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HELLA an chinesischen Hongfa verkauft

HELLA an chinesischen Hongfa verkauft
Bildquelle: hella

Die HELLA GmbH & Co KGaA verkauft ihr Relaisgeschäft an den chinesischen Relaishersteller Xiamen Hongfa Electroacoustic Co., Ltd. für rund 10 Mio. EUR

„Wir wollen uns zukünftig noch stärker auf die zentralen Zukunftsthemen der Automobilbranche konzentrieren“, stellt Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der HELLA Geschäftsführung fest. „Für uns sind das vor allem die Themen Elektromobilität und Autonomes Fahren.“ Entsprechend veräußert HELLA seine beiden in Xiamen (Fujian Provinz) ansässigen Gesellschaften und die betreffenden Fertigungs- und Entwicklungsaktivitäten an Hongfa.

Der ebenfalls in Xiamen ansässige Hongfa Konzern wurde im Jahr 1984 gegründet und ist mit einem Jahresumsatz von rund 1,2 Mrd. EUR einer der führenden Relaishersteller der Welt. „Mit der Übernahme des Relaisgeschäfts von HELLA können wir unsere Marktposition als einer der weltweit führenden Relaishersteller weiter ausbauen“, kommentiert Guo Manjin, Vorsitzender des Hongfa Konzerns, die Transaktion.

Das Lippstädter Unternehmen, das mit über 38.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 7 Mrd. Euro zu den größten Automobilzulieferern weltweit zählt, wird mit dem Verkauf seines Relaisgeschäfts in etwa 10 Mio. EUR verdienen. HELLA hat in diesem Segment im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 43 Mio. EUR erzielt. Bis zum Jahresende soll die Transaktion abgeschlossen sein. Rund 280 Mitarbeiter werden dann zu Hongfa wechseln.

Link zur Pressemeldung von Hella

Matratzen Concord für rund 5 Mio. EUR an chinesischen Investor verkauft

Bildquelle: matratzenconcord

Magical Honour kauft Matratzen Concord für rund 5 Mio. EUR und beteiligt sich mit weiteren 5 Mio. EUR an der niederländischen Muttergesellschaft Beter Bed.

Bereits seit Sommer dieses Jahres war der Inhaber der deutschen Matratzen Concord, die niederländische Beter Bed Holding, auf der Suche nach einem Käufer für das angeschlagene Unternehmen Matratzen Concord. Nun wurde man in Asien fündig.

Magical Honour, das Investitionsvehikel eines Private Equity Investors, übernimmt den Matratzendiscounter, welcher nach eigenen Angaben 830 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreibt. Grund für den Verkauf waren die anhaltend schlechten Geschäfte. Laut Bundesanzeiger sanken die Umsätze im vergangenen Jahr um 8% auf 224 Mio. EUR, rund 170 Filialen mussten bereits in den vergangene 3 Jahren geschlossen werden, wobei mehr als 300 Stellen abgebaut wurden. Die Verluste zogen auch die Gesamtbilanz von Beter Bed in die roten Zahlen.

Insofern ist die Veräußerung der Versuch, insgesamt wieder zukunftsfähig zu werden und finanziell auf robusteren Füßen zu stehen. Marc-Derek Schönberger, Geschäftsführer von Matratzen Concord, zeigt sich dabei optimistisch: „Magical Honour Limited hat starke Verbindungen zum chinesischen Matratzenherstellungs-Sektor. Daraus erwarten wir vielfältige Synergien, die für alle Seiten gewinnbringend sein können“, erklärt er.

Neben den 5 Mio. EUR für die Übernahme selbst verpflichtet sich Magical Honour weitere 15 Mio. EUR in Matratzen Concord zu investieren, um den Turnaround des Unternehmens sicherzustellen. Darüber hinaus beteiligt sich Magical Honour auch an der niederländischen Muttergesellschaft. Für knapp 5 Mio. EUR erwerben die Chinesen insgesamt 2,15 Mio. Anteile des Unternehmens mit Sitz in Uden (Provinz Brabant) und werden damit schlagartig Großaktionär: Knapp 8,9% halten sie nun an Beter Bed.

Begleitet wurde die Transaktion wurde von den Büros der Kanzlei King & Wood Mallesons (KWM) in Guangzhou und Frankfurt am Main.

Huazhu kauft Deutsche Hospitality

Der Shanghaier Hotelkonzern übernimmt die Deutsche Hospitality (DH) mittels seiner Singapurer Tochtergesellschaft China Lodging Holding Singapore

 Am Montag dieser Woche hat die Huazhu Group vermeldet, die deutsche Hotelgruppe mit Sitz in Frankfurt am Main für ca. 700 Millionen Euro von dem Ägypter Hamed El-Chiaty erworben zu haben. Dieser hatte ca. zehn Jahre zuvor die DH von der Gründerfamilie gekauft. Die Gruppe betreibt derzeit 118 Hotels in 19 Ländern, weitere 36 befinden sich in Planung. Insgesamt vereint das Unternehmen dabei fünf Marken unter seinem Dach: Steigenberger Hotel & Resorts, Maxx by Steigenberger, Jaz in the City, Intercity Hotel und Zleep Hotels.

Mit Huazhu übernimmt nun das nach Zimmerzahl neunt- und nach Marktkapitalisierung fünftgrößte Hotelunternehmen der Welt, das zudem mit einer ehrgeizigen Wachstumsstrategie antritt, die DH. Gerade die Flaggschiffmarke Steigenberger Hotels wird den Chinesen im Luxussegment zu einem Wachstumssprung verhelfen und die internationale Präsenz weiter stärken. Entsprechend bringt Qi Ji, Gründer und Vorsitzender von Huazhu seine Wertschätzung gegenüber der Hotelkette zum Ausdruck: „Die legendäre Marke Steigenberger […] ist eine zentrales Element der Attraktivität der deutschen Hospitality. Wir verpflichten uns das Erbe des Unternehmens zu respektieren und mit den Mitarbeitern und Geschäftspartnern des Unternehmens zusammenzuarbeiten, um beim schreiben des nächsten Kapitals zu helfen.“

Huazhu betreibt derzeit insgesamt 5.151 Hotels, darunter die Ketten Hi Inn, Elan Hotel, HanTing und HanTing Premium Hotel sowie Manxin Hotels & Resorts. Darüber hinaus hält das Unternehmen die Master-Franchise Rechte an Mercure, Ibis und Ibis Styles und die Co-Entwicklungsrechte für die Marken Grand Mercure und Novotel in der Region Großchina. Rund 83% der Hotels des chinesischen Hotelkonzerns werden nach Franchise- oder Manachise-Modellen betrieben. Bei letzterem stellt das Unternehmen zusätzlich zu den Dienstleistungen im Franchise-Modell noch das Management des jeweiligen Hotels. Das internationale Geschäft des Konzernes betreibt die Tochtergesellschaft China Lodging Holding Singapore, in deren Portfolio die DH nun auch übergeht.

Huazhus Wachstum wird sich dank der Übernahme, die von den Kanzleien Linklaters und Baker McKenzie rechtlich beraten und begleitet wurde, weiter beschleunigen. Denn auch die DH vertritt eine aggressive Wachstumsstrategie. Bis zum Jahr 2024 soll das Portfolio der Gruppe auf 250 Hotels anwachsen. Entsprechend symbiotisch ist die Übernahme. Die Wettbewerbssituation der DH wird insbesondere in Afrika und dem arabischen Raum deutlich gestärkt werden. Jenny Zhang, die Vorstandsvorsitzende von Huazhu, formuliert die hinter der Übernahme stehende Idee folgendermaßen: „Durch die Zusammenführung der deutschen Hospitality und Huazhu legen wir den Grundstein für eine globale Hotelgruppe, die für europäische Gastlichkeit, deutsche Qualität und asiatische Geschwindigkeit steht.“

Das Joint Venture Steigenberger Middle East Ltd. bleibt in seiner Teilhaberstruktur unverändert und wird die Marken der DH weiter betreiben und ausbauen.

WE Solutions übernimmt Ideenion

WE Solutions übernimmt Ideenion
Bildquelle: wesolutions

Das in Hongkong gelistete Automobilunternehmen WE Solutions kauft das deutsche Design- und Entwicklungsstudio Ideenion für rund 36 Millionen EUR

 Das eigentlich chinesische Unternehmen hat seinen Sitz auf den Cayman Islands und ist seit 2017 an der Hongkonger Börse (HKex) gelistet. WE Solutions ist einerseits einen Spezialist für die Herstellung von Metallkomponenten mittels 3D-Druck und andererseits Produzent und Anbieter von Ladesäulen und Schnellladern für E-Autos. Hier verfügt man über einen Marktanteil von etwa 80% in Hongkong. In China betreibt das Unternehmen rund 9.000 Ladesäulen und Schnellerlader in 17 chinesischen Großstädten wie Peking, Shanghai, Shenzhen oder Hangzhou und ist Kooperationspartner des BMW-Programms „ChargeNow“. Durch die Übernahme eines Spin-Offs der Universität Kyoto (Japan) erschloss man sich ein weiteres Geschäftsfeld: Die Entwicklung von Sportwagen mit Elektroantrieb. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 395 Mio. EUR und im vergangenen Jahr generierte WE Solutions einen Verlust von umgerechnet rund 12,6 Mio. EUR.

Ideenion ist ein deutsches Designstudio mit Sitz im oberbayerischen Gaimersheim, das sich auf das Design und die Entwicklung von Automobilteilen und -zubehör fokussiert. Zu den Kunden des Unternehmens gehören unter anderem der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch und die VW-Tochter Audi.

WE Solutions vermeldete die Übernahme am 31.10.2019 über die Website des Unternehmens. Stellungnahmen des Managements beider Unternehmen zu der Übernahme liegen bisher nicht vor.

 

Link zur Meldung von WE Solutions (PDF-Download)

Handyhauptstadt Düsseldorf

 Nach OPPO kündigen nun auch die chinesischen Digitalkonzerne VIVO und Xiaomi ihren Umzug in den Landeshauptstadt an

 Bereits im Sommer hatte der chinesische Handyhersteller OPPO die Eröffnung seiner Europazentrale in Düsseldorf verkündet. Mit anfangs 200 Mitarbeitern will das Unternehmen aus Shenzhen von hier aus den europäischen Markt erobern. Ziel ist es innerhalb von 5 Jahren 4 Millionen Smartphones zu verkaufen, was einem Marktanteil von 15 Prozent entspräche. Dazu soll die Mitarbeiterzahl kontinuierlich auf bis zu 500 anwachsen. Noch ist OPPO in Deutschland kaum vertreten, weltweit ist der Konzern aber längst in den Top5 der Smartphone Hersteller etabliert.

Auch Xiaomi ist in Deutschland noch wenig bekannt, obwohl der Konzern weltweit mehr als 23.000 Menschen beschäftigt und vor kurzem als jüngstes Unternehmen in die Liste der Fortune Global 500 aufgenommen wurde, also zu den 500 umsatzstärksten Konzernen des Planeten gehört. Das Unternehmen aus Peking siedelt in Düsseldorf sein Deutschlandbüro an und will von hier den Kundeservice und den Vertrieb von Smartphones und Smart Home Geräten steuern. Darüber hinaus plant Xiaomi in absehbarer Zeit die Errichtung eigener Ladengeschäfte in Deutschland.

Der Dritte im Bunde der chinesischen Neu-Düsseldorfer ist VIVO. Das Kerngeschäft des im Jahr 2010 im südchinesischen Donguan gegründeten Konzerns ist ebenfalls die Handyproduktion. Daneben bietet man Software und Onlineservices an. Bisher ist VIVO vor allem in China sowie dem nord- und südamerikanischen Raum vertreten. Der Konzern betreibt insgesamt 6 Forschungszentren in den USA und der Volksrepublik. Dort wird inzwischen auch verstärkt in den Bereichen Künstliche Intelligenz und dem kommenden Mobilfunkstandard 5G geforscht. Die Produktionszentren finden sich alle in Asien. Nun entsteht in Düsseldorf das europäische Vertriebszentrum des Unternehmens, das auf dem „Alten Kontinent“ bisher erst in Polen und Russland so richtig Fuß fassen konnte.

Bereits im Jahr 2008 hatte der chinesische Branchenführer Huawei den Sitz seiner Europazentrale von London nach Düsseldorf verlegt. Mit dem Zuzug von OPPO, Xiaomi und VIVO sind nun 4 der 6 größten Mobiltelefonhersteller der Welt mit ihren Europa- beziehungsweise Deutschlandhauptquartieren in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt vertreten. Neben der guten Infrastruktur und der zentralen Lage in Europa dürfte der Umstand, dass große Telekommunikationskonzerne wie Telefonica, Telekom, Vodafon, E-Plus oder O2 ihren Sitz in Düsseldorf beziehungsweise im unmittelbaren Umfeld der Stadt haben, eine zentrale Rolle gespielt haben. Bereits seit dem Jahr 2005 liegt die Deutschlandzentrale des chinesischen Telekommunikationsausrüsters ZTE in der Landeshauptstadt. Durch die von der landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.INVEST unterstützt und geförderte Ansiedlung steigt Düsseldorf somit endgültig zum zentralen Standort chinesischer Technologie- und Digitalkonzerne in Europa auf.

Bosch beteiligt sich an Trunk

Bosch beteiligt sich an Trunk
Bildquelle: www.ce.cn

Robert Bosch Venture Capital GmbH (RBVC) investiert in das Pekinger Startup Trunk, das Schlüsseltechnologien für autonom fahrende Nutzfahrzeuge liefert

„Dank der konkurrenzlosen KI-basierten Lösung von Trunk lassen sich Waren rund um die Uhr transportieren. Sie ist ein Schlüssel zur vollständigen Automatisierung von Logistiklösungen“, erläutert Dr. Ingo Ramesohl, Geschäftsführer von RBVC. Trunk entwickelt Soft- und Hardwarelösungen zur autonomen Steuerung von LKWs. Die KI-Lösungen von Trunk finden dabei besonders Anwendung im Bereich der Containerlogistik, also beispielsweise bei Transporten innerhalb von Häfen oder von Häfen zu Lagern.

Die Technologie ist dabei bereits ISO 26262 zertifiziert und kann von Kundenseite in nahezu alle Betriebsplattformen problemlos integriert werden. Mit seinen KI-Konzepten bietet Trunk intelligente Lösungen für beispielsweise den auch in China bereits spürbaren Fachkräftemangel (LKW-Fahrer), ermöglicht eine signifikante Vereinfachung von komplizierten Arbeitsabläufen und erlaubt einen möglichst energieeffizienten Betrieb großer Logistikstandorte. Entsprechend konstatiert Ramesohl: „Diese Technologie hat strategische Relevanz für zahlreiche Bosch-Lösungen im Nutzfahrzeugbereich.“

Der Markt wird auf ein Gesamtvolumen von rund 19 Mrd. USD geschätzt und zu Trunks Kunden gehören bereits renommierte Namen wie Chinas größter Hafenbetreiber China Merchants oder Sinotruk, der führende Hersteller von schweren LKW in der Volksrepublik. Das Managementteam von Trunk besteht aus Spezialisten des KI-Bereichs und altgedienten Experten der Automobil- und Logistikindustrie. Gesellschafter des Pekinger Startups sind neben RBVC der auf Logistik- und Technologielösungen spezialisierte Vermögensverwalter GLP, iFlyTek, eines der führenden KI-Unternehmen, und der Logistikinvestor EBVC.

Link zur ursprünglichen Meldung

 

Merck legt Seed-Fonds auf

Der Darmstädter Pharmakonzern Merck legt Seed-Fonds auf und baut sein Engagement in China zudem mit Gründungen von Innovationszentren in Shanghai und Guangzhou weiter aus.

„Mit unserem 100 Millionen CNY umfassenden Seed-Fonds bekräftigen wir unser Bekenntnis zu Investitionen in den chinesischen Markt“, erklärt Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. Der Fonds richtet sich an Startup- Unternehmen insbesondere aus den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials, aber auch andere Ausrichtungen sollen Berücksichtigung finden. Aufgelegt wurde der Merck Seed-Fonds im Rahmen des insgesamt 300 Mio. EUR schweren strategischen Corporate-Venture-Fonds M Ventures. Da China mehr und mehr Wert auf Neuentwicklungen und Innovationen legt, will Merck mit seiner Initiative näher an die chinesische Startup-Szene rücken.

Zu diesem Zweck wurde auch ein Innovationshub in Shanghai gegründet. Hier will sich das Unternehmen nicht alleine auf seine drei klassischen Innovationsfelder Healthcare, Life Science und Performance Materials fokussieren, sondern beispielsweise auch auf Gesundheitslösungen mit KI-Beteiligung setzen. An dem bereits existierenden Accelerator-Programm nahmen bisher 6 chinesische Startups teil. Mit dem nun eröffneten Shanghaier Innovationszentrum will Merck seine Position als Innovator in China weiter stärken und zudem noch engere Verbindungen zum chinesischen Innovationsökosystem knüpfen.

Ein weiteres innovationszentrum soll im November in Guangzhou seine Pforten öffnen. Damit Merck errichtet Merck einen Standort in der immer wichtiger werdenden Greater Bay Area, die von Peking als „Experimentierkammer“ Chinas geplant ist und in der das Zusammenspiel der Städte Hongkong, Shenzhen und Guangzhou zum einem für ein besonderes Innovationsklima sorgen soll und zum anderen exzellente Finanzierungsmöglichkeiten und Marktzugänge bietet. Sowohl in Shanghai als auch in Guangzhou besteht eine hohe Affinität zu Frühphasenfinanzierungen, auf die der Fonds abzielt. Im Zusammenspiel mit dem Fonds bieten die beiden Innovationshubs dann entsprechende, weitere „Andockmöglichkeiten“.

Merck ist bereits seit Jahren stark in China engagiert. Mit Alibaba wurden Kooperationsvereinbarungen in den Bereichen Health Care und Life Scienes unterzeichnet. In Shanghai betreibt Merck Labore für den Bereich Life Science, ein Technologiezentrum für OLED sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum. Ein weiteres F&E-Zentrum steht in Peking. Darüberhinaus investierte Merck in seine beiden Produktionsstandorte in Nantong bisher rund 250 Mio. EUR. Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 4.000 Mitarbeiter in China.

China schafft Obergrenzen ab

Ab dem 1. April 2020 werden Fondsverwaltungsgesellschaften mit 100%iger ausländischer Beteiligung in China zugelassen. Ebenfalls abgeschafft werden die Obergrenzen für ausländische Beteiligungen bei Brokergesellschaften und Future-Händler: Hier fällt das Limit zum 1. Dezember 2020. Damit beendet die CSRC die Beteiligungsbeschränkungen für Ausländer ein Jahr früher als ursprünglich geplant und belegt so, dass sich die Öffnung der chinesischen Finanzmärkte beschleunigt.

Herzlichen Glückwunsch, Bundesrepublik!

Zwei Tage nach der Volksrepublik China begeht die Bundesrepublik Deutschland ihren Nationalfeiertag. Die Unterschiede zur chinesischen Feier könnten kaum größer sein.

 

Mit einem zweitätigen Bürgerfest begeht die Bundesrepublik Deutschland den heutigen „Tag der Deutschen Einheit“ in Kiel, womit bereits geographisch deutlich wird, dass der deutsche Nationalfeiertag völlig anders ausgerichtet ist als der chinesische. Die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins ist – bei allem Respekt für Kiel – sicherlich nicht der politische, ökonomische oder intellektuelle Mittelpunkt der Bundesrepublik. Geschuldet ist der Ort dem Föderalismus und dem Umstand, dass die Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit immer jenes Land ausrichtet, welches den Vorsitz im Bundesrat inne hat.

 

Aber auch sonst führt der deutsche Nationalfeiertag ein stiefmütterliches Dasein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Datum selbst kaum Relevanz im nationalen Bewusstsein trägt: Es ist ein bürokratisch ausgesuchtes Datum, an welchem ein Verwaltungsakt statt fand bzw. abgeschlossen wurde: Der Beitritt der „neuen“ Bundesländer zur BRD. Die Mauer fiel am 9. November, aber jener Tag ist durch die Novemberpogrome 1938, den Hitler-Kapp-Putsch 1923 und die Novemberrevolution 1918 historisch belastet. Gegründet wurde die Bundesrepublik an einem 23. Mai, aber dieses Datum hätte die Ostdeutschen ausgeschlossen und der 17. Juni, als die ostdeutschen Arbeiter gegen die Sowjets den Aufstand in der östlichen Besatzungszone wagten, war als damaliger Nationalfeiertag Westdeutschlands (und bisheriger Tag der deutschen Einheit) für das geeinte Deutschland ungeeignet.

 

Auch die Politik tut sich mit dem Tag schwer. Schon fast zwanghaft vermeidet man alles was auch nur annähernd auf einen irgendwie gesteigerten Patriotismus hindeuten könnte. Einen Führungsanspruch bei der Ausgestaltung globaler Governance, wie ihn jüngst die Volksrepublik anlässlich ihres 70. Geburtstages verkündete, will man per se nicht anmelden – sieht man von der „Klimafrage“ einmal ab, deren internationale Bedeutung in Deutschland schon fast hysterisch überschätzt wird. Dabei täte etwas Führung angesichts der ungelösten Eurokrise, des drohenden Brexit oder auch des sich immer deutlicher abzeichnenden veritablen Wirtschaftsabschwungs durchaus Not in Euroland.

 

Stattdessen wendet man sich nach innen, betreibt auf einem freundlich-friedlichen Bürgerfest Nabelschau, verurteilt die Intoleranz und lobt die Freiheit, bleibt dabei aber ohne konkreten Kompass, wie denn die Freiheit zu verteidigen wäre. Stattdessen wird die weitere Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West versprochen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich das Volk tatsächlich als wenig geeint empfindet: Laut einer Emnid Umfrage für die Bild am Sonntag sehen gerade einmal 50% der Befragten Deutschland als „geeint“ an. Aber wie dies gelingen und wie (und vor allem wer) das erwirtschaftet werden soll, bleibt im ungewissen.

 

Dass die empfundene Spaltung zudem vielleicht gar nicht so sehr an den ökonomischen Verhältnissen liegt, sondern an nicht oder nur zaghaft gegeben Antworten auf die drängende Fragen, kommt der deutschen Politik nicht so recht in den Sinn. Insgesamt  entsteht ein Eindruck von einer vitalen und kräftigen, aber zeitgleich auch gehemmten Nation, die nicht so recht weiß, wie und wofür sie sich und ihre unbestrittene Leistungsfähigkeit und ihre Kräfte einsetzen soll.

 

Und doch: In einer Zeit in der alle Nationen – auch und gerade im Westen – wieder anfangen, die eigene Nation mit Militärparaden zu feiern und Ansprüche mit scharfen Worten formulieren, ist ein friedliches, ein freundliches, ein heiteres Bürgerfest, noch dazu in bescheidenem Rahmen, vielleicht genau der richtige Kontrapunkt. Auch in diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Bundesrepublik!

„Wir verspüren keinen Druck“

Bildquelle: www.silver.org.cn

Im Gegensatz zu den westlichen Zentralbanken, die wieder verstärkt auf monetäre Stimuli und Zinssenkungen setzen, sieht die PBoC trotz gewisser Risiken keinen Handlungsbedarf.

 „Die wirtschaftlichen Bedingungen Chinas sind innerhalb eines vernünftigen Rahmens“, stellt der Vorsitzende der chinesischen Zentralbank (PBoC) Gang Yi fest und versprach, dass die chinesische Geldpolitik weiterhin „umsichtig und stimmig“ sein werde. Die PBoC verspüre dabei – anders als die westlichen Zentralbanken – keinen Druck, für monetäre Erleichterung zu sorgen, so der oberste chinesische Währungshüter weiter. Damit beurteilt Yi die Situation anders als seine Kollegen im Westen.

Der scheidende Chef der europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, beispielsweise senkte zum Abschied noch einmal die Einlagezinsen auf ein Rekordniveau von -0,5% und kündigte die Wiederaufnahme der umstrittenen EZB-Ankaufprogramme für Staatsanleihen an. Die Leitzinsen liegen in der Eurozone bereits seit dreieinhalb Jahren auf Null. Sein Kollege auf dem Chefsessel der US-amerikanischen Notenbank Fed, Jerome Powell, senkte eine Woche später den Leitzins um 25 Basispunkte. Dieser bewegt sich nun innerhalb einer Spanne von 1,75 – 2,0%. Powell nahm damit bereits die zweite Zinssenkung innerhalb weniger Monate vor. Dem US-Präsidenten Donald Trump gingen die Maßnahmen seines obersten Währungshüters dabei nicht einmal weit genug. Er erhoffte sich im Hinblick auf die im nächsten Jahr anstehende US-Präsidentenwahl einen noch stärkeren Stimulus für Wirtschaft.

Sowohl die EZB als auch die Fed sahen aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und des an den Märkten herrschenden Abwärtsdrucks die geldpolitischen Maßnahmen als notwendig an. Nicht so Yi, der zwar auch eine gewisse wirtschaftliche Abschwächung verspürt und deshalb in diesem Jahr insgesamt dreimal einer Verringerung der Mindestreserve der Geschäftsbanken zustimmte sowie eine Absenkung des Leitzinses für Ein-Jahres-Kredite von 4,25% auf 4,20% vornahm, ansonsten aber auf aggressivere Maßnahmen verzichtete. Sicher dürfte dabei die Sorge eine Rolle spielen, die nach wie vor virulente Immobilienblase im Reich der Mitte nicht weiter bzw. nicht wieder aufzupumpen.

Noch wichtiger aber könnte die Überlegung gewesen sein, sich für den Fall einer echten Krise einen größtmöglichen Spielraum für geldpolitische Maßnahmen zu erhalten. Sowohl die Leit- als auch die Einlagezinsen sowie die Mindestreserven der Banken liegen in China auf deutlich höherem Niveau als im Westen, insbesondere im Vergleich zur Eurozone. Dort haben die Währungshüter bis auf einen immer aggressiveren, direkten Aufkauf von Staatsanleihen, der enormes Inflationspotenzial und moral hazard Risiken birgt, alle geldpolitischen Mittel ausgeschöpft. Nicht zuletzt aus dieser Perspektive ist es bemerkenswert, wenn die South China Morning Post Yi mit folgenden Worten zitiert: „Ich wage die Voraussage, dass in einigen Jahren eine große Volkswirtschaft, die eine normale Geldpolitik beibehält, aus der globalen Wirtschaft herausragen und von den anderen Märkten beneidet werden wird.“

Link zum Artikel der SCMP (englisch)

Herzlichen Glückwunsch, Volksrepublik!

Bildquelle: www.tongguan.gov.cn

Die Volksrepublik feiert ihren 70. Geburtstag – mit großer Waffen- und Militärparade sowie einer umfangreichen Dokumentation der eigenen Leistungen.

Vor 70 Jahren, am 1. Oktober 1949, rief Mao Zedong auf dem Platz des Himmlischen Friedens die Volksrepublik China aus. Er beendete damit 27 Jahre Bürgerkrieg und rund 100 Jahre Chaos, Wirren und Leid. Der Aufstieg des Landes seitdem war einzigartig. Diese Entwicklung wurde nun in einem Weißbuch, welches der Staatsrat anlässlich des 70. Geburtstags der Volksrepublik veröffentlichte, festgehalten. Die Veränderungen sind gewaltig und lassen sich bereits an einigen wenigen Zahlen ablesen: Im Jahr 1949 lebten quasi alle Chinesen in extremer Armut, heute sind es nur noch 1,7%. Das durchschnittliche, zur Verfügung stehende Einkommen stieg von 98 CNY im Jahr 1956 auf 28.228 CNY im Jahr 2018. Die Lebenserwartung stieg von 35 Jahre auf 77 Jahre an und während heute beeindruckende 48,1% der Bevölkerung einen höheren Bildungsweg einschlagen, waren es 1949 gerade einmal 0,22%. Zu dieser Entwicklung kann man China und dem chinesischen Volk nur von ganzem Herzen gratulieren.

Nachdem Mao Zedong das chinesische Volk in den Anfangsjahren der Gründung der Volksrepublik durch die schwierigsten Jahre geführt hatte, leistet Deng Xiaoping auch einen großen Beitrag zum Aufstieg Chinas.

Schritt für Schritt wurden die kommunistischen Fesseln gelockert, die den Fleiß, die Innovationskraft und das wirtschaftliche Geschick der Chinesen bis dahin gehemmt hatten. Mit mehr ökonomischen Freiheiten begann das größte Wunder der Menschheitsgeschichte, im Zuge dessen rund eine Milliarden Menschen in kürzester Zeit aus bitterster Not und Armut in relativen Wohlstand aufstiegen. Dieses Wunder ist freilich bei genauerer Betrachtung eben kein Wunder, sondern ein natürlicher Prozess, der zum Tragen kommt, wenn die Menschen Raum und Freiheit haben, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und so ihre Bedürfnisse zu decken.

Heute ist die Volksrepublik die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde. Insbesondere die Küstenstädte sind moderner als die meisten Städte im Westen. Die Digitalisierung ist einer der großen Wirtschaftstreiber und wurde von der Bevölkerung – ebenfalls anders als im Westen – längst voll angekommen. Die im Weißbuch veröffentlichten Zahlen diesbezüglich lesen sich beeindruckend. Noch interessanter allerdings ist der Ausblick, der darin gewagt wird. Denn ganz deutlich sagen die Autoren, dass die 70jährige Volksrepublik keinesfalls gewillt ist, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Vielmehr soll die wirtschaftliche Entwicklung weiter forciert werden. Vor allem aber wird der Anspruch formuliert, an der Ausgestaltung der Weltordnung des 21. Jahrhunderts sehr viel aktiver mitzuwirken als das bisher der Fall war.

China verspricht, sich weiter öffnen. Freier Handel und Austausch zwischen den Völkern sollen gerade den ärmeren Nationen künftig zum Vorteil gereichen und China dabei als Vorbild dienen. Die Rede ist auch von einer anderen wirtschaftlichen Globalisierung, in der keine „the winner takes it all“ Mentalität mehr herrscht oder ökonomische Nullsummenspiele gespielt werden. Von weiterem Wachstum und weiter zunehmendem Wohlstand in China werde die gesamte Welt profitieren.

Explizit gehen die Autoren auch auf die Beziehungen zu den USA ein. Sie warnen vor der „Thukydides-Falle“, die ihrer Meinung nach aber nicht zuschnappen muss. Eine friedliche Koexistenz und Kooperation sei durchaus möglich– zum Wohle der gesamten Welt. Ebenfalls werden die Beziehung zu Russland, der EU und den chinesischen Nachbarstaaten beleuchtet. In jedem Fall strebe die Volksrepublik keinesfalls nach Hegemonie, sondern wünscht sich eine multilaterale Weltordnung, in welcher der Wille zu „Fairness und Gerechtigkeit“ das politische Handeln der Akteure bestimmt. Als entscheidende Stützen hierfür werden die UN, die WTO und andere supranationale Organisationen angeführt. Zeitgleich wird der Führungsanspruch bei Reform und Entwicklung des Systems der Global Governance im 21. Jahrhundert untermauert.

Es ist ein optimistisches Bild, getragen von den erfahrenen Wohlstandszuwächsen und einem Vertrauen in die technischen und technologischen Entwicklungen, welches von den Autoren der Studie gezeichnet wird. Man darf gespannt sein, inwieweit China die dort formulierten Versprechen und Verhaltensweisen angesichts der real bestehenden Herausforderungen, Risiken und Gegensätze einhalten wird können. Die Zukunft wird es in den nächsten 70 Jahren zeigen.

 Link zum Weißbuch „China and the World in the New Era“ (englisch)

Dunkle Wolken am Wirtschaftshorizont

Obwohl der ifo Geschäftsklimaindex sich kurzfristig erholt zeigt, sind die langfristigen Aussichten für die deutsche Wirtschaft nicht gut – es droht eine Rezession.

Rund 9.000 Unternehmen befragt das Münchner ifo Institut für seinen Geschäftsklimaindex, der zu den besten Werkzeugen der Ökonomen zur Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland gehört. Zwar stieg der Index in diesem Monat hinsichtlich der aktuellen Lagebeurteilung überraschend an, aber hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten zeigen sich die Unternehmen immer skeptischer. Während die Beurteilung der aktuellen der Lage sowie das aktuell empfundene Wirtschaftsklima mit +1,1 beziehungsweise +0,3 Punkten zulegen konnten, fielen die Erwartungen hinsichtlich der kommenden 6 Monate gegenüber dem Vormonat abermals um -0,5 Punkte und damit auf mehrjähriges Tief.

Besonders bedenklich ist das Auseinanderklaffen von aktueller Lagebeurteilung und den Geschäftsaussichten. Eine so starke Divergenz bestand hier zuletzt während der Finanzkrise im Jahre 2009. Zudem fielen die Exporterwartungen der deutschen Wirtschaft im September drastisch: von -2,3 Saldenpunkten für den Vormonat auf -5,6 Punkte. Damit gibt es eine weitere Parallele zur Finanzkrise. Auch damals waren die Exporterwartungen ähnlich pessimistisch.

Insbesondere die Kernbranchen der deutschen Wirtschaft, die Automobil- und die Chemieindustrie stehen unter Druck: Diesel- und Abgasskandale, die Klimaproteste, verschärfte Regulierungen, sinkende Nachfrage und erstarke Konkurrenz im Ausland insbesondere in den wichtigen asiatischen Märkten, die unsichere politische Lage gerade in Nahost, verstärkt durch die Ungewissheiten des „Brexit“ und nicht zuletzt das Thema „Zölle“ sowie der drohende Handelsstreit mit den USA. Die Baustellen sind zahlreich.

Noch wird die deutsche Wirtschaft vom Baugewerbe und dem privaten Konsum getragen, aber auch hier spürt man zunehmend die Folgen der schwächelnden Industrie. Insbesondere wenn der angekündigte, massive Stellenabbau in der Chemieindustrie beispielsweise bei BASF oder Bayer und in der Automobilindustrie, beispielsweise beim weltgrößten Automobilzulieferer Bosch, umgesetzt wird, dürfte auch der private Konsum einbrechen. Dafür, dass sich die Industrie in Bälde erholt, gibt es keinerlei Anzeichen und entsprechend wenig optimistisch kommentiert der ifo-Chef Clemens Fuest: „Im verarbeitenden Gewerbe kennt das Geschäftsklima nur eine Richtung: abwärts.“

Besonders besorgend ist an der Entwicklung, dass es sich dabei nicht um nur eine kurzfristige Schwächephase handelt. Die Allianz beispielsweise rechnet für die Jahre 2019 und 2020 nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von insgesamt rund 0,6% und damit gerade einmal der Hälfte des Wachstums in der gesamten Eurozone. Das Institut der deutschen Wirtschaft mit Sitz in Köln hat seine Konjunkturprognose jüngst reduziert und zeigt sich, ob der Möglichkeit einer „dauerhaften Wachstumsschwäche“ besorgt. Sollte der ifo Erwartungsindex mit seiner Prognose richtig liegen, dann droht Deutschland ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von -1,2% auf Jahressicht.

 

Link zu den Meldungen des ifo Institut