne des chinesischen E-Autobauers wird zunächst in Norwegen starten.

Im Gespräch mit der Investmentplattform China/Deutschland berichtete Changyang Li, Communications & Public Affairs NIO Europe, dass zudem das erste NIO House außerhalb Chinas im Stadtzentrum Oslo in der zweiten Jahreshälfte eröffnet wird. NIO House soll den Kunden des Unternehmens eine Fläche bieten, um Erfahrungen auszutauschen und eine Erlebniswelt zu schaffen, die „über das Auto hinausreicht“.

Internetsektor: China verschärft Regulierungen

Internetsektor
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Die chinesische Regierung bleibt weiterhin streng in ihrem Umgang mit der Technologiebranche des Landes. Am Dienstag sorgten Regulierungsmaßnahmen der staatlichen Behörden für einen Kursabsturz der Tech-Aktien an den chinesischen Märkten. Insbesondere der Internetsektor ist von den Regulierungen betroffen.

Die Marktaufsichtsbehörde veröffentliche am Dienstag mehrere Regulierungsmaßnahmen, die insbesondere die chinesischen Internetunternehmen betreffen. Damit sollen ein unfairer Wettbewerb und eine ungeregelte Datenverarbeitung im Internetsektor verhindert werden. In diesen Sinne wird die Verwendung von Daten oder Algorithmen, die darauf abzielt, den Nutzer in seinen Entscheidungen zu beeinflussen, unterbunden. Die staatlichen Behörden drohen bei Missachtung der neuen Regelungen mit strengen Strafen. Ein weiteres Ziel ist es zu verhindern, dass Unternehmen ihre Wettbewerber durch die Verbreitung von irreführenden Informationen über soziale Netzwerke schädigen.

Aktien des Internetsektors brechen ein

Anleger reagierten nervös an der Börse. Die Maßnahmen trafen insbesondere Marktgiganten wie Alibaba und Tencent, deren Aktienwerte allesamt einbrachen. An der Hongkonger Börse fiel der Kurs des Tech-Giganten Tencent um rund 4 Prozent, der des digitalen Dienstleitungskonzern Meituan um fast 3,5 Prozentpunkte.

Der Internetsektor sowie andere Tech-Branchen in China stehen weiterhin unter enormen Druck seitens der staatlichen Behörden. Zu den Opfern der strengen Regulationsmaßnahmen der letzten Wochen gehören auch der Fahrdienstvermittler und Uber-Rivale Didi Chuxing. Zudem wurde der gesamten E-Learning-Branche über Nacht die Geschäftsgrundlage entzogen.

Hidden Champions und ihre Etablierung in Schwellenländern

Hidden Champions des Mittelstandes und ihre Etablierung in Schwellenländern
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Der Begriff „Hidden Champions“ wurde von Hermann Simon bei der Erforschung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit als ein besonderes Phänomen kleiner und mittlerer Unternehmen festgestellt und fand bereits vor mehr als 30 Jahren erstmals öffentlich Erwähnung. Im weltweiten Vergleich führt Deutschland laut Forbes deutlich mit 16 Hidden Champions pro Million Einwohner (1.300+ Unternehmen), gefolgt von Japans 1,6. Die Vereinigten Staaten finden sich mit 1,2 Hidden Champions pro Million Einwohner auf dem vierten Platz wieder.

Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) sind es, die entscheidend für Wachstum und Wohlstand einer Volkswirtschaft einhergehen. Im Jahr 2019, noch zu Zeiten vor der Pandemie, waren in Deutschland insgesamt 32,3 Millionen Erwerbstätige in Unternehmen dieser Kategorie beschäftigt. Damit lag der Anteil, den KMUs an allen Erwerbstätigen auf sich vereinen, in der Spitze bei noch nie da gewesenen 71,2 %.

Der Anteil von KMUs und damit auch Hidden Champions steigt bei der Erwerbstätigkeit.
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Somit kommt es nicht überraschend, dass Deutschlands langfristiger Exporterfolg überwiegend von genau diesen Unternehmen und ihrer Innovationskraft abhängt. Firmen dieser Kategorie befinden sich in der Regel in Familienhand und beschäftigen meist unter 500 Mitarbeiter. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz zwischen 50 Millionen und drei Milliarden Euro. Die meisten dieser Unternehmen operieren innerhalb einer Nische, womit sie der breiten Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt sind. Dennoch sind ihre Marken international führend. Man kann gar von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen.

Doch was macht diese Unternehmen so stark und kann eine solche Nische in Schwellenländern im Rahmen einer Expansion vergleichsweise erfolgreich bedient werden?

Balanceakt im Premium-Segment

Die wirtschaftliche Bedeutung der Schwellenländer hat sich in den letzten Jahren weiter dynamisiert. Das Wachstum dieser Länder werde den Welthandel bis 2030 grundlegend verändern und neu ordnen, so eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Ansätze einer multipolaren Weltordnung resultieren bereits zu Veränderungen bei industriellen Produktionszyklen und der globalen Rohstoffpreise. Wer in diesem Umfeld als Mittelständler Marktanteile gewinnen will, muss qualitativ hochwertige Produkte zu bezahlbaren Preisen anbieten.

Die richtige Balance zu finden, ist nicht immer einfach und kann langfristig hinsichtlich Logistik und Lieferkettenmanagement eigentlich nur über regionale Produktionsstandorte realisiert werden. Die stark heranwachsenden Mittelschichten, vor allem in China und Indonesien, dürften in den nächsten Jahrzehnten dafür sorgen, dass die Produktpräferenzen dieser Käuferschichten einen starken Einfluss auf die Produktentwicklung und die damit in Verbindung stehenden Fertigungsketten ausüben.

Fokus auf traditionelle Fähigkeiten

Viele Länder richten die Strategie ihrer Märkte in der Regel nach den vorhandenen Ressourcen aus. Da Deutschland traditionell nicht auf viele natürliche Ressourcen und Bodenschätze zurückgreifen kann, kommt es auf traditionelle Kompetenzen an. Der Grundstein dazu wurde bereits früh im deutschen dualen Ausbildungssystem gelegt und ist laut Simon der Hauptgrund für die Innovationskraft in Ingenieurberufen. Deutschland kann hier möglicherweise auf die am besten qualifizierten Arbeiter der Welt zurückgreifen. Dennoch ist es wichtig, dass sich die duale Berufsausbildung zukünftig fortwährend den Entwicklungen der globalen Absatzmärkte anpasst.

Um auf dem Arbeitsmarkt die führende Position zu behaupten und wettbewerbsfähig zu bleiben, muss das duale Ausbildungssystem neue, zukunftsweisende Ausbildungsberufe ausbilden und sich neuen Berufsbildern öffnen. Dies trifft vor allem auf Bereiche zu, die auf den Megatrends der Zukunft aufbauen. Insbesondere wird es darauf ankommen, prägende Elemente des deutschen Berufsausbildungssystems zu erhalten und zugleich eine ausreichende Flexibilität und Anpassung an die modernen Entwicklungen der Globalisierung zu ermöglichen.

Megatrends der Produktion Trends Faktoren
Technologie/Neue Industrielle Revolution
  • Fortschrittliche Robotik und Einsatz künstlicher Intelligenz
  • Digitalisierung der Lieferkette
  • Additive Fertigung (3D-Druck)
  • Industrielle Automatisierung, Upgrade auf KI-fähige Systeme (Roboter)
  • Plattformenwirtschaft, Cloud, IoT & Blockchain
  • Reduzierte Massenproduktion mit Fokus auf individuelle Fertigungsprozesse um gesteigerten Ansprüchen gerecht zu werden
Wirtschaftspolitik
  • Mehr Interventionismus in der nationalen Politik
  • Mehr Protektionismus in Handel und Investitionen
  • Regionale und bilaterale Wirtschaftskooperationen unabdingbar
  • Industrie-, Wettbewerbs- und Steuerpolitik bedingen einander
  • Zölle, Abschirmung von strategisch sensiblen Industrien
  • Handelsabkommen zwischen ausgewählten Gruppen basierend auf gemeinsamen Wirtschaftsinteressen
Nachhaltigkeit
  • Nachhaltigkeitspolitik und Regulierungen
  • Marktgetriebene Veränderungen in Produkten und Prozessen
  • Auswirkungen auf die physische Lieferkette
  • Umweltrichtlinien, Reduzierung von Emissionen
  • Erhöhte Reputationsrisiken
  • Nachfrage nach nachhaltig produzierten Waren und Dienstleistungen im Fokus
  • Maßnahmen zur Resilienz der Lieferkette, Veränderung der Quellen landwirtschaftlicher Betriebsmittel

Quelle: Hawksford, World Investment Report 2020, UNCTAD, S. 24.

Internationale Fertigungsbasis mit lokaler Charakteristik

Ein starkes verarbeitendes Gewerbe bleibt auch in Zukunft von enormer Bedeutung für den heimischen Arbeitsmarkt. Denn trotz der globalen Unternehmensausrichtung und dem Einfluss von Industrie 4.0 können so weiterhin Arbeitsplätze gesichert und neue Investitionen in lokale Standorte und Anlagen durchgeführt werden. Dies haben mehrere Fallstudien aus Untersuchungen unterschiedlicher Internationalisierungsstrategien bestätigt. Auch wenn die Produktion, um näher am Kunden zu sein, zunehmend ins Ausland verlagert wird, so werden Geschäftsausrichtung und Strategie weiterhin an der Basis entschieden. Dadurch, dass sich der überwiegende Teil der Mittelständler in Familienbesitz befindet, wird nach entsprechenden Werten und Praktiken gehandelt. Langfristige Kundenbeziehungen und Kontinuität sind dabei wichtiger als kurzfristiger Profit. Die Interessen der Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten sollten daher in einem von gemeinsamen Werten geprägten Verhältnis zueinander stehen.

Die Herausforderung für die Zukunft des Mittelstandes besteht darin, sich im mittleren Preissegment, in dem die Nachfrage gerade in Schwellenländern höher ist, zu etablieren, ohne gleichzeitig die Premium-Identität der Marke zu verlieren. Durch Kostensteigerungen in Lohn und Unterhaltung in China wird  Südostasien weiter an Bedeutung gewinnen. Diese Entwicklung ist langfristig gesehen positiv für die Unternehmen, da durch die Diversifikation eine zu große Abhängigkeit von einzelnen Märkten vermieden werden kann. Strategien in der Asien-Pazifik Region sollten zudem das RECP-Freihandelsabkommen berücksichtigen. Kleinere Mittelständler können je nach Land eine gesonderte Strategie definieren, die auf den Erkenntnissen einer lokalen Marktstudie aufbaut. Größere Mittelständler hingegen könnten ihr Handeln lokal und überregional gleichzeitig steuern, beispielsweise über eine Asien-Zentrale in Singapur und regionale Produktionsstandorte in ausgewählten Schwellenländern.

Diversifizierung der Produktpalette erleichtert Marktsegmentierung   

Nach einer langen Erfolgsgeschichte steht der deutsche Mittelstand vor wichtigen strategischen Entscheidungen. Wettbewerber aus Schwellenländern haben in Nischenmärkten aufgeholt und sind dabei, diese zu erobern. Wenn die Hidden Champions keine Strategie finden, wird ihr zukünftiges Wachstum stark reduziert und sie werden dann Schwierigkeiten bekommen, zusätzlichen Wert zu generieren. Doch wann und in welchem Umfang sollten kleinere, sich erst noch entwickelnde Märkte in Betracht gezogen werden? Wann ist der richtige Zeitpunkt eine Investition in diesem Ausmaß in Erwägung zu ziehen?

Eine eindeutige Antwort darauf kann man nicht geben. Diese Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren wie der aktuellen und zukünftigen Größe des Unternehmens, dem Anteil des Premium-Segments, Eintrittsbarrieren, Kosten und der Stärke des lokalen Wettbewerbs vor Ort ab. Eine weitere Option ist die Erweiterung der Produktpalette mit speziellen Produkten, die beispielsweise nur für Schwellenländer bestimmt sind. Dies macht Sinn, sofern die Nische relativ groß ist und für das Mid-Market-Segment ein starkes Wachstumspotenzial besteht. In diesem Fall würde man dann sogar direkt mit den lokalen Wettbewerbern der Schwellenländer konkurrieren. Geht der Plan jedoch auf, besteht die Aussicht auf ein starkes nachhaltiges Wachstum mit attraktiven Margen und einer Produktpalette, die diverse Märkte gleichzeitig bedienen kann.

© Hawksford

Die Risiken sind jedoch beträchtlich, da westliche Nischenmarktführer nicht selten nur ungenügend lokale Marktexpertise vorweisen. Je weiter lokale Wettbewerber vorankommen, desto größer sind außerdem ihre Kostenvorteile und desto höher sind die Hürden, die überwunden werden müssen, um ihren Vorsprung wieder aufzuholen.

Professionelle Marktrecherche auch für
Hidden Champions empfehlenswert

Gute Ideen und innovative Produkte kennen keine Grenzen. Die internationale Geschäftsausweitung ist folglich wichtig für das zukünftige Wachstum des Mittelstandes. Entscheidend für eine erfolgreiche Expansion in neue Märkte sind gute Planung, eine Fokussierung auf das Kerngeschäft sowie eine Standortanalyse des Bedarfs im jeweiligen Land. Da genügt es nicht, sich nur untereinander verständigen zu können, auch die rechtlichen Rahmenbedingungen nehmen neben den wirtschaftlichen einen hohen Stellenwert ein.

Kulturelle Unterschiede und komplexe regulatorische Anforderungen erschweren es, ein Gefühl dafür zu bekommen, wo man anfangen soll und wem man vertrauen kann. Trotz sich ständig wandelnder Markbedingungen rechtfertigt das starke Wachstum vergleichsweise erhöhte Investitionen, vor allem in den ersten Jahren. Egal welche Ziele individuelle Hidden Champions verfolgen, es ist wichtig, dass man mit Partnern zusammenarbeitet, die bereits auf langjährige Erfahrung in der Region zurückgreifen können. Diese können Ihnen neben der Gründung auch in Fragen zur Unterhaltung mit lokaler Expertise jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen.

China Telecom: Größter Börsengang des Jahres in Shanghai geplant

China Telecom

China Telecom plant den größten Börsengang des Jahres in Shanghai. Der Telekommunikationsriese wurde im Januar noch an der New York Stock Exchange ausgelistet.

Anfang dieses Jahres hat die New Yorker Börse den Telekommunikationsriesen auf Wunsch der damaligen Trump-Administration aus ihrem Handelsmarkt genommen. Grund sollen Verbindungen zu chinesischen Militär- und Sicherheitsbehörden gewesen sein.

China Telecom ist der größte Festnetzbetreiber in China. Die Aktien des Unternehmens sollen in Shanghai zu einem Preis von 4,53 Yuan pro Aktie ausgegeben werden. So könnte China Telecom bei seinem Börsengang rund 47,1 Milliarden Yuan aufnehmen, was umgerechnet 6,2 Milliarden Euro entspricht. Die Performance dieses Börsengangs würde somit den bisher größten Börsengang des Jahres der chinesischen Videoplattform Kuaishou zu Anfang 2021 übertreffen. Der Tiktok-Konkurrent Kuaishou erzielte mit ihrem IPO damals rund 4,6 Milliarden Euro.

Erweiterte Meldepflicht zum Transparenzregister ab 1. August 2021

Transparenzregister

Aktuell sind börsennotierte Gesellschaften sowie Rechtseinheiten (insbesondere juristische Personen und eingetragene Personengesellschaften), deren wirtschaftlich Berechtigte (einschließlich der gesetzlichen Vertreter als sogenannte fiktive wirtschaftlich Berechtigte) aus öffentlich zugänglichen Registern ersichtlich sind, nicht verpflichtet, eine Meldung zum Transparenzregister zu machen.

Am 1. August 2021 tritt das neue Transparenzregister- und Finanzinformationsgesetz („TraFinG“) in Kraft. Durch das TraFinG wird das Geldwäschegesetz („Marina DolinaGwG“) erheblich reformiert und insbesondere die Mitteilungsfiktion nach § 20 Abs. 2 GwG fällt weg.

Damit werden in Zukunft alle Rechtseinheiten in Deutschland Mitteilungen zum Transparenzregister machen müssen, unabhängig davon, ob sich die relevanten Informationen aus dem Handelsregister oder anderen öffentlich zugänglichen Quellen ergeben. Auch börsennotierte Gesellschaften und deren Tochtergesellschaften müssen zukünftig eine Meldung zum Transparenzregister machen.

Änderungen im Hinblick auf das Transparenzregister

Sinn und Zweck der Änderungen

Mit dem TraFinG sollen die Voraussetzungen für die europäische Vernetzung von Transparenzregistern gemäß der Vierten und Fünften EU-Geldwäscherichtlinie (Richtlinien (EU) 2015/849 und (EU) 2018/843) geschaffen werden und die EU-Finanzinformationsrichtlinie (Richtlinie (EU) 2019/1153) über die Nutzung von Finanzinformationen zur Verhütung, Aufdeckung, Ermittlung oder Verfolgung bestimmter Straftaten umgesetzt werden. Damit zielt das Gesetz in erster Linie darauf ab, Transparenz über Vereinigungen und ihre wirtschaftlich Berechtigten herzustellen sowie den Austausch relevanter Informationen auf nationaler und EU-Ebene zu ermöglichen.

Wegfall der Meldefiktion – vom Auffangregister zum Vollregister

Derzeit entspricht das deutsche Transparenzregister als ein „Auffangregister“ nicht den Anforderungen der EU-Richtlinien. Auf Grund der Mitteilungsfiktion des § 20 Abs. 2 GWG müssen Unternehmen in Deutschland bislang keine Informationen über ihre wirtschaftlichen Berechtigten im Transparenzregister hinterlegen, wenn sie börsennotiert sind oder sich diese Informationen bereits aus anderen öffentlichen Registern, z. B. dem Handelsregister, ergeben. Durch den Wegfall der Mitteilungsfiktion wird das Transparenzregister in Zukunft zu einem „Vollregister“ das „einen quantitativ umfassenden und qualitativ hochwertigen Datenbestand zu den wirtschaftlich Berechtigten aller transparenzpflichtigen Einheiten“ enthält (vgl. Gesetzesentwurf der Bundesregierung vom 31. März 2021, BT Drucksache 19/28164, S. 2).

Für die nach dem TranFinG erforderlichen Meldungen zum Transparenzregister gelten folgende Übergangsfristen (§ 59 Abs. 8 GwG n.F.):

  • März 2022 (AG, SE, KGaA)
  • Juni 2022 (GmbH, Genossenschaft, Europäische Genossenschaft, Personengesellschaften)
  • Dezember 2022 (alle anderen).

Während dieser Übergangsfristen sind Bußgeldvorschriften und Pflichten zur Abgabe von Unstimmigkeitsmeldungen ausgesetzt. Zu beachten ist jedoch, dass die Übergangsfristen nur für solche Gesellschaften gelten, die nach bisheriger Rechtslage wegen der Ausnahmen und Meldefiktionen nicht zur Meldung verpflichtet waren. Neu gegründete Gesellschaften oder aus anderen Gründen nicht erfolgte Meldungen müssen unverzüglich erfolgen.

Automatisierter Zugang zum Transparenzregister

Mit dem TraFinG wird auch ein automatischer Zugang zum Transparenzregister für Kreditinstitute, Finanzdienstleistungs- und Zahlungsinstitute sowie Versicherungsunternehmen und Notare („privilegierte Verpflichtete“ gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 1-3 und 7 GwG und § 23 Abs. 3 GwG n.F.) eingerichtet. Damit soll den privilegierten Berechtigten ermöglicht werden, die Daten zu wirtschaftlich Berechtigten bereits im KYC-Prozess vollständig digital und in direktem zeitlichem Zusammenhang zu erfassen. Interessanterweise zählen Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer nicht zu den privilegierten Berechtigten, was von den entsprechenden Berufsverbänden heftig kritisiert wurde.

Auswirkungen auf die Praxis

Durch den Wegfall der Mitteilungsfiktion werden in Zukunft erheblich mehr Rechtseinheiten ihre wirtschaftlich Berechtigten zum Transparenzregister melden müssen. Auch Rechtseinheiten, die bislang von der Meldepflicht ausgenommen sind, müssen nun, innerhalb der genannten Übergangsfristen, eine Meldung zum Transparenzregister machen. Erneut ist darauf hinzuweisen, dass die Übergangfristen nur dann gelten, wenn auf Grund der bisher geltenden Meldefiktion kein wirtschaftlich Berechtigter angemeldet wurde. Wurde dies aus anderen Gründen bislang unterlassen, ist die Meldung unverzüglich vorzunehmen.

Da das GwG auch die Pflicht enthält, Änderungen der Beteiligung des wirtschaftlich Berechtigten sowie Änderungen in der Person des wirtschaftlich Berechtigten dem Register unverzüglich mitzuteilen, sollte die Gesetzesänderung zum Anlass genommen werden, zu überprüfen, ob bei der Gesellschaft sämtliche Informationen zu dem oder den wirtschaftlich Berechtigten vorhanden sind und ob die Meldung zum Transparenzregister ordnungsgemäß erfolgt ist und auf dem neuesten Stand ist.

Videospielbranche im Visier

Videospielbranche
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Die Regulierungswut der chinesischen Behörden nimmt kein Ende. Nachdem in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua Videospiele als „elektronische Drogen bezeichnet worden waren, rückte so auch die Videospielbranche ins Visier der Behörden.

Die chinesische Tech-Branche ist weiterhin im Zielfeuer der staatlichen Behörden. Besonders betroffen von der Situation ist dieses Mal Tencent, das größte und mitunter wertvollste Internet-Unternehmen in China. Tencent verfügt über mehr als die Hälfte des lukrativen chinesischen Videospielmarktes. „Keine Industrie und kein Sport sollten davon profitieren, eine ganze Generation zu vernichten“, wird ein Wissenschaftler an einer nationalen Forschungseinrichtung zitiert.

Bisher wurden keine offiziellen Maßnahmen seitens der Regierung getroffen, dennoch sorgt die angespannte Situation um die Videospielbranche für eine große Unruhe bei Anlegern.  Dementsprechend sank der Aktienwert von Tencent um rund 11 Prozent, der Börsenwert verlor dadurch bis zu umgerechnet 60 Milliarden Dollar.

Videospielbranche: Tencent verkündigt Maßnahmen zum Jugendschutz

Insbesondere die Videospiel-Sucht von vielen Jugendlichen ist den Behörden ein Dorn im Auge. Laut dem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur spielen rund zwei Drittel aller Befragten regelmäßig Onlinespiele. Im Fokus liegt hier insbesondere der erfolgreiche Tencent-Titel „Honor of Kings“, eines der beliebtesten Multiplayer-Onlinespiele in China. Dem Bericht zufolge verbringen Schüler zeitweise mehr als 8 Stunden online. Viele Eltern beklagten sich über den Rückgang von schulischen Leistungen ihrer Kinder.

Tencent verkündete daraufhin Maßnahmen zur Prävention zur Videospiel-Sucht und zum Jugendschutz. Demnach dürften Schüler und Schülerinnen nicht mehr als eine Stunde unter der Woche spielen und nicht mehr als zwei Stunden am Wochenende und an freien Tagen. Zudem erwägt Tencent für die Videospielbranche ein komplettes Verbot von Videogames für Kinder unter 12 Jahren.

Die unklare Situation um die Videospielbranche sorgte auch außerhalb China für Bedenken. So sanken auch die Aktienwerte von Videospielentwicklern wie Ubisoft, Evolution und Embracer. Anleger befürchten, die Branche könnte ähnlich sanktioniert werden wie vor kurzem der gesamte chinesische E-Learning-Markt oder der Fahrdienstvermittler Didi.

 

WuXi Biologics darf Arzneimittel in Deutschland herstellen

WuXi Biologics
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Das chinesische Pharma-Unternehmen WuXi Biologics hat von den deutschen Gesundheitsbehörden grünes Licht für die kommerzielle Herstellung von Arzneimitteln in Deutschland erhalten.

Bereits im vergangenen Jahr durfte der Wirtschaftsstandort Leverkusen WuXi Biologics als neuen Chempark-Partner begrüßen. Ziel des Unternehmen war es, mit der Deutschland-Ansiedlung die geographische Präsenz zu erweitern und zukünftig ein robustes und qualitativ hochwertiges Supply-Chain Netzwerk aufzubauen.

Nur 12 Monate später erhielt das Pharma-Unternehmen nun die erste GMP-Herstellungserlaubnis. Dr. Chris Chen, CEO von WuXi Biologics, sagte: „Wir freuen uns, dass die DP7-Anlage in Leverkusen, einer der Eckpfeiler unserer Global Dual Sourcing-Strategie, die GMP-Inspektion für die kommerzielle Herstellung von Biologika durch eine EU-Aufsichtsbehörde erfolgreich bestanden hat. Diese Lizenz ist ein weiterer bemerkenswerter Meilenstein in unserem Bestreben, erstklassige Betriebe auf globaler Ebene zu etablieren. Wir werden uns weiterhin strikt an die von den Gesundheitsbehörden vorgegebenen Qualitätsstandards halten und dringend benötigte Biologika zum Wohle der Patienten weltweit produzieren.“

WuXi Biologics übernimmt Produktionsstätte in Leverkusen

Im Januar 2020 hatte Bayer über die Vereinbarung mit WuXi Biologics bezüglich den Erwerb einer Produktionsstätte berichtet. Wenige Monate später im April 2020 erfolgte die Transaktion. Als Begrüßungsgeschenk spendete das Unternehmen angesichts der COVID-19-Krise rund 1600 Atemmasken an Krankenhäuser in Leverkusen.

WuXi Bio betreibt eine globale Open-Acces-Biologics-Technologieplattform für Biologika. Das Unternehmen ist seit 2017 an der Hongkonger Börse gelistet. Zum Angebot der Plattform gehören Komplettlösungen, mit denen Organisationen Bio-Präparate vom Konzept bis zur kommerziellen Produktion erforschen, entwickeln und herstellen können. Mittlerweile verfügt der Konzern über Produktionsstandorte in der ganzen Welt, darunter zehn im Heimatland China, zwei in Deutschland und drei weiteren in den USA. Neben der Produktionsstätte in Leverkusen hat das Unternehmen im Dezember 2020 einen zusätzliche Pharma-Anlage in Wuppertal von Bayer gekauft. Die Anlage wird primär für die Herstellung von Wirkstoffen für COVID-19-Impfstoffe sowie andere Biologika genutzt.