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IfW Kiel erwartet Exportrückgang für China

IfW Kiel erwartet Exportrückgang für China
Bild: Adobe Stock; © EvrenKalinbacak

Das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW Kiel) hat einen neuartigen Handelsindikator entwickelt. Dieser prognostiziert für den April einen Exportrückgang in China.

Der Kiel Trade Indicator des ifW Kiel erstellt Prognosen für den internationalen Handel. Als Basis dienen dem Frühindikator Echtzeitdaten von Containerschiffen. Dazu werden ihre Bewegungsdaten in 100 Seeregionen analysiert. Das System wertet auch den Tiefgang aus, um die Auslastung der einzelnen Schiffe zu erfassen. Hinzu kommen Containerumschläge in 500 Häfen, die Teil der erfassten Daten sind. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erfolgt dann die hochfrequente Auswertung durch einen speziell entwickelten Algorithmus.

„Mit dem Kiel Trade Indicator liefert das IfW Kiel einen konjunkturellen Frühindikator von bislang nicht gekannter Qualität und Quantität“, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. „Hochfrequente Daten bieten für uns die große Chance, wirtschaftliche Ausschläge mit sehr geringem Zeitversatz ablesen oder prognostizieren zu können. Wirtschaft und Politik können so beispielsweise sehr viel früher auf sich abzeichnende Verwerfungen reagieren und gegensteuern.“

Der zugrundeliegende Ansatz des maschinellen Lernens, erlaubt es dem Algorithmus sich ständig weiter zu verbessern. Er erkennt Schätzfehler, korrigiert diese und berücksichtigt sie in zukünftigen Prognosen entsprechend.

Der Indikator erfasst nicht den zuletzt stark gewachsenen Güterverkehr auf der Schiene zwischen China und Europa. Allerdings dürfte dieser im Vergleich zur globalen Containerschifffahrt auch weiterhin nicht sonderlich ins Gewicht fallen.

Indikator weist auf Exportrückgang für China hin

Der Kiel Trade Indikator meldet zweimal im Monat seine Prognosen. Zuerst um den 20. des jeweiligen Monats, wenn die Handelsdaten für den laufenden und den folgenden Monat berechnet werden und ein weiteres Mal um den 3. eines jeden Monats, wenn die Daten aktualisiert werden.

Das jüngste Update vom 03.05.2021 zeigt jetzt einen deutlichen Exportrückgang für die Volksrepublik China an. Die Auswertung der Containerschiffdaten hat ergeben, dass die Ausfuhren aus China im April um 8,8 Prozent zurück gegangen sind. Parallel sollten die Importe ein moderates Wachstum um 3,1 Prozent aufweisen.

„Damit zeigen die Containerschiffbewegungen erstmals seit einem Jahr eine Abkehr von Chinas robustem Exportwachstum an. Dies könnte auf Verspätungen von Schiffen, ausgelöst durch die Krise im Suezkanal, zurückzuführen sein. Gleichzeitig ist es denkbar, dass Konsumenten in Europa und den USA aufgrund von steigenden Corona-Impfraten beginnen, weniger Konsumgüter aus China und wieder mehr heimische Dienstleistungen wie Restaurantbesuche nachzufragen”, so Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.

Es wird interessant sein zu beobachten, inwieweit die chinesischen Wirtschaftszahlen für den April diese Prognose bestätigen.

China weiter größter Einzelmarkt für VW

Volkswagen Anhui: Erstes Fahrzeug soll bald vom Band rollen
Quelle: Adobe Stock © Björn Wylezich

Der Volkswagen Konzern (VW) meldet ein starkes erstes Quartal 2021. Besonders die Entwicklung im größten Einzelmarkt China treibt den VW-Absatz an.

VW hat seine Zahlen für das erste Quartal 2021 veröffentlicht und zeigt sich mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. Wie bereits bei anderen Unternehmenszahlen für das Q1 2021 (bspw. Grammer AG, Fuchs Petrolub SE, KUKA) bleibt aber zu beachten, dass prozentuale Zugewinne vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und dem Wirtschaftseinbruch im Vergleichszeitraum gesehen werden müssen. Der Konzern weist daher für einige Kennzahlen auch das Q1 2019 als Vergleichsmaßstab aus.

Ungeachtet dieser Einschränkungen können sich die VW-Zahlen für 2021 in jedem Fall sehen lassen. So setzte der Konzern seine ab der zweiten Jahreshälfte 2020 gute Geschäftsentwicklung weiter fort. Mit 2,4 Mio. Fahrzeugen lagen die Auslieferungen 20 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Wichtiger Treiber dieser positiven Entwicklung war der größte VW-Einzelmarkt China. Hier stiegen die Absätze um 61,4 Prozent. Ein Wachstum, das sich auch in weltweiten Umsatzerlösen von 62,4 Milliarden EUR niederschlug. 2020 waren es pandemiebedingt im gleichen Zeitraum 55,1 Mrd. EUR gewesen, aber auch das Vorkrisenniveau von 2019 (60 Mrd. EUR) wurde übertroffen.)

VW setzt weiter auf E-Fahrzeuge

Laut VW hat sich der Absatz elektrifizierter Fahrzeuge im ersten Quartal auf 133.300 fast verdoppelt. Angesichts der gemeldeten Gesamtzahlen wird dennoch deutlich, dass E-Fahrzeuge bei VW weiterhin ein Nischenprodukt sind. Der Wechsel hin zu einem klimaneutralen Mobilitätskonzern schreitet aber gut voran, wie Herbert Diess, CEO des Volkswagen Konzerns sagt: „Unsere erfolgreiche E-Offensive nimmt weiter Fahrt auf und wir haben sie mit attraktiven neuen Modellen deutlich ausgebaut.“

Interessant sind die unterschiedlichen Wachstumsraten bei batterieelektrischen Fahrzeugen (+78 Prozent) und denen mit Plug-in Hybrid (+178 Prozent). Dies könnte ein Hinweis auf die wachsende Nachfrage in den europäischen Märkten sein. Hier dominieren aufgrund unterschiedlicher Förderprogramme Hybrid-Fahrzeuge, während in China und den USA die überwiegende Mehrheit batteriebetrieben ist.

EU stoppt CAI-Ratifizierung

EU stoppt CAI-Ratifizierung
Quelle: Adobe Stock; © hanohiki

Aufgrund der angespannten diplomatischen Beziehungen wird die EU das Investitionsabkommen CAI mit der Volksrepublik China vorerst nicht ratifizieren.

Das sieben Jahre lang zwischen der Volksrepublik China und der EU verhandelte Investitionsabkommen CAI wird vorerst nicht ratifiziert. Das hat der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, nach übereinstimmenden Medienberichten in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP erklärt. Hintergrund seien die zuletzt verschärften diplomatischen Spannungen aufgrund der gegenseitig verhängten Sanktionen.

In einem Statement zur aktuellen Entwicklung bedauert Prof. Gabriel Felbermayr, Ph.D., Präsident des Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), den Schritt. Außenminister Altmeier habe seiner Meinung nach Recht gehabt, als er die Einigung im Dezember 2020 als „handelspolitischen Meilenstein“ bezeichnete. „Zwar hat [das Abkommen] eine begrenzte Reichweite. Dennoch würde es europäischen Unternehmen Freiheiten in China eröffnen, die chinesische Investoren in der EU längst haben und die China viele Jahre verweigert hat. Selbst die USA haben unter Donald Trump mit China ein Abkommen mit ähnlichen Elementen geschlossen, das seit mehr als einem Jahr in Kraft ist und an dem die aktuelle US-Regierung unverändert festhält. Es begründet eine klare Bevorzugung von US-Investoren gegenüber europäischen, zum Beispiel im Bereich der Finanzdienstleistungen.“

Es sei daher zu hoffen, dass China und die EU einen Weg aus der Sanktionsspirale fänden, der es beiden Seite erlauben würde, Gesicht zu wahren. Zumal es nach Ansicht des ifW Kiel unwahrscheinlich sei, dass China sich durch Sanktionen beeinflussen lasse.
Eine Ansicht, die auch der frühere Außenminister Sigmar Gabriel teilt. In einem Interview mit dem Sender Phoenix sagte er mit Blick auf Russland und China: „Länder verändern sich aus sich selbst heraus, aber nicht dadurch, dass andere wirtschaftlichen Druck machen.“

CAI-Stopp könnte der EU schaden

Auch unser Kolumnist Peter Tichauer hat bereits im April vor den Folgen der gegenseitigen Sanktionen gewarnt. Zumal er den Schaden durch die Sanktionen eher auf Seiten der EU sieht. Gerade deutsche Unternehmen in China hatten große Hoffnungen auf das Abkommen gesetzt, wie eine Umfrage der AHK China Anfang des Jahres ergeben hatte. Besonders der erleichterte Marktzugang und die zugesagte Gleichbehandlung wurden hervorgehoben. Die zugesicherte weitere Marktöffnung hätte auch neue Chancen im M&A-Bereich eröffnet. Darüber hinaus wären die Industrien mit Joint-Venture-Zwang weiter reduziert worden.

Noch halte sich der Schaden aber in Grenzen, wie Prof. Felbermayr in seinem Statement für das ifw Kiel ebenfalls feststellt. Denn die Ratifikation des Abkommens durch das EU-Parlament sei ohnehin nicht vor Ende 2021 geplant gewesen.

EMI setzt Höhenflug fort

China und die Entwicklungen an den Märkten
Bild; Adobe Stock; © ipopba

Auch im April zeigt sich das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland sehr optimistisch. Die starke Nachfrage aus China und den USA hält den EMI nahe am Allzeithoch.

Der BME Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) hat den saisonbereinigten IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) für den April 2021 veröffentlicht. Nach Zahlen des englischen Finanzdienstleisters IHS Markit, der die Erhebung durchführt, lag der Index im April bei 66,2 Punkten. Ein Rückgang von 0,4 Punkten gegenüber dem Rekordwert vom März aber immer noch der zweithöchste seit Beginn der Messungen 1996.
Wie auch beim in China erhobenen Caixin PMI weisen Werte über 50 Punkten ein Wachstum der Wirtschaftsleistung aus, womit der EMI somit weiterhin sehr deutlich in der Wachstumszone ist.

Zwar schwächten sich die Zuwachsraten bei Produktion und Auftragseingang leicht ab, sie blieben aber nahe an den Rekordwerten vom März. Der Exportsektor profitiert weiterhin von der starken Nachfrage aus China, aber auch die Bestellungen aus den USA, der Türkei und Italien nahmen zuletzt zu. Gleichzeitig führten der zunehmende Druck auf die Kapazitäten sowie der positive Geschäftsausblick zu einem kräftigen Schub beim Personalaufbau.

Dämpfend wirkten sich anhaltende Störungen der Lieferketten aus, die vereinzelt zu Produktionsstillständen im Verarbeitenden Gewerbe führten. Darüber hinaus zogen sowohl Einkaufs- als auch Verkaufspreise aufgrund der gestiegenen Nachfrage weiter an.

China und USA „ziehen“ EMI

„Es brummt in der deutschen Industrie“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, am Dienstag gegenüber dem BME die aktuellen EMI-Daten. Der Nach-Corona-Boom laufe bereits auf Hochtouren, auch wenn Deutschland noch im Lockdown stecke. Die Weltwirtschaft – insbesondere China und die USA – seien die Lokomotiven und zögen kräftig. Da überrasche es nicht, dass auch die Preise an Fahrt aufnähmen. „Mehr und mehr wird deutlich, dass Preissteigerungen kein vorübergehendes Phänomen sein werden. Spannend wird es jetzt, ob die Notenbanken gegensteuern, oder ihr Augenmerk auf günstige Finanzierungsbedingungen richten. Ich vermute eher das zweite“, fügte die Helaba-Bankdirektorin in ihrem Statement für den BME hinzu.

„Grundsätzlich steht die Konjunktur-Ampel auf Grün. Die Industrie dürfte sich weiter berappeln“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, am Dienstag dem BME. Perspektivisch böten deren volle Auftragsbücher und die leeren Lager sogar zusätzliches Schubpotenzial. Zusätzlich helle sich mit Öffnungsperspektiven der Himmel für die Dienstleister auf.

Zur jüngsten Entwicklung des EMI-Teilindex Einkaufspreise teilte Dr. Heinz-Jürgen Büchner, Managing Director Industrials, Automotive & Services der IKB Deutsche Industriebank AG, am Dienstag dem BME mit: „Die schlechte Versorgungslage bei einigen Industrierohstoffen hält an. Das von der US-Regierung Biden in den Vereinigten Staaten angekündigte Infrastrukturprogramm dürfte gemeinsam mit den europäischen Konjunkturprogrammen die Rohstoffnachfrage weiter erhöhen. So verteuerten sich im April etwa Warmbreitband und verzinkte Bleche im Durchschnitt um 16 Prozent. Bei Kupfer testen die Börsen die Marke von 10.000 US-Dollar je Tonne. Eine richtige Entspannung sieht die IKB erst nach einem vollen Hochfahren der Produktion, das etwa in der europäischen Stahlindustrie noch nicht ganz erreicht ist.“

Höchstwerte bei den Geschäftserwartungen

Der im Rahmen der Erhebung ebenfalls abgefragte Geschäftsausblick blieb auch im April äußerst optimistisch. Der entsprechende Teilindex stieg nach einer leichten Abschwächung im Vormonat wieder und erreichte den bisher höchsten Stand seit Erfassung dieser Daten im Juli 2012. Hauptgrund für den Optimismus unter den Befragten ist die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und ihrer Auswirkungen, das sie mit weiteren Nachfragesteigerungen verbinden.

Deutsch-chinesische Post Merger Integration

Deutsch-chinesische Post Merger Integration
Bild: Adobe Stock; © Yingyaipumi

Deutschland zählt zu den beliebtesten Investitionszielen für chinesische M&A Outbound Investitionen. Chinesische Investoren möchten durch Übernahmen von deutschen Zielunternehmen einen Zugang zu westlichen Märkten und Bestandskunden erhalten sowie Technologie- und Management-Knowhow erwerben. Außerdem soll mit dem Zukauf bekannter und hochwertiger Premiummarken der eigene Wettbewerbsvorteil im In- und Ausland verbessert werden. Deutsche Unternehmen wünschen sich einen kapitalstarken Investor mit langfristigen Strategiezielen, mit dem sie künftige Herausforderungen meistern und die Wachstumsmärkte in China und Asien erschließen können. Ein perfektes Match – so sollte man meinen. Gleichzeitig stehen aber deutsch-chinesische Übernahmen insbesondere bei der Post Merger Integration vor zahlreichen Herausforderungen, die es im Vorfeld zu berücksichtigen gilt.

Eine aktuelle Studie der WHU Otto Beisheim School of Management hat 63 chinesische Firmenübernahmen in Deutschland und deren Rentabilitätsentwicklung bis 2021 untersucht. Es zeigt sich, dass die von Chinesen übernommenen Unternehmen eine deutlich geringere Rentabilität aufweisen als vor der Übernahme und zwar auch noch Jahre später. Bei einer Vergleichsstudie mit österreichischen Investoren war dieser Effekt nicht festzustellen. Es drängt sich deshalb die Frage auf, was der Grund für diese geringere Rentabilität ist.

Die Post Merger Integration ist für den Gesamterfolg einer M&A-Transaktion von entscheidender Bedeutung, wird in der Praxis aber leider häufig vernachlässigt. In dieser Phase sollen die mit der Transaktion beabsichtigten Ziele und Synergiepotentiale in die Tat umgesetzt werden, indem die verschiedenen Organisationsstrukturen, Geschäftsprozesse und Unternehmenskulturen von Käufer- und Verkäuferunternehmen einander angepasst werden. Eine sorgfältige Analyse der strategischen Ziele und eine gewissenhafte und umfassende rechtliche und finanzielle Due Diligence im Vorfeld sind unabdingbar. Denn strategische Fehler oder Versäumnisse zu Beginn der Transaktion können in der Integrationsphase kaum noch korrigiert werden. Das Risiko, in der Integrationsphase zu scheitern, ist generell sehr hoch.

Bei grenzüberschreitendenden Unternehmenstransaktionen kommen weitere Risikofaktoren hinzu. Neben technischen, betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragestellungen der Integration sollte das Augenmerk auch frühzeitig auf kulturelle Aspekte gelegt werden. Der folgende Beitrag macht auf mögliche Fallstricke aufmerksam und analysiert die Erfolgsfaktoren für eine gelungene deutsch-chinesische Post Merger Integration.

Systematisches Synergiemanagement

Das Beratungsunternehmen Deloitte interviewte 2017 zahlreiche chinesische CEOs und fand in der Studie „Challenges to Integration in an Expanding M&A Environment – Survey on China Outbound Activities and Post-deal Integration“ heraus, dass chinesische Unternehmen die Realisierung von Synergien als eine der größten Schwierigkeiten sehen. Daher ist ein systematisches Synergiemanagement von wesentlicher Bedeutung. Denn oftmals werden Synergiepotenziale gar nicht identifiziert und quantifiziert.

Zudem sollte die chinesische Käuferseite im Vorfeld der Transaktion eine kritische Selbstanalyse durchführen. Es gilt festzustellen, inwiefern die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Realisierung der identifizierten Synergien innerhalb des eigenen Unternehmens überhaupt erfüllt sind. Dazu muss geprüft werden, ob die Strukturen, Systeme, Prozesse und Ressourcen sowie die notwendigen persönlichen, fachlichen, sprachlichen und interkulturellen Fähigkeiten der Fach- und Führungskräfte für eine (unternehmens- bzw. grenzüberschreitende) Zusammenarbeit ausreichen. In der Post Merger Phase gilt es dann die Synergien zu priorisieren und zügig umzusetzen.

Deutsch-chinesische Post Merger Integration – Dos and don'ts

Integrationsplanung 

Laut der PwC-Studie „Erfahrungen deutscher Unternehmen mit chinesischen Investoren. Die Prozesse der Übernahme“ findet bei der Mehrheit der chinesischen Übernahmen in Deutschland sehr selten eine Integrationsplanung statt. Eine frühzeitige Planung des Integrationsprozesses und eine konsequente Umsetzung der Integrationsaufgaben gehören aber zu den wichtigsten Faktoren für das Gelingen der Post Merger Integration. Auch wenn die Umsetzung konkreter Integrationsmaßnamen erst nach dem Vollzug des Zusammenschlusses beider Unternehmen (sog. Closing) erlaubt ist, sollte mit der Integrationsplanung bereits nach der Entscheidung für ein bestimmtes Zielunternehmen bzw. spätestens nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung begonnen werden. Denn der Zusammenschluss zweier Unternehmen bedeutet immer auch eine Beeinträchtigung des operativen Geschäfts und stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen.

Die deutsche Seite sollte daher eine aktive Integrationsplanung und eine transparente Kommunikation des chinesischen Käufers einfordern. Dann kann sie dabei unterstützen, die entsprechenden Vorbereitungen in die richtigen Bahnen zu lenken und die Erfolgschancen für die deutsch-chinesische Post Merger Integration steigen. Es ist wichtig, klare Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege zwischen dem chinesischen Käufer und dem deutschen Zielunternehmen zu definieren.

Finanzierungslösungen für chinesische Tochtergesellschaften

Finanzierungslösungen für Ihre chinesische Tochtergesellschaft
Bild: Adobe Stock; © david_franklin

China ist hinsichtlich Valuten und Kapitaltransfers ein reguliertes Land. Das heißt, die Zuführung ausländischen Kapitals unterliegt bestimmten Regelungen. Welche Finanzierungslösungen gibt es dann für chinesische Tochtergesellschaften, wenn für die Investition in China ein gewisses Investmentkapital benötigt wird?

Ideal (und nicht reguliert) wäre es für das Investment der chinesischen Tochtergesellschaft, ein Bankdarlehen von einer lokalen chinesischen Bank zu bekommen. Hierbei gibt es zwei sogenannte Hauptarten: Den Working Capital Loan (Betriebsmittelkredit) und den Investment Loan (Investitionsdarlehen). Dazu muss klar anhand eines Business- oder Investmentplans angezeigt werden, worum es sich handelt. Gemischte Kredite sind als Finanzierungslösungen für chinesische Tochtergesellschaften nahezu nicht zu bekommen. Wer einen Investitionskredit bekommt, kann zudem nicht frei über diesen verfügen. Es dürfen nur Investitionen bezahlt werden und nicht zum Beispiel die nächste Lohnrechnung.

Die Grundpfeiler, um einen Kredit aufzubauen, sind daher Vertrauen, Offenheit, klare Zahlen und plausible Planungsrechnungen, die der Bank zur Verfügung gestellt werden. Wie überall auf der Welt wird auch in China viel Wert daraufgelegt, dass die Bank zu dem Unternehmen und den Managern des Unternehmens ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann.
Während COVID-19 ist es nun sehr schwer geworden, den direkten Kontakt in China zu pflegen. Zwar ist es tatsächlich möglich, Kredite hauptsächlich via Videokonferenzen über WeChat und Zoom etc. zu verhandeln, aber dafür braucht man bereits einen gewissen Vertrauensbonus und -standing in China.

Hauptkreditarten:
Investment Loan und Working Capital Loan

In China unterscheidet man, wie bereits erwähnt, zwischen den Hauptkreditarten Investment Loan und Working Capital Loan. Dabei kennen die chinesischen Banken verschiedene Laufzeiten und Tilgungsformen. Üblich ist das Annuitätendarlehen zur Rückzahlung. Unternehmen können aber auch eine gewisse Ballonfinanzierung vereinbaren. Beispielweise so, dass annuitätisch bis auf einen Restballon von 25 bis 30 % getilgt wird. Dieser Restballon kann man dann über eine Anschlussverhandlung entweder in einer Summe ablösen oder man vereinbart eine Anschlussfinanzierung. Wichtig zu beachten, ist dass im Unterschied zu deutschen Geldhäusern die Erwartungserhaltung chinesischer Banken hinsichtlich der Laufzeiten relativ kurz ist.

Wenn ein deutsches Unternehmen erst kurz am Markt besteht (eher kleineres Fremdkapital) und einen Investitionskredit beantragt, möchten chinesische Banken häufig eine dreijährige Laufzeit vereinbaren. Erst im Laufe der Zeit, wenn Vertrauen aufgebaut wurde, ist es wahrscheinlicher, dass eine fünf- oder fünfeinhalbjährige Laufzeit vereinbart werden kann. Betriebsgrundstücksfinanzierungen gehen etwas länger, aber auch nicht, wie in Deutschland, 20 oder 30 Jahre, sondern eher acht bis zwölf Jahre.

Working Capital Loan (Betriebsmittelkredite)

Cash-Flow-Kredite sind kurzfristige Liquiditätskredite, um den Betriebsmittelbedarf von Unternehmen in Produktion und Betrieb zu decken.

Der Working Capital Loan ist eine Umlauffinanzierung, häufig mit einer Laufzeit von einem Jahr, wobei i.d.R. dann eine Verlängerung des Kredites anvisiert wird. Aus deutscher Finanzierungssicht bedeutet eine Verlängerung des Kredites eine Vertragsprolongation. Damit wird letztlich impliziert, dass der Vertrag bestehen bleibt und es gelingt, ein weiteres Jahr hinten anzuhängen. Das ist in Einzelfällen in China auch möglich. Beispielsweise hat die Bank of China kürzlich einer Tochtergesellschaft in China die Verlängerung des sogenannten „Corona Supporting Loans“ gewährt. Dieser war ursprünglich im März/April 2020 als eine der chinesischen Unterstützungsmaßnahmen für von der Pandemie betroffenen Unternehmen vergeben worden. Dies stellte, nach deutschem Verständnis, eine „echte“ Verlängerung dar, das heißt, das Geld musste dafür nicht berührt werden.

Üblicher ist in China jedoch bei einer Verlängerung eine Rückzahlung und dann (eventuell) sehr schnelle Wiedergewähr. Daher spricht man davon, dass diese Liquidität „angefasst“ werden müsste. Wir empfehlen daher möglichst frühzeitig bei Vertragsschluss – und nicht erst in letzter Minute – zu klären, wie es um das Verständnis der Bank steht, wenn es um die Verlängerung des „Working Capital Loan“ geht.

Dem Working Capital Loan steht in Deutschland der sogenannte Kontokorrentkredit gegenüber. Hier wird von der Bank eine Kreditlinie eingeräumt wird, wie beispielsweise zehn Mio. EUR. Bis zu dieser Linie kann der Kredit in Deutschland in Anspruch genommen werden. Je nachdem, ob dem Unternehmen ein Kunde auf dieses Konto etwas einzahlt, besteht jeden Monat ein anderer Saldo. In China stellt der Working Capital Loan dagegen einen Festbetrag dar, der einmal zur Auszahlung kommt und in voller Höhe verzinst wird.

Investment Loan

Die zweite große Kreditart in China ist der Investment Loan oder das Sachdarlehen (Fixed Asset Loan). Dieser ist klar Teil der Finanzierungslösungen für chinesische Tochtergesellschaften, aber auf eine konkrete Investition zugesagt. Als Sachdarlehen werden Kredite bezeichnet, die zur Deckung des Bedarfs der Kreditnehmer im Produktions- und Betriebsprozess auf der Grundlage der Investitionstätigkeit des Anlagevermögens generiert werden. Das könnten ein Neubau, eine Erweiterung, Ausbau, Kauf oder Renovierung usw. sein.

Das Investitionsvorhaben muss genau beschrieben werden, um erfolgreich einen Investment Loan zu bekommen. Es muss zwar nicht der genaue Maschinentyp benannt werden, aber z.B., ob es sich für die Produktion von dies oder jenem oder um eine Dreh- oder Schleifmaschine handelt.

Gesellschafterdarlehen

Selbst wenn es Ihnen gelingt, Ihr Unternehmen in China gut zu präsentieren und Vertrauen bei den Banken zu erwecken, kommen Sie nicht umhin, einen Teil des Stammkapitals, welches in China von der Verzinsung ausgenommen ist, beizusteuern.

Die Realität ist, dass das deutsche Mutterunternehmen sich auch den Anteil, den es als Stammkapital in die chinesische Tochtergesellschaft steckt, in Deutschland fremdfinanziert.

Insofern ist es ein Interesse vieler deutscher Unternehmen, dass möglichst viel Zinsen aus China zurückkommen, um die Verzinsung, die in Deutschland auf der Fremdkapital-Seite durch dieses Investment entsteht, decken zu können.

Für einen Shareholder Loan benötigt man in China einen durch das chinesische Finanzamt und die Devisenbehörde SAFE genehmigten Vertrag, bei dem auf die Fremdvergleichbarkeit abgestellt wird. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Verzinsung angemessen ist und die Rückzahlungsmodalitäten klar geregelt sind.

Dazu kommt, dass die Aufnahme von Gesellschafterdarlehen an das eingezahlte Eigenkapital gekoppelt ist.

Was wenig Aussicht auf Erfolg hat, sind deutsche Vereinbarungen, wie „eine Sondertilgung ist jederzeit möglich“. Solch eine Sondertilgung würde einen über den Annuitätenplan hinausgehenden, weiteren plötzlichen Devisenabfluss in das Ausland, was nicht genehmigungsfähig ist, bedeuten. Wir empfehlen, einen einfachen Annuitäten-Plan zu machen und den Gesellschafterdarlehensvertrag in den Kreditvertrag mit hineinnehmen. Zur Anerkennungsfähigkeit der Zinsen muss man sich nach der Ortsüblichkeit richten. Unternehmen mit guter Bonität können Kredite mit knapp unter 5% bis knapp unter 6% per anno bekommen.

Zinsen von 12% werden Sie nur schwer genehmigt bekommen, denn hierfür müsste nachgewiesen werden können, dass das Mutterunternehmen solche hohen Zinsaufwendungen hat und es sich also letztlich um eine Weiterbelastung von Kosten handeln würde. – Eher ein Spezialfall!

Chinesisches Bankkonto ist Voraussetzung

Wenn Sie letztlich ein Gesellschafterdarlehen bekommen, können sie dieses nicht direkt auszahlen. Es wird ein eigenes chinesisches Bankkonto für den einzelnen Shareholder Loan benötigt. Zudem sollte beachtet werden, wenn es zur Zinszahlung kommt, dass Zinsen in China der Quellensteuer unterliegen, genau wie Dienstleistungen – die Systematik ist im Prinzip ähnlich, mit der Ausnahme, dass die VAT auf Zinsen nicht abziehbar ist.

Best-Practice-Tipp: Um Darlehensregelungen etwas flexibler handhaben zu können, kann es Sinn machen, zunächst eine Darlehenshöhe zu definieren. Diese sollte deutlich über dem Betrag liegen, der sofortig eingezahlt werden soll. Sie muss allerdings prozentual in die Eigenkapital-Fremdkapital-Relation hineinpassen. Beispielsweise könnten zwar drei Mio. EUR hineinpassen, das Unternehmen plant aber zunächst mit nur einer Mio. EUR. Durch den zuvor schon höher vereinbarten Darlehensbetrag, kann man später flexibel nochmal „nachlegen“ ohne, dass das ganze notwendige Prozedere erneut durchlaufen werden muss. Das heißt, Sie sparen sich Bürokratie, Kosten und Zeit (min. 4 Wochen), müssen nicht wieder zu der Devisenbehörde SAFE sowie zum Finanzamt und kein neues weiteres Bankkonto anlegen, sondern haben sich bereits einen etwas größeren Rahmen geschaffen.

Unternehmensanleihen

Etwas größere Automotive Supplier sind häufig hoch anlagenintensiv sind und weisen einen hohen Finanzierungsbedarf auf. Dabei sind die Banken eher zurückhaltend, wenn man Finanzierung für das Chinageschäft benötigt. Es ist allerdings möglich, in Deutschland Mittelstandsanleihen zu konzipieren und aufzulegen. Dabei wird impliziert, dass ein Großteil für das Investment der Tochtergesellschaft in China ist. Hierbei nimmt die deutsche Muttergesellschaft am deutschen Kapitalmarkt eine Unternehmensanleihe auf und gibt diese dann als Shareholder Loan in ihre deutsche Tochtergesellschaft in China und die nutzt sie für ihre Investitionen.

Wenn man sich in Deutschland Fremdkapital (beispielsweise Banken- oder Anleihekapital ) holt und dann nach China weiterreicht, bedeutet das, dass sich die Bilanzrelationen verschlechtern. Man hat also Verbindlichkeiten dort, wo man das Geld nicht verwendet und hat als Aktivposten dagegen Forderungen gegen die chinesische Tochtergesellschaft, was nicht die Bilanzstabilität hat, wie z.B. ein Grundstück. Insofern sind Unternehmensanleihen eine der möglichen Finanzierungslösungen für chinesische Tochtergesellschaften aber eher ein einzugehender Kompromiss. Allerdings einer, der sich bereits vielfach bewährt hat. Besser wäre es jedoch, wenn deutsche Unternehmen Anleihen am chinesischen Markt emittieren könnten. Denn dann würde das Fremdkapital auch dort in der Bilanz auftauchen, wo es Verwendung findet. Bis dies möglich ist dauert es aber wohl noch eine Weile.

Factoring

Factoring ist eine Finanzierungsform, die durch den Verkauf offener Forderungen an Dritte die Liquidität eines Unternehmens unmittelbar steigert. Das Image von Factoring hat sich in den letzten 30 Jahren um einiges verbessert.

Im Vergleich zu Kontokorrentkrediten ist das Factoring eine kosten- und bilanzpostengünstigere Alternative. Zumindest dann, wenn es sich um echtes Factoring in Verbindung mit mittlerweile häufig angebotenen Servicedienstleistungen, wie Versicherungen handelt. Es stellt einen gewissen Sicherheitsaspekt für das Unternehmen dar, wenn 75% oder 80 % des Forderungsbestandes versichert ist. Auch, dass vor dem Factoring-Eintritt für X- oder Y-Kunde eine Bonitätsprüfung für X- oder Y-Kunde vorgenommen wird, generiert mehr Sicherheit.

Factoring gibt es mittlerweile in China, aber ist dort längst noch nicht an dem Stellenwert angekommen, wo es in Deutschland steht. Es ist auch von Deutschland aus möglich, Factoring-Lösungen für Mandanten in China zu arrangieren. Damit kommt es als eine der Finanzierungslösungen für chinesische Tochtergesellschaften in Frage. Allerdings ist das Factoring mit, im Vergleich zu Deutschland, relativ hohen Kosten hinsichtlich der Verzinsung von 3,9 % pro Jahr verbunden.

Dass Factoring in China noch nicht sonderlich verbreitet ist, bringt auch einen weiteren Nachteil mit sich. So ist der Bearbeitungsaufwand deutlich höher als für eine schlichte eingeräumte Kontokorrent-Kreditlinie. Es ist jedoch absehbar, dass sich dies verändert.

Dabei sind die Anbieter häufig nicht die klassischen Banken, sondern zum Beispiel Tochtergesellschaften von Banken oder bankfremde Finanzierer, in der Regel bankfremde Finanzierer. Zudem existiert am Rande noch das sogenannte Fine Trading oder Reverse Factoring, „reverse“ weil es „zur anderen Seite hingeht“. Das normale Factoring geht „nach vorne“ zum Kunden. Wenn beispielsweise ein Unternehmen eine Leistung erbracht hat und seine vertragliche Verpflichtung dem Kunden gegenüber erfüllt hat, schickt es die Ware zum Kunden. Diesem werden 60 Tage Zahlungsziel (was gefactored wird) gewährt.

Reverse Factoring

Da man folglich eine große Zeitspanne zu überbrücken/finanzieren hat, weil es die Leistung noch nicht fertig gibt, kann Reverse Factoring Abhilfe schaffen. Da hierbei der Reverse Factorer die Ware bei dem Lieferanten kauft und bezahlt (innerhalb von 7-10 Tagen), was dazu führt, dass man nach wenigen Tagen als Unternehmen das Skonto bei dem Lieferanten bekommt. Dazu räumt der Reverse Factorer dem Unternehmen dann z.B. ein Zahlungsziel ein, was zu dem Kunden des Unternehmens passt.

In dieser Zeit, wo aus dem halbfertigen Produkt das ganzfertige wird, wandelt sich der Reverse Factorer zum Factorer. China hat für deutsche Verhältnisse mit sehr hohen Zahlungszielen im Leistungsverkehr zu kämpfen. Diese können unter anderem 120 Tage betragen. Zudem verlangen Lieferanten gegenüber Unternehmen oft Vorkasse oder Zahlung bei Lieferung. Im besten Fall gewähren sie 30 Tage. Dies zu synchronisieren, kann schwierig sein.

Leasing – Finanzierung von Maschinen

Leasing gehört auch zu den denkbaren Finanzierungslösungen für chinesische Tochtergesellschaften. Allerdings gibt es Leasing in China so gut wie kaum, da Käufe in der Regel über Kredite finanziert werden. Darüber hinaus dürfen deutsche Leasinggesellschaften nicht direkt in China, von Deutschland aus, die Finanzierung von Maschinen durchführen.

In Deutschland ist ein zweiseitiger Vertrag zwischen einer Bank und einem Sicherungsgeber/Kreditnehmer, in dem die Maschine genau beschrieben wird, ausreichend. Man hofft damit auf Bankenseite, dass dieselbe Maschine nicht einem anderen auch sicherungsübereignet ist. In China kann man Maschinen nicht einfach so sicherheitsübereignen. Es gibt ein Sicherungsübereignungsregister (geführt bei der Administration of Industry and Commerce). Hier werden Firmennamen und Maschinen aufgeführt, wodurch Sicherungsübereignungsbetrug vermieden werden kann.

Wenn eine schnelle Auszahlung in China benötigt wird, muss daher berücksichtigt werden, dass dies eine gewisse Zeit dauern kann.

Neue Güterzugverbindung zwischen Hamburg und Xuzhou

Neue Güterzugverbindung zwischen Hamburg und Xuzhou
Bild: Adobe Stock; © Kalpis

Der Hamburger Hafen zieht immer mehr Güterzüge aus China an. Seit einer Erstfahrt im vergangenen November kommen jetzt regelmäßig Züge aus Xuzhou nach Hamburg.

Das Netz aus Güterzuglinien zwischen China und Deutschland wächst immer weiter. Neben Duisburg und seit neuestem Frankfurt ist auch Hamburg, genauer der der Hamburger Hafen, Ziel der chinesischen Güterzüge. Der Hafen ein wichtiger Knotenpunkt der „Neuen Seidenstraße“, den mittlerweile fast 40 Zügen pro Woche ansteuern. Die Hamburger haben 2020 insgesamt 107.000 Standardcontainer umgeschlagen, was einem Wachstum von gut sieben Prozent entspricht.

„Die neue Seidenstraße ist eine wichtige Ergänzung zum Seeverkehr für die globale Lieferkette zwischen China und Deutschland. Die guten Entwicklungen machen deutlich, dass das Angebot sehr gern angenommen wird “, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Zusätzlich zu den bereits bestehenden 232 Routen zwischen Hamburg und 20 chinesische Destinationen ist jetzt eine weitere hinzugekommen, wie der Hamburger Hafen bekannt gibt. Nach einer erfolgreichen Erstfahrt im vergangenen November haben bereits sechs Züge aus Xuzhou Hamburg erreicht und noch im Mai sollen zwei weitere folgen.

In zwei Wochen von Xuzhou nach Hamburg

Die Stadt Xuzhou befindet sich auf etwa halbem Weg zwischen Peking und Shanghai und ist auch direkt an die Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke angebunden, die zwischen den beiden Städten verläuft. Hinzu kommen weitere wichtige Bahnverbindungen sowie ein Binnenhafen. Die günstige Lage hat dazu geführt, dass der Güterbahnhof Xuzhou im Distrikt Tongshan sich zum größten in Ostchina entwickelt hat.

Betreiber des Xuzhou-Europe Railway Express, der jetzt auch Hamburg ansteuert, ist der Xuzhou Huaihai International Land Port. Der Anbieter hat allein im letzten Jahr von Xuzhou aus 300 Güterzüge in Richtung Europa geschickt. Jeder dieser Züge besteht in der Regel aus 94 Containern und wiegt fast 470 Tonnen. Hauptfracht sind chinesische Konsumgüter, die Züge transportieren aber auch Baumaschinen namhafter Anbieter wie Liebherr und Hitachi.

Nachdem der Umschlag in Xuzhou seit 2019 um 56 Prozent gestiegen ist, wird das Angebot jetzt konsequenterweise weiter ausgebaut: „Mit Hamburg bietet der Xuzhou-Europe Railway Express seinen Kunden eine weitere Verbindung nach Zentraleuropa. Von dem Güterbahnhof Tongshan im Südwesten Xuzhous ist die Ware (…) in nur 18 Tagen in der Hansestadt“, heißt es von Seiten des Xuzhou Huaihai International Land Port.

Warum chinesische Staatsanleihen jetzt so interessant sind

Warum chinesische Staatsanleihen jetzt so interessant sind
Bild: Adobe Stock; © William W. Potter

China wird laut FTSE Russell ab Oktober 2021 in den FTSE World Government Bond Index aufgenommen. Damit ist die Volksrepublik dann in den drei wichtigen globalen Rentenindizes vertreten. Aber gibt es noch andere Gründe für eine Allokation in chinesischen Staatsanleihen – und warum könnte jetzt ein günstiger Einstiegszeitpunkt sein?

Zuerst einmal stellt sich die Frage, was für chinesische Staatsanleihen spricht. Das sind bei genauerer Betrachtung eine Reihe von Punkten: Chinesische Staatsanleihen bieten bei vergleichbarer Laufzeit gegenüber Staatsanleihen aus Industrieländern einen attraktiven Renditeaufschlag. Das gilt selbst dann, wenn man den jüngsten weltweiten Zinsanstieg berücksichtigt (siehe Grafik 1). Darüber hinaus sind die Renditen der chinesischen Staatsanleihen weniger volatil als andere ähnlich eingestufte Staatsanleihenmärkte.
Zum Vergleich: Die Renditen von US- und britischen Staatsanleihen mit vergleichbarer Laufzeit sind seit Jahresbeginn um 74 Basispunkte beziehungsweise 56 Basispunkte gestiegen (1), während die 10-jährige chinesische Staatsanleihe einen Anstieg um 17 Basispunkte verzeichnete.

CHINESISCHE STAATSANLEIHEN BIETEN ATTRAKTIVE RENDITEN IM VERGLEICH ZU STAATSANLEIHEN AUS INDUSTRIELÄNDERNEin weiterer Punkt sind die potenzielle Diversifikationsvorteile im Portfolio. Schließlich korrelieren chinesische Staatsanleihen nur wenig mit den großen globalen Rentenindizes und mit US- und chinesischen Aktien.

Davon abgesehen ist China schlicht zu groß, um ignoriert zu werden. Die Volksrepublik hat weltweit den zweitgrößten Onshore-Anleihenmarkt und den drittgrößten Markt für Staatsanleihen. Ihr Markt allein ist größer als die Märkte von Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für chinesische Staatsanleihen?

Der Zeitpunkt ist jetzt günstig, da eine Reihe von Finanzmarktreformen dazu beigetragen hat, dass sich die Liquidität an den Sekundärmärkten für chinesische Staatsanleihen verbesserte. Das hat sich auch schon in den letzten Jahren in höheren Handelsvolumina niedergeschlagen. Gleichzeitig hat sich das Spektrum an Absicherungsinstrumenten, die ausländischen Anlegern zur Verfügung stehen, ausgeweitet. Ob und wie diese Möglichkeiten genutzt werden können, hängt jedoch davon ab, wie Anleger auf den einheimischen Markt für chinesische Staatsanleihen zugreifen (siehe Grafik 2).

FÜR AUSLÄNDISCHE ANLEGER VERFÜGBARE INSTRUMENTE UND ABSICHERUNGSMÖGLICHKEITENMittlerweile haben die Währungshüter in China eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Chinas Anleihenmärkte für ausländische Anleger zu öffnen (siehe Grafik 3). Dennoch beläuft sich der Anteil ausländischer Inhaber chinesischer Staatsanleihen nur auf 10 %. (2) Das ist, gemessen an der wirtschaftlichen Größe Chinas, bescheiden. Es entspricht außerdem auch nur etwa einem Drittel der Präsenz ausländischer Anleger am US-Staatsanleihenmarkt, die 29 % beträgt. (3) Die Aufnahme der chinesischen Staatsanleihen in Indizes, fortlaufende Verbesserungen in der Funktionsfähigkeit, Liquidität der Märkte sowie die breitere Verfügbarkeit von Absicherungsinstrumenten werden unserer Ansicht nach in den kommenden Jahren weiter zu Zuflüssen von sowohl passiven als auch aktiven Anlegern führen. Die Anpassung von Währungsreserven an Chinas Gewichtung im Korb der Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird einen zusätzlichen Impuls für potenzielle Zuflüsse an den chinesischen Staatsanleihenmarkt setzen.

CHINA HAT EINE REIHE VON MASSNAHMEN ERGRIFFEN, UM SEINEN ANLEIHENMARKT FÜR AUSLÄNDISCHE ANLEGER ZU ÖFFNEN

 


Quellen:

1 Stand: 26. März 2021.
2 Quelle: Barclays; Stand: Januar 2021.
3 Quelle: Bloomberg; Stand: September 2020.

 

Das 10. bayerisch-chinesische Frühlingfest des Chinaforum Bayern e.V.

Das 10. bayerisch-chinesische Frühlingfest des Chinaforum Bayern e.V.
v.l.: LI, Nan, Clemens Baumgärtner, ZHANG Yue, Hubert Aiwanger und Stefan Geiger. Bild: Chinaforum Bayern e.V.

Am 28.04. fand das bayerisch-chinesische Frühlingsfest des Chinaforum Bayern e.V. zum 10. Mal statt. Erstmalig aber in rein virtueller Form mithilfe einer aufwändigen Onlineplattform, die unter anderem unterschiedliche Bereiche für das Hauptprogramm, die Sponsoren und sogar eine virtuelle „Raucherecke“ zum Netzwerken bereitstellte.

Auftakt für das bayerisch-chinesische Frühlingfest des Chinaforum Bayern e.V.
Deng Xiaomei und das International Ensemble.
Bild: Chinaforum Bayern e.V.

Bereits zum Auftakt versammelten sich mehr als 150 Teilnehmer vor der virtuellen Bühne auf der das Fest durch das Deng Xiaomei International Ensemble eröffnet wurde. Eine Zahl, die im Laufe des Abends auf über 230 stieg.

Stefan Geiger, Geschäftsführer des Chinaforum Bayern e.V. führte mit Frau LI Nan durch das Programm und begrüßte die Teilnehmer sehr herzlich aus dem Haus der Bayerischen Wirtschaft, wo coronabedingt außer den Moderatoren, der Band und den Teilnehmern der Podiumsdiskussion dieses Jahr keine Teilnehmer vor Ort sein konnten.

China ist ein Rätsel innerhalb eines Geheimnisses, umgeben von einem Mysterium

Die Keynote für das bayerisch-chinesische Frühlingsfest hielt Jörg Wuttke, seit 1997 Geschäftsführer und Generalbevollmächtigter der BASF in China, von seiner zweiten Heimat in Peking aus. Thema seines Überblicks zu China im Jahr des Ochsen war: „China ist ein Rätsel innerhalb eines Geheimnisses, umgeben von einem Mysterium“. Ein Churchill-Zitat, das ursprünglich auf Russland gemünzt war, für ihn aber auch mit fast 40 Jahren Chinaerfahrung weiterhin den Reiz des Landes ausmacht.

LI Nan, Vorstandsmitglied des Chinaforum Bayern e.V.
Bild: Chinaforum Bayern e.V.

Gemäß dem chinesischen Zodiak steht das Jahr des Ochsen unter anderem für einen Neuanfang. Das deckt sich aus seiner Erfahrung auch mit dem vergangenen Jahr des Ochsen 2009, als China schon einmal der Weltwirtschaft aus der Krise half. Er verwies darauf, dass die Bedeutung der chinesischen Wirtschaft mit ihrem Anteil von 35 Prozent am globalen Wachstum in keiner Weise zu unterschätzen sei.
Für Herrn Wuttke offensichtlich besonders interessant ist die Entwicklung auf dem Chemiemarkt. Hier ist Chinas Anteil am Wachstum mit bald 60 Prozent noch einmal deutlich höher. Seine Schlussfolgerung: Ohne Präsenz auf dem chinesischen Markt könne man international nicht mehr erfolgreich sein. Das sei auch der Hintergrund für die Investitionen in Gesamthöhe von 10 Mrd. EUR, die die BASF in China mittlerweile getätigt habe. Das chinesische Wirtschaftswachstum werde sich seiner Einschätzung nach weiter fortsetzen.

Abschließend ging er aber auch auf die zuletzt angespannten Beziehungen zwischen Deutschland und China ein. Die zuletzt verhängten gegenseitigen Sanktionen hätten zu einer „unterirdischen“ Stimmung geführt. Besonders bedauerlich sei, dass unter diesen Umständen das Investitionsabkommen CAI mit seinem versprochenen „Level Playing Field“, 2021 wohl nicht mehr ratifiziert werden würde.
Er wünsche sich daher von der Politik mehr gegenseitigen Respekt und weniger Pathos im Umgang mit China.

Partner, Wettbewerber und strategischer Rivale

Im Anschluss an die Keynote tauschten sich Staatsminister Hubert Aiwanger vom Wirtschaftsministerium Bayern, Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München und der chinesische Generalkonsul in München, ZHANG Yue, in einer Podiumsdiskussion aus. Thema war das Zitat von Außenminister Heiko Maas, dass China „Partner, Wettbewerber und strategischer Rivale“ Deutschlands sei.

Herr Aiwanger betonte den partnerschaftlichen Aspekt und dass China Bayerns größter Handelspartner noch vor der Bundesrepublik sei. Gerade in dieser schwierigen Zeit sähen die bayerischen Exporte ohne den chinesischen Markt sehr viel schlechter aus. Gleichzeitig beobachte er aber auch, dass China mit seinem rasanten Aufholen in immer mehr Bereichen zum Wettbewerber werde. Mithilfe ihres großen Heimatmarktes könnten chinesische Anbieter oft effizienter und günstiger produzieren als Unternehmen in Bayern. Er sehe das aber durchaus sportlich und als Ansporn, dass die Unternehmen in Bayern und Deutschland noch einmal besser werden müssten. Einen Vorteil der chinesischen Einstellung sieht er in der Bereitschaft, nicht alles bis ins Letzte zu hinterfragen. Ihm gefalle, dass man in China auch einmal mit einer 90-prozentigen Lösung zufrieden sei, statt zu gar keiner Lösung zu kommen. So könnten wichtige Themen schneller und konsequenter vorangetrieben werden.

Für Generalkonsul Zhang wurde die Fragestellung auf das Verhältnis von China mit der Europäischen Union erweitert. Auch der Generalkonsul betonte die verbindenden Elemente und dass sich beide Seiten gegenseitig ergänzen würden. Daraus entstehe eine Win-Win-Situation und keine Rivalität. Vielmehr sei es auch jetzt in ihrem hundertsten Jahr weiter das Ziel der Kommunistischen Partei Chinas, die Lebensqualität der chinesischen Bürger zu verbessern. Die Frage, ob andere Länder systemische Rivalen seien, stelle sich dabei erst gar nicht. Andere Seiten als Rivalen zu sehen, würde keine Probleme lösen, sondern nur schaden. Auch die bereits angesprochenen Sanktionen seien eine Folge dieser Haltung.

Herr Baumgärtner wurde auf die Möglichkeiten der Stadt München angesprochen, chinesischen Unternehmen einen attraktiven Standort zu bieten. Er setzt dafür auf den ständigen gegenseitigen Austausch. Es sei wichtig, dass man miteinander im Gespräch bleibe und so die Bedürfnisse der chinesischen Partner verstehe. Wie schon Herr Aiwanger betonte er die Wichtigkeit der partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Die Stadt München biete daher eigene Ansprechpartner, die nur für die Belange chinesischer Unternehmen zuständig seien. Hier arbeiteten die Stadt München, das bayerische Wirtschaftsministerium und auch das chinesische Generalkonsulat eng miteinander zusammen.
Auf die Frage, ob auf das bayerisch-chinesische Frühlingsfest denn dieses Jahr endlich wieder das Oktoberfest folgen würde, konnte er leider noch keine endgültige Antwort geben. München sei aber in jedem Fall eine Reise wert – ebenso wie China.

Was bringt das Jahr des Ochsen?

Stefan Geiger, Geschäftsführer des Chinaforum Bayern e.V. Bild: Chinaforum Bayern e.V.

An alle drei Herren richtete Stefan Geiger die abschließende Frage, was sie sich vom Jahr des Ochsen beruflich und privat erhoffen würden.
Für Herrn Baumgärtner wäre es das wichtigste, dass beide Seiten weiterhin im Gespräch blieben. Das sei der Schlüssel zu weiterhin guten Geschäften und Beziehungen.

Generalkonsul Zhang gab sich als in einem Jahr des Ochsen Geborener zu erkennen. Für ihn bedeute das Jahr, dass man ambitioniert sein solle. Gleichzeitig sei es gerade in diesem besonderen Jahr wichtig, bodenständig zu bleiben. Er schlug vor, dass die durch die Corona-Pandemie geltenden Einschränkungen auch zur Einkehr und Besinnung zu genutzt werden könnten.

Landwirt und Jäger Hubert Aiwanger sieht nach eigener Aussage im Ochsen das gutmütige Arbeitstier. Aus der Krise könne man sich nur mit einem langen Atem herausarbeiten. Wichtig sei, jetzt gute Arbeit zu leisten, damit die Saat am Ende aufgehe. Abschließend bedankte er sich sowohl bei Herrn Baumgärtner als auch Herrn Zhang für die stets gute Zusammenarbeit.

Nachdem das Programm mit dem traditionellen China-Bayern-Quiz offiziell beendet wurde, verteilten sich die Teilnehmer auf die verschiedenen virtuellen Räume. Hier konnten sie ungezwungen netzwerken oder sich an den „Ständen“ der Sponsoren informieren.
Der eine oder andere ließ das virtuelle bayerisch-chinesische Frühlingsfest dann ganz real mit einem im Teilnehmer-Paket enthaltenen Tsingtao-Bier ausklingen.

KUKA-Umsatz in China steigt sprunghaft

KUKA-Umsatz in China steigt sprunghaft
Bild: KUKA Group

Der Automatisierungsspezialist hat gute Zahlen für das erste Quartal 2021 veröffentlicht. Allein in China stieg der KUKA-Umsatz um 122,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Nach der Grammer AG und Fuchs Petrolub SE hat auch der Augsburger Automatisierungskonzern KUKA seine Zahlen für das erste Quartal 2021 bekannt gegeben. Das Unternehmen, das seit 2016 zum chinesischen Midea-Konzern gehört, war 2020 besonders hart von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen worden, erholt sich aber seitdem stetig. Dementsprechend spektakulär fallen jetzt auch die Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf. Das Business Segment „Systems“ ist mit einem Umsatzanstieg von rund 141 Prozent der interne Spitzenreiter. Nur knapp dahinter liegt der für Kuka so wichtige Markt China, in dem der Umsatz um 122,9 Prozent auf ein Volumen von 110,3 Mio. EUR stieg.

Unternehmensweit stieg der Quartalsumsatz um 29,2 Prozent auf 890,5 Mio. EUR. Somit hat Kuka die Krise fürs erste überwunden, liegt aber immer noch knapp unter den Ergebnissen des ersten Quartals 2019. Damals hatte das Unternehmen im gleichen Zeitraum Auftragseingänge in Höhe von 895,2 Mio. EUR verzeichnet.

„Es wird noch dauern, bis sich die Märkte vollständig erholt haben und wieder das Niveau vor Corona und konjunkturbedingten Einbrüchen erreicht haben. Dennoch erwarten wir trotz Unsicherheiten durch Corona ein positives Jahresergebnis“, sagte KUKA-CEO Peter Mohnen. „Wir haben frühzeitig mit den richtigen Maßnahmen reagiert und auch unsere Kostenstruktur verbessert. Das wirkt sich positiv auf unser Ergebnis aus. Und wir können trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen in neue Entwicklungen wie unser neues Betriebssystem investieren.“

Die guten Nachrichten dürften neben den KUKA-Aktionären besonders die Mitarbeiter am Standort Augsburg freuen. Denn hier soll der bereits beschlossene Stellenabbau jetzt niedriger ausfallen als ursprünglich geplant.

Fuchs Petrolub SE erzielt Rekordumsatz in China

Fuchs Petrolub SE erzielt Rekordumsatz in China
Bild: Fuchs Petrolub SE

Ausgehend von niedrigen Vorjahreswerten hat die Fuchs Petrolub SE in APAC ein Quartalswachstum von 46 Prozent erzielt. Der Umsatz in China stieg auf einen neuen Rekordwert.

Der Mannheimer Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub SE hat heute seine Zahlen für das erste Quartal 2021 veröffentlicht. Vorstandsvorsitzender Stefan Fuchs zeigte sich sehr zufrieden: „Wir alle hatten bei Fuchs einen guten Start ins neue Geschäftsjahr erwartet. Der erfreuliche Jahresbeginn mit einem Umsatz von 697 Mio EUR und einem Ergebnis von 101 Mio EUR hat unsere Erwartungen jedoch übertroffen. Treiber dieser positiven Entwicklung war China, das einen Rekordquartalsumsatz erzielte und wesentlich dazu beitrug, dass die Region Asien-Pazifik ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln konnte. Auch EMEA und Nord- und Südamerika entwickelten sich mit Ergebnissteigerungen von 14% bzw. 33% äußerst positiv – zumal deren Vorjahresquartale im Gegensatz zum Ergebnis der Region Asien-Pazifik noch nicht von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt waren.
Auch auf die kommenden Monate blicken wir mit Optimismus und haben unseren Ausblick daher angehoben (…).“

Im ersten Quartal 2021 stieg der Umsatz von Fuchs Petrolub in APAC nicht nur prozentuell so stark wie nie. Mit 213 Mio. EUR erzielten die Mannheimer auch einen Rekordumsatz in China. In absoluten Zahlen ist EMEA mit 419 Mio. EUR weiterhin ein wichtigerer Markt für Fuchs Petrolub als China, das Wachstum fiel mit 5 Prozent aber deutlich verhaltener aus. Die Umsätze in Nord- und Südamerika blieben mit 111 zu 110 Mio. EUR praktisch unverändert.

Fuchs Petrolub dank China und USA optimistisch

Mit Verweis auf die angehobene Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds IWF für die Weltwirtschaft im Jahr 2021 sind Fuchs Petrolub optimistisch, was die weitere Geschäftsentwicklung angeht. Dementsprechend wird das Umsatzziel vorsichtig von bisher 2,6 Mrd. EUR für 2021 auf 2,7 bis 2,8 Mrd. EUR angehoben. Grund für die Vorsicht sind erwartete Preissteigerungen bei Rohstoffen, die zu eigenen Preiserhöhungen führen würden, sowie die weiterhin nicht völlig klaren Auswirkungen der Corona-Pandemie im laufenden Jahr. Die Prognose steht daher unter dem Vorbehalt, dass es zu keinen weiteren Lockdowns in den für Fuchs Petrolub wichtigen Regionen kommt und dass die Lieferketten stabil bleiben.

Besonderes Augenmerk dürfte Fuchs Petrolub dabei auf den Automobilmarkt in China werfen. Mit einem Marktanteil von 20 Prozent ist Fuchs Petrolub China nach eigenen Angaben der wichtigste Schmierstoffanbieter in der chinesischen Automobilbranche.

Kernstück der Präsenz in China ist das 2019 eröffnete Werk in Suzhou-Wujiang. Der Standort westlich von Shanghai wurde wegen seiner Nähe zu zahlreichen OEMs und Automobilherstellern gewählt.

Kehrt Syngenta in China an die Börse zurück?

Kommt Syngenta in China wieder an die Börse?
Bild: Adobe Stock; © Dusan Costic

Nach der Übernahme durch Chemchina war Syngenta von der Börse genommen worden, könnte jetzt aber mit einem Erstlisting in China wieder aufs Parkett zurückkehren.

Noch in diesem Jahr könnte der Agrarchemiekonzern Syngenta zurück an die Börse gehen. Das will das „Handelsblatt“ von Insidern erfahren haben. Die Bewertung der chinesisch-schweizerischen Firmengruppe soll bei 50 Mrd. USD bis 60 Mrd. USD liegen. Damit wäre Syngenta ähnlich schwergewichtig wie der Leverkusener Konzern Bayer, dessen Bewertung aktuell bei 58 Mrd. USD liegt.

Diese Entwicklung dürfte in Leverkusen auch aus anderen Gründen genau beobachtet werden: Bayer hatte 2018 Monsanto übernommen – zu einer Bewertung von 63 Mrd. USD – und jetzt soll Syngenta so viel wert sein wie die Pharma- und Agrargeschäfte von Bayer zusammen. Zudem hat sich der Monsanto-Kauf bisher nicht gerechnet, sondern Bayer nur bei vielen Aktionären Kritik gebracht. Milliardenkosten wegen der Prozesse um das Monsanto-Produkt Glyphosat und Abschreibungen in der Agrarsparte haben Bayer über 10 Mrd. EUR Verlust beschert.

Syngenta-Erstnotiz an einer Börse in China wahrscheinlich

Syngenta könnte bei einem erneuten Börsengang profitieren: Investoren zeigen stärkeres Interesse an fokussierten Unternehmen. Die Gruppe definiert sich selbst als weltgrößten Agrarchemieanbieter – der Umsatz von 23,1 Mrd. USD ist höher als der von Bayer. Bis vor fünf Jahren war die Schweizer Syngenta schon einmal an der Börse gelistet. 2016 kaufte der chinesische Chemiekonzern Chemchina das Unternehmen und nahm es von der Börse. Seit der Übernahme hat der neue Eigentümer vor allem ein Ziel: Chemchina mit Sinochem fusionieren. Im Zuge dieses Plans brachten bereits beide Konzerne ihre Saatgut- und Pflanzenschutzaktivitäten in die neue Syngenta-Gruppe ein. Nun signalisieren die chinesischen Behörde Zustimmung zur Fusion – und das IPO von Syngenta könnte schneller kommen als gedacht.

Wahrscheinlich ist eine Syngenta-Erstnotiz an einer Börse in China. Hier gelten bisher Shanghai und Hongkong als wahrscheinlichste Kandidaten. Später scheint dann ein Zweit-Listing in London, New York oder Zürich möglich. Auf Nachfrage zu den Börsenplänen erklärte ein Syngenta-Sprecher gegenüber „Finanz und Wirtschaft“, dass ein IPO bis 2022 geplant ist: „Wir halten dies nach wie vor für einen wahrscheinlichen Zeitrahmen für einen Börsengang der Syngenta-Gruppe. Der Zeitpunkt eines Börsengangs hängt von den Marktbedingungen ab, aber wir bleiben auf Kurs, um dieses Ziel zu erreichen.“