Chinesische Investitionen – eine Kontroverse

Deutschland ist ein attraktives Ziel für Direktinvestitionen aus China. Marktzugang, qualifizierte Arbeitskräfte, hochspezialisierte Technologien und das Qualitätsversprechen "Made in Germany" locken die Unternehmen aus der Volksrepublik. Als hochentwickeltes Land, das über zukunftsträchtige Schlüsseltechnologien verfügt, steht Deutschland besonders im Fokus der Planer und Entscheider in Peking. Nach Übernahmen berichten viele deutsche Unternehmen durchaus positiv über die Investoren aus China. Doch wie sehen die Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft des Landes aus? Eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zieht eine Zwischenbilanz.

Automatisierungsspezialist aus Kanada wird chinesisch

Ein chinesisches Konsortium erwirbt den kanadischen Maschinenbauer und Automatisierungsspezialisten Valiant TMS. Verkäufer ist die Inhaberfamilie Solcz. Beraten wurde die Käufer von MBL China Consulting aus Augsburg. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Die Identität des Käufers soll erst beim Closing bis zum Ende des Jahres veröffentlicht werden. Auch zum Kaufpreis wurden bisher keine Angaben gemacht.

Neue Chancen in China

Chinas 13. Fünfjahresplan (2016-2020) zielt auf eine strukturelle Modernisierung der Wirtschaft ab und bietet neues Potential für Inbound- und Outbound-Investments. Insbesondere in aufstrebenden Branchen wie Biopharmazie, neuen Materialien, High-end-Komponenten und -Ausrüstung, Internet sowie Technologiedienstleistungen zeigen sich Chancen für grenzüberschreitende Kooperationen, Beteiligungen und Übernahmen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.

Überraschende Wende bei Aixtron-Übernahme

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) stellt die Übernahme des deutschen Spezialmaschinenbauers Aixtron durch einen chinesischen Bieter erneut auf den Prüfstand. Das Ministerium hat seine Anfang September an das Unternehmen Fujian Grand Chip Investment (FGC) erteilte Unbedenklichkeitsbescheinigung widerrufen. Dies erfuhr Aixtron noch Freitagabend vom Ministerium. Die entsprechende Adhoc-Meldung erfolgte allerdings Montagmorgen um halb sieben zum Wochenauftakt. Offenbar wurden alle Beteiligten auf dem falschen Fuß erwischt.

Kölns große Mehrzweckhalle geht nach Asien

Eine der bekanntesten deutschen Sport- und Konzerthallen hat den Besitzer gewechselt: Die Kölner Lanxess Arena gehört seit einigen Monaten zwei Investoren aus Korea und Hongkong. Verkäufer war ein geschlossener Immobilienfonds des Bauunternehmers Josef Esch. Das Kaufpaket umfasst nicht nur die Mehrzweckhalle allein – auch von der Stadt Köln genutzte Gebäude gehören dazu.

„Es gibt viel zu lernen von den Deutschen“

Ein veritabler Wirtschaftskrimi ist die Übernahme des Recycling-Spezialisten Scholz durch Chiho Tiande über einen Deb-Equity-Swap. Die Ingredienzien: hohe Schuldenlast, eine nicht bediente Anleihe, juristische Winkelzüge – und am Ende ein Investor aus China, der den Befreiungsschlag führt. In der Ausgabe 4-2016 analysieren wir die Transaktion detailliert in einer Fallstudie. Lesen Sie hier das ausführliche Interview dazu mit Kian Guan GOH, CIO der Chiho-Tiande Group. Interview: Falko Bozicevic

Techcent beteiligt sich an Alba

Chengdu Techcent Environment erwirbt jeweils 60% am China-Geschäft und dem Bereich Services der Alba Gruppe. Das Unternehmen aus Chengdu beteiligt sich zusammen mit einem Fonds der Eigentümerfamilie Deng, der auch Techcent kontrolliert, an dem Berliner Abfall- und Recyclingspezialisten. Die Transaktion wird zum 1. Januar 2017 wirksam. Zur Höhe des Preises äußerten sich die Beteiligten nicht. Laut Medienberichten soll Techcent rund 300 Mio. EUR für die Mehrheit an den beiden Geschäftsbereichen auf den Tisch gelegt haben.
Carcoustics wird von Alpinvest an Liaoning Dare Industrial verkauft

Carcoustics geht an Liaoning Dare

Liaoning Dare Industrial Company erwirbt den mittelständischen Automobilzulieferer Carcoustics, Verkäufer ist die Beteiligungsgesellschaft Alpinvest Partners, der im zweiten Anlauf der Exit über einen Trade Sale gelingt. Zum Preis äußerten sich die Beteiligten nicht. Laut Reuters soll der Deal aber ein Volumen von 200 Mio. EUR haben. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf Informationen von Insidern. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zuständigen Behörden. Der Abschluss wird für das vierte Quartal 2016 erwartet.

Hanon erwirbt Mehrheit an Dortmunder G.A.S.

Jinan Hanon Instruments Co., Ltd. (Hanon) übernimmt die Mehrheit an der Gesellschaft für analytische Sensorsysteme mbH (G.A.S.). Die Dortmunder G.A.S., ein Spin-Off des Leibniz-Instituts für Analytische Wissenschaften produziert Analysegeräte für gasförmige Verbindungen nach individuellen Kundenanforderungen. Die chinesischen Behörden haben der Transaktion zugestimmt und die erste Tranche des Kaufpreises wurde bereits vereinbarungsgemäß überwiesen. Zu der Höhe des Preises und weiteren Einzelheiten äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

Leoni übernimmt Mehrheit an Wuhan Hengtong

Leoni erwirbt 51% an Wuhan Hengtong Automotive. Die Kaufverträge mit dem Bordnetz-Hersteller Wuhan Hengtong wurden vor kurze unterzeichnet. Der Nürnberger Anbieter von Kabeln und Kabelsystemen für die Automobilbranche und weitere Industrien verfolgt damit ein strategisches Ziel: Leoni wird dadurch ein Lieferant des Dongfeng-Konzerns, Chinas zweitgrößtem Automobilhersteller. Damit möchten die Nürnberger ihr Wachstum in Asien und China vorantreiben.

Chervon übernimmt Skil von Bosch

Der chinesische Werkzeughersteller Chervon übernimmt die Marke Skil mit sämtlichen Geschäftsaktivitäten in Amerika und Europa von der Robert Bosch GmbH. Am 23. August unterzeichneten die Geschäftsführer der Hongkonger Niederlassung von Chervon und der Bosch Power Tools Division eine entsprechende Übereinkunft. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. Zum Preis und weiteren vertraglichen Einzelheiten äußerten sich die beteiligten Parteien nicht.

Chiho-Tiande übernimmt Scholz-Gruppe

Die Chiho-Tiande Group kauft die angeschlagene Scholz-Gruppe im Rahmen eines Debt Purchase Agreements. Nachdem das börsengelistete Unternehmen aus China bereits im Frühjahr die Übernahme der Schulden zugesagt hatte, erwirbt es jetzt das Stammkapital des Altmetall- und Recyclying-Spezialisten aus Essingen. Mit dem Schuldenabbau und dem neuen Eigentümer will Scholz das Vertrauen der Mitarbeiter und Kunden wiedergewinnen und auf den Weg zu profitablem Wachstum zurückkehren.