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BAIC steigt bei Daimler ein

Die Beijing Automotive Industry Holding (BAIC) erwarb 5% des Stammkapitals der Daimler AG und wird damit drittgrößter Einzelaktionär bei den Stuttgartern

Über die Tochterfirma Investment Global erwarb BAIC 2,48% der Anteile von Daimler und sicherte sich eine Option auf weitere 2,52%. Daimler selbst ist an der BAIC-Tochter BAIC Motor, der PKW-Sparte des Pekinger Konzerns, mit 12% beteiligt. Insofern ist BAIC kein Unbekannter für den deutschen Premium-Hersteller und eine Überkreuzbeteiligung war wohl schon länger im Gespräch.

Entsprechend erfreut zeigte sich der Vorstandsvorsitzende bei Daimler, Ola Källenius: „Wir begrüßen es sehr, dass unser langjähriger Partner BAIC nun auch ein langfristig orientierter Investor von Daimler ist.“ Damit werden beim Dax-Konzern sehr viel herzlichere Tönen angeschlagen als gegenüber dem Einstieg von Geely-Eigner Shufu Li im Februar 2018. Li ist seitdem größter Einzelaktionär von Daimler. Die Beteiligung Lis kam überraschend und wurde damals von Daimler eher zurückhaltend kommentiert. Bei allen Kooperationen mit Geely seitdem hatte man stets auch immer im Hinterkopf, die Interessen des Staatsunternehmens und alten Partners BAIC nicht zu verletzen. Nicht zuletzt, weil man gemeinsam mit BAIC in China fertigt. Rund drei Viertel des Gesamtabsatzes in China werden in einem gemeinsamen Joint Venture produziert – etwa 485.000 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr gefertigt.

Der Einstieg von BAIC beweist, dass diese bedächtige Strategie richtig war. Schließlich kommt die Beteiligung der Pekinger für Daimler zur rechten Zeit. Nach einer deutlichen Gewinnwarnung und einem satten operativen Verlust von 1,6 Mrd. EUR im vergangenen Quartal stand der Konzern zuletzt an der Börse deutlich unter Druck. Verstärkt wurde dieser noch durch neue Details aus dem alle deutschen Automobilkonzerne betreffenden Dieselskandal sowie einem erweiterten Rückruf der Takata-Airbags. Mit dem alten Partner als neuem Teilhaber wächst nun wieder die Kursphantasie – die Papiere von Daimler schlossen am Tag der Meldung mit fast 5% im Plus. Dennoch bleibt Daimler an der Börse äußerst günstig bewertet.

Mittelfristig wird es spannend zu sein, zu sehen, wie Geely und BAIC, die eigentlich Konkurrenten sind und nun gemeinsam rund 15% des Daimlerkonzerns halten, bei der deutschen Premiummarke agieren. Einerseits gilt es zu verhindern, dass die chinesischen Teilhaber Projekte des jeweils anderen behindern oder gar blockieren und so am Ende Daimler schaden und zeitgleich müssen die Schwaben aufpassen, nicht in eine chinesische „Zange“ zu geraten und zu chinesisch zu werden. Andererseits aber hat China für Daimler auch eine herausragende Bedeutung: Rund 30% ihrer Autos verkaufen die Schwaben im Reich der Mitte. Insofern kann die nun doppelte chinesische Beteiligung auch äußerst vielversprechend und befruchtend sein.

Chinas Wirtschaft hält Kurs

Laut dem nationalen Statistikbüro wuchs die chinesische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2019 um 6,3%.

 Angesichts des inländischen Wettbewerbsdrucks sowie der Verlangsamung des Welthandels seien die 6,3% Wachstum nicht einfach zu erreichen gewesen, erklärte Shengyong Mao, Sprecher des Nationalen Statistikbüros (NSB). Dessen Daten zeigen, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf etwa 45,08 Billionen CNY (ca. 5,84 Billionen EUR) angewachsen ist. Im ersten Quartal 2019 wuchs das BIP um 6,4% und im zweiten Quartal um 6,2%. Mao betonte dabei, dass China trotz des ungünstigen Umfelds auf direkte Stimuli verzichtete und stattdessen verstärkt auf Reformen gesetzt habe. Innovationen wurden vorangetrieben, das Geschäftsfeld optimiert sowie Steuern und Gebühren wurden gesenkt

Aufgeteilt in die einzelnen Sektoren heißt dies, dass die Landwirtschaft um ca. 3% wuchs, der industrielle Sektor um 5,8% und der Dienstleistungssektor um rund 7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum wuchsen. Die industrielle Produktion blieb grundsätzlich stabil, allerdings stieg die Wertschöpfung in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem Vorjahr um „nur“ 6% und lag damit insgesamt 0,5 Prozentpunkte unter dem Produktionszuwachs des ersten Quartals. Im Juni jedoch konnte die Wertschöpfung der Industrieunternehmen gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozentpunkte gesteigert werden – gegenüber dem Vormonat ein Zuwachs von 1,3%.

Die Wertschöpfung staatlicher Unternehmen (SoE) stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,0%, Unternehmen in privater Hand erzielt einen Produktivitätszuwachs von 7,3%. Besondere Impulse für die Wirtschaftsleistung gingen von den Industrien mit strategischer Bedeutung und Hightech-Fertigungsindustrien aus. Hier stieg die Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahr um 7,7% beziehungsweise um 9,0% an.

BMW und NavInfo vereinbaren weitreichende Zusammenarbeit

Gemeinsam wollen der Kartenentwickler aus Peking und BMW China hochpräzise HD-Karten für das Autonome Fahren entwickeln

 Exaktes Kartenmaterial ist für die Entwicklung von serienreifen, selbstfahrenden Autos ein entscheidendes Detail. Nur wenn der Wagen sich und seine Position auf der Straße genau bestimmen kann, können im Straßenverkehr die richtigen Entscheidungen getroffen werden. „Als eine der Kerntechnologien für autonomes Fahren spielt die HD-Karte eine unersetzliche Rolle bei der Vorhersage der Verkehrsbedingungen, der Fahrstrategie und der Fahrsicherheit in Echtzeit. NavInfo ist Chinas führender standortbezogener Dienstleister und langjähriger Geschäftspartner von BMW China. Die jüngste Kooperation wird die Entwicklung des autonomen Fahrens von BMW in China vorantreiben“, stellte Jochen Goller, Präsident und Vorstandsvorsitzender der BMW Group Region China, anlässlich der Kooperationsvereinbarung fest. Mittels HD-Karten lässt sich die Position des jeweiligen Autos nicht mehr nur wie bisher „straßengenau“, sondern „spurgenau“ bestimmen. BMW gehört in Sachen „Autonomes Fahren“ zu den führenden Automobilkonzernen, insbesondere in China. Am 14. Mai dieses Jahres erhielten die Bayern als erstes internationales Automobilunternehmen überhaupt von den Behörden in Shanghai die Erlaubnis, auf Chinas Straßen ihre Konzepte von Autonomen Fahren unter Realbedingungen zu testen. Der BMW iNEXT, das 3. Elektroauto aus dem Hause BMW, soll im Jahr 2021 auf den Markt kommen und voll automatisiert fahren können.

Peking erleichtert Regularien für ausländische Investitionen

Die chinesischen Behörden kürzen die Negativliste für Investitionen aus dem Ausland und erleichtern die Zugänge für Ausländer weiter.

 Das Handelsministerium der Volksrepublik China (MOFCOM) hat jüngst eine neue Negativliste veröffentlicht, welche die ausländischen Investitionen in die Volksrepublik steuert. Die Liste identifiziert Sektoren und gegebenenfalls Unternehmen, an denen die Beteiligung von Ausländern eingeschränkt ist. Zudem sind in ihr weitere konkrete Regeln für ausländische Investoren festgelegt. Die Liste wurde im Vergleich zur aktuellen Negativliste deutlich gekürzt. Es ist insgesamt bereits die fünfte Kürzung der Liste in den vergangenen sechs Jahren.

Darüber hinaus versprach MOFCOM alle anderen Regulierungen, die nicht auf der Liste stehen, bis zum Ende dieses Jahres vollständig abzuschaffen. Von den Erleichterungen besonderes betroffen sind dieses Mal die Landwirtschaft, der Bergbau, das verarbeitendes Gewerbe sowie das Dienstleistungsgewerbe. Darüber hinaus wurden beispielsweise Restriktionen aufgehoben, die Ausländern den Besitz von Kinos verboten oder vorschrieben, dass in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern die Gas- und Wärmeleitungen in chinesischer Hand zu verbleiben haben. Im vergangenen Jahr zielten die Erleichterungen vor allem auf den Automobilbau, die Luftfahrt und den Bankensektor. Im Rahmen der Listenkürzung versprach zudem Wenhong Tang, Chef des Abteilung Auslandsinvestitionen bei MOFCOM, dass man die Genehmigungsprozesse für ausländische Unternehmen insgesamt beschleunigen und darüber hinaus den Zuständigkeitsrahmen auf niedrigere Regierungsebenen verlagern beziehungsweise ausweiten werde. Die neue Negativliste wird am 30. Juli dieses Jahres offiziell in Kraft treten.

Deutsch-chinesische Kooperation zur Treibhausgasreduktion

Gemeinsam arbeitet ein deutsch-chinesisches Wissenschaftsteam daran, die durch die (Massen-)Tierhaltung verursachten Treibhausemissionen zu reduzieren.

 Bereits im April dieses Jahres wurde das Projekt gestartet, welches auch Teil einer im Mai unterzeichneten, gemeinsamen Erklärung des chinesische Ministerium für Landwirtschaft und Angelegenheiten des ländlichen Raums sowie des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist. Ziel ist es dabei, mittels neuer Haltungsmethoden und Technologien die bei der Tierhaltung entstehenden, klimarelevanten Gase zu reduzieren. Zu diesem Zweck wurden drei Pilotfarmen eingerichtet: je ein Rinderzuchtbetrieb in der Sonderwirtschaftszone Tianjin und der Provinz Hebei sowie eine Yak-Farm in Sichuan.

Für einen möglichst erfolgreichen Abschluss des Projekts findet ein regelmäßiger wissenschaftlicher Austausch statt. Darüber hinaus werden etliche chinesische Wissenschaftler zu technologischen Schulungszwecken nach Deutschland reisen. Das Projekt wird mindestens bis zum Jahresende laufen und soll im Erfolgsfall auf weitere chinesische Farmen übertragen werden.

Bereits seit einigen Jahren findet eine Vertiefung der deutsch-chinesischen Beziehung in Fragen der Landwirtschaft statt. Als Folge davon wurden unter anderem bessere Fleisch- und Milchkuhrassen in China eingeführt sowie deutsche Technologien für die Wiederaufbereitung der bei der Schweinezucht anfallenden Abfälle implementiert. Sinnbildlich für die vertiefende Kooperation stehen die chinesisch-deutsche Landwirtschaftswoche, die im November dieses Jahres ihre fünfjähriges Bestehen in Peking feiern wird, und das Deutsch-Chinesische Landwirtschaftszentrum, welches im Jahr 2015 ebenfalls in der chinesischen Hauptstadt gegründet wurde.

SAP auf weiterer Partnersuche

SAP Software Development in China, Photo: news.sap.com

Der deutsche Softwaregigant SAP sieht „riesige“ Möglichkeiten im chinesischen Markt, die er sich in erster Linie über Partnerschaftsmodelle erschließen will.

Auf dem World Economic Forum in Dalian (China) erläuterte Deepak Krishnamurthy, Executive Vice President bei SAP und verantwortlich für die Entwicklung der globalen Strategie des Unternehmens, im Interview mit dem US-Sender CNBC, dass SAP seine Position in China deutlich ausbauen will. Als wichtigsten Grund nannte er die in China bestehende Marktchancen, welche aber von vielen Markteilnehmern noch nicht richtig wahrgenommen würden. Beispielsweise hätten im Westen rund die Hälfte aller Unternehmen das Thema „Intelligente Fabrik“ auf der Agenda, in China hingegen seien es aktuell nur rund 25%. Entsprechend groß seien die langfristigen Wachstumsmöglichkeiten.

Diese will sich SAP bevorzugt mit chinesischen Partnern erschließen. Wie eine solche Partnerschaft aussehen könnte, zeigen die Walldorfer in ihren bereits bestehenden Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit dem eCommerce-Riesen Alibaba wurde seit dem vergangenen Jahr deutlich vertieft: Wer die „Cloud-Plattform der Chinesen nutzt, kann nun auch auf die Lösungen der deutschen Softwareschmiede zugreifen. Mittelfristig dürften dadurch Bekanntheit und Reichweite des Konzerns deutlich zunehmen. Vergangene Woche wurde eine Zusammenarbeit mit der Elite-Universität Tsinghua verkündet. Für deren Wirtschaftsfakultät wurde der Kurs „Strategien für die Digitale Transformation“ entwickelt. So will SAP frühzeitig die Aufmerksamkeit von Talenten in diesem Sektor gewinnen und im Idealfall an sich binden.

Zeitgleich aber vernachlässigt man auch nicht die eigene Präsenz im Reich der Mitte. Aktuell sind rund 3.000 SAP-Entwickler in China tätigt und im Januar hatte das Softwarehaus hat sein Programm „China Accelerators“ aufgelegt – eine Serie strategischer Initiativen, um das Wachstum in China weiter zu beschleunigen. Vergangenes Jahr erzielte SAP insgesamt das bisher beste Geschäftsergebnis und in der Folge nannte SAP-CEO Bill McDermott China das „Kronjuwel“ des Konzerns. Er äußerte damals die Erwartung, dass das Reich der Mitte bis 2025 der wichtigste Markt für SAP werden wird.

Link zum Interview.

CATL will Produktionskapazitäten in Deutschland deutlich ausbauen

Der chinesische Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Co. Ltd. (CATL) plant nach eigenen Angaben eine Milliarden-Investition in seinen deutschen Produktionsstandort

 In einer Börsenmeldung verkündete der größte chinesische Hersteller von Lithium-Ionen-Akkumulatoren seine Produktionsstätte in Deutschland deutlich ausbauen zu wollen. Bisher planten die Chinesen rund 240 Mio. EUR in ihr Werk im thüringischen Arnstadt zu investieren. Nun soll die Summe auf bis zu 1,8 Mrd. EUR anwachsen. Dadurch würden die bisherig angepeilten Produktionskapazitäten deutlich steigen.

Bisher war geplant, in der Fabrik Batterien mit einer Gesamtleistung von insgesamt rund 14 GWh produzieren. Damit könnten rund 300.00 BMW i3 ausgestattet werden – die Chinesen hatten im Zuge dessen eine milliardenschwere Vereinbarung mit dem bayerischen Automobilhersteller getroffen. Bis 2031 werden die Münchner Energiespeicher in Höhe von rund 4,1 Mrd. Euro für ihre E-Autoproduktion erwerben. Nun will CATL die Kapazitäten noch einmal stark ausweiten. Das Arnstädter Werk soll am Ende über Produktionskapazitäten  für eine Gesamtleistung von insgesamt 60 GWh oder sogar 100GWh verfügen. Bereits 60 GWh Leistung entsprächen in etwa dem Leistungsäquivalent aller im vergangenen Jahr in China verkauften E-Autos.

Die Entscheidung dürfte zu einem nicht unerheblichen Teil von politischen Faktoren beeinflusst worden sein. Ab dem kommenden Jahr gelten die neuen Flottenemissionsbestimmungen der EU, welche die Emissionsbilanz der gesamten Flottenproduktion der Automobilhersteller in den Mittelpunkt rückt und so einen deutlichen Anreiz hin zu einer verstärkten E-Autoproduktion liefert. Zudem fallen für CATL bestimmte Subventionen im chinesischen Heimatmarkt weg. Pekings Motive dahinter sind vor allem, den Marktzugang für ausländische Unternehmen zu erleichtern. Auch aus dieser Perspektive erscheint eine Internationalisierung der Produktionsstandorte sinnvoll.

CATL ist an der Shenzhener Börse gelistet und im dortigen Technologie-Index ChiNext vertreten.

Link zur ursprünglichen Meldung (in Chinesisch)

Robert Bosch beteiligt sich an MegaRobo

Die Robert Bosch Venture Capital GmbH (RBVC) führt eine Wachstumsfinanzierung in das Pekinger Hightech-Unternehmen an.

MegaRobo entwickelt auf Basis der Verknüpfung von Bildverarbeitung und künstlicher Intelligenz kollaborierende Robotik-Lösungen für die unterschiedlichsten Anwendungen. Die Roboter von MegaRobo werden bereits in der Laborautomatisierung, im intelligenten Einzelhandel sowie der verarbeitenden Industrie eingesetzt.

„Die Technologien von MegaRobo machen die Produktionsautomatisierung effizienter. Bosch nutzt Roboter des Herstellers bereits für Spezialanwendungen in der End-of-Line-Produktion von Hausgeräten“, stellt RBVC-Geschäftsführer Dr. Ingo Ramesohl fest. „Auch darüber hinaus besteht großes Kooperationspotenzial für MegaRobo und Bosch.“

Das Unternehmen aus Peking fokussiert im Augenblick besonders auf den „Life Science“-Bereich und hier besonders auf die umsatz- und wachstumsstarken Sektoren Genomsequenzierung, Biopharmazeutika und In-vitro-Diagnostika (IVD). Die langfristige Vision von MegaRobo ist der Einsatz der Roboter in „ungewöhnlichen“ Szenarien. Momentan werden Roboter primär in einem hochstandardisierten Arbeitsumfeld mit sich stets wiederholenden Arbeitsaufgaben eingesetzt. Durch breite Vernetzung, neue Formen der maschinellen Bildverarbeitung sowie KI will MegaRobo neue, bisher unübliche Einsatzfelder für seine Roboter erschliessen.

Neben RBVC sind an der Finanzierungsrunde auch die Unternehmen Gobi Partners, Joy Capital und FutureCap beteiligt.

Link zur Meldung

Ausländische Direktinvestitionen in China erreichten 2018 ein Rekordhoch

Während weltweit ausländische Direktinvestitionen im Jahr 2018 rückläufig waren, konnte das Reich der Mitte gegen den allgemeinen Trend einen Zuwachs verzeichnen.

Der jüngst erschienene World Investment Report der Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) verzeichnet für das Jahr 2018 weltweit einen Rückgang ausländischer Direktinvestitionen (FDI). Sie fielen um 13% auf 1,3 Billionen USD, verglichen mit 1,5 Billionen USD im Vorjahr. Damit gehen die FDIs weltweit betrachtet bereits das dritte Jahr in Folge zurück.

Die Gesamtzahl der FDIs in den Industrieländern sank im Jahr 2018 um 27% auf den niedrigsten Stand seit 2004. Während die Vereinigten Staaten 2018 das weltweit größte Zielland für Kapital aus dem Ausland blieben, gingen die Zuflüsse dennoch um 9% auf 252 Mrd. USD zurück. Im Gegensatz dazu stiegen die ausländischen Direktinvestitionen Chinas im Jahr 2018 um fast 4% auf ein Rekordhoch von rund 139 Mrd. USD. Damit ist und bleibt China das zweitgrößte Ziel für ausländische Direktinvestitionen weltweit.

Deutschland wiederum verlor im Ranking weiter an Boden. Konnte die wichtigste und größte Volkswirtschaft der EU im Jahr 2017 noch FDI-Zuflüsse in Höhe von 37 Mrd. USD verzeichnen, waren es im vergangenen Jahr nur mehr 26 Mrd. USD. Ein Rückgang von knapp 30 Prozent. Damit fiel Deutschland vom 11. auf den 14. Rang und liegt somit hinter Kanada, Frankreich und Mexico, die alle an Deutschland vorbeizogen. Allerdings erwarten die Verfasser der Studie für das laufende Jahr eine deutliche Erholung der Kapitalzuflüsse nach Europa. Diese seien im Jahr 2018 „ungewöhnlich niedrigen“ gewesen.

Link zum World Investment Report 2019

SAFE überlegt Änderungen für ausländische Investoren

Bild: Adobe Stock; © Myimagine

Investmentquoten und Beteiligungsbeschränkungen für institutionelle Anleger aus dem Ausland könnten möglicherweise komplett abgeschafft werden

Gongsheng Pan, der stellvertretender Gouverneur der chinesischen Zentralbank (PBoC) und Vorsitzender der Finanzaufsicht SAFE, spekulierte während des 11. Lujiazui Forums darüber, dass die Investmentquoten für das Qualified Foreign Institutional Investor Programm (QFII) in Bälde entweder ausgeweitet oder sogar ganz aufgehoben werden könnten.

Über QFII erhalten institutionelle Anleger die Möglichkeit, direkt an den Börsen in Shanghai und Shenzhen in A-Shares chinesischer Unternehmen zu investieren. Um sich für das QFII zu qualifizieren, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Beispielsweise ist ein Minimum an Eigenkapital erforderlich, im Heimatland des Investors muss eine bestimmte Regulierungsinfrastruktur vorhanden sein und auch ist eine Mindestanzahl von geschulten Mitarbeitern notwendig, um die Lizenz zu erhalten. Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, die SAFE je nach Fall definiert.

Zeitgleich sind alle Teilnehmer des QFII-Programms hinsichtlich des insgesamt investierten Kapitals sowie hinsichtlich des Umfangs von ausländischen Beteiligungen an einem einzelnen börsennotierten chinesischen Unternehmen beschränkt. Aktuell liegt die Kapitalquote bei ca. 120 Mrd. USD und die Beteiligung von ausländischen Instituten an einem in China gelisteten Unternehmen darf insgesamt nicht mehr als 5% betragen.

Bereits im Jahr 2018 hatte SAFE die Regulierungen gelockter. Bis dahin konnten Investoren im Monate jeweils nur 20% ihres investierten Kapitals repatriieren und wer in China eingesetztes Kapital erstmals wieder außerhalb Chinas investieren wollte, hatte eine 3-Monatige Sperrfrist für dieses Kapital abzuwarten. Beide Regelungen wurde Mitte Juni 2018 abgeschafft. Zudem wurde seit Beginn des Programms die maximale Kapitalquote immer wieder ausgeweitet.

Die Äußerungen Pans passen zu dem, was chinesische Offizielle in den vergangenen Monaten immer wieder kommuniziert haben und was sich auch in jüngsten Handlungen der Verantwortlichen widerspiegelt: China wird den Reformkurs nicht verlassen und Schritt für Schritt seine Finanzmärkte weiter öffnen und liberalisieren.

Chinesischer Flugzeugmarkt mit Kurs auf Höhenflug

Quelle: www.gtai.de

China ist nach den USA der zweitgrößte Flugverkehrsmarkt der Welt – allerdings nur, wenn man die EU nicht als Ganzes betrachtet. Das Volumen des chinesischen Marktes lag 2017, wenn man Schätzungen von Boeing zugrunde legt, allerdings nur bei etwa 40% des Volumens der USA. Nach Schätzungen der Weltbank hingegen kommt China beim Passagierverkehr auf eine Quote von knapp zwei Dritteln der USA (in der Frachtsparte: 56%). In jedem Fall hat China viel Wachstumspotenzial. Entsprechend haben der Staatskonzern COMAC (Commercial Aircraft Corporation of China) und Boeing ihre Absatzprognosen für den chinesischen Flugzeugmarkt nach oben geschraubt und erwarten Auslieferungen im Umfang von 7.700 bis 9.000 Maschinen. Drei Viertel der Auslieferungen (5.730 Einheiten) sollen bis 2037 auf Jets mit einem Mittelgang entfallen. Bereits zwischen 2013 und 2017, also innerhalb von vier Jahren, stieg das nationale Passagieraufkommen gemäß dem chinesischen Statistikamt um 56% auf über 550 Mio. Personen. Die meisten Flugzeuge kauft China dabei derzeit im Ausland, da es keine inländischen Anbieter gibt. Das könnte sich mittelfristig ändern. COMAC liefert seit Mitte 2016 einen eigenen Regionaljet aus, dessen Absatz sich noch mäßig entwickelt. Um 2021 könnte aber die erste Mittelstreckenmaschine – teilweise gemeinsam mit europäischen und US-Partnern entwickelt – auf den Markt kommen. Ein Großraumflugzeug könnte 2030 folgen.

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Hohe Nachfrage in China nach öffentlichen Bauten

Vor etwa zwei Jahren gab es in China bei der Nachfrage nach staatlichen Bauten einen Stopp – nun kommt sie zunehmend wieder in Gang: Landesweit werden neue Messezentren, Museen und Sportstätten gebaut. Hiervon profitieren insbesondere die kleineren Städte jenseits der zweiten bis in die sechste Reihe. Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen gelten dabei als Städte der ersten Reihe, die Hauptstädte der Provinzen und autonomen Regionen als Städte der zweiten. Vor zehn Jahren sollte jede größere Stadt einen Flughafen bekommen, heute stehen neue und nicht selten zweite Ausstellungs- oder Messebauten hoch im Kurs. Auch die Urbanisierung treibt die Errichtung öffentlicher Bauten voran: So soll sich der Anteil der chinesischen Bevölkerung in Städten bis 2030 auf etwa 70% erhöhen; 2017 lag er noch bei 58,5%. Dafür braucht es neue städtische Strukturen, mehr Dezentralisierung in den Metropolen, aber auch attraktive Subzentren innerhalb der großen Städte. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Beijinger Vorstadt Tongzhou, die auf bis zu 1,3 Mio. Einwohner anwachsen und die Hauptmetropole Beijing entlasten soll. In Tongzhou werden viele neue Bauten angelegt: das neue Gelände für vier Beijinger Hochschulen, Krankenhäuser, medizinische Einrichtungen, ein Museum, ein Theater und eine Bibliothek. Auch das 100 Kilometer von Beijing und Tianjin entfernte Xiong’an soll zu einer Smart City mit Hightech-Firmen und -Einrichtungen aufgebaut werden, bevorzugt aus den Bereichen Big Data, künstliche Intelligenz oder Biotechnologie. Das soll eine Initialzündung starten – ähnlich, wie sie einst für Shanghai von der Sonderwirtschaftszone Pudong ausging. Nach Analysen von Pacific Securities Investments sind dafür Investitionen von mindestens 10 Bio. CNY (ca. 1,49 Bio. USD, Stand April 2019) nötig.

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