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Chinesischer Flugzeugmarkt mit Kurs auf Höhenflug

Quelle: www.gtai.de

China ist nach den USA der zweitgrößte Flugverkehrsmarkt der Welt – allerdings nur, wenn man die EU nicht als Ganzes betrachtet. Das Volumen des chinesischen Marktes lag 2017, wenn man Schätzungen von Boeing zugrunde legt, allerdings nur bei etwa 40% des Volumens der USA. Nach Schätzungen der Weltbank hingegen kommt China beim Passagierverkehr auf eine Quote von knapp zwei Dritteln der USA (in der Frachtsparte: 56%). In jedem Fall hat China viel Wachstumspotenzial. Entsprechend haben der Staatskonzern COMAC (Commercial Aircraft Corporation of China) und Boeing ihre Absatzprognosen für den chinesischen Flugzeugmarkt nach oben geschraubt und erwarten Auslieferungen im Umfang von 7.700 bis 9.000 Maschinen. Drei Viertel der Auslieferungen (5.730 Einheiten) sollen bis 2037 auf Jets mit einem Mittelgang entfallen. Bereits zwischen 2013 und 2017, also innerhalb von vier Jahren, stieg das nationale Passagieraufkommen gemäß dem chinesischen Statistikamt um 56% auf über 550 Mio. Personen. Die meisten Flugzeuge kauft China dabei derzeit im Ausland, da es keine inländischen Anbieter gibt. Das könnte sich mittelfristig ändern. COMAC liefert seit Mitte 2016 einen eigenen Regionaljet aus, dessen Absatz sich noch mäßig entwickelt. Um 2021 könnte aber die erste Mittelstreckenmaschine – teilweise gemeinsam mit europäischen und US-Partnern entwickelt – auf den Markt kommen. Ein Großraumflugzeug könnte 2030 folgen.

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Hohe Nachfrage in China nach öffentlichen Bauten

Vor etwa zwei Jahren gab es in China bei der Nachfrage nach staatlichen Bauten einen Stopp – nun kommt sie zunehmend wieder in Gang: Landesweit werden neue Messezentren, Museen und Sportstätten gebaut. Hiervon profitieren insbesondere die kleineren Städte jenseits der zweiten bis in die sechste Reihe. Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen gelten dabei als Städte der ersten Reihe, die Hauptstädte der Provinzen und autonomen Regionen als Städte der zweiten. Vor zehn Jahren sollte jede größere Stadt einen Flughafen bekommen, heute stehen neue und nicht selten zweite Ausstellungs- oder Messebauten hoch im Kurs. Auch die Urbanisierung treibt die Errichtung öffentlicher Bauten voran: So soll sich der Anteil der chinesischen Bevölkerung in Städten bis 2030 auf etwa 70% erhöhen; 2017 lag er noch bei 58,5%. Dafür braucht es neue städtische Strukturen, mehr Dezentralisierung in den Metropolen, aber auch attraktive Subzentren innerhalb der großen Städte. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Beijinger Vorstadt Tongzhou, die auf bis zu 1,3 Mio. Einwohner anwachsen und die Hauptmetropole Beijing entlasten soll. In Tongzhou werden viele neue Bauten angelegt: das neue Gelände für vier Beijinger Hochschulen, Krankenhäuser, medizinische Einrichtungen, ein Museum, ein Theater und eine Bibliothek. Auch das 100 Kilometer von Beijing und Tianjin entfernte Xiong’an soll zu einer Smart City mit Hightech-Firmen und -Einrichtungen aufgebaut werden, bevorzugt aus den Bereichen Big Data, künstliche Intelligenz oder Biotechnologie. Das soll eine Initialzündung starten – ähnlich, wie sie einst für Shanghai von der Sonderwirtschaftszone Pudong ausging. Nach Analysen von Pacific Securities Investments sind dafür Investitionen von mindestens 10 Bio. CNY (ca. 1,49 Bio. USD, Stand April 2019) nötig.

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Langsamer Start chinesischer M&A

来源:Dealogic

Im ersten Quartal 2019 waren M&A in der asiatischen Region angesichts eines zunehmenden Protektionismus viel verhaltener gestartet. Das M&A-Volumen sank auf 180,2 Mrd. USD – ein Rückgang um 25,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im asiatischen Raum war China zwar die aktivste Nation. Dennoch war selbst für das auf China gerichtete M&A-Volumen ebenfalls eine deutliche Verringerung auf 77,8 Mrd. USD zu verzeichnen, was im Vergleich mit dem ersten Quartal 2018 (119,4 Mrd. USD) sogar einem Rückgang von 34,8% entspricht. Somit ist die Bewertung von auf China gerichteten M&A nun in zwei aufeinanderfolgenden Jahren rückläufig. Das mittlere EV/EBITDA fiel im ersten Quartal 2019 auf 17,8x; dies ist der niedrigste Wert seit 2014 (17,7x).

Der M&A-Markt in Europa verzeichnete derweil mit 126,1 Mrd. USD (bzw. 149,5 Mrd. USD unter Einbeziehung von für dieses Jahr angekündigten M&A) das niedrigste Q1-Volumen seit 2002. Die Spitzenreiter Europas bleiben UK und Deutschland: Das Vereinigte Königreich behauptete seine führende Position mit 37,5 Mrd. USD im ersten Quartal 2019 trotz der Unsicherheit des Brexit. Deutschland erzielte einen Wert von 23,8 Mrd. USD. www.dealogic.com

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Shanghaier Sci-Tech-Board eröffnet

Sci-Tech-Board eröffnet

Huiman Yi, Vorsitzender der chinesischen Finanzaufsicht, eröffnete das neue Sci-Tech-Board der Shanghaier Börse offiziell während des 11. Lujiazui Forum.

 Gemeinsam mit dem chinesischen Vizeministerpräsidenten, He Liu, dem Sekretär der Shanghaier KP, Qiang Li, und dem Bürgermeister Shanghais, Yong Ying, eröffnete der Vorsitzende der China Securities Regulatory Commission (CSRC) Huiman Yi am heutigen Donnerstag das neue Börsensegment der Shanghaier Börse (SSE), das Science and Technology Innovation Board. Der offizielle englische Name des neuen Segments wird SSE STAR Market lauten.

Mit dem STAR Market sollen Börsengänge und damit die Neueinwerbung von Kapital insbesondere für junge Unternehmen aus kapitalintensiven und innovativen Branchen erleichtert werden. War ein IPO in China bisher alleine von der Genehmigung des Public Offering Review Committee (PORC) abhängig und damit schwer kalkulierbar, weil es keine allgemein gültigen Regeln hierfür gibt, sondern die Erlaubnis von den internen Analysen der PORC abhängen, sollen am STAR Market transparente Regeln gelten. Wer diese erfüllt, kann den Börsengang wagen. Inzwischen haben 122 Unternehmen ihre Prospekte eingereicht, 6 davon haben bereits die Erlaubnis von der SSE erhalten, ein Listing am STAR Market vorzunehmen.

In seiner Eröffnungsansprache warnte Yi vor großen Herausforderungen, mit denen das neue Segment zu Beginn konfrontiert sein wird. Insbesondere nannte er dabei hoch und eventuell auch überbewertet Börsengänge, übertriebene Spekulation sowie eine deutlich erhöhte Volatilität der Aktienpreise. Der Vorsitzende der CSRC ermahnte Unternehmen wie auch Börsenteilnehmer dazu, sich an die Spielregeln zu halten und ihre Risikokontrolle nicht zu vernachlässigen. Darüber hinaus verwies er darauf, dass die Finanzregulatoren in Zukunft ein sehr viel stärkeres Augenmerk auf die Offenlegungspflichten der Unternehmen legen werden. Zudem kündigte er eine deutliche Verschärfung der Strafen für eine Verletzung der Börsenregeln an.

Neben dem erleichtertem Zugang zu Kapital dient die Etablierung des neuen Segments auch dazu, weitere Erfahrung zu sammeln, so Yi. Er versprach, dass diese Erfahrungen dann auch in die regulatorischen Regeln der chinesischen Finanzmärkte insgesamt einfließen werden. Insofern darf man in der Etablierung des STAR Market auch ein Signal dafür sehen, dass China gewillt ist, seine Finanzmärkte weiter zu öffnen und zu reformieren.

Chinesische Investoren kaufen große, wenig profitable Firmen

Im Rahmen einer neuen Studie vom April 2019 haben die Forscher des Münchner ifo-Instituts mehr als 70.000 grenzüberschreitende Übernahmen untersucht. Bei 1.900 Übernahmen kamen die Käufer aus China, in 171 Fällen übernahmen chinesische Investoren deutsche Firmen. Aufgrund ihrer Analyse widersprechen die Forscher den klassischen Vorurteilen gegenüber chinesischen Investoren: Sie seien nicht mit Staatsgeld aufgepumpt und könnten deshalb nicht einfach jeden Konkurrenten überbieten. Die Preise bei Übernahmen durch chinesische Investoren seien meist sogar geringer als die anderer Investoren für vergleichbare Firmen. Chinesische Investoren würden im Ausland oft Firmen kaufen, die für andere zu riskant sind, z.B. weil sie hoch verschuldet sind. Die Preise seien dabei im Vergleich mit Transaktionen anderer Investoren geringer. Den Wirtschaftsforschern zufolge sind die von chinesischen Investoren übernommenen Firmen gemessen an der Bilanzsumme im Durchschnitt siebenmal so groß wie Firmen, die von Investoren aus anderen Ländern gekauft werden. Auch die Verschuldungsquote sei um 6,5 Prozentpunkte höher. Beim Kaufzeitpunkt liegt die durchschnittliche Profitabilität oft nahe bei null, weil chinesische Staatsunternehmen Übernahmeziele in der Rohstoffgewinnung und in der Agrarbranche präferieren. Chinesische Privatunternehmen hingegen würden eher Firmen im Bereich der Elektroindustrie, des Maschinenbaus und der Fahrzeugindustrie kaufen.

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VW und Niu gründen Joint-Venture

VW und Niu gründen Joint-Venture
Bildquelle und ©: Volkswagen

Gemeinsam mit dem chinesischen Start-Up Niu will der Wolfsburger Autobauer VW künftig Elektro-Scooter und -Tretroller bauen. 

Der Wolfsburger Autobauer verfolgt seine Wende hin zu Elektroantrieben auf allen Ebenen. Bereits im März unterzeichnete VW ein Joint Venture dem chinesischen Start-Up Niu, das in der Volksrepublik elektrisch angetrieben Fahrzeuge – von Rollern bis zu Tretrollern und Skatboards – baut. Im Gespräch sind dabei unterschiedliche Modelle, die eine Geschwindigkeit von bis zu 45km/h bei einer Reichweite von rund 35 Kilometern erreichen sollen. Genaueres hinsichtlich geplanten Produktionsstandorten oder Umfang der Kooperation wurde bisher nicht bekannt. Allerdings herrschte bis vor kurzem auch ein gewisses Maß an Rechtsunsicherheit. Erst am 17. Mai 2019 legte der Bundesrat den rechtlichen Rahmen für diesen Mobilitätsbereich fest, in dem der neuen Elektrokleinstfahrzeug-Verordnung des Bundesverkehrsministeriums zustimmte. Die Verordnung wird am 15. Juni in Kraft treten.

Link zur neuen Verordnung

Huatai plant Listing in London

Von dem 500 Mio. USD schweren Börsengang des chinesischen Brokerhauses könnten insgesamt neue Impulse für die IPO-Märkte der europäischen Börsen ausgehen.

Eine der größten Broker-Firmen Chinas, Huatai Securities (HTSC), plant den Börsengang an der London Stock Exchange (LSE). Das bestätigten die Chinesen am Dienstag gegenüber der Londoner Börsenaufsicht. „Wir sind sehr glücklich, die Pläne Huatais hinsichtlich des Listings von Global Depositary Receipts (GDR) an der Londoner Börse bestätigen zu können“, so Yi Zhou, Vorstandsvorsitzender und Präsident von HTSC.

Insgesamt wollen die Chinesen rund 82,5 Mio. GDRs an der Londoner Börse platzieren. Ein GDR wird dabei jeweils zehn A-Shares von HTSC im Nennwert von jeweils 1 CNY repräsentieren. HTSC verspricht sich einen Erlös von wenigsten 500 Mio. USD von der Kapitalerhöhung. Das entspräche in etwa 10% der aktuellen Marktkapitalisierung.

Möglich wird das Vorhaben durch das neu installierte Shanghai-London Stock Connect Programm. Hierdurch können an Shanghaier Börse (SSE) gelistete Unternehmen GDRs an der LSE platzieren und umgekehrt. Dadurch wird der Länder übergreifende Börsenhandel ermöglicht. Besonders interessant daran ist, dass ausländische Investoren so in die ihnen bisher verschlossenen A-Shares chinesischer Unternehmen investieren können. Ähnliche Programme bestehen bereits zwischen der Hongkonger Börse (HKex) und der SSE sowie zwischen der HKex und der Börse in Shenzhen. HTSC ist nun das erste Unternehmen, das via Stock Connect den Sprung nach London wagt. Gerüchten zufolge plant die HSBC einen Börsengang in die andere Richtung.  Das Bankhaus würde damit zum ersten ausländischen Unternehmen werden, welches an einer chinesischen Börse gelistet ist. Allerdings bestehen derartige Überlegungen schon recht lange und sie sind bisher über dem Zustand vager Gedankenspiele nicht hinausgekommen.

Interessant ist der Schritt von HTSC auf für Nicht-Briten und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen bestätigt er das Versprechen Chinas, jüngst einmal mehr auf dem Boao-Forum durch den chinesischen Premier Keqiang Li wiederholt, das Land werde seine Finanzmärkte Schritt für Schritt öffnen und internationalen Kapitalgebern den Zugang zum chinesischen Finanzmarkt erleichtern. Es wird daran aber auch deutlich, dass sich China diese Öffnung nicht von Außen diktieren lassen will und Zeitpunkt sowie Geschwindigkeit selbst kontrollieren möchte. Bereits Dezember des vergangenen Jahres hatte Huatai den Schritt erwägt und dann aufgrund einer insgesamt eher unsicheren Börsenlage die Entscheidung vertagt.

Zum anderen zeigt der Schritt, dass die Abgesänge auf den Londoner Finanzplatz im Zuge des Brexit verfrüht und insgesamt wohl auch nicht angebracht sind. Hinsichtlich der Finanzmärkte sind das Know-How und die Infrastruktur in London so gut wie ansonsten in kaum einer anderen Stadt weltweit. Tatsächlich könnte die Stadt sogar noch an Attraktivität gewinnen, wenn nach einem – wie auch immer vollzogenen – Brexit die Londoner in Sachen Steuern und Regulierung gar keine Rücksicht mehr auf Brüsseler Vorstellungen nehmen müssen. Es kommt also nicht von ungefähr, dass die Börse der britischen Hauptstadt als erste nicht-chinesische Börse für das Stock Connect Programm ausgewählt wurde.

Schließlich darf man sich von der Meldung auch neue Impulse für die europäischen IPO-Märkte insgesamt erhoffen. Im 1. Quartal dieses Jahres herrschte bezüglich neuer Börsengänge Flaute auf dem europäischen Parkett. In Deutschland gab es in diesem Zeitraum kein einziges neues Listing.

In unsere Ausgabe 1-2019 hatten wir uns intensiv mit den Entwicklungen der chinesischen Finanzmärkte auseinandergesetzt und bereits auf das Shanghai-London Stock Connect Programm hingewiesen. Link zur Ausgabe.

Geely eröffnet neuen F&E-Standort in Deutschland

Chinas privater Autohersteller Geely wird den F&E-Standort Deutschland ausbauen, um Entwicklungen und Innovationen im Antriebsbereich voranzutreiben.
Die Geely Auto Group hat eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Raunheim in der Nähe von Frankfurt eröffnet. (Bild: Geely)

Chinas führender, privater Autohersteller Geely wird den F&E-Standort Deutschland massiv ausbauen, um Entwicklungen und Innovationen im Antriebsbereich voranzutreiben.

„Wir sind hocherfreut, unsere Kapazitäten am Forschungsstandort Deutschland auszuweiten. Wir hoffen, dass wir von den großen Fähigkeiten und den technischen Möglichkeiten der deutschen Automobilindustrie profitieren werden“, erklärt Qingfeng Feng, Vizepräsident und CTO von Geely Auto Group.

Insgesamt rund 300 Mitarbeiter will die neugegründete Geely Auto Technical Deutschland (GATD) am F&E-Standort in Raunheim (Südhessen) einstellen. Der in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens gelegene Standort soll sich auf die Erforschung von neuartigen Antrieben und Mobilitätstechnologien der nächsten Generation konzentrieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf der Entwicklung von Premiumelektrofahrzeugen.

Mit der Eröffnung des neuen F&E-Zentrums folgt der chinesische Autobauer konsequent seiner Strategie, in Europa seine Präsenz weiter auszubauen. Neben dem Hauptforschungsstandort in Hangzhou unterhält Geely Forschungszentren in Gothenburg (Schweden) und Coventry (UK). Insgesamt sind nach Konzernangaben mehr als 10% der Ingenieure mit der Entwicklung neuer, auf alternativen Energien basierender Antriebe beschäftigt. 

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Kuka bleibt in Augsburg

Kuka bleibt in Augsburg
Bildquelle: Reuters; © Wolfgang Rattay

Kuka bleibt in Augsburg: Es gebe keinerlei Pläne des chinesischen Mischkonzerns Midea, die Unternehmenszentrale des Roboter- und Anlagenbauers zu verlegen, sagt Kuka-Aufsichtsratschef Andy Gu.

Nachdem das Augsburger Unternehmen umsatztechnisch in die Schieflage geraten war und man sich im Zuge dessen von Konzernchef Till Reuter trennte, waren Befürchtungen laut geworden, dass die Chinesen darüber nachdächten, mehr Bereiche von Kuka nach China zu verlegen. Mit diesen Sorgen räumte Andy Gu, der die Interessen von Midea bei Kuka vertritt, nun im Interview mit der Augsburger Allgemeinen auf.

„Wenn wir die Kuka-Zentrale nach China verlagern würden, würden wir an Innovationskraft einbüßen. Augsburg bleibt das Innovationsherz von Kuka“, so Gu. Zudem säßen wichtige Kunden, gerade im Bereich der Automobilindustrie, in Deutschland. Da mache es wenig Sinn, den Unternehmenssitz zu verlagern.

Zeitgleich betonte Gu, dass es wichtig für Kuka sei, die Abhängigkeit von der Automobilindustrie zu reduzieren und sich neue Absatzmärkt zu erschließen. Besondere Chancen für Kuka sieht er im chinesischen Markt, dem weltweit größten für Automation und Robotertechnik. Gerade weil beim chinesischen Mutterkonzern die Überzeugung herrscht, dass Kuka hier nicht nur bestehen, sondern erfolgreich wachsen wird können, wird Midea insgesamt rund eine Milliarde Euro in Kuka investieren.

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Chinas Attraktivität: Größe und Finanzkraft

Das deutsche Biotechunternehmen Medigene AG konzentriert sich auf die Entwicklung personalisierten Immuntherapien zur Krebsbehandlung. Im Mittelpunkt stehen dabei T-Zell-Rezeptoren (TCR). Im April 2019 verkündete das Unternehmnehmen mit Sitz in Martinsried bei München eine Kooperationsvereinbarung mit dem chinesischen Unternehmen Cytovant. Bei Erreichen aller Meilensteine kann diese ein Volumen von bis zu einer Milliarde Euro erreichen. Wir sprachen mit der Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Dolores J. Schendel.

IP-D/C: Was ist die größere Strategie hinter der Kooperation bzw. Lizensierungen mit/für Cytovant?

Prof. Dr. Dolores J. Schendel: Zelluläre Immuntherapien versetzen das körpereigene Immunsystem in die Lage, Krebs zu bekämpfen. Voraussetzung für diesen Prozess ist eine starke Personalisierung der Therapie. Genau hier setzen wir bei Medigene mit unseren T-Zell-basierten Immuntherapien an. Letztlich können wir TCR-Therapien für ganz unterschiedliche Patientengruppen und Märkte weltweit maßschneidern. Natürlich wollen wir unsere Technologien für ausgesuchte Indikationen und Patientenpopulationen unternehmensintern selbst weiterentwickeln. Andere Indikationen und vor allem größere Märkte, wie zum Beispiel den chinesischen, wollen wir gemeinsam mit Partnern weiterverfolgen.

Das heißt, man braucht für China unbedingt einen Partner?

Nun ja, von unserer Strategie profitieren alle Seiten: Dank der Kenntnis der regionalen Besonderheiten werden wir in die Lage versetzt, exakt auf die Patientenbedürfnisse zugeschnittene Therapieansätze ausarbeiten. Die Lizenzzahlungen wiederum ermöglichen es uns, diese Ansätze auch in die kostspielige klinische Entwicklung weiterzuführen und damit für unsere Forschung wichtige Patientendaten zu gewinnen. Mit dem Roivant-Tochterunternehmen Cytovant haben wir genau den richtigen Partner für die Erschließung des chinesischen und asiatischen Marktes gefunden.

Wie verlief die bisherige Zusammenarbeit mit den Chinesen?

Vom ersten Kennenlernen bis hin zu konkreten Ausarbeitung des Kooperationsvertrages war die Zusammenarbeit durchwegs positiv und ausgesprochen zielorientiert. Besonders gefreut haben uns die schnellen und zuverlässigen Absprachen innerhalb der Verhandlungen, sodass wir zu einem gelungenen Vertragsabschluss kommen konnten. Mit Roivant haben wir einen erfahrenen Partner, der über Cytovant auf dem asiatischen Markt, und insbesondere in China, den Paradigmen-Wechsel in der Behandlung von Krebserkrankungen hin zu personalisierten Therapien umsetzen möchte und entsprechende T-zellbasierte Immuntherapien der asiatischen Bevölkerung zugänglich machen will.

Wo liegen Risiken und Chance am chinesischen Markt und worauf muss beziehungsweise sollte ein deutscher Mittelständler besonders achten?

Dank ausreichend finanzieller Mittel im Hintergrund findet die klinische Entwicklung der Zelltherapien mittlerweile nicht nur in der westlichen Welt statt, sondern eben auch im asiatischen Raum. Die Anzahl laufender klinischer Studien übersteigt inzwischen sogar die derer zum Beispiel in den USA. Diese Finanzkraft sowie die Größe des Marktes machen chinesische Unternehmen zu attraktiven Partnern. Im Gegenzug dürfen aber die politischen Begebenheiten nicht außer Acht gelassen werden, genauso wie ein solider Patentschutz.

Worin bestehen grundlegende Unterschiede zwischen China und Deutschland in Sachen Biotech?

Wie bereits erwähnt, ist ein wichtiger Unterschied zwischen China und Deutschland die Investitionskraft, Risikobereitschaft und die Fülle an klinischen Aktivitäten auch im Biotech-Bereich. Wir finden hier in Deutschland weniger risikoaffine oder spezialisierte Investoren, die unser risikobehaftetes Geschäftsmodell, das auch ab und an mit Rückschlägen zu kämpfen hat, unterstützen. Es gibt nur wenige Fonds mit Fokus auf Biotechnologie, die zudem auch nicht über eine vergleichbare Kapitalausstattung verfügen wie US-amerikanische oder chinesische Fonds.

Besteht angesichts dieser finanziellen Unterschiede die Gefahr, dass der deutsche Biotech-Sektor deutlich ins Hintertreffen gerät?

Da Medikamentenentwicklung, wie eingangs erwähnt, ein teures „Pflaster“ ist – gerade wenn man innovative, personalisierte Ansätze wie unsere TCR-Therapie weiterentwickeln möchte – müssen sich deutsche Biotech-Unternehmen auch an ausländische Investoren wenden. Die deutsche Politik sollte darüber nachdenken, wie sich die Rahmenbedingungen für Risikoinvestments verbessern lassen und entsprechend handeln. Zudem sollte sie eine größere Offenheit gegenüber Frühphasen- und Venture-affinen Geschäftsmodellen zeigen

Wie ist es um künftige Projekte bestellt? Plant Medigene weitere Lizensierungsverfahren oder anders geartete Kooperationen in Asien bzw. China?

Nachdem wir erst vor einigen Wochen die Kooperationsvereinbarung mit Roivant/Cytovant gemeldet haben, liegt unsere oberste Priorität nun darin, mit der tatsächlichen Forschungsarbeit zu beginnen. Es müssen vor Ort bei unserem Partner noch ein paar technische Voraussetzungen etabliert werden und auch wir hier bei Medigene müssen entsprechende unternehmensstrukturelle Vorkehrungen treffen. Darauf konzentrieren wir uns jetzt. Auf der anderen Seite ist es weiterhin Teil unserer Unternehmensstrategie, unsere innovativen Technologien entweder allein oder aber auch in Partnerschaften weiterzuentwickeln, nicht nur für Krebserkrankungen des Blutes, sondern auch für solide Tumore. Deshalb befinden wir uns fortlaufend in Gesprächen mit verschiedenen Gegenübern und sondieren Optionen.

Welche Trends werden die Zukunft der Biotech-Branche maßgeblich bestimmen?

Unserer Meinung nach werden Patienten in der nahen Zukunft eine weitestgehend individualisierte, maßgeschneiderte Behandlung ihrer Krankheiten erfahren. Um dies zu ermöglichen, werden in der Zukunft einerseits spezialisierte Screening-Modelle und anderseits intelligente Analysetools, die aus den vielen Patientendaten die bestmögliche Behandlung ableiten lassen, eine große Rolle spielen.

Frau Prof. Dr. Schendel, herzlichen Dank für das Gespräch.

In unserem aktuellen Magazin Investment Plattform China/Deutschland (Ausgabe 2-2019) haben wir uns ausführlich mit dem Biotechsektor auseinandergesetzt. Hier geht es zur Ausgabe.

 

Neues Volkswagen Joint Venture in China 

Die Kooperation mit drei chinesischen Unternehmen ist Teil der neuen VW-Strategie, die massiv auf E-Mobilität und Dekarbonisierung setzt.

Volkswagen hat gemeinsam mit den chinesischen Staatsunternehmen First Automative Works Group (FAW) und Anhui Jianghui Automobile (JAC) sowie Jiangsu Wanbang Dehe New Energy Technology ein Joint Venture gegründet. Das so neugegründete Unternehmen Kaimaisi New Energy Technology soll sich auf die Erforschung, Entwicklung und Produktion neuer Ladestationen konzentrieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Neuausrichtung des VW-Konzerns leisten.

Die Volkswagen AG plant, bis zum Jahr 2030 insgesamt 70 neue E-Modelle auf den Markt zu bringen sowie 22 Millionen E-Autos zu verkaufen. Mehr als die Hälfte davon, 11,6 Millionen Stück, sollen in der Volksrepublik gefertigt werden. Bis zum Jahr 2050 will der Konzern eine bilanzielle „CO2-Neutralität“ erreicht haben.

Kaimaisi wird mit Kapital in Höhe von 812 Millionen CNY ausgestattet. Davon tragen VW, FAW und JAC jeweils 30% und Jiangsu Wanbang Dahe steuert die restlichen 10% bei. Den Vorsitz des neuen Unternehmens beziehungsweise die gesetzliche Vertretung übernimmt der „Executive Vice President“ der Volkswagen AG, Weiming Soh. Der Hauptsitz des neugegründeten Unternehmens wird in der Wujin National Hi-Tech Industrial Zone von Changzhou in der Provinz Jiangsu liegen. Dort hat mit Jiangsu Wanbang Dehe auch eines der Mutterunternehmen seinen Hauptsitz.

EU und China unterzeichnen Luftverkehrsabkommen

Bild: Adobe Stocke; ©phaisarnwong2517

Die Abkommen sollen den Handel mit Luftfahrtzeugen erleichtern und verbilligen sowie für eine größere Rechtssicherheit für die Luftfahrtunternehmen sorgen.

Als Folgeschritt des EU-China Gipfel Anfang April dieses Jahres unterzeichneten die EU und China am vergangenen Montag (20. Mai 2019) zwei Abkommen bezüglich der Luftfahrt. Ziel dabei sind die Wettbewerbsfähigkeit der EU im Luftverkehrssektor sowie die Luftverkehrsbeziehungen zwischen China und der EU insgesamt zu stärken.

Mit dem gegenseitigen Abkommen über die Sicherheit der Zivilluftfahrt (BASA) soll der Handel mit Luftfahrzeugen und verwandten Erzeugnissen beziehungsweise Luftfahrzeugersatzteilen gestärkt werden. Durch die Etablierung gemeinsamer Standards wird der Aufwand bei Bewertung und Zulassung von Luftfahrzeugen durch die jeweiligen zivilen Luftsicherungsbehörden sinken und so für Kostenreduktion sorgen. Darüber hinaus sorgte die Kooperation für eine Förderung der Sicherheit der zivilen Luftfahrt sowie einen besseren Umweltschutz.

Bei dem zweiten unterzeichneten Abkommen handelt es sich um ein sogenanntes „horizontales Luftverkehrsabkommen“. Dieses besagt, dass alle Luftfahrtunternehmen der EU im Rahmen eines bilateralen Luftverkehrsabkommens und der Verfügbarkeit ungenutzter Verkehrsrechte aus jedem EU-Mitgliedstaat nach China fliegen können. Dadurch werden bilaterale Abkommen zwischen China und einzelnen EU-Staaten mit EU-Recht in Einklang gebracht. In der Folge entsteht eine größere Rechtssicherheit, die den Luftfahrtunternehmen beider Seiten nutzen wird.

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