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China verschärft Regulierung von Kryptowährungen

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Die Schwächephase des Bitcoins hält an. Die nach Marktwert größte Digitalwährung fiel unter die runde Marke von 30.000 USD. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurden ein Tiefstand von knapp 29.500 USD erreicht. Das ist der tiefste Stand seit Ende Januar. Verglichen mit seinem Rekordhoch von Mitte April bei 65.000 USD hat sich der Bitcoin-Kurs mehr als halbiert. Auch andere Internetwährungen wie die Nummer zwei Ether haben zuletzt deutlich an Wert verloren.

Auslöser: Rigoroser Regulierungskurs

Als Auslöser für den jüngsten Kursrutsch gilt der rigorose Regulierungskurs der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft China. Das sogenannte Mining, also die Produktion von Kryptowährungen, wird erschwert, indem eine chinesische Provinz nach der anderen den Minern Steine in den Weg legt. Die Herstellung von Digitalwerten wie Bitcoin gilt aufgrund des hohen dafür notwendigen Energieeinsatzes als umweltschädlich.

Darüber hinaus stellt sich die Volksrepublik dem Handel mit Digitalwährungen in den Weg. Am Montag hatte die chinesische Zentralbank die Vertreter großer Banken zu sich zitiert, um sie auf Kurs zu bringen. Die großen Banken sollen keine Dienstleistungen für den Handel mit Bitcoin und Co. anbieten. Zudem sollen sie die Zahlungsverbindungen zu Krypto-Handelsplätzen kappen. Laut Notenbank können Digitalwährungen ein Risiko für das Finanzsystem darstellen und für kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche missbraucht werden.

China arbeitet an eigener Kryptowährung

China arbeitet seit längerem an einer eigenen Kryptowährung, dem Digital-Yuan. Die Arbeiten gelten als weit fortgeschritten. Der Agentur Xinhua zufolge hat China den Test des digitalen Yuan in mehreren chinesischen Pilotstädten längst gestartet. Bereits seit Herbst 2020 bieten die „big four“ Geschäftsbanken – die Industrial & Commercial Bank, die China Construction Bank , die Agricultural Bank und die Bank of China – als Testprodukt den digitalen Yuan als Zahlungsmittel an. Ein konkreter Zeitplan für die offizielle Einführung in Ganzchina und für alle Zahlungsszenarien steht allerdings noch offen. Im internationalen Wettlauf um digitale Währungen und Bezahlmethoden will China Vorreiter sein und verfolgt ambitionierte Ziele.

Schrauben-Dreher

Deutschland China CAI

Wenige Wochen vor den US-amerikanischen Präsidentenwahlen telefonierte ich recht lang mit Hans-Peter Friedrich. Der Bundestagsvizepräsident ist Initiator des China-Brücke e.V., 2019 gegründet, um im deutsch-chinesischen Dialog Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und gemeinsame Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu finden. Hans-Peter Friedrich sagte sinngemäß, allen Hoffnungen quer durch das deutsche und europäische Parteienspektrum zum Trotz werde es unter einem neuen Präsidenten bei „America first“ bleiben. Wie recht er hatte. Joe Biden setzt die Politik seines Vorgängers fort, in wohlfeilere Worte freilich verpackt. Kein Trumpsches Poltern, sondern Bidensches Umgarnen. Gleichwohl, die Schrauben werden weiter angezogen.

Ein mehr als 200-Milliarden-US-Dollar-Paket ließ er dieser Tage seine Regierung verabschieden, um die heimische Hochtechnologie so auf Vordermann zu bringen, dass sie das Prädikat „Hightech“ noch mehr verdient. Schon Monate vorher waren Milliarden im Gespräch, um Unternehmen zu unterstützen, ihre Produktion aus China zurück in die Staaten zu verlagern. Der Geldsegen kann sicherlich so oder so betrachtet werden. Mit Programmen dieser Art nehmen sich Länder, die, wie sie behaupten, „nach internationalen wirtschaftlichen Regeln“ handeln, ihre eigenen Argumente selbst aus der Hand. Wird nicht chinesischen Unternehmen immer wieder unfairer Wettbewerb vorgeworfen, weil sie staatlich subventioniert sind und ihre Auslandsgeschäfte durch Kredite der Regierung gefördert werden? Mit verzerrtem Wettbewerb zu argumentieren, wird jetzt immer fragwürdiger.

Kaum war das Paket geschnürt, hat sich der amerikanische Präsident nach Europa aufgemacht. Allianzen gegen den großen Wettbewerber in Asien sollen geschmiedet werden. Aha, stimmt es doch nicht, dass auch Joe Biden allein die als gottgegeben betrachtete Führungsrolle der Amerikaner im Sinn hat? Mitnichten. Denn er hat eine sehr klare Botschaft: Die USA dürften es nicht dulden, dass andere Länder in der Welt mit ihnen auf Augenhöhe „spielen“ oder gar im technologischen Wettbewerb an ihnen vorbeiziehen. Dazu will er jetzt die Europäer mit vor den Karren spannen, egal ob es ihnen dienlich ist oder nicht. Anders als sein Vorgänger hat Joe Biden die Lektion gelernt: Gemeinsam sind wir stärker. Angefügt werden sollte: Zum Wohle einer einzigen Supermacht. Interessen Europas sind ihm, wie es aussieht, ziemlich egal.

Grundsätzlich ist nichts Verwerfliches daran, wenn ein Land eine Technologie- und Industriepolitik verfolgt, die Unternehmen unterstützt, technologischen Fortschritt zu gestalten. Was aber auffällt, ist das Motto: Wir müssen die Chinesen in die Schranken weisen. So ähnlich war es auch mit der industriepolitischen Initiative, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier vor drei Jahren vorgelegt hatte und die in weiten Zügen an das in den westlichen Ländern kritisierte Programm „Made in China 2025“ erinnerte. (Was ist aus ihr eigentlich geworden?)

Die Chinesen hätten bei „Made in China 2025“ nicht formulieren sollen, in wichtigen Technologiebereichen „weltweit führend“ zu werden, lautet ein oft vorgetragener Vorwurf. Was daran verwerflich ist, die Spitzenposition anzustreben, soll mir mal jemand erklären. Jeder Sportler trainiert für und geht in einen Wettbewerb, um am Ende ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen. Keiner tritt an, um zweiter, dritter oder vierter zu werden. Aber einem Land, das in vier Jahrzehnten mehrere technologische Sprünge gemacht hat und nicht gewillt ist, weiter nur die billige Werkbank für die wohlhabenden Länder zu sein, steht der Anspruch offenbar nicht zu, hier und da Spitzenleistungen zu erreichen. Der Unterschied zu Bidens Investitionsinitiative und zur Altmeiers Industriepolitik müsste jedenfalls auch einem Blinden auffallen. China will nach den Sternen greifen, Biden, Altmeier & Co. wollen China daran hindern. Und das sagen sie. Direkt. Offen. Und ohne jegliche Höflichkeiten, die das Ziel ein wenig im wabernden Nebel verschwimmen lässt.

Zu fürchten ist, dass sich die Europäer tatsächlich vor den amerikanischen Karren sperren lassen, um den transatlantischen Himmel wieder scheinen zu lassen. Das im Mai vorgelegte Positionspapier des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA) liest sich wie eine Gebrauchsanweisung für deutsche Wirtschaftspolitiker, die nach der Bundestagswahl möglicherweise die deutschen Geschicke bestimmen werden und China lieber früher als später in die Schranken weisen wollen. So neu ist die Forderung des APA freilich nicht, neben China andere Wachstumsmärkte in der Asien-Pazifik-Region nicht aus dem Blick zu verlieren und neue Partnerschaften aufzubauen. Dagegen kann ebenso wenig eingewendet werden, wie gegen die Forderung, die deutsche Innovationskraft zu stärken. Bei Lichte betrachtet bleibt allerdings ein schaler Beigeschmack. Denn im Grunde ist es ein Appell gegen den Ausbau des Chinageschäfts, wenn sich dort nicht wie von China zugesagt und Europa eingefordert die Rahmenbedingungen ändern. Daran ändert auch die Feststellung nichts, China bleibe für deutsche Unternehmen allein aufgrund des Potenzials im Binnenmarkt ein wichtiger Wirtschafts- und Aktionsstandort.

Wir sollten uns nicht täuschen lassen: Weder Biden noch die Parlamentarier und Politiker in Europa werden es schaffen, Chinas technologische Fahrt in die Zukunft aufzuhalten – der Zug ist längst abgefahren. Als Hochgeschwindigkeitszug. Je höher der Druck von außen, desto ambitionierter die Ziele, die China verfolgt. Da wäre es doch weitaus klüger, sich gegenseitig anzustacheln und gemeinsam nach vorn zu streben. Argumente, dies nicht zu tun, werden, wie beschrieben, immer dünner.

Kingenta trennt sich von Compo Consumer

Die Compo Investco GmbH, eine Tochtergesellschaft der Kingenta Ecological Engineering Group hat ihren Geschäftsbereich COMPO Consumer an den Investor Duke Street verkauft.
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Die Compo Investco GmbH (Compo), eine Tochtergesellschaft der Kingenta Ecological Engineering Group (Kingenta), hat ihren Geschäftsbereich Compo Consumer an den Investor Duke Street verkauft.

Fast auf den Tag fünf Jahre nach der Compo-Übernahme trennt sich die Kingenta-Tochter von ihrem Geschäftsbereich Compo Consumer. Käufer ist ein Fonds des Private-Equity-Investors Duke Street. Allerdings steht die Transaktion aktuell noch unter Vorbehalt bis die nötigen regulatorischen Genehmigungen vorliegen. Die Partner gehen aber von einer Erteilung noch vor Ende des Jahres aus.

COMPO Consumer, mit Hauptsitz in Münster, ist europaweit führend bei Markenprodukten für Pflanzen in Haus und Garten. Das Sortiment umfasst unter anderem Blumenerde, Düngemittel, Rasensamen, Schädlingsbekämpfung und Pflanzenschutzprodukte. Compo Consumer beschäftigt weltweit über 700 Mitarbeiter an über 20 Standorten in Europa.

Kingenta ist ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz in der Volksrepublik China. Seit der Gründung 1998 hat sich Kingenta zu einem führenden Hersteller von Pflanzen- und Spezialdünger in Asien entwickelt. Das Unternehmer beschäftigt mittlerweile mehr als 10.000 Mitarbeiter.

Wie schon beim Compo-Erwerb 2016 wurde Kingenta auch beim Verkauf des Geschäftsbereichs wieder von einem Team der Kanzlei King & Wood Mallesons (KWM) beim Erwerb von Compo Consumer beraten. Kingenta und COMPO hatten sich seit der Übernahme immer wieder auf KWM-Teams verlassen und folgerichtig auch im Vorfeld des Verkaufs von Compo Consumer. Aufgrund der langjährigen Beziehungen wurde dann auch von KWM mit Unterstützung durch den Investmentberater Eurasian Consulting der passende Partner gefunden.

Beim Käufer handelt es sich um einen vom Private-Equity-Investor Duke Street gemanagten Fonds mit Investmentfokus auf mittelgroßen Unternehmen in Westeuropa.
Auf Käuferseite hat die auf M&A-Transaktionen spezialisierten Investmentbank Harris Williams die Transaktion begleitet.

TZTEK übernimmt MueTec vollständig

TZTEK übernimmt MueTec
Quelle: www.muetec.com © MueTec

Die Suzhou TZTEK Technology Co Ltd (TZTEK) hat ihre schrittweise Übernahme der MueTec Automatisierte Mikroskopie und Meßtechnik GmbH abgeschlossen.

Mit dem Erwerb der verbleibenden MueTec-Anteile hat TZTEK die im Juni 2020 angekündigte Übernahme erfolgreich abgeschlossen. Der Verkauf erfolgte durch Mehrheitsaktionär Deutsche Effecten- und Wechselbeteiligungs AG sowie den geschäftsführenden Gesellschafter Ralph Detert. Voraussetzung für die Übernahme war die Genehmigung der deutschen und chinesischen Behörden. Daher hatten die Parteien 2020 vereinbart, die Übernahme in zwei Schritten durchzuführen. So hat die TZTEK-Tochter SLSS Europe GmbH im September 2020 in einem ersten Schritt  24,9 Prozent der MueTec-Anteile erworben.

Die vollständige Übernahme hatten beide Seiten zu diesem Zeitpunkt bereits vereinbart, und warteten nur noch die Genehmigungen der deutschen und chinesischen Kontrollorgane ab. Diese liegen mittlerweile vor. Auf chinesischer Seite erfolgte die Überprüfung im Rahmen der Investitionskontrolle Overseas Direct Investment Control (ODI) während in Deutschland das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine entsprechende Unbedenklichkeitsbescheinigung (gemäß § 58 Abs. 1 Satz der Außenwirtschaftsverordnung) erteilt hat.

Nach Erteilung beider Genehmigungen haben die MueTec-Eigentümer jetzt folgerichtig ihre verbleibenden Anteile veräußert. TZTEK plant am bisherigen MueTec-Standort zu expandieren und ihn zu einem europäischen Entwicklungszentrum auszubauen. Schwerpunkt werden weiterhin die von MueTec entwickelten automatisierten Inspektionslösungen für die Qualitätssicherung in der Halbleiterfertigung sein.

Weitere Details zur Übernahme, bei der TZTEK von Beiten Burkhardt beraten wurde, haben die Parteien nicht veröffentlicht.

Deutscher Maschinenbau in China auf Allzeithoch

Deutscher Maschinenbau in China auf Allzeithoch
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Der deutsche Maschinenbau in China erwartet ein gutes Jahr 2021. Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage überwiegend positiv und melden ein Allzeithoch bei der Kapazitätsauslastung.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) hat unter seinen Mitgliedern in China eine Umfrage zur aktuellen Geschäftslage durchgeführt. Die Ergebnisse sind überwiegend positiv ausgefallen. Der Aufschwung, der im zweiten Halbjahr 2020 bereits eingesetzt hatte, setzt sich demnach weiter fort. Eine Erwartung, die zuletzt eine ähnliche Befragung der AHK für China ebenfalls ergeben hat. Auch hat sich die Stimmung im Maschinenbau in China deutlich gebessert. So bewerten aktuell 61 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 35 Prozent als zufriedenstellend. Die höchsten Werte kommen aus den Sektoren Fluidtechnik, Elektrische Automation und Textilmaschinen. Der Anteil der Unternehmen, der seine Geschäftslage als schlecht einstuft ist von 16 Prozent im Herbst 2020 auf nur noch 4 Prozent zurückgegangen.

Maschinenbau-Auslastung in China auf Allzeithoch

Wie die Umfrage auch zeigt, liegt die Kapazitätsauslastung auf einem neuen Allzeithoch. Im Maschinenbau melden 64 Prozent der Unternehmen in China eine über normal liegende Auslastung. Immerhin 29 Prozent befinden sich nach eigener Aussage auf einem normalen Niveau und nur 7 Prozent waren unterausgelastet. Bei den Absatzbranchen verzeichnen derzeit unter anderem Pharma, Automotive (inkl. E-Mobilität und Batterieproduktion) sowie Petrochemie, aber auch Windkraft, Luftfahrt und Holzbearbeitung eine starke Nachfrage.
Es ist daher nicht überraschend, dass viele der befragten Unternehmen weiter in den Maschinenbau in China investieren wollen. „Firmenerweiterungen, die im vergangenen Jahr auf Eis gelegt wurden, stehen nun auf der Agenda wieder ganz oben“ berichtet daher Claudia Barkowsky, Geschäftsführerin des VDMA in China.

Dementsprechend gut wird auch der Auftragseingang bewertet. 55 Prozent der befragten Maschinenbau-Unternehmen in China berichten, dass ihr Auftragseingang zuletzt überdurchschnittlich ausgefallen ist. Die Zahl der Unternehmen, die Aufträge unter dem normalen Niveau meldet, ist von 20 Prozent im Herbst 2020 auf lediglich 8 Prozent gesunken.

China gewinnt für den Maschinenbau weiter an Bedeutung

Wie 76 Prozent der VDMA-Mitgliedsunternehmen in China berichten, hat der lokale Markt während der Pandemie für sie noch weiter an Bedeutung gewonnen. 36 Prozent von ihnen melden gar eine signifikante Steigerung. Die Gründe sind für Claudia Barkowsky klar: „In der Pandemie war China ein verlässlicher Markt, der schnell wieder auf die Beine kam. Aktuell sind es die Weichenstellungen für die nächsten fünf Jahre, die für anhaltenden Optimismus sorgen“.

Das China sich so schnell erholen würde, hat selbst den Maschinenbau vor Ort überrascht. Noch im Herbst 2020 schätzten die Teilnehmer der damaligen Umfrage ihr Umsatzwachstum für 2020 auf 5 Prozent. Ein Ergebnis, das sie mit durchschnittlich 9 Prozent deutlich übertrafen. Für das Gesamtjahr 2021 geben die befragten Unternehmen im Durchschnitt eine noch wiederum höhere Wachstumserwartung von 17 Prozent an. Manche, wie beispielsweise die Schaeffler Gruppe, haben ihre Umsatzerwartungen zuletzt noch einmal nach oben korrigiert. Die Befragten sind aber auch realistisch, was die mittel- und langfristige Entwicklung betrifft: „Die Unternehmen erwarten, dass es nach einem stürmischen Wachstum im ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte auf niedrigerem, aber gutem Niveau weitergehen wird. Ein Abbruch ist aktuell nicht zu erkennen“, erläutert die VDMA-Expertin.

Rahmenbedingungen noch nicht optimal

Wenn auch die gemeldeten Zahlen sehr positiv ausgefallen sind, melden doch immerhin 30 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie durch externe Faktoren in ihrer Geschäftsentwicklung eingeschränkt werden. Wichtigster Punkt für den Maschinenbau sind dabei die weiterhin für China geltenden Einreiserestriktionen. 23 Prozent der VDMA-Mitglieder in China berichten, dass die Restriktionen zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen würden. Sie resultieren in einem Mangel an qualifizierten Servicetechnikern im Land, der zu verpassten Lieferfristen führt. In einigen Fällen gingen Aufträge an lokale Wettbewerber verloren, die nicht von dieser Art der Personalknappheit betroffen sind. Nur 20 Prozent der befragten Unternehmen konnten trotz der Restriktionen das benötigte Personal ins Land holen, während sich 44 Prozent mit Online-Trainings behalfen. 11 Prozent setzen auf externe Service- Provider oder Drittparteien, um ihren Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten.

Nach den Einreiserestriktionen und ihren Folgen beklagen 44 Prozent der deutschen Maschinenbau-Unternehmen in China einen Mangel an Rohstoffen und Materialien. „Die Lieferketten sind zurzeit sehr angespannt, was vor allem daran liegt, dass China nicht mehr die einzige Region ist, die boomt. Die enormen Preiserhöhungen für Stahl, Blechteile, Elektronik und vielen weiteren Produkten sowie die geringe Verfügbarkeit zum Beispiel von Halbleitern bauen Druck auf. Die Lieferzeiten sind extrem lang“, sagt Barkowsky. Auch dieses Ergebnis hat die bereits erwähnte AHK-Umfrage von Anfang des Monats ergeben. Viele der dafür befragten Unternehmen planen daher, ihre Lieferketten umzustellen.

ETFs als Zugang zu Anlageklassen in China

ETFs als Zugang zu Anlageklassen in China
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Wie eine aktuelle Studie zeigt, gewinnen ETFs bei professionellen Anlegern zunehmend an Attraktivität, um Zugang zu Anlageklassen in China zu erhalten.

Im Auftrag von NTree International Ltd (NTree) befragte das Marktforschungsunternehmen Pureprofile 150 professionelle Anleger. Thema war ihre Meinung zu ETFs als Zugang zum Aktienmarkt in China. Die Stichprobe bestand aus institutionellen Anlegern und Vermögensverwaltern in Großbritannien, der Schweiz und Deutschland. Das verwaltete Gesamtvermögen lag bei 292,8 Milliarden US-Dollar. Durchgeführt wurde die Online-Umfrage im Februar 2021.

Sie zeigt die zunehmende Nutzung von ETFs, um ein Engagement in chinesischen Aktien und Anleihen zu erreichen. So erwarten mehr als drei Viertel (78%) der Befragten in den nächsten drei Jahren einen Anstieg der Nutzung von ETFs für den Zugang zu chinesischen Anlageklassen.
Darüber hinaus wurden die Teilnehmer nach den Gründen für die zunehmende Nutzung von auf China fokussierten ETFs befragt. Hier gaben 67 % der institutionellen Anleger an, dass ETFs ein spezielleres und stärkeres Engagement in chinesischen Aktien und Anleihen bieten würden. Weitere 60 % waren der Meinung, dass dies daran liegt, dass der ETF-Markt innovativer ist. Immerhin noch mehr als die Hälfte (55 %) sagte, dass sie wettbewerbsfähiger als Investmentfonds seien. Auch erwarten 54 %, dass sich die Liquidität der China-ETFs voraussichtlich verbessern wird.

Innovative ETFs bieten günstigen Einstieg in China

Die Studie unterstreicht auch das wachsende Interesse an den chinesischen Kapitalmärkten. So erwarten drei Viertel (75 %) der institutionellen Investoren einen Anstieg ausländischer Investitionen in chinesische Aktien. Mit Blick auf festverzinsliche Wertpapiere erwarten 63 % einen Anstieg der Investitionen.

Tim Harvey, CEO bei NTree, kommentiert: „Unsere Untersuchung zeigt die wachsende Nachfrage nach chinesischen Anlageklassen bei institutionellen Investoren, aber auch den Wunsch nach spezialisierten, innovativen Produkten wie ETFs, die einen Zugang zu wettbewerbsfähigeren Preisen bieten können.“


NTree hat die Umfrage im Auftrag des Investmentmanagers China Post Global durchgeführt, der über seine Marke Market Access eine Familie innovativer Exchange-Traded Funds (ETFs) verwaltet, die Zugang zu Rohstoffen und Schwellenländern bieten. NTree, das über Expertise in der Anlegerausbildung und im Vertrieb von ETFs verfügt, bewirbt die Market Access ETFs in Europa.

BASF und Shanshan gründen Joint Venture in China

BASF und Shanshan gründen Joint Venture in China
Der Shashan-Standort Da Changsha in Hunan. Bild: BASF

Die BASF gründet ein Joint Venture mit Hunan Shanshan Energy Technology Co., Ltd (Shanshan), um Batteriematerialien für den Markt in China zu produzieren.

Die Ludwigshafener BASF hat ein Joint Venture mit Shanshan, einem der führenden Anbieter für Kathodenmaterialien in China angekündigt. Das Gemeinschaftsunternehmen soll vor Ort Kathodenmaterialien und deren Vorprodukte produzieren. Die Genehmigung der chinesischen Behörden vorausgesetzt, wird die Transaktion noch im Spätsommer abgeschlossen sein.

„Ich freue mich, dass BASF mit Shanshan, einem führenden Anbieter von Kathodenmaterialien in China, zusammenarbeiten wird. Unser Joint Venture wird die globale Präsenz von BASF bei Batteriematerialien ergänzen und gleichzeitig unsere Kundennähe erhöhen“, sagt Dr. Markus Kamieth, Vorstandsmitglied der BASF SE. „Durch die Kombination der Expertise von BASF und Shanshan werden wir die Transformation der Transportindustrie in Richtung Elektrifizierung beschleunigen.“

BASF und Shanshan blicken über China hinaus

Entsprechend der Vereinbarung wird BASF Mehrheitseigner am Joint Venture mit 51 Prozent sein. BASF verspricht sich vom Joint Venture mit Shanshan einen Ausbau seiner Position nicht nur in China, sondern ganz Asien. Den Kunden in der Volksrepublik und weltweit wird dann eine integrierte Lieferkette versprochen, die in dieser Art einzigartig sei. Gleichzeitig erhöht BASF seine Jahreskapazität an Kathodenmaterialien und Vorprodukten bis zum kommenden Jahr auf 160 Kilotonnen.

BASF und Shanshan gründen Joint Venture in China
Virtuelle symbolische Unterzeichnungszeremonie in Ludwigshafen, Deutschland und Shanghai, China.
Von links: Dr. Peter Schuhmacher, Leiter des BASF-Unternehmensbereichs Catalysts; Dr. Markus Kamieth, Vorstandsmitglied der BASF SE; Yonggang Zheng, Vorstandsvorsitzender von Shanshan; Zhihua Li, President bei Shanshan.
Bild: BASF

Sanshan plant währenddessen, seine Jahreskapazität im gleichen Zeitraum auf 90 Kilotonnen zu erhöhen. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Lithium-Ionen-Batteriematerialien für Elektromobilität und Unterhaltungselektronik in China.
Laut Yonggang Zheng, Vorstandsvorsitzendem von Shanshan, verspricht sich das Unternehmen von der Zusammenarbeit mit BASF eine verbesserte Marktposition in China aber auch Zugang zum globalen BASF-Kundennetzwerk: „BASF arbeitet bereits seit Jahren auf breiter Basis mit globalen Automobilherstellern zusammen und hat eine starke Markenwirkung. Durch die Partnerschaft mit BASF wird Shanshan die Wettbewerbsfähigkeit auf dem chinesischen Markt weiter stärken und die Integration in den globalen Markt beschleunigen, indem wir unseren Kunden in China und auf der ganzen Welt hochwertige Dienstleistungen und Produkte anbieten.“

ifw Kiel sieht im Mai stagnierenden Handel mit China

Verdopplung des Welthandels bis 2030: So profitieren China und Deutschland
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Der neuartige Kiel Trade Indicator wertet Containerschiffbewegungen aus, um zu prognostizieren, wie sich der Welthandel entwickelt. Für den Mai sieht er weltweit leichte Rückgänge. Auch der Handel mit der Wachstumslokomotive China stagniert.  

Wie das iwf Kiel bekannt gibt, hat sein neuer Kiel Trade Indicator ergeben, dass der monatelange Aufholprozess im weltweiten Handel im Mai abgebrochen ist. Das wäre das erste Mal seit einem Jahr, dass der Welthandel nicht wächst. Für Deutschland, die EU, die USA, China und auch den Welthandel signalisiert der Indikator insgesamt eine Stagnation beziehungsweise ein Minus bei Importen und Exporten. Das iwf Kiel vermutet daher, dass auch in Deutschland bestimmte Güter weiter knapp bleiben werden.

Für den gesamten Welthandel ist im Mai ein leichter Rückgang um 1,4 Prozent zu erwarten. Dabei zeigen sich aber Unterschiede nach Ländern und Regionen. So ist, nach Angaben des Indikators, der deutsche Außenhandel im Mai 2021 leicht zurückgegangen. Sowohl Exporte (-1,7 Prozent) als auch Importe (-0,5 Prozent) liegen im Vergleich zum Vormonat leicht im Minus (nominal, saisonbereinigt). Die Werte für die EU sind ebenfalls im Minus und das noch stärker als in Deutschland. Der Indikatorwert für die Exporte liegt mit -4,7 Prozent etwas tiefer im roten Bereich als der für die Importe mit -2,1 Prozent.

Hinter Deutschland, aber vor der EU liegen im Mai die USA. Hier signalisiert der Kiel Trade Indicator gleichfalls ein negatives Vorzeichen bei Exporten (-2,2 Prozent) und Importen (-1,9 Prozent).

Handel mit China stagniert

Im Vergleich am besten – wenn auch nicht im Plus – schneidet der Handel mit der Volksrepublik China ab. Bei Indikatorwerten für Chinas Exporte (-1,0 Prozent) und Importe (+0,1 Prozent) kann man tendenziell von einer Stagnation ausgehen. Ein ernüchterndes Ergebnis, wenn die Zahlen vom April stimmen sollten, als der Indikator für China ein Minus von fast 9 Prozent bei den Exporten signalisiert hat.

„Die Indikatorwerte der genannten Länder zeigen im Mai allesamt nur moderate Ausschläge, die sowohl innerhalb der normalen Schwankungsbreite im Handel als auch innerhalb des Prognosefehlers liegen. Es zeichnet sich aber tendenziell ein Bruch im seit Monaten anhaltenden Aufwärtstrend der Handelsströme ab. Ursache könnte sein, dass gegenwärtig die Nachfrage nach Schiffscontainern das Angebot deutlich übersteigt und die Transportpreise in die Höhe treibt, auch Knappheiten von bestimmten Produkten und Rohstoffen könnten zum Trendbruch beitragen“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.

Nach Ansicht der Kreditversicherungsgruppe Credendo fehlt es aktuell nicht nur an Containern, sondern an ganzen Containerschiffen. Die Flotten seien 2020 im Zuge der Corona-Pandemie reduziert worden, weshalb jetzt die nötigen Kapazitäten fehlten, wie das Unternehmen in einer Branchenstudie darlegt.

Beobachtungen zum Automobilmarkt in China

Beobachtungen zum Automobilmarkt in China
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Dass der Automobilmarkt in China für viele deutsche Hersteller von entscheidender Bedeutung ist, zeigen ihre aktuellen Geschäftsberichte. Welche Veränderungen hat das in den letzten fünf Jahren bewirkt und auf welche Herausforderungen stoßen deutsche Anbieter typischerweise?

Besonders deutlich zeigt sich die Bedeutung, die der Automobilmarkt in China für deutsche Hersteller wie VW und Mercedes hat, im Bereich der Marktforschung. Natürlich war der Bedarf, Marktforschung in China zu betreiben, schon immer da, vor fünf Jahren und auch heute noch. Zwei Dinge aber haben sich verändert. Der Zeitpunkt, wann Marktforschung durchgeführt wird und die Art und Weise, wie die Marktforschung durchgeführt wird. In der Automobilindustrie wurde das Feedback von chinesischen Kunden in der Vergangenheit häufig erst eingeholt, nachdem das Fahrzeug bereits vollständig entwickelt war. Die Automobilhersteller versuchten erst dann herauszufinden, wie man die Fahrzeuge für den chinesischen Markt anpassen kann.

Das hat sich jedoch drastisch geändert. Forschungsaktivitäten für den chinesischen Markt werden mittlerweile schon in der Entwicklungsphase durchgeführt. Damit wollen die Anbieter ihre Fahrzeuge stärker an den Bedürfnissen der zahlungskräftigen chinesischen Kundschaft ausrichten. Eine der meistgestellten Fragen lautet beispielsweise: Was ist Ihnen wichtiger beim Autokauf: Eine nahtlose Smartphone-Integration in das zentrale Bedienfeld oder ein perfektes Start-Stopp-System? Die Antworten können sich nämlich deutlich von den Antworten der deutschen Kunden unterscheiden. Genau diese Aspekte helfen, die Produktentwicklungsstrategie zu vervollständigen.

Zwischen den Zeilen lesen

Auf dem langen Weg vom Prototypen bis hin zum marktreifen Fahrzeug kann es Jahre dauern. Hier müssen Hersteller die aktuellen Informationen über die Kundenerwartungen und Wünsche an bestimmte Funktionen/Zusatzprodukte auch für die nächsten Modelle im Blick haben. Das erfordert ein massives Verständnis der lokalen Bedürfnisse, der Bedeutung von Autos für den Lebensstil und des Nutzerverhaltens im Fahrzeug. Die Hersteller müssen außerdem in der Lage sein, die kulturellen Anforderungen jenseits der Zahlen zu erkennen und für sich richtig zu interpretieren.

Zusätzlich stellen wir fest, dass die jungen Zielgruppen in China sehr offen für Innovationen auf dem Automobilmarkt sind. Sie sind bereit, neue Dinge auszuprobieren. Das sollten Marktforscher der Automobilindustrie nutzen. Agile Markforschungsmethoden können angewendet und so noch mehr relevante Informationen generiert werden. Auch die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen kann man so effektiver vorbereiten. Das wiederum ermöglicht ein schnelleres Wachstum durch das Testen neuer innovativer Konzepte. Auch Sprints und MVPs (Minimum Viable Product) sind möglich.

Typische Herausforderungen im Automobilmarkt China

Nach wie vor wird häufig die Bedeutung des politischen, sozialen und kulturellen Hintergrunds eines Landes für die richtige Interpretation von Studien unterschätzt. Das ist ein wesentlicher Grund, der zu einem falschen Studienergebnis führt. In der quantitativen Forschung ist es üblich, dass die Studien in einem globalen Rahmen durchgeführt werden. Es wird ein einheitlicher Fragebogen entworfen und übersetzt – die Zielgruppe wird mit den gleichen Ausschlussfragen in allen Märkten als „national repräsentativ“ festgelegt.

In China kann das bedeuten, dass jemand aus Shanghai mit einem Jahreseinkommen von über 9.000 Euro (durchschnittliches Jahreseinkommen in Shanghai) gemeint ist. Und es könnte genauso gut jemand aus Nanyang zur Zielgruppe gehören. Hier liegt allerdings die Urbanisierungsrate unter 50 Prozent (ca. 60 Prozent ist die durchschnittliche Urbanisierungsrate in China) und das Jahreseinkommen beträgt etwa 3.800 Euro (durchschnittliches Jahreseinkommen in China 4.000 Euro). Diese beiden Personen könnten keine Überschneidungen in Bezug auf Soziodemografie, Mentalität und Lebensstil haben. Aber was haben sie gemeinsam? Shanghai und Nanyang gehören beide zu den 16 Städten in China, in denen mehr als 10 Millionen Menschen leben. Außerdem verfügen beide Städte über eine gute Internet-Infrastruktur, sodass auf quantitative Online-Studien zugegriffen werden kann. Wahrscheinlich gibt es in Nanyang sogar eine bessere Internetversorgung als in vielen deutschen Großstädten.

Ein großer Markt mit großen Unterschieden

Wie das Beispiel zeigt, können „nationale Repräsentanten“ in China sehr unterschiedlich sein. Somit sind auch unterschiedliche Studien-Ergebnisse zu erwarten, wenn man demografische Merkmale berücksichtigt. Außerdem kann die Zusammensetzung einer national repräsentativen Zielgruppe sehr wenig mit den eigentlichen Zielgruppen/Kunden der Hersteller zu tun haben, wie das Nanyanger Beispiel zeigt. Sicher, hier handelt es sich um zwei extrem unterschiedliche Zielgruppen und es gibt viele Personen, die sich dazwischen befinden. Das Beispiel soll aber verdeutlichen, dass vor jeder Studie die Zielgruppen und Screening-Kriterien sorgfältig diskutiert und von Studie zu Studie entsprechend den vorliegenden Informationen definiert werden müssen.

Vitesco verkauft Geschäftsbereich an ActBlue

Xpeng
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Die Continental-Tochter Vitesco Technologies (Vitesco) hat ihren Geschäftsbereich Selective Catalytic Reduction Systems/Commercial Vehicles in China an Anhui ActBlue Co., Ltd., (ActBlue) verkauft.

Vitesco, eine Tochter der Continental-Gruppe hat sich in China von seinem Geschäftsbereich Selective Catalytic Reduction Systems/Commercial Vehicles getrennt. Käufer ist die in China börsennotierte ActBlue, chinesischer Marktführer im Bereich Abgasnachbehandlungssysteme. Die Transaktion umfasst den Erwerb aller Anteile der Vitesco Technologies Faulquemont S.A.S. sowie weiterer Vermögensgegenstände der Vitesco Technologies Gruppe.

Vitesco verkauft Vermögensgegenstände wie Produktionsanlagen aber auch Patente sowie langfristige Lizenz- und Lieferverträge. Mit der Akquisition erhält ActBlue direkten Zugang zum europäischen und US-amerikanischen Markt für Abgasnachbehandlungssysteme. Gleichzeitig optimiert das Unternehmen seine bestehenden F&E-Kapazitäten. Diese benötigt ActBlue, um mit Einführung der chinesischen Emissionsnorm CN-VI ab dem 1. Juli 2021 das Wachstum auch in China zu beschleunigen.
Der Vollzug der Transaktion steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zuständigen Behörden in China.

Hintergrund des Verkaufs ist, dass die ursprünglich als „Continental Powertrain Division“ gestartete Vitesco Technologies vor einer Abspaltung von Continental steht. Presseberichten zufolge soll sie an die Börse gehen.

Vitesco auch nach ActBlue-Verkauf weiter in China aktiv

Vitesco, bis 2019 noch bekannt als „Continental Division Powertrain“, sind bereits seit 25 Jahren in China mit inzwischen drei Werken aktiv. Das Unternehmen produziert in Tianjin seit 2019 vollintegrierte elektrische Achsantriebssysteme. Zu den Kunden gehören Autohersteller wie Hyundai aus Südkorea und die chinesische Dongfeng Motor Company Limited. Erst im Oktober 2020 hatte der weltweit aktive Automobilzulieferer mit 50 Entwicklungs- und Produktionsstandorten, an denen er rund 40.000 Mitarbeiter beschäftigt, ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in China angekündigt. Der Vitesco-Jahresumsatz 2019 lag bei insgesamt 7,8 Mrd. Euro.

Damit sind Vitesco/Continental länger in China aktiv als der einheimische Käufer ActBlue. Das Unternehmen wurde erst 2009 von einem Doktorandenteam aus Nordamerika gegründet. Actblue spezialisiert sich auf die Entwicklung und Produktion von Abgasnachbehandlungssystemen für Diesel-, Benzin- und Erdgasmotoren. Seit einem starken Jahr ist das Unternehmen auch an der Shenzhen Stock Exchange gelistet und hat heute eine Marktkapitalisierung von knapp 1 Mrd. EUR. Die Stellung als Markführer ist weitgehend unangefochten: ActBlue ist das einzige börsennotierte Unternehmen in China, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Abgasnachbehandlungssystemen spezialisiert hat.

Den Kauf des Vitesco-Geschäftsfelds in China hat auf Seiten von Actblue ein internationales Beraterteam unter Führung der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft (Luther) begleitet. Luther hat ActBlue während des gesamten Transaktionsprozesses ganzheitlich beraten. Angefangen bei der Strukturierung über die Due Diligence und Vertragsverhandlung sowie hinsichtlich regulatorischer Anforderungen in China, Frankreich und Deutschland. Zusätzlich zu den Experten der Luther-Industriegruppe Mobility & Logistics sowie des Luther China Desks wurde für die Due Diligence des Zielunternehmens sowie sämtliche Transaktionsthemen des französischen Rechts die französische Kanzlei Fidal einbezogen. Eine Zusammenarbeit, die auch in Zukunft fortgesetzt wird. Zu diesem Zweck haben beide Unternehmen erst kürzlich die globale Organisation unyer gegründet.

Metrans-Containerzüge auf der Neuen Seidenstraße verdoppelt

Metrans-Containerzüge auf der Neuen Seidenstraße verdoppelt
Bild: HHLA / Thies Rätzke

Metrans, eine Tochter der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), hat im vergangenen Jahr 913 Containerzüge der Neuen Seidenstraße abgefertigt. Eine Steigerung von 114 Prozent gegenüber 2019.

Die HHLA-Tochter Metrans wurde vor 30 Jahren gegründet, um Container vom Hamburger Hafen aus auf dem Schienenweg in Europa zu verteilen. Heute ist das Unternehmer nach Aussage von Metrans-CEO Peter Kiss: „einer der größten Anbieter im aktuell am stärksten wachsenden Markt, dem Schienenverkehr zwischen Europa und China.“ Wie das Unternehmen aktuell meldet, hat Metrans 2020 insgesamt 913 Containerzüge abgefertigt, die auf der Neuen Seidenstraße verkehrten. Das entspricht einem Transportvolumen von rund 30.000 Standard-Schiffscontainern (TEU). Zum Vergleich: 2019 hatte Metrans noch 426 Züge abgefertigt und somit eine Steigerung von 114 Prozent in einem Jahr erzielt.
Und der Containerzug-Markt wächst weiter. So schätzt die Unternehmensberatung Roland Berger, dass sich das Transportvolumen der Neuen Seidenstraße von insgesamt 878.000 TEU im Jahr 2020 bis 2025 noch einmal verdoppeln könnte.

Metrans verteilt Containerzüge in Europa

Metrans sieht sich dafür gut aufgestellt und nutzt sein bestehendes Netzwerk, um die Containerzüge der Neuen Seidenstraße zu den Empfängern zu verteilen. So werden nicht nur in China verschiedene Start- und Endpunkte wie Zhengzhou, Xi’an und Jinhua angeboten. Auch in Europa steuert Metrans unterschiedliche Start- und Endpunkte an. Dazu werden die aktuell 60 bis 80 Metrans-Containerzüge, die wöchentlich zwischen China und Europa verkehren, mit Partnern in China zusammengestellt. Nach zweiwöchiger Fahrt erreichen sie Metrans-Drehkreuze in Osteuropa. Hier werden die Container umgeladen und an die Empfänger weiterverteilt.

Zentrale Drehscheibe des deutschen China-Handels ist aber weiterhin der Hamburger Hafen. Das gilt sowohl für Containerzüge als auch die maritime Neue Seidenstraße. So wird nach wie vor mehr als die Hälfte des deutsch-chinesischen Außenhandels über Hamburg abgewickelt. Und Europas größter Eisenbahnhafen erfreut sich wachsender Beliebtheit. Schließlich haben die Hamburger erst kürzlich eine Verbindung von und nach Xuzhou bekannt gegeben.

Zugleich können die rasanten Zuwächse im Containerzug-Geschäft nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Großteil des Außenhandels mit China auf dem Seeweg abgewickelt wird. Die 107.000 TEU der Containerzüge verblassen weiterhin gegenüber den mehr als 2,4 Millionen TEU der Containerschiffe.

Wer wen?

Deutschland China CAI

Es sollte Grundlage für die weitere Ausgestaltung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und China sein – nun liegt es auf Eis. Das EU-Parlament hat sich entschieden, die Ratifizierung des bilateralen Investitionsabkommens auszusetzen. Sieben Jahre harter Verhandlungen wurden damit mit einem Handstreich (vorerst) zunichte gemacht. Das Abkommen sollte zu einem Höhepunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft werden, der letzten unter der Ägide von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Buchstäblich auf den letzten Metern wurde es unterschrieben. China wurden damit weitere Zugeständnisse bei der Marktöffnung abgerungen. Zugeständnisse auch bei Arbeitsbedingungen. Und – für die künftige globale technologische Entwicklung nicht zu unterschätzen – die Bereitschaft, mit den Europäern bei der Definition von Standards an einem Tisch zu sitzen.

Das alles ist jetzt erst einmal vom Tisch, weil, wie Politiker von Bütikofer bis Röttgen behaupten, die Formel „Wandel durch Handel“ gescheitert sei und China im Gegenteil versuche, seinen Einfluss in der Welt auszubauen.

Ist unser Gedächtnis tatsächlich so schwach? Kann sich keiner mehr an die Forderungen der Europäer erinnern, China solle seine zunehmende wirtschaftliche Stärke nutzen, um in der Welt Verantwortung zu übernehmen? Tut das Land es aber, wird es argwöhnisch beobachtet. So war es mit dem Engagement im von der westlichen Welt vergessenen Afrika. So ist es mit der Seidenstraßeninitiative. Dass China weder dort noch hier selbstlos handelt, liegt auf der Hand. Kein wirtschaftlicher Akteur dieser Welt ist eine Mutter Theresa. Mit der neuen Seidenstraße entsteht aber eine Regionen übergreifende Infrastruktur, die es mehr Sonnenstrahlen erlaubt, ihren Weg in die „Hinterhöfe“ dieser Welt zu finden.

Die Seidenstraße verbindet, sie entkoppelt nicht, wie es China gern vorgeworfen wird. Während gerade Logistiker, auch europäische, ihren Wert schätzen, weil ein gut verzweigtes Schienennetz auf der eurasischen Landbrücke Transportalternativen bietet, zog es das offizielle Europa vor, den Fuß aufs Bremspedal zu drücken, um später dann zu beklagen, kaum ein europäisches Unternehmen sei an den Infrastrukturvorhaben beteiligt.

Das ist ebenso scheinheilig, wie die Behauptung, mit dem „Doppelten Kreislauf“, der dem 14. Fünfjahresprogramm der wirtschaftlichen Entwicklung und der langfristigen Wirtschaftsstrategie bis 2035 zu Grunde liegt, koppele sich China von der Weltwirtschaft ab. Ist nicht das Gegenteil der Fall? Wird nicht versucht, China von der Weltwirtschaft abzukoppeln? Wie anders sind beispielsweise Trumps Verbote zu werten, Chips an chinesische Hersteller zu liefern? Geändert hat sich daran unter dem neuen US-Präsidenten Biden nichts. Auch er will China als Hightech-Wettbewerber die Fesseln anlegen.

Die chinesische Antwort ist da nur logisch: Schneidet ihr uns von den Lieferketten ab, entwickeln und produzieren wir die Chips eben selbst. Auch im Deutsch-Chinesischen Ökopark Qingdao. Denn niemand sollte glauben, dass sich China vom Pfad der Innovation und Hochtechnologie-Entwicklung abbringen lassen werde. Im Gegenteil. Schon zu Beginn des Trumpschen Handelskrieges begrüßten viele im Land die amerikanischen Maßnahmen sogar, zwängen sie doch China zu wahrer Innovation.

Wer heute vor Chinas wachsendem Einfluss als „systemischer Rivale“ warnt und gleichzeitig ein Scheitern der Formel „Wandel durch Handel“ beklagt, sollte sich wenigstens einige Minuten Zeit nehmen und analysieren, was der Kern dieser Formel ist… Einflussnahme. Nichts anderes. Europäischer Hochmut, der meint, die Welt nach eigenem Vorbild verändern zu können.

So offen China seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik für moderne Technologien und westliche Modelle der Wirtschaftsführung war (und ist), so klar ist aber auch der Wille: Die Schmach der ungleichen Verträge, wie sie nach den Opiumkriegen dem Land aufgezwungen wurden, wird sich nicht wiederholen. Das Land geht seinen eigenen Weg und will, anders als es oft kolportiert wird, kein Modell für andere sein. Jedes Land müsse seinen eigenen Weg gehen, seine eigenen Strategien der gesellschaftlichen Entwicklung finden, und gleichzeitig akzeptieren, dass andere Länder anderen Modellen folgen. Nichts anderes sagen Politiker von Deng bis Xi. Der „Sozialismus chinesischer Prägung“ sei für Chinas konkrete Bedingungen und nicht zum „Kopieren“ durch andere Länder konzipiert. Was hindert uns, das zu glauben?

Dieses Statement mögen die europäischen Politiker glauben oder nicht. Erlaubt sei aber die Frage, ob sie an der Überlegenheit der westlichen Demokratie zweifeln. Zumindest wäre dies eine mögliche Interpretation des in jüngster Zeit zunehmenden Warnens vor dem Systemrivalen China. Im Interesse des gemeinsamen Fortschritts wäre es allerdings sinnvoller, die Wirtschaftsbeziehungen wieder zu entpolitisieren und sich dem realen wirtschaftlichen Wettbewerb zu stellen. Das bringt beide Seiten voran. Und notwendig ist es auch. Denn es gibt genug Probleme zu lösen, vor denen wir allesamt gemeinsam stehen.